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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 11 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.05.2010 03:30
Marginalie: die UCSD kämpft gegen Rassismus ... fast immer Antworten

Diese Marginalie geht auf die aktuelle Kolumne von Jonah Goldberg in der Los Angeles Times zurück.

Goldberg fragt sich, wo die unterschiedliche Behandlung von Rassismus gegen Schwarze und Rassismus gegen Juden herkomme. Er meint, für den einen gebe es ein Drehbuch, während das für den anderen nicht der Fall sei:

Zitat von Jonah Goldberg
...freaking out over the vestiges of familiar racism is firmly within the comfort zone of contemporary liberalism. Indeed, it's an industry. Yet when it comes to students like Albahri — and there are many like her — administrators become brainless and lost. Lacking an adequate script, they resort to bromides about Aristotle.


Mir scheint, Goldberg geht da noch sehr freundlich mit der Leitung der UCSD um.



In dem Artikel habe ich die konservative Jugendorganisation "Young Americans for Freedom" verlinkt. Ein Blick in ihre Statuten ("The Sharon Statement") ist interessant, und zwar aus zwei Gründen. Erstens sieht man, daß in den USA heute jemand bereits dann konservativ ist, wenn er strikt für die Verfassung eintritt. Zweitens illustriert dieser Text wieder einmal, daß das, was in den USA konservativ heißt, nach unseren deutschen Maßstäben liberal ist.

FAB. Offline



Beiträge: 523

24.05.2010 12:05
#2 RE: Marginalie: die UCSD kämpft gegen Rassismus ... fast immer Antworten

Zitat von Zettel
... daß in den USA heute jemand bereits dann konservativ ist, wenn er strikt für die Verfassung eintritt.


Pfft... als wäre das hierzulande anders? Daß sich der eigene Blick auf Staat und Gesellschaft im Laufe des Lebens und eines (hoffentlich) fortschreitenden Erkenntnisprozesses wandelt, verschiebt, ist ein gradueller natürlicher Vorgang, der meist keine großen Erschütterungen auslöst. An dem Tag allerdings, an dem ich erkennen mußte, daß man sich mit dem Eintreten für die souveräne demokratische deutsche Republik (die ich bis dahin als die selbstverständliche Grundlage unserer Verfassung angenommen hatte) rechts, und zwar weit rechts des von der herrschenden Klasse anmaßenderweise so genannten "Konsens der Demokraten" in diesem Land positioniert, gab es schon einen gewissen Bruch.

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"I want my republic back!"

Rahvin Offline



Beiträge: 23

24.05.2010 13:05
#3 RE: Marginalie: die UCSD kämpft gegen Rassismus ... fast immer Antworten

Wie interessant, dass sie ueber die UCSD schreiben, denn ich habe dort letztes Jahr ein Auslandsjahr als Teil meines Studiums verbracht. Ueber die Uni-Leitung und generelle Probleme koennte ich hier sehr lange schreiben... Ehrlich gesagt wuerde ich aber, was besagten Vorfall angeht, fast ein wenig 'zurueckrudern' wollen. Es wuerde mich ueberhaupt nicht ueberraschen, falls die besagte Studentin weder wuesste, was Hamas und Hizbullah sind, noch die Frage richtig verstanden haette. Die Ignoranz und das Unwissen zahlreicher Studenten erreicht dort unbeschreibliche Hoehen. Eine iranische Freundin von mir dachte, die Hamas waeren sowas wie die Pfadfinder (allerdings glaubte sie auch, dass Berlin ein Land waere... Ein anderer Bekannter, der Internationale Beziehungen studiert, hatte noch nie von Guantanamo Bay gehoert). Auf der anderen Seite empfand ich die dortige 'Pro-Palaestina' Fraktion als wesentlich friedlicher und auch eher gewillt, eine echte Diskussion zu fuehren, als dies irgendwo in Europa der Fall waere. Ich selbst studiere an einer englischen Uni und glaube manchmal, dass ich so ziemlich der einzige Freund Israels auf dem Campus bin. In San Diego war das Verhaeltnis eher 50:50.

