Das hat die Untersuchung "Jugendreport Natur 2010" wieder einmal gezeigt.
Jeden, der an Aufklärung, also der Verbreitung von Wissen interessiert ist, sollte das eigentlich alarmieren. Aber seltsam - ausrechnet Michael Miersch und Matthias Horx wiegeln ab. Und Mierschs Eideshelfer Schulze freut sich gar darüber, daß immerhin 59 Prozent der Schüler wußten, in welcher Himmelsrichtung die Sonne aufgeht.
Bin selber noch jung und konnte einen Teil der Fragen auch nicht auf Anhieb beantworten. Kann nicht behaupten, das ich mich besonders für Natur interessiere, aber völlig unwissend würde ich mich auch nicht nennen (natürlich in Vergleich zu anderen ;))
In der Schule wurde uns derartiges aber nicht beigebracht, so allgemein wurde nie über Natur gesprochen. In Biologie z.B. wurde recht schnell auf die Zellebene gewechselt; mag ja auch seine Gründe und Vorteile haben, aber von der wirklich greifbaren Natur habe ich nie viel mitbekommen und konnte mich auch nie für Biologie begeistern.
Einfache wirtschaftliche Zusammenhänge oder halbwegs ernsthafter Geschichtsunterricht ist mir ja auch erst in der Oberstufe im Leistungskurs begegnet, deswegen wundert mich das nicht so sehr :]
Ganz allgemein finde ich, dass es bei vielen der von Zettel genannten Fragen (Sonnenaufgang!) ein Armutszeugnis ist, wenn das auch noch die Schule vermitteln muss.
Zitat von FTT_2.0Ganz allgemein finde ich, dass es bei vielen der von Zettel genannten Fragen (Sonnenaufgang!) ein Armutszeugnis ist, wenn das auch noch die Schule vermitteln muss.
Da muß ich Ihnen heute schon das zweite mal zustimmen, komisch
Davon abgesehen aber, es stimmt ja überhaupt nicht. Ich habe es bereits als kleiner Bub mit meinem Kompass überprüft! Und ich beschloß darauf hin, die von der Schule und auch sonst vermittelten Informationen generell skeptisch zu betrachten. Wenn die schon mit so einfachen Dingen nicht zurechtkommen, wie soll das erst bei den richtig komplizierten klappen?
(Es war damals wirklich ein Problem, genau so wie die Feststellung, daß der "Winter" nicht "um den kürzesten Tag herum zentriert" ist, sondern eigentlich schon im abklingen ist, wenn er angeblich gerade beginnt.)
Nuja, ich würde das nicht zu hoch hängen. Zeiten ändern sich halt. Wenn ein heutiger Youngster vielleicht auch nicht weiß wo die Sonne aufgeht, oder wo er den Polarstern zu suchen hat, kann er wahrscheinlich Eins-Zwo-Fix einen Mac-Filter im W-LAN installieren und seine PS3 ins Heimnetz integrieren.
Für heutige Kids sind derlei naturkundliche Sachverhalte ganz einfach "unnützes Wissen". Okay, die Kuh hat vier Zitzen, aber wieviele hat z.B. eine Sau? Oder um es größer zu machen, eine Elefantenkuh? Kleiner - eine Maus? Wo ist die "Wetterseite" an Bäumen, uns wie erkennt man diese? - hab ich noch im Heimatkundeunterricht gelernt, bin mir aber unsicher, ob es der Nordwesten war.
Wäre ich kein Dorfkind, wüsste ich wohl auch nicht wieviele Eier eine Henne so legt. Es gibt soviel Wissenswertes ... man muss nur wissen, wo man es im Zweifelsfall herbekommt ... und da sind die Kids den Befragern wahrscheinlich haushoch überlegen.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Mein derzeitiger Avatar bezeugt meine Solidarität mit unseren Jungs, die derzeit in irgendwelchen politisch-medial nicht unterstützten Kriegen verheizt werden. Das Truppenabzeichen im Hintergrund ist das des Fallschirmjägerbataillons 373, dem ich mich persönlich stark verbunden fühle. Kameraden, Glück ab!
