Zitat von HajoNun, ich hatte dieses Zitat in einer Leserrezension bei amazon.de gefunden. Es erscheint mir nur wenig wahrscheinlich zu sein, daß dort ein Leser die Welt anstatt Fischer persönlich zitiert.
Das Zitat geistert durch die Kommentare. Einer schreibt es vom anderen ab, keiner prüft es nach. Es ist eindeutig kein Zitat von Fischer, sondern stammt von Mariam Lau.
Als ich jetzt nach dem Zitat gesucht habe, bin ich zum Beispiel auf Yahoo.Answers gestoßen. Dort fragt jemand sehr zu Recht: "In welchem Buch hat Joschka Fischer dies angeblich behauptet? Bitte mit Titel, Seite, Verlag, Erscheinungsjahr". Statt daß jemand das beantwortet hat, gab es hämische Kommentare zu Fischer.
Was es mit dem "Zitat" auf sich hat, habe ich dann dort gefunden, wo ich gleich hätte nachsehen sollen: In der Wikipedia.
Zitat von GorgasalKunststück: einen Programmchef (jedenfalls einen, der ein von Merkels Opportunismus abweichendes Programm entwirft) würde Merkel ebenso wegbeißen wie Kirchhof, Merz und so weiter.
Hat sie denn Kirchhof "weggebissen"?
Was Merz angeht, war das ein ganz normaler Machtkampf. Merkel hatte 2005 mit einem Wahlsieg von Schwarzgelb gerechnet und für diesen Fall Merz den Fraktionsvorsitz zugesagt. Nun war es aber anders gekommen, und es war zunächst völlig offen, welche Regierungskoalition herauskommen würde. In dieser Situation hat Merkel den Fraktionsvorsitz für sich selbst beansprucht, um eine Machtbasis zu haben, solange unklar war, wer regieren würde.
Merz hat aber auf der Erfüllung der Zusage bestanden und, als Merkel hart blieb, beleidigt hingeworfen. Hätte er die Niederlage akzeptiert und sich vorerst mit dem Posten eines Fraktionsvize begnügt, dann hätte er, als die Entwicklung auf Merkel als Kanzlerin einer Großen Koalition zulief, Fraktionschef werden können.
Daß Merz inzwischen völlig aus der Politik ausgeschieden ist, zeigt, daß er die Perspektive einer anderen Lebensplanung als Alternative hatte. Manche haben das so gemacht, die ausgezeichnete Hildegard Müller zum Beispiel. Die Story von der bösen Merkel, die den guten Merz aus der Politik gedrängt hat, ist zwar griffig, aber sie entspricht nicht dem Ablauf; jedenfalls, soweit ich ihn kenne.
Zitat von ZettelWas Merz angeht, war das ein ganz normaler Machtkampf. Merkel hatte 2005 (...)
Angela Merkel wurde nach der Wahl 2002 Fraktionsvorsitzende, nicht 2005. In der Folge dieses Irrtums sind auch alle weiteren Details, die Sie anführen, unzutreffend.
Zitat von WikipediaUnmittelbar nach der verlorenen Bundestagswahl beanspruchte Angela Merkel den CDU/CSU-Fraktionsvorsitz im Bundestag, das bisherige Amt von Friedrich Merz. Sie wollte der Regierung Schröder im Parlament als Oppositionsführerin gegenübertreten. Merz war nicht bereit, seine Position aufzugeben und äußerte seinerseits Kritik an Merkel. Auf der entscheidenden CDU-Präsidiumssitzung soll das Votum Stoibers zugunsten Merkels den Ausschlag gegeben haben.
Leider fehlt eine Quellenangabe. Allerdings habe ich den Vorgang auch so ungefähr in Erinnerung behalten. Wie kann das sein, daß Sie, als bekennender Fan, sich nicht an die wirkungsvollsten Blutgrätschen Ihres Stars erinnern können?
Zitat von ZettelWas Merz angeht, war das ein ganz normaler Machtkampf. Merkel hatte 2005 (...)
Angela Merkel wurde nach der Wahl 2002 Fraktionsvorsitzende, nicht 2005. In der Folge dieses Irrtums sind auch alle weiteren Details, die Sie anführen, unzutreffend.
Ja, da haben Sie leider Recht, lieber Kallias. Da ist mir ein dicker Patzer passiert.
Zitat von ZettelHat sie denn Kirchhof "weggebissen"?
das hat sie zwar nicht getan, aber Paul Kirchhof hat, als er massiv und unter der Gürtellinie angegriffen wurde, einen ähnlich "starken" Rückhalt erfahren dürfen, wie ihn Horst Köhler neulich erst genießen durfte ...
Zitat von FranzLieber Zettel, bei Ihrer Analyse der aktuellen Situation, gebe ich Ihnen uneingeschränkt Recht. Nur bei Ihrer Äusserung, dass die Volksfront offenbar diese Kolonisierung will, frage ich mich, warum die "Volksfront" so etwas wollen möchte? Wenn man sich die Geschichte der SPD und auch der SED (KPD) anschaut, gibt es kein Indiz, dass jemals solche Ideen vertreten wurden.