Was ich damit sagen will, es koennte einfach sein, dass da aus einer Fliege ein Elephant gemacht wird. Das soll keineswegs die Doppelmoral der Unileitung oder deren Inkompetenz beschoenigen, aber ich wuerde mir aus der Geschichte trotzdem nicht so viel machen. Als juedischer Student waere ich wesentlich lieber (wieder) an der UCSD als irgendwo in Europa, wenn es um den Nahostkonflikt geht.

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

24.05.2010 13:35
#4 RE: Marginalie: die UCSD kämpft gegen Rassismus ... fast immer Antworten

Die in der Marginalie thematisierte Ungleichbehandlung ist natürlich deutlich und skandalös, keine Frage. Ich möchte aber bei dieser Gelegenheit zu diesem "virulentem" Thema noch etwas Grundsätzliches sagen, was mir in den letzten Tagen nicht gelungen ist.

Auf Sprachregelungen zu bestehen, bedeutet auch, die jeweilige Minderheit unter den Schutz des Staates, jedenfalls aber einer "fremden Authorität" zu stellen. Man verhindert damit aber gleichzeitig, daß die eigentlichen Probleme diskutiert werden können. Und man verhindert damit, daß auch die Minderheiten ihren Standpunkt selbstbewust vertreten können. Es tendiert dann immer zur Haltung "Herr Lehrer, der Peter sagte.." Es ist für mich unvereinbar, gleichzeitig glaubwürdig zur Sache zu reden, und den Träger der "falschen Meinung" in die Aussätzigen-Ecke zu stellen.

Gleichzeitig denke ich, daß Staatsorgane, unter deren Schutz man sich begibt, nur einen höchst unvollkommenen und zeitlich begrenzten Schutz bieten. Denn durch Verbote und Sprachregelungen werden Vorurteile nicht bekämpft, sondern auf Dauer eher gefestigt. Der Bau von künstlichen Dämmen ist zum Scheitern verurteilt, wenn damit "natürliche" Vorgänge eingedämmt werden sollen, ob es sich nun um der Kurs des Euro, oder um die komplexen psychologischen Vorgänge innerhalb menschlicher Gesellschaften handelt.

Eine Grenze gibt es allerdings auch bei mir: Mit Leuten, die mir nach meinem Leben (oder dem Leben anderer) trachten (würden), diskutiere ich nicht. Die müssen anders "behandelt" werden.

Daß es Leute gibt, die mich nicht mögen oder zurückhaltend behandeln, weil ich für sie zu irgendeiner Minderheit gehöre, bin ich bereit zu akzeptieren. Das gehört für mich zu den Mechanismen, die Jeder braucht, um in einer komplexen Umgebung "zu funktionieren". Ich nehme es mir beispielsweise auch heraus, bestimmten Berufsgruppen ("Ich möchte ihnen ein Zeitungsabo schenken..") sehr skeptisch (bis feindlich!) gegenüberzutreten. Man kann ja die eigene Meinung noch korrigieren, auf die jeweilige Person bezogen, wenn man nicht total verbohrt ist.

Wenn man versucht alle Menschen dazu zu zwingen, sich gegenseitig zu lieben, versäumt man es möglicherweise, zu verhindern, daß sie sich eines Tages die Schädel einschlagen.

Herzlich, Ungelt

PS: Ich habe damit, glaube ich, umfassend und vollständig meinen Standpunkt erklärt. Ich werde mich, sollte sich daraus eine Diskussion entwickeln, an dieser nicht beteiligen - dazu mangelt es mir sowohl an Zeit, als auch Energie. Außerdem neige ich so schon zu hohem Blutdruck. ;-)

@FAB: Sie sprechen mir aus dem Herzen, mir geht es ähnlich.

FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

24.05.2010 18:16
#5 RE: Marginalie: die UCSD kämpft gegen Rassismus ... fast immer Antworten

Zitat von Rahvin
Eine iranische Freundin von mir dachte, die Hamas waeren sowas wie die Pfadfinder (allerdings glaubte sie auch, dass Berlin ein Land waere...



Berlin ist ein Land. Damit hatte die Freundin recht.

FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

24.05.2010 18:24
#6 RE: Marginalie: die UCSD kämpft gegen Rassismus ... fast immer Antworten

Was in aller Welt ist die "Hitler Youth Week"?

