Das Problem mit dem EU-Beitritt der Türkei löst sich ja möglicherweise bald. Wenn die Türkei nicht mehr in die EU will, weil sie dort wohl bald auch Nettozahler ist:
Zitat von Financial TimesTurkey can afford to keep tax rates unchanged “for the foreseeable future” while other European governments struggle to repair the damage done by the financial crisis, Ali Babacan, economy minister, said on Wednesday.
... In contrast with much of the European Union it aspires to join, Turkey won recent upgrades to ratings of its sovereign debt after setting medium term fiscal targets it is likely to beat in 2010.
...
But analysts agree Turkey’s public debt, around 45 per cent of GDP at the end of 2009, compares well with that of Greece, its historical rival, and with European averages. The treasury has had little trouble rolling over debt and lengthening its maturity.
-- El liberalismo pregona el derecho del individuo a envilecerse, siempre que su envilecimiento no estorbe el envilecimiento del vecino. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von GorgasalDas Problem mit dem EU-Beitritt der Türkei löst sich ja möglicherweise bald. Wenn die Türkei nicht mehr in die EU will, weil sie dort wohl bald auch Nettozahler ist.
Die Lage der Türkei war eben, als sie das Beitrittsersuchen gestellt hat, eine ganz andere als heute. Damals konnte sie sich von der EU bzw damals wohl noch der EWG einen Modernisierungsschub versprechen. Den hat sie inzwischen auch ohne diese Hilfe auf den Weg gebracht.
Zugleich hat sich die geopolitische Lage durch das Ende der UdSSR verändert. Die Türkei ist seinerzeit in die Nato gegangen, um sich vor der Bedrohung durch die Sowjetunion zu schützen. Das heutige Rußland stellt auf absehbare Zeit keine solche Bedrohung mehr da; dessen Gelüste gehen in Richtung Westen, nicht Süden.
Also kann sich die Türkei jetzt wieder auf ihre historische Rolle besinnen. Und die ist eben nicht diejenige eines Anhängsels von Europa in dessen fernem Südosten, sondern eines eigenständigen Machtzentrums zwischen Europa, dem arabischen Raum und dem Raum Kaukasus-Iran.
Zitat von ZettelDas heutige Rußland stellt auf absehbare Zeit keine solche Bedrohung mehr da; dessen Gelüste gehen in Richtung Westen, nicht Süden.
Die Georgier sehen das möglicherweise anders.
-- El liberalismo pregona el derecho del individuo a envilecerse, siempre que su envilecimiento no estorbe el envilecimiento del vecino. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von ZettelDas heutige Rußland stellt auf absehbare Zeit keine solche Bedrohung mehr da; dessen Gelüste gehen in Richtung Westen, nicht Süden.
Die Georgier sehen das möglicherweise anders.
Georgien sieht sich doch als Teil des Westens, nicht wahr?
Aber im Ernst: Natürlich erstreckt sich der russische Expansionismus in Richtung Westen auch auf Georgien; siehe die Serie Georgien und der russische Imperialismus, deren erste Folge ich Ihnen, lieber Gorgasal, besonders ans Herz legen möchte. !
Bemerkenswert in diesem Kontext auch das griechisch - türkische Treffen dieser Tage: http://diepresse.com/home/politik/aussen...565092/index.do Speziell die Formulierung "zwischen ihren ehemals verfeindeten Staaten" im verlinkten Artikel macht mich sprachlos, da Griechenland-Pleite lt. diverser Zeitungskommentare u.a. mit überdurchschnittlichen Rüstungsausgaben wg. Abschreckung ggü. der Türkei ausgelöst wurde???
Nola
(
gelöscht
)
Beiträge:
12.07.2010 12:21
#7 RE: Zitat des Tages: Eine seltsame Übereinkunft mit dem Iran
Zitat Zitat Zettel Bemerkenswert ist, daß nicht nur Brasilien, das sich allmählich in die Rolle einer Weltmacht hineinbegeben möchte, mit von der Partie ist, sondern auch die Türkei.
... und auch immer wieder ist old Germany dabei, nur nicht so spektakulär wie Herr Erdogan sondern etwas feiner, sozusagen unter dem kultururellen "Deckmäntelchen" . Lieber Zettel, es ist fast nicht mehr zu glauben. Jetzt biedern sich sogar schon unsere ÖR (ARD und ZDF) ohne Not und zwingenden Grund dem Regime des Iran an, in Deutschland eine mediale Plattform zu bieten? Von der GEZ finanziert. Über Google habe ich vergeblich versucht in den Bekannten Medien hiervon eine Mitteilung zu finden. Wohl aber in qulaifizierten Blogs.
So den Beitrag von Oliver M. Piecha (Achse des Guten)
Zitat ARD & ZDF: Hier sitzt das iranische Regime noch in der ersten Reihe Es ist nicht klar, was eigentlich bizarrer und skandalöser ist; daß ARD und ZDF, höchstpersönlich vertreten durch den ARD-Vorsitzenden Peter Boudgoust und den ZDF-Intendanten Markus Schächter, eine Delegation des Staatsrundfunks der Islamischen Republik Iran, angeführt von dessen Chef Ezzatollah Zarghami sowie dem iranischen Botschafter in Berlin, Ali Reiza Sheik Attar, zum netten Geplauder auf dem Lerchenberg empfangen haben - oder daß sich für diese Plauderrunde in Deutschand niemand interessiert. So, als sei das etwas völlig normales.
