Ich denke auch, daß Rot-Rot-Grün die Lieblingsoption der Frau Kraft sein wird. Es reicht ja heutzutage aus den äußeren Anstrich einer Partei zu ändern, sprich, es werden die kritischen Punkte nicht mehr an wichtigen Stellen mündlich oder schriftlich kommuniziert, um Anpassung und demokratische Mäßigung zu demonstrieren. Manche nennen das auch Kompromißbereitschaft. An den charakteristischen Grundhaltungen ändert das jedoch nichts. Letztendlich will auch die SPD einen "demokratischen Sozialismus", der vom "ökologischen Sozialismus" der Grünen nicht sehr verschieden ist.
Da ich so langsam den Eindruck habe, daß sich in den Parteien der Jetztzeit, regelrechte Clans gebildet haben, wird Frau Kraft auch die nötige Unterstützung für ihre Ziele erhalten und in Rot-Rot-Grün kann sie ihren "Hofstaat" umfänglicher einsetzen, als in einer großen Koalition. Vielleicht begeht sie aber auch, wie Frau Ypsilanti grobe Fehler und manovriert sich selbst ins Aus. Es ist eben spannend. Die rot-rot-grüne Option in NRW ist jedenfalls sehr real geworden.
Beste Grüße B.
---------------------------------------------------- Bibliotheken sind eine gefährliche Brutstätte des Geistes
Das ist ja das Gute an der Demokratie. Regierungen können wieder abgewählt werden. Hoffentlich lernen die Wähler in NRW schnell und hoffentlich dürfen sie bald wieder wählen ;-)
Ich freue mich schon auf die Berichte über die neuen Abgeordneten der Partei PDS/LINKE. In NRW sind ja ganz besonders kommunistische Kader an der Spitze vertreten. Die müssen doch schon so viel Blödsinn in ihrem Leben erzählt haben, dass es für viele Zitate in der Presse und in den Blogs reicht.
Man kann Frau Kraft wirklich nicht den Vorwurf machen, dass sie die Wähler betrogen habe. Den Willen zur Macht (»Ich will Ministerpräsidentin werden«) muss man bei einer Spitzenkandidatin voraussetzen. Für mich war immer klar, dass sie eine Koalition mit den Grünen und den Kommunisten eingehen würde. Warum sollte sie das jetzt nicht tun?
Was mich nur stört, ist die Heuchelei über eine Rot/Gelb/Grün-Ampel. Dieses Affentheater könnten sich alle Beteiligten sparen. Frau Kraft sollte konsequent in eine Koalition mit den Kommunisten gehen. Entweder die Kommunisten werden diszipliniert und koalitionstreu mitmachen — dann gehen sie bei der nächsten Wahl unter. Oder sie werden die Koalition aus ideologischen Gründen platzen lassen. Dann geht die SPD bei der nächsten Wahl noch weiter nach unten.
Zitat von Bibliothekar Vielleicht begeht sie aber auch, wie Frau Ypsilanti grobe Fehler und manovriert sich selbst ins Aus. Es ist eben spannend. Die rot-rot-grüne Option in NRW ist jedenfalls sehr real geworden.
Frau Kraft hat ja den Vorteil, das Schicksal Ypsilantis vor Augen zu haben und also zu wissen, wie man es nicht machen darf.
Erstens darf man sich nicht vorher festlegen. Das hat Ypsilanti später als ihren eigentlichen Fehler bezeichnet. Kraft hat ihn nicht wiederholt.
Zweitens darf man nicht gleich aufs Ziel losmarschieren. Die Verhandlungen mit den Kommunisten werden erst beginnen, wenn alle anderen Optionen "gescheitert" sind.
Drittens muß man sich der Unterstützung durch die Partei versichern. Das hat Ypsilanti zwar auch versucht, aber nicht gründlich genug; sie hat die Gefahr, daß es Abweichler geben würde, nicht ernst genug genommen. Kraft hat den Vorteil, daß sie nicht alle Stimmen ihrer Fraktion braucht. Dennoch wird sie in diesem Punkt vorsichtig sein und vor allem eine Unterstützung durch die "Basis" herbeizuführen versuchen.
Ob es am Ende klappt, weiß man natürlich nicht. Aber versuchen wird es die SPD, da bin ich ziemlich sicher.
Zitat von ZettelErstens darf man sich nicht vorher festlegen. Das hat Ypsilanti später als ihren eigentlichen Fehler bezeichnet. Kraft hat ihn nicht wiederholt.
"Auf die Frage, ob sie nach der Wahl am 9. Mai mit der Linken koalieren werde, antwortete die Spitzenkandidatin am Donnerstag in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ mit „Nein“. Die Linkspartei in Nordrhein-Westfalen sei weder regierungs- noch koalitionsfähig, erklärte sie."
Dieses "Nein" war völlig eindeutig, vor Millionen von Zeugen.
Sie kann jetzt ein bißchen geschickter taktieren als Ypsilanti, die ja schon am Wahlabend ihre Absichten kundgab.
Zitat von ZettelErstens darf man sich nicht vorher festlegen. Das hat Ypsilanti später als ihren eigentlichen Fehler bezeichnet. Kraft hat ihn nicht wiederholt.
Aber sicher hat sie ihn wiederholt! http://www.abendblatt.de/politik/deutsch...are-Absage.html "Auf die Frage, ob sie nach der Wahl am 9. Mai mit der Linken koalieren werde, antwortete die Spitzenkandidatin am Donnerstag in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ mit „Nein“. Die Linkspartei in Nordrhein-Westfalen sei weder regierungs- noch koalitionsfähig, erklärte sie." Dieses "Nein" war völlig eindeutig, vor Millionen von Zeugen.
Ach, das gab doch gleich Anlaß zu philologischen Interpretationen.
Haben Sie den Wortlaut der ganzen Textpassage? Ich kenne ihn nicht, habe aber gelesen, daß Kraft ihre Aussage keineswegs als kategorisches "Nein" (Ypsilanti damal: "Garantiert") verstanden wissen wollte.
Willy Brandt hatte die Angewohnheit, viele Äußerungen mit einem "Nein" beginnen, auch wenn es gar nichts zu verneinen gab.
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