Zitat von MarriexCarstens war m.E. auch eine Nullnummer.
Gut, über den kann man streiten. Er hatte villeicht nicht das Format eines Heuß, eines Herzog oder eben auch eines Heinemann (mit dem ich überhaupt nicht übereinstimme, aber Format hatte er).
Carstens ist, glaube ich, unterschätzt worden. Er war einer der letzten Liberalkonservativen, ein Mann mit scharfem Verstand. Er war als Fraktionvorsitzender oft brillant.
Dann sollte er in das andere Rollenfach wechseln. Das ist ihm mißlungen. Er war zu streitbar, um ein guter Bundespräsident zu sein. Als Wandersmann bewegte er sich in Richtung Witzfigur. Schade.
Lieber Zettel, ich schätze Richard Schröder über die Maßen; er ist schließlich auch mein Philosophie-Lehrer gewesen. Aber er ist auch jemand, der nicht nur von seinem Denken, sondern auch von seinem Auftreten her, so sperrig, so ungeeignet für öffentliches Reden und für Fernsehauftritte ist, dass ich mir ihn in dieser Rolle nur schwer vorstellen kann. Haben Sie ihn mal in einem Gespräch oder bei freiem Reden gesehen? Da fehlt der Abstand zwischen Denken und Reden. Was er ausspricht, ist der eben erst sich findende Gedanke, ist die ständige Suche nach der immer noch besseren Formulierung. Der körperliche Ausdruck dazu sind die geschlossenen Augen oder der Blick nach unten oder sonstwo hin. Legendär unter uns, seinen ehemaligen Studenten, ist, wie er minutenlang in die Ofenröhre eines Kachelofens hinein philosophierte, oder öfters auch zum Fenster raus – dann auch gerne mal mit einer eingestreuten Bemerkung zu dem, was er da draußen gerade sah. Berühmt auch, wie er immer wieder von seinen Katzen erzählte, sei es um zu zeigen, dass Tiere doch keine cartesischen Automaten sind, oder auch, dass sie eben auch keine mit der menschlichen vergleichbare Intelligenz haben. – Also: Er ist ein hervorragender Kopf: als Philosoph, Theologe und politischer Mensch. Als Präsident würde er es schwer haben, von den Menschen verstanden und akzeptiert zu werden. Man sollte ihm das nicht antun.
Herzliche Grüße! Herr
P.S. Was haben Sie denn da für ein altes Bild ausgegraben?
Also mein Traumpräsident wäre Frank Schäffler, aber das passier wohl erst, wenn die Hölle gefriert.
Wenn es denn unbedingt ein Konsenskandidat sein muß, könnte ich mir einen Peer Steinbrück vorstellen, jedoch setzt das voraus, daß er mit der Schweiz erstens besser umgeht und zweitens die bisherigen Schwierigkeiten beseite räumt.
[EDIT] Mir ist noch ein viel besserer Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten eingefallen: Warum nominiert sich Angela Merkel nicht einfach selbst? Wenn wir ehrlich sind, hat sie nämlich viel bessere Qualifikationen für dieses Amt, als sie das für die Position als Kanzler hat. Sie haßt es zu entscheiden, sie nimmt niemals klare Standpunkte ein, liebt es Konkurrenz wegzubeißen (hat keine als Präsident), sie möchte überall beliebt sein auch wenn das eine 150 Milliarden Euro Fehlinvestition des Landes bedeutet.
Die alte Regel hat wohl gegriffen, dass der der zuerst vorgeschlagen wird, nur vorgeschickt wird um die Kritik auf sich zu ziehen, ehe wer anders praesentiert wird. Einzige Frage: War es Taktik von Merkel (glaube ich eher nicht) oder ist das einfach die Dynamik die diese Wahl immer hat?