Zufallsfund dazu:
Zitat von TagesspiegelDie Islamische Religionsgemeinschaft beschäftigte die Gerichte bereits in den 90er Jahren. Damals ging es um eine Spende von 75 Millionen OstMark aus dem Vermögen der SED. Das Geld hatte die PDS dem Vorsitzenden der gerade erst gegründeten Religionsgemeinschaft, Abdel Majid Younes, Ende Mai 1990 gespendet. Außerdem wurden noch Darlehen in Höhe von rund 53 Millionen Ost-Mark gewährt – für den Betrieb ehemaliger SED–Erholungsheime.
Und was treibt diese Körperschaft des öffentlichen Rechts so?
Zitat von Islamische ReligionsgemeinschaftRund 90 Prozent der Häftlinge, die zur Zeit in Berliner Haftanstalten einsitzen, sind Muslime. Sie haben bislang nicht die Möglichkeit, sich mit einem Seelsorger ihrer Konfession zu besprechen. Katholische und evangelische Geistliche werden dagegen vom Staat als Häftlings-Seelsorger bestellt. Die Geistlichen haben Vollzeit-Stellen, die vom Steuerzahler bezahlt werden. Sie verrichten Pionierarbeit im Hinblick auf seelische Betreuung der Gläubigen. Für viele Häftlinge bietet der Seelsorger die einzige Möglichkeit, Sorgen und Nöte zu besprechen und den oft menschenunwürdigen Alltag im Strafvollzug zu ertragen. Besonders die Untersuchungshaft ist für die Häftlinge wegen des so genannten "Haftschocks" eine gefährliche Zeit. Die Zahl der Selbstmorde in der Berliner U-Haft ist besorgniserregend hoch. Zur Zeit kümmern sich die christlichen Angestellten auch um die muslimischen Häftlinge - doch Zeitmangel und kulturelle Schranken verhindern, dass diese Hilfe wirklich ankommt.
Die Islamische Religionsgemeinschaft will das ändern.
Warum fördern die Kommunisten so eine Truppe? Menschenfreundlichkeit unterstelle ich der SED/PDS/die Linke mal generell nicht, also was ist ihre Agenda?
Gruß, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von ZettelWann endlich beginnt in Europa eine öffentliche Debatte über die Türkei, die sich mit großen Schritten Syrien, dem Iran und der Hisbollah annähert
Die beginnt, wenn in Deutschland wieder öffentliche Debatten über wichtige Angelegenheiten zugelassen werden: Gar nicht! Oder kennen Sie wenigstens einen Politiker, der eine öffentliche Debatte zu irgendeiner wichtigen Angelegenheit zulassen würde? Aber immerhin dürfen wir über Rauchverbote volksentscheiden. Ist ja auch ganz nett.
Noch was: Deutschland schenkt der Türkei alljährlich 145.000.000€ (Entwicklungshilfe). Wir mästen unsere Feinde. Kennen Sie einen Politiker der bereit wäre, dies öffentlich hinterfragen zu lassen.?
Zitat von ZettelMerz hat aber auf der Erfüllung der Zusage bestanden und, als Merkel hart blieb, beleidigt hingeworfen.
Daß auf Merkels Zusagen kein Verlaß ist, mußte die FDP inzwischen ja auch schmerzlich feststellen.
Das ist für mich auch ein deutliches Zeichen, daß Merkel eben nur eine kleinkarierte Opportunistin ist. Ein großer Politiker bemüht sich sehr, zuverlässig zu sein und Zusagen einzuhalten - das klarste Gegenbeispiel zu Merkel ist Kohl. Und umgekehrt ist es kein Zufall, daß ein Gabriel Merkels Machttaktik kopiert, das haben Sie ja sehr schön beschrieben. Gabriel ist eben wie Merkel ein reiner Opportunist. Vielleicht wird er sie im Kanzleramt beerben - er wäre dann genausowenig eine gute Besetzung wie Merkel es ist.
Und Merz hat dann die Konsequenz gezogen. Weil er eben Qualitäten hat, die ihm ein Leben auch außerhalb der Politik ermöglichen. Ich würde das nicht mit "beleidigt hinwerfen" bezeichnen, sondern halte das für Charakterstärke.
Nach den Maßstäben des politischen Raumschiffs Berlin mag es angesagt sein, Vorfälle dieser Art zu schlucken, nachgeordnete Posten zu akzeptieren, um sich irgendwann vielleicht wieder in die Gunst der Herrschenden einschleimen zu können.
Mir gefällt diese "Logik" nicht. Sie ist traurige Folge des Parteienstaats, unabhängige Leute haben langfristig keine Chance gegen die Apparatschiks.
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