Langjährigen Lesern von Infotalk wird dieser Blog bekannt vorkommen, denn ich habe ihm einen Beitrag zugrundelegt, den ich dort vor zwei Jahren geschrieben hatte.
Es ist der Versuch, sich in die Gedankenwelt eines SED-Funktionärs zu versetzen, der nicht aus Opportunismus, sondern aus marxistisch-leninistischer Überzeugung der DDR diente und der jetzt Politiker in der Bundesrepublik ist.
Ein etwas verspäteter Beitrag zum 9. November. Oder, wenn jemand es so sehen will, ein etwas verfrühter zum 11.11.
Jetzt bin ich auf einen Text eines gewissen Karl Mai gestoßen; "Zür eine objektive Aufarbeitung der DDR-Geschichte: Zur "Mangelwirtschaft" in der DDR - Versuch einer systemtheoretischen Nachbetrachtung", der sich stellenweise wie eine Paraphrase meines Blogs liest. Der Aufsatz steht auf der WebSite eines Gesellschaftswissenschaftlichen Forums, offenbar einer Unternehmung von Leuten, die genauso denken, wie ich mir das in dem Blog fiktiv vorgestellt habe.
Zitate aus dem Artikel von Karl Mai:
Die DDR ging aus politisch-ideologischen Ursachen unter, wozu die zuletzt offensichtliche Unterlegenheit der ZPW [Zentralen Planwirtschaft; Zettel] im Wettbewerb mit der westdeutschen sozialen Marktwirtschaft entscheidend beitrug. Hinzu traten ein offiziell idealisiertes Menschen-Leitbild der SED-Führung und die Hilflosigkeit einer geistig abgeschottet lebenden SED-Parteispitze. (...)
Zu bedenken ist: "Gegen die aus dem Zusammenwirken von brutaler Konkurrenz und unersättlicher Profitgier erwachsenden sozialen Antriebe ist kein (real)sozialistisches Kraut gewachsen - solange die Mehrung des materiellen Reichtums die fundamentale Orientierung für Produktion und Konsumtion sind. "(Harry Nick) Letzteres im humansoziologischen Sinne zu ändern wird zur historischen Herausforderung im Kampf um das Überleben der Gattung Mensch auf dem Planeten. (...)
Um zukünftige ökonomische Existenzformen zu entwickeln, kann also auf die Erfahrungen des im Systemwettbewerb gescheiterten "Realsozialismus" im letzten Jahrhundert nicht verzichtet werden. Aus der Geschichte gilt es die Lehren zu ziehen, solange diese noch lebendig nachwirken.
So denken sie, die Intelligenteren unter den Kommunisten: Das nächste Mal machen wir es richtig, weil wir die Fehler der DDR vermeiden werden.
Daß die SPD dabei ist, den Kommunisten - vorläufig in Bundesländern - zurück an die Macht zu verhelfen, das kann man wohl auch mit dem Wort "historisch" versehen: Es ist ein historisches Versagen der Partei, die einmal mit Ebert, Noske, Schumacher, Brandt, mit Ernst Reuter und Louise Schröder große Antikommunisten gestellt hat.
Gestern, anläßlich des "Fehlstarts" von Wowereit war es offen zu lesen: Dieser habe die Koalition mit den Kommunisten betrieben mit dem Ziel, 2009 als Kanzler einer solchen Koalition ins Amt zu kommen.
Sparrowhawk
(
Gast
)
Beiträge:
25.11.2006 17:07
#3 RE: Zum Jahrestag des Mauerfalls: Ein fiktiver innerer Monolog
"Daß die SPD dabei ist, den Kommunisten - vorläufig in Bundesländern - zurück an die Macht zu verhelfen, das kann man wohl auch mit dem Wort "historisch" versehen: Es ist ein historisches Versagen der Partei"
Ein Rückblick: auf diesen Beitrag weist jetzt auf eine kleine Meldung im "Spiegel" hin, die das, was ich dort geschrieben hatte, auf eine prägnante Formel bringt - eine Formulierung von Mischa Wolf.
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