Abgesehen davon, dass die Dame geistig einen etwas behäbigen Eindruck macht, finde ich die Einstiegsfrage ("Are you for or against Hamas?") ziemlich seltsam, auch wenn sie ja offenbar "Erfolg" zeitigt.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.05.2010 20:03
#7 RE: Marginalie: die UCSD kämpft gegen Rassismus ... fast immer Antworten

Zitat von FTT_2.0
Was in aller Welt ist die "Hitler Youth Week"?


Ich war mir nicht ganz sicher gewesen, das richtig verstanden zu haben; aber es klang mir auch wie "Hitler". Hier ist eine Transskription des Videos, die auch "Hitler" hat.

Es geht um den Namen einer Veranstaltung der MSA, also der Organisation moslemischer Studenten. Ganz unplausibel wäre der Name nicht, wenn man bedenkt, welche Auflagen die arabische Ausgabe von "Mein Kampf" erreicht.

Zitat von FTT_2.0
Abgesehen davon, dass die Dame geistig einen etwas behäbigen Eindruck macht, finde ich die Einstiegsfrage ("Are you for or against Hamas?") ziemlich seltsam, auch wenn sie ja offenbar "Erfolg" zeitigt.


Horowitz hat ja Erfahrungen mit solchen Auftritten; er erwähnt das auch. Offenbar ist diese Art von Rückfrage die einfachste Methode, solche Leute sich entlarven zu lassen. Sie wollen sich nicht zu Hamas und Hisbollah bekennen, weil sie dann Scherereien mit Homeland Security bekommen; das sagt Jumanah Imad Albahri - so heißt die junge Dame - ja auch. Sie leugnen aber auch nicht, weil sie dann vermutlich vor ihren Gesinnungsgenossen als Feiglinge dastehen würden.

Jumanah Imad Albahri mag etwas behäbig wirken; aber offenbar ist sie ja eine Aktivistin der MSA, denn sie äußerst sich zu deren Finanzierung.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.05.2010 20:18
#8 RE: Marginalie: die UCSD kämpft gegen Rassismus ... fast immer Antworten

Zitat von Rahvin
Wie interessant, dass sie ueber die UCSD schreiben, denn ich habe dort letztes Jahr ein Auslandsjahr als Teil meines Studiums verbracht.


Ja, in diesem Forum gibt es eben für alles Experten. Freut mich sehr.

Zitat von Rahvin
Ehrlich gesagt wuerde ich aber, was besagten Vorfall angeht, fast ein wenig 'zurueckrudern' wollen. Es wuerde mich ueberhaupt nicht ueberraschen, falls die besagte Studentin weder wuesste, was Hamas und Hizbullah sind, noch die Frage richtig verstanden haette.


Ich habe, lieber Rahvin, gerade in meiner Antwort an FTT eine Transskription des Dialogs verlinkt. Sie äußert sich zur Finanzierung der MSA und weist den Vorwurf zurück, diese werde von Dschihadisten finanziert. Mein Eindruck ist, daß Jumanah Imad Albahri eine Aktivistin ist, die Hamas und Hisbollah unterstützt.

Zitat von Rahvin
Die Ignoranz und das Unwissen zahlreicher Studenten erreicht dort unbeschreibliche Hoehen. Eine iranische Freundin von mir dachte, die Hamas waeren sowas wie die Pfadfinder (allerdings glaubte sie auch, dass Berlin ein Land waere... Ein anderer Bekannter, der Internationale Beziehungen studiert, hatte noch nie von Guantanamo Bay gehoert).


Ja, das ist eine notorische Schwäche von Amerikanern und liegt wohl daran, daß ein so großes Land sich nicht so um den Rest der Welt kümmern muß wie wir Kleinen.

Meine erste Erfahrung dieser Art liegt lange zurück; es war in den sechziger Jahren. Da unterhielt ich mich auf einer Tagung mit einer der Koryphäen meines Fachs. Man kam irgendwie auf Politik zu sprechen, und er fragte mich, was ich denn vom Kanzler der Bundesrepublik hielte, Walter Ulbricht.