Zitat Nuja, ich würde das nicht zu hoch hängen. Zeiten ändern sich halt. Wenn ein heutiger Youngster vielleicht auch nicht weiß wo die Sonne aufgeht, oder wo er den Polarstern zu suchen hat, kann er wahrscheinlich Eins-Zwo-Fix einen Mac-Filter im W-LAN installieren und seine PS3 ins Heimnetz integrieren.
Wie viele Schüler im Alter zwischen elf und fünfzehn Jahren das tatsächlich können würd mich schon interessieren. Ich kenn da Technophilie, bei denen happerts schon bei grundlegenden Sachen, wie der Installation eines Antivirenprogramms.
Zitat und da sind die Kids den Befragern wahrscheinlich haushoch überlegen.
Von den 41 %, die nicht wussten wo die Sonne augeht, sind vielleicht eine ganze Menge doof, aber vielleicht doch nicht alle.
Wie lautet denn die richtige Antwort? Doch hoffentlich nicht : "im Osten" Also, bei uns in Kiel geht die Sonne nur an zwei Tagen im Jahr im Osten auf.
Jetzt geht sie bei uns gerade im Nordosten auf (45° Azimut) zu Weihnachten im äußersten Südosten. Am Polarkreis geht sie dann im Süden auf und sofort wieder unter.
Vielleicht war das einigen Schülern bewusst, das die Erdachse geneigt ist.
Das bleibt ihnen unbenommen, lieber Pentas. Ich kann auch nicht mit belastbaren Zahlen dienen die meine oben getätigte Aussage stützen, aber ich habe mittlerweile eine gelassene Haltung gegenüber dem Zeitgeist entwickelt. Ob ich die Wissensverengung, -verflachung, -fokussierung gut finde oder nicht - es ist letztlich irrelevant. Mich hat es dazumal aus den Socken gehauen, als ich gefragt wurde warum ich eigentlich kein "ossisch" spreche (gemeint war sächsisch), und als ich die genaue Lage von Nord- und Ostsee anhand eines Körpermodells ("mein Kopf ist jetzt mal Dänemark - das liegt mittig, oberhalb von Deutschland ... ganz im Norden") erklären musste.
Da gruselts einem, vor allem wenn diese Ahnungslosen Studenten (sorry, Studierende) sind. ABER ... diese Studierenden haben andere Qualitäten und sie sind wie leere Gefäße, die auf intellektuelle Füllung warten. Nur, diese Füllung bekommen sie weder in der Schule, noch im Elternhaus. Die Wissenslust ist vorhanden, man muss sie nur befriedigen.
Wenn hier im Forum Nietzsche und Kant zitiert werden, Schopenhauer und Wittgenstein gegen Spinoza antreten, während sich Marx den Bart krault und Davila in fremden Zungen sprechend, feixend, daneben steht, verstehe ich oft auch nur Bahnhof. Bin ich jetzt doof? Sind Stadtkids doof, wenn sie nicht wissen, wieviele Zitzen eine Kuh hat?
Calimero
P.S. "Dort, wo die Sonne versinkt ist Westen, also ist genau gegenübergesetzt Osten" - Ich glaube, mir das aus "Kalif Storch", einem LP-Hörspiel gemerkt zu haben. Is lange her.
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Zitat Da gruselts einem, vor allem wenn diese Ahnungslosen Studenten (sorry, Studierende) sind. ABER ... diese Studierenden haben andere Qualitäten und sie sind wie leere Gefäße, die auf intellektuelle Füllung warten. Nur, diese Füllung bekommen sie weder in der Schule, noch im Elternhaus. Die Wissenslust ist vorhanden, man muss sie nur befriedigen.
Da gruselts mich auch, lieber Calimero. Studenten, die wie leere Gefäße sind, sorgen nicht für Freude an der Hochschule. In 13 bis 14 Jahren Schule sollte mehr als ein wenig hängenbleiben. Aber ich kenne auch einige Exemplare im Studium, die eines gut können, jede Form der Leistungsvermeidung.
Punkt für Sie, werter Geonaut. Ich bin mir beinahe sicher, daß der die Umfrage auswertende HiWi die Antwort „Das hängt von der Jahreszeit ab“ pauschal als falsch bewertet hätte.
„Es gibt eine grundlegende und sehr wertvolle Aussage in der Wissenschaft, sie ist ein Zeichen von Weisheit und lautet: Ich weiß es nicht.“ Commander Data – Star Trek
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