Nanu, lieber Zettel, heute tauchen Sie mich aber in ein Wechselbad der Gefühle. Durfte ich heute morgen noch die neuen Leiden des Günter W. teilen, der zukünftig wohl mit einem Laptop arbeiten will oder muss, „um damit notgedrungen Anschluss an die entsinnlichte Computerwelt zu finden”, erheitern Sie mich jetzt mit einer (sa)tierischen Geschichte, in der mir ein (linksliberales?) Lieschen M., pardon Kathrinchen S. erklärt, was „brutalstmöglicher” Konservatismus ist.
Damit haben Sie, lieber Zettel, mir meinen Tag gerettet. Vielen Dank dafür!
Uwe Richard
-- Political language – and with variations this is true of all political parties, from Conservatives to Anarchists – is designed to make lies sound truthful and murder respectable, and to give an appearance of solidity to pure wind – George O.
Zitat Fürwahr, wer den Linksextremismus bekämpft, wer von Einwanderern erwartet, daß sie sich in ihre neue Heimat einfügen und wer - horribile dictu! - bei der Heirat gar einen gemeinsamen Familiennamen wählt, der gibt sich damit "besonders radikal" konservativ
Wer dafür eintritt das das Recht auf freie Meinungsäußerung auch für Nazis gilt, der muss selber einer sein:
Zitat [...]als Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion sagte Jotzo: „Für uns Liberale ist Freiheit in einer demokratischen Ordnung auch die Freiheit des Andersdenkenden. Wer das nicht anerkennt, der sollte gegebenenfalls prüfen, ob er nicht auf der anderen Demo hätte mitmarschieren müssen.“ Gemeint war die der Neonazis. Auf lautstarken Protest von SPD, Linken und den Grünen setzte Jotzo nach: „Leider sind solche Tendenzen bei den Grünen klar zu erkennen.“ Dafür erhielt Jotzo eine Rüge des Präsidiums. Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop sagte: „Mit diesen Äußerungen hat sich die FDP von jedem demokratischen Konsens verabschiedet.“
Schon seltsam, ich hielt mich, politisch gesehen, immer für mitte bis links nur um nun festzustellen, dass ich, ohne mich großartig zu bewegen, aufeinmal am rechten Rand angekommen bin. Interessante Art den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Zitat von Uwe Richard... erheitern Sie mich jetzt mit einer (sa)tierischen Geschichte, in der mir ein (linksliberales?) Lieschen M., pardon Kathrinchen S. erklärt, was „brutalstmöglicher” Konservatismus ist.
Damit haben Sie, lieber Zettel, mir meinen Tag gerettet. Vielen Dank dafür!
Gern geschehen, lieber Uwe Richard.
Aber irgendwie hat das Thema ja auch seine ernste Seite. Wenn die politische Mitte in der Wahrnehmung von Autoren wie Katharina Schuler derart verschoben ist, daß jemand schon dann "radikal konservativ" ist, wenn er für die Bekämpfung des Linksextremismus eintritt - wo ist denn dann dieser Linksextremismus selbst lokalisiert?
Vermutlich nah der Mitte, in den Augen von Katharina Schuler; übrigens "studierte Historikerin".
Wenn die linken Kräfte der Republik, dank Merkels Zuwendung, immer größeren Raum in der Mitte einnehmen, stehen dann natürlich die konservativen Kräfte politisch gesehen immer weiter rechts. Hat man sie dann dort erst einmal verortet ist es leichtes Spiel, den Konservatismus jeglicher guter Seiten zu entlauben und das übrig gebliebene Gerippe als Gespenst zu brandmarken. Dieses Spiel wird zur Zeit ganz offensichtlich mit der FDP betrieben, die man mit viel Aufwand und Anstrengung unbedingt zu einer rechtspopulistischen Partei der Kategorie Haider, Wilders und Co. herabstufen will.
In einer Gesellschaft in der Wunsch und Wille gepaart mit viel Ideologie die Dominanz über den Erhalt der wirtschaftlichen Grundlagen erlangt haben, ist dies auch nicht verwunderlich. Konservative Werte werden als unerlaubte Abgrenzung und Rückstand betrachtet. Der politische Egalitarismus der linken Kräfte bis hinein in weite Teile des eigentlich rechten Lagers, wird hingegen allerorten gefeiert. Das Beharren in der Gegenwart, die Romantisierung der Vergangenheit und die vehemente Angst vor der Zukunft führt zur politischen Starre und Beliebigkeit. Das stets propagierte nachhaltige Wachstum ist eine Selbsttäuschung, weil es eigentlich Stllstand statt wirklichen Fortschritt produziert. Der eigentliche Traum der agierenden, politischen Eliten scheint wohl eher eine immer währende große Koalition der Spießbürgerlichkeit zu sein, die die treibende Kraft der Widersprüchlichkeiten, mit dem Vorsorgeprinzip abschaffen will. Für echten, ehrlichen Konservatismus der positiven Sorte, scheint der Zug abgefahren zu sein. Die kuschelwohle, staatsbehütete, sozial befriedete und allseits korrekte Moralgesellschaft wurde schon als großes Ziel ausgerufen. Es lebe der staatssozialistische Kapitalismus ökologisch, sozialer Prägung.
Beste Grüße B.
---------------------------------------------------- Bibliotheken sind eine gefährliche Brutstätte des Geistes
Hmm, so eine Formulierung klingt bei mir nach "hat ihr Geschichts-Studium ohne Abschluß abgebrochen".
Bei mir auch, lieber R.A. Deshalb habe ich es zitiert.
Ich staune immer wieder, wie viele Leute im Journalismus und in der Politik Studienabbrecher sind. Und nicht unbedingt die Dümmsten. Ich erkläre mir das zum Teil damit, daß sie schon als Studenten in dem betreffenden Bereich zu jobben oder arbeiten beginnen und dann irgendwann merken, daß das spannender und vielleicht auch einträglicher ist als das Weiterstudieren.
Manche tun sich allerdings schwer damit, das Studium formal abzubrechen. Nach meinem letzten Kenntnisstand ist zum Beispiel die Generalsekretärin der SPD noch Studentin, nämlich Doktorandin.
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