Zitat von Rahvin
Auf der anderen Seite empfand ich die dortige 'Pro-Palaestina' Fraktion als wesentlich friedlicher und auch eher gewillt, eine echte Diskussion zu fuehren, als dies irgendwo in Europa der Fall waere.


Auch das entspricht meinen Erfahrungen. Das wird ja Amerikanern schon in der Schule beigebracht, daß man fair diskutieren muß. Irgendwo habe ich in ZR einmal darauf aufmerksam gemacht, wie unglaublich respektvoll und anständig es im US-Kongreß zugeht; verglichen mit den flegelhaften Umgangsformen, die in europäischen Parlamenten, auch dem Bundestag, üblich sind. Lachen, ständige Zwischenrufe usw.

Ich habe mir bei der Vorbereitung des Artikels eine Reihe von Videos der Auftritte von David Horowitz an Unis angesehen. In einigen Fällen kam es zu Störungen; ein oder zweimal mußte er sogar unter Polizeischutz aus dem Saal geführt werden. Aber das waren offenbar doch Ausnahmen unter um die hundert Auftritten.

Man stelle sich vor, was an deutschen Unis los wäre, wenn dort jemand mit seinen Ansichten versuchen würde, Vorträge zu halten.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.05.2010 21:05
#9 RE: Marginalie: die UCSD kämpft gegen Rassismus ... fast immer Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von FTT_2.0
Was in aller Welt ist die "Hitler Youth Week"?


Ich war mir nicht ganz sicher gewesen, das richtig verstanden zu haben; aber es klang mir auch wie "Hitler". Hier ist eine Transskription des Videos, die auch "Hitler" hat.
Es geht um den Namen einer Veranstaltung der MSA, also der Organisation moslemischer Studenten. Ganz unplausibel wäre der Name nicht, wenn man bedenkt, welche Auflagen die arabische Ausgabe von "Mein Kampf" erreicht.



Ich glaube, der Hintergrund hat sich jetzt geklärt. Hier wird der Vorfall aus der Sicht von David Horowitz kommentiert.

Es geht um eine Aktionswoche namens Israeli Apartheid Week. Darauf hatte Horowitz in seinem Vortrag Bezug genommen und gesagt, daß man sie besser Hitler Youth Week nennen sollte. Jumanah Imad Albahri hatte in ihrer Frage bzw. eher ihrem Statement darauf Bezug genommen.

Herzlich, Zettel

lois jane Offline



Beiträge: 662

25.05.2010 00:51
#10 RE: Marginalie: die UCSD kämpft gegen Rassismus ... fast immer Antworten

Also ich finde die Vorwürfe des ansonsten geschätzten Jonah Goldberg sind unberechtigt.

Die Sinnhaftigkeit des Anti-Rassismus-Programms der Universität will ich mal dahinstellen (wobei vor allem der Titel "Battle against Hate" selten dämlich ist, wird doch nur gegen eine Art von Haß gekämpft, ohne das irgendwo Haß abgebaut würde - im Anlaß, dem rassistischen Partythema kann man gar keinen Haß finden, nur Klischees). Von Strafgesetzen gefordert ist das ganze sicherlich nicht.

Die Studentin hat bei Horowitzens Vortrag eine Frage gestellt, auf die Referent nicht mit einer Erklärung des Sachverhalts geantwortet hat, sondern zuerst mit einer bzw. mehreren Gegenfragen, dann sogar mit Verbalinjurien (das Palituch als Terrorschal).

Aber selbst wenn man das gelten ließe, hat er die sich sträubende Studentin erst dazu gedrängt, die von Goldberg als rassistisch kritisierte Äußerung zu machen, wobei überhaupt nicht klar ist - andere haben das schon gesagt - ob der Frau klar war, worum es ging. Sie hat schließlich nur "Dafür" gesagt.

Und im Sinne einer offenen Diskussion ist es in der Tat nicht zweckmäßig, der Studentin nun mit irgendwelchen Diziplinar- oder gar Strafmaßnahmen kommen zu wollen.