Zitat http://www.wadinet.de/blog/?p=2833 Was haben sich die Spitzenköpfe der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten dabei eigentlich gedacht? Haben sie etwas gedacht? Die Vorstellung, daß sie sich dabei etwas gedacht haben, ist eigentlich noch grusliger als die Vermutung, sie hätten nichts dabei gedacht. Gar nichts. Überhaupt wüßte man gerne, über was da gesprochen worden ist und mit welchem Ziel. Zumal eine gleichartige Einladung an die Iraner in Holland kurzfristig abgesagt wurde. Vielleicht guckt bei denen ja noch ab und zu jemand Nachrichten, während man bei ARD & ZDF womöglich vor lauter Gebührenzählen gar nicht mehr dazu kommt. Anfragen an die Presseabteilungen von ARD & ZDF sind bisher unbeantwortet geblieben.
Und sehr seriös als Quelle "Julias Blog"
Zitat Treffen von ARD und ZDF mit IRIB Initiiert und verfasst von Lutz Bucklitsch (Facebook) am 10. Juli 2010: Nachtrag (von Julia) am 11. Juli 2010:
Zusammenfassende Übersetzung (danke an Hadi): Der Chef [des iranischen staatlichen Senders] IRIB, Ezatollah Zarghami, besuchte Studios der [deutschen] Nachrichtensender von Rundfunk und Fernsehen. Während der in sehr freundlicher Atmosphäre stattfindenden gemeinsamen Sitzung sagte ARD-Chef Peter Boudgoust, er freue sich sehr über den Besuch, und man wolle die gegenseitige Kooperation in allen Bereichen der Produktion und des Austausches erweitern. Der ARD-Chef verlieh seinem Wunsch Ausdruck, dass Zarghami sich für die Schaffung der Voraussetzungen für ein ARD-Büro in Teheran einsetzt. ZDF-Chef Schächter sagte, seine Agentur sei sehr erfreut über eine Zusammenarbeit mit IRIB und wolle in allen Bereichen der Nachrichtenproduktion mit IRIB kooperieren. Auch er hatte in einem offiziellen Schreiben die Eröffnung eines ZDF-Büros in Teheran gewünscht. Zarghami wies auf die Produktionskapazitäten bei IRIB hin und erklärte, ZDF und IRIB könnten in verschiedenen Bereichen gut miteinander kooperieren. Eine solche Kooperation werde sich positiv auf die beiden Länder auswirken. Nach der Sitzung besichtigte Zarghami die ZDF-Studios.
Bericht von Jafar Azizi, IRIB, ZDF, Mainz IRIB und Press TV veröffentlichten dazu folgende Mitteilung:
„Ausbau von Medienkooperationen zwischen Iran und Deutschland“ Berlin (IRIB) – Der Leiter der iranischen Rundfunk- und Fernsehanstalt und die Intendanten des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) und von ARD (das Erste) haben den Ausbau der medialen Kooperationen bekannt gegeben. Dies teilte IRIB zufolge Ezzatollah Zarghami nach seinem Treffen mit den beiden Intendanten mit. Dem Bericht zufolge brachten sowohl der ZDF- wie auch der ARD-Verantwortliche ihr Interesse zum Ausdruck, insbesondere auf dem Gebiet der Nachrichten enger mit Iran zu kooperieren. Ezzatollah Zarghani war auf Einladung dieser beiden Fernsehkanäle nach Deutschland gereist. [Anm. von Julia: Quelle: http://www.presstv.ir/detail.aspx?id=134...ionid=351020105
- nach einer entsprechenden Quelle aus Deutschland suche ich noch]
(Hervorhebung von mir)
Die "Auslandsiraner" sind entsetzt, genauso wie ich auch. Hier ein Auszug eines an die ÖR gerichteten offenen Briefes, aus dem Kommentarbereichbereich bei Julia, die unter Bezug auf Ihren Blog jede Veröffentlichung/Weiterleitung gestattet:
Zitat Zitat Hamid Ongha
(...)Ein Videoclip zeigt uns eine fröhliche Runde mit diesen Herren in den Räumen des deutschen öffentlich rechtlichen Rundfunks.
Der iranische Rundfunk hat einen beträchtlichen propagandistischen Anteil an der Niederschlagung der iranischen grünen Zivilbewegung des letzten Jahres mit Hunderten von Toten, Verletzten, Verprügelten, Vergewaltigten und Vertriebenen. Tausende und Abertausende wurden und werden erniedrigt, diskriminiert und verfolgt.
Herr Zarghami in Person ist ein willfähriger Exekutor dieses Unrechtsregimes, ein antisemitischer und antidemokratischer Hetzer, ein Propagandist der Lüge und des Terrors und der klassische Repräsentant der in Iran herrschenden Diktatur des Lumpenproletariats, das sich einer entkulturalisierten Religion als Ideologie bedient. (...)
(...) Was spricht dagegen, ein Besuchsbegehren seitens solcher Menschen einfach abzulehnen? Seit wann übernehmen Intendanten und Chefs von deutschen Rundfunkanstalten komplizierte diplomatische Aufgaben? Welche Qualifikation dazu besitzen Sie?
Sehr ungehalten,
Unter "Normalen Umständen" wär ein solches Abkommen sicher OK. Aber zum jetzigen Zeitpunkt und in Anbetracht der aufs äußerste gespannten Lage und der weiteren Drohungen von Ahmadinejad? Er nimmt übrigens Platz 8 unter den grausamsten Herrschern der Welt ein.
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