Zitat von ZettelSowei ich es verstehe, lieber RexCramer, ging es nicht um die Behebung struktureller Probleme, sondern erst einmal um die Bewältigung der akuten Krise. Wenn das Schiff kurz vor dem Kentern ist, denkt man nicht darüber nach, ob man demnächst einen neuen Motor einbauen oder die Navigation modernisieren sollte.
ohne Navigationssystem und zumindest noch Seekarten und Kompaß in Reserve, ohne ausreichend Treibstoff an Bord, ohne seetüchtigen Zustand und ohne jemanden am Steuer, der was davon versteht, fährt man besser gar nicht erst aufs Meer raus.
Es sind ja längst nicht zum ersten Mal Probleme mit den Landesbanken aufgetaucht. Weiterhin ist nicht nur auf die Risiken mit diesen Papieren schon vor Merkels erster Amtsperiode aufmerksam gemacht worden ("Derivatives are financial weapons of mass destruction", Warren Buffett http://news.bbc.co.uk/2/hi/2817995.stm ), sondern noch dazu, daß sie zumindest in den öffentlich-rechtlichen Instituten aber auch gar nichts zu suchen haben (siehe oben). Wenn dann die Aufsicht sagt, sie könne irische Töchter nicht prüfen, dann ist die ganze Kontrolle nutzlos. Das kann man wissen, bevor der Karren im Dreck steckt. Und darüberhinaus kann man es selbst einem Kind klarmachen, daß das dicke Ende mit Sicherheit kommen wird, wenn man permanent die Verschuldung hochtreibt. Wir sind vielleicht nicht Griechenland, aber wir steuern mit Volldampf auf solche Verhältnisse zu.
Die Frage ist doch: Wird aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt? Ich sehe dafür keinerlei Anzeichen. Was passiert denn regelmäßig, wenn die Konjunktur wieder anzieht? Dann heißt es, man "dürfe den Aufschwung nicht kaputtsparen" und die Notenbanken sollen die Zinsen auf niedrigem Niveau lassen, damit "das zarte Pflänzchen nicht gleich wieder eingeht". Was die Politiker aber laufend ignorieren, ist, daß man eben genau das machen muß, wenn man eine keynesianische Politik fährt. Der Teil, wo es darum geht, die Kredite wieder abzubauen, wird immer "vergessen". Wozu auch, wenn sich mit der Verschuldung eine andere Regierung rumschlagen muß? Wir sind jetzt noch nicht an diesem Punkt wieder angelangt, zugegeben. Aber sehen Sie auch nur einen einzigen Grund, warum es dieses Mal anders sein sollte? Gibt es Politiker, die sich bspw. dafür einsetzen, endlich das Elend mit den Landesbanken zu beenden? Was muß noch passieren?
Zitat von ZettelWas die strukturellen Probleme angeht, die für die Finanzkrise verantwortlich waren, liegen sie, soweit ich das beurteilen kann, mehr auf der internationalen als der nationalen Ebene. Die Kanzlerin gehört zu denen, die von Anfang an darauf gedrängt haben, neue internationale Regularien für die Finanzmärkte zu beschließen, die solche Krisen künftig zumindest weniger wahrscheinlich machen sollen.
Auf internationaler Ebene? In den USA wurden auf politischen Druck Leuten Kredite gegeben, die sich diese nicht leisten konnten. Wer macht denn Bilanzierungsrichtlinien hüben wie drüben? Bspw. konsequent nach dem Niederstwertprinzip nach HGB hätte es keine Finanzkrise gegeben. Daß eine laxe Geldpolitik und Aufblähung des monetären Sektors zu Problemen führt, ist auch kein Geheimnis. Das hat aber nicht zu allgemeiner Inflation geführt. Das hat zum Fehlschluß geführt, diese Politik sei nicht schädlich. In Wirklichkeit war das aber die viel gefährlichere Situation, denn wenn Inflation zu erwarten ist, sie aber nicht kommt, dann heißt das nicht, daß das Geld wie von Zauberhand weggeblasen ist, sondern sie asymmetrisch und mit Blasenbildung zu rechnen ist. Und schließlich sollen Politiker die Lage in den Griff bekommen, die selbst in den Aufsichtsgremien saßen und sitzen und nichts dabei verkehrt finden, wenn Leute prüfen sollen, die davon nichts verstehen?
Da liegt derartig viel im Argen, daß der Hinweis auf die "internationale Ebene" von Politikern genauso als Ablenkungsmanöver vom eigenen Versagen zu werten ist, wie gerne "Spekulanten" Griechenlands Probleme in die Schuhe geschoben werden - und nicht jahrzehntelanger verantwortungsloser Politik.
Ich wäre froh, wenn die Kanzlerin, statt Phantasien von irgendwelchen internationalen Regeln zu haben, erstmal vor der eigenen Tür kehren würde. Sie könnte noch heute damit anfangen. Dreck genug liegt da jedenfalls rum.
Zitat Da liegt derartig viel im Argen, daß der Hinweis auf die "internationale Ebene" von Politikern genauso als Ablenkungsmanöver vom eigenen Versagen zu werten ist, wie gerne "Spekulanten" Griechenlands Probleme in die Schuhe geschoben werden - und nicht jahrzehntelanger verantwortungsloser Politik.
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