Zitat von NumpyAlso mein Traumpräsident wäre Frank Schäffler, aber das passier wohl erst, wenn die Hölle gefriert.
das wäre zu schön. Stattdessen schwärmen erste "Experten" von einem "neuen Frauenbild" - zumindest wäre es laut des Politikwissenschaftlers Gerd Langguth "charmant, wenn zwei Frauen an der Spitze des Staates stünden." Und weiter: "Die Kanzlerin könne sich voll auf sie [von der Leyen] verlassen." Wenn das nicht eine dringend benötigte Qualität ist ... Aber wenn es schon um ein "neues Frauenbild" geht, warum machen wir dann nicht gleich Nägel mit Köpfen? Sonst ist ja auch niemand zimperlich, wenn es darum geht, Posten zu schaffen, die keiner braucht, weshalb mein Vorschlag ist: Wir wählen von der Leyen, Merkel, Nahles, Künast, Roth, Wagenknecht und Käßmann als gleichberechtigte Bundespräsidentinnen unter der Voraussetzung, daß sie sich mindestens 250 Tage im Jahr im Ausland aufhalten müssen. Dazu baut ihnen Mercedes eine extra lange Limousine und sie bekommen für ihr Betroffenheitsmobil unbegrenzt Benzin.
Zitat von NumpyAlso mein Traumpräsident wäre Frank Schäffler, aber das passier wohl erst, wenn die Hölle gefriert.
Ich wäre ja für Peter Scholl-Latour. Der war schon überall, hat zu allem eine Meinung, kennt die absurdesten Stammesältesten, ist weltgewandt und selbstsicher. Diverse Sprachen und ihre Dialekte beherrscht er auch und ... er war beim Militär. Wenn dem ein Gesetz querkäme würde er irgendwas von "sie haben ja keine Ahnung" nuscheln und sein Gegenüber im Anschluss mit historischen Storys in Grund und Boden reden ... nich wahr?
---------------------------------------------------- Mein derzeitiger Avatar bezeugt meine Solidarität mit unseren Jungs, die derzeit in irgendwelchen politisch-medial nicht unterstützten Kriegen verheizt werden. Das Truppenabzeichen im Hintergrund ist das des Fallschirmjägerbataillons 373, dem ich mich persönlich stark verbunden fühle. Kameraden, Glück ab!
was das Bild angeht - ich muß das nehmen, was in der Public Domain ist. Mir schien allerdings auch, daß er inzwischen nicht mehr ganz so jung ist.
Zitat von Herrich schätze Richard Schröder über die Maßen; er ist schließlich auch mein Philosophie-Lehrer gewesen. Aber er ist auch jemand, der nicht nur von seinem Denken, sondern auch von seinem Auftreten her, so sperrig, so ungeeignet für öffentliches Reden und für Fernsehauftritte ist, dass ich mir ihn in dieser Rolle nur schwer vorstellen kann. Haben Sie ihn mal in einem Gespräch oder bei freiem Reden gesehen? Da fehlt der Abstand zwischen Denken und Reden. Was er ausspricht, ist der eben erst sich findende Gedanke, ist die ständige Suche nach der immer noch besseren Formulierung. Der körperliche Ausdruck dazu sind die geschlossenen Augen oder der Blick nach unten oder sonstwo hin. Legendär unter uns, seinen ehemaligen Studenten, ist, wie er minutenlang in die Ofenröhre eines Kachelofens hinein philosophierte, oder öfters auch zum Fenster raus – dann auch gerne mal mit einer eingestreuten Bemerkung zu dem, was er da draußen gerade sah. Berühmt auch, wie er immer wieder von seinen Katzen erzählte, sei es um zu zeigen, dass Tiere doch keine cartesischen Automaten sind, oder auch, dass sie eben auch keine mit der menschlichen vergleichbare Intelligenz haben. – Also: Er ist ein hervorragender Kopf: als Philosoph, Theologe und politischer Mensch. Als Präsident würde er es schwer haben, von den Menschen verstanden und akzeptiert zu werden. Man sollte ihm das nicht antun.
Solche Beiträge sind es, über die ich mich in diesem Forum besonders freue. Danke für diesen schönen und informativen Text!
Ja, Sie haben sicher Recht. Aber nun ist das ja auch Schnee von gestern.
Jetzt hoffe ich, daß es genügend Menschen in der Bundesversammlung gibt, die Gauck wählen, auch wenn er nicht von ihrer Partei nominiert wurde.
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