Schon gar nicht kann man meiner Meinung nach den Schluß ziehen, die Uni bekämpfe den Rassismus außer wenn er gegen Juden gerichtet wäre. Hätte sich klassischer Antisemitismus geregt wäre die Uni wohl eingeschritten. Hätte (oh graus) ein Christ gesagt, Juden müßten sich bekehren, wäre die Uni noch sicherer eingeschritten. Es geht hier gar nicht um Juden an sich sondern den ganzen Israel-Palästina-Islam-Komplex. Wenn man schon einen weißen Fleck auf der Rassismus-Karte ausmacht, sollte man ihn auch richtig eingrenzen.

PS. Und natürlich kann man amerikanische Konservative nicht einfach mit deutschen Liberalen gleichsetzen - für manche (vor allem auf dem fiskalisch-konservativen Flügel) mag es gelten, in der Masse, insbesondere der Value Voters, aber nicht.

Kein Kommentar!

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.05.2010 02:21
#11 RE: Marginalie: die UCSD kämpft gegen Rassismus ... fast immer Antworten

Liebe Lois Jane,

Zitat von lois jane
Die Sinnhaftigkeit des Anti-Rassismus-Programms der Universität will ich mal dahinstellen (wobei vor allem der Titel "Battle against Hate" selten dämlich ist, wird doch nur gegen eine Art von Haß gekämpft, ohne das irgendwo Haß abgebaut würde - im Anlaß, dem rassistischen Partythema kann man gar keinen Haß finden, nur Klischees).


So sehe ich das auch. Ich sehe das als teils Ausdruck von Arroganz, teils auch natürlich als ein, wenn auch geschmackloses, Aufbegehren gegen pc. Aber "Hate" ist ja ein Oberbegriff für das, wogegen pc steht. Siehe Hate Laws in Canada.

Zitat von lois jane
Die Studentin hat bei Horowitzens Vortrag eine Frage gestellt, auf die Referent nicht mit einer Erklärung des Sachverhalts geantwortet hat, sondern zuerst mit einer bzw. mehreren Gegenfragen, dann sogar mit Verbalinjurien (das Palituch als Terrorschal).


Ich habe dazu schon in der Antwort an FTT etwas angemerkt: Horowitz kennt nach mehr als hundert derartigen Vorträgen an US-Unis offenbar seine Pappenheimer. Er hat wohl die Strategie entwickelt, bei derartigen Fragen sogleich die Fronten zu klären. Was ja auch funktioniert hat:

Zitat von Dialog
MSA Member: ... I meant if I say something, I am sure that I will be arrested, for reasons of homeland security. So if you could please just answer my question.

Horowitz: If you condemn Hamas, Homeland Security will arrest you?

MSA member: If I support Hamas, because your question forces me to condemn Hamas. If I support Hamas, I look really bad.

Aber ich geben Ihnen recht, Horowitz sieht mit dieser Strategie der Konfrontation nicht besonders gut aus.

Zitat von lois jane
Aber selbst wenn man das gelten ließe, hat er die sich sträubende Studentin erst dazu gedrängt, die von Goldberg als rassistisch kritisierte Äußerung zu machen, wobei überhaupt nicht klar ist - andere haben das schon gesagt - ob der Frau klar war, worum es ging. Sie hat schließlich nur "Dafür" gesagt.


Hier ist dieser Teil des Dialogs:

Zitat von Dialog
Horowitz: The head of Hizbollah has said that he hopes that we will gather in Israel so he doesn’t have to hunt us down globally. For or Against it?

MSA member: For it.

Im Video ist zu sehen, daß sie einen Augenblick zögert und dann, man könnte sagen trotzig, diese Antwort gibt. Dafür, daß sie die Frage nicht verstanden hätte, sehe ich kein Anzeichen.

Zitat von lois jane
Und im Sinne einer offenen Diskussion ist es in der Tat nicht zweckmäßig, der Studentin nun mit irgendwelchen Diziplinar- oder gar Strafmaßnahmen kommen zu wollen.


Sie hat einem Aufruf zum Genozid öffentlich zugestimmt. Man kann der Meinung sein, daß das erlaubt sein soll. Ich neige als Liberaler zu dieser Auffassung. Aber wenn das die Politik der Hochschulleitung ist, dann muß sie eben auch so etwas wie das Compton Cookout tolerieren.

Herzlich, Zettel

lois jane Offline



Beiträge: 662

25.05.2010 02:40
#12 RE: Marginalie: die UCSD kämpft gegen Rassismus ... fast immer Antworten

Zitat von Zettel

So sehe ich das auch. Ich sehe das als teils Ausdruck von Arroganz, teils auch natürlich als ein, wenn auch geschmackloses, Aufbegehren gegen pc. Aber "Hate" ist ja ein Oberbegriff für das, wogegen pc steht. Siehe Hate Laws in Canada.



Naja, nicht ganz. PC wendet sich ja gegen bestimmte Sprache, in der Ansicht, daß diese schädliche Strukturen perpetuiert.

Aber wer gegen Rassismus vorgeht, haßt gewissermaßen diese Geisteshaltung (was ich erst mal für nicht schlecht halten würde - dumm ist nur, daß man bald auch Personen hassen dürfte). Eine Bewegung "against hate" müßte auch gegen diesen Haß sein.

Andererseits kann man auch Rassist sein, ohne zu hassen bzw. v.a. sich in rassistischen Fahrwassern befinden ohne zu hassen, sie diese den Anlaß gebende Party.

Zitat von zettel

Zitat von lois jane
Die Studentin hat bei Horowitzens Vortrag eine Frage gestellt, auf die Referent nicht mit einer Erklärung des Sachverhalts geantwortet hat, sondern zuerst mit einer bzw. mehreren Gegenfragen, dann sogar mit Verbalinjurien (das Palituch als Terrorschal).


Ich habe dazu schon in der Antwort an FTT etwas angemerkt: Horowitz kennt nach mehr als hundert derartigen Vorträgen an US-Unis offenbar seine Pappenheimer. Er hat wohl die Strategie entwickelt, bei derartigen Fragen sogleich die Fronten zu klären. Was ja auch funktioniert hat:
(...)
Ihnen recht, Horowitz sieht mit dieser Strategie der Konfrontation nicht besonders gut aus.




Er kommt so sehr arrogant rüber und so, als wolle er der Frage ausweichen. Es ist ja nicht seine Aufgabe, die Fragestellerin bloßzustellen, zu entlarven, sondern um dem Publikum (die Fragestellerin eingeschlossen) seine Gedanken zu präsentieren. Meinetwegen kann er sie ja entlarven, aber erstmal sollte er die Frage beantworten - ich bin mir sicher, daß er es könnte.

Zitat von zettel

Zitat von lois jane
Aber selbst wenn man das gelten ließe, hat er die sich sträubende Studentin erst dazu gedrängt, die von Goldberg als rassistisch kritisierte Äußerung zu machen, wobei überhaupt nicht klar ist - andere haben das schon gesagt - ob der Frau klar war, worum es ging. Sie hat schließlich nur "Dafür" gesagt.



Sie hat einem Aufruf zum Genozid öffentlich zugestimmt. Man kann der Meinung sein, daß das erlaubt sein soll. Ich neige als Liberaler zu dieser Auffassung. Aber wenn das die Politik der Hochschulleitung ist, dann muß sie eben auch so etwas wie das Compton Cookout tolerieren.




Aber damit hat er ja nicht angefangen, sondern auf ihre Frage hin hat er sie nach Hamas gefragt, also nicht etwa nach Genozid.

Und nein, sie hat nicht zum Genozid aufgerufen. Sie hat einem Aufruf, dem man so verstehen kann bzw. letzlich muß, zugestimmt, aber eben nur, weil Horowitz sie dazu gedrängt hat. Daß sie gezögert hat, zeigt IMHO, daß ihr dabei nicht ganz wohl war. Müßte man dann nicht Horowitz gleich mitbestrafen? (Wobei ich der Universität keine Ideen liefern will ;-))

Ich sehe übrigends durchaus einen Unterschied, in welchem Kontext etwas gesagt wird: eine Äußerung in einer (auch kontroversen) Diskussion ist etwas anderes, als wenn die MSA nun auf die Straße geht und "Tod allen Juden" brüllt. Und dsa Compton Cookout ist nochmal etwas anders - ein vernünftiges Anti-Rassismus-Programm wird ein solches durch Aufklärung vorbeugen wollen anstatt es zu verbieten, denn diese Party fällt doch eher unter die Kategorie des Unüberlegten.

Kein Kommentar!

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