Nein, sie bestrafen nur liberalkonservative Regierungen dafür, daß sie in Krisenzeiten das Richtige gemacht haben.

Zu den Liberalkonservativen, die Deutschland so gut durch die Wirtschaftskrise gebracht haben, rechne ich übrigens auch Peer Steinbrück.

Den Mann, der sich in Düsseldorf seinerzeit mit den grünen IdeologInnen gefetzt hat, der ein herausragender Finanzminister war und den die SPD folglich jetzt aufs Abstellgleis geschoben hat; Freund Helmut Schmidts, einer der letzten aufrechten Demokraten in der SPD.

Naja, das nur nebenbei.

Zur Eingangsfrage: Die Deutschen spinnen nicht. Das ist selektive Wahrnehmung. Die aktuelle Regierungskoalition hat zweifellos einige Fehler gemacht und hat kein geschlossenes Bild abgegeben. — Sie hat sicher auch einiges richtig gemacht. Aber die negativen Aspekte wurden in den Medien noch verstärkt. Und wenn wir ehrlich sind: auch hier und in den liberalen Blogs wurden Enttäuschung und Resignation sichtbar. In manchen Monaten musste man positive Aspekte schon mit der Lupe suchen.

Wenn die Befragten nun die Wahl zwischen SPD und CDU bzw. FDP und Grünen haben, dann schlägt sich diese vorwiegend negative Wahrnehmung natürlich im Ergebnis nieder. Es gibt einen treuen Wählerstamm der Liberalen bzw. Konservativen. Doch die Zahl der Wechselwähler ist auch groß. Und diese Wechselwähler beeinflussen das Ergebnis der Umfragen entscheidend. Die nächste Wahl ist weit, also kann man es der Regierung doch mal richtig zeigen. Ich würde aus diesen Umfragen nur eines schließen: Viele Menschen sind oberflächlich und leicht beeinflussbar. Mehr nicht …

Herzliche Grüße
Stefan

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Lieber Zettel,

was halten Sie von der Variante, dass die Beziehung zwischen Regierungsarbeit und Verbesserung der allg. wirt. Lage als sehr schwach bewertet wird? Dann könnte man ja positiv auf die VW schauen und mit der Regierung wahnsinnig unzufrieden sein, im Sinne "Was kann MErkel schon an der Weltwirtschaft machen?".

mfg
C.K.

Zitat von stefanolix

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Zur Eingangsfrage: Die Deutschen spinnen nicht. Das ist selektive Wahrnehmung. Die aktuelle Regierungskoalition hat zweifellos einige Fehler gemacht und hat kein geschlossenes Bild abgegeben. — Sie hat sicher auch einiges richtig gemacht. Aber die negativen Aspekte wurden in den Medien noch verstärkt.

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Wohl wahr, lieber Stefanolix.

Aber wenn man zufrieden ist, dann will man normalerweise doch, daß die Regierung bleibt. Normalerweise, aber meine These ist eben, daß viele Deutsche so denken:

Jetzt, wo wir weniger von Arbeitslosigkeit bedroht sind, wollen wir wieder mehr Geld - vom Staat, von den Arbeitgebern. Und dafür sorgt die SPD; vielleicht ja sogar im Verein nicht nur mit den Grünen, sondern auch den Kommunisten.

So ist er halt, der Zyklus. Die SPD hat in den siebziger Jahren (trotz Helmut Schmidt) Deutschland heruntergewirtschaftet, also brauchte man Kohl. Sie hat es ab 1998 getan, also wurde Schröder abgewählt. Aber wenn erst einmal Konservative das Schlimmste wieder ins Lot gebracht haben - dann auf zum nächsten Schluck aus der Pulle.

Herzlich, Zettel

Zitat von C.K.

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was halten Sie von der Variante, dass die Beziehung zwischen Regierungsarbeit und Verbesserung der allg. wirt. Lage als sehr schwach bewertet wird?

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Daran habe ich auch gedacht, aber ich halte es für eher unwahrscheinlich (Vielleicht gibt es ja aber Umfragedaten dazu, so daß wir mit empirischer Bodenhaftung diskutieren könnten).

Mir scheint, daß die meisten Menschen ihr wirtschaftliches Wohl und Wehe vor allem der Regierung attribuieren; jedenfalls sind die Argumente in den Wahlkämpfen ja ganz überwiegend auf diese Erwartung ausgerichtet.

Und zweitens ist es im jetzigen Fall ja auch objektiv so und mit Händen zu greifen: In den USA lahmt die Konjunktur, die Arbeitslosenzahlen waren im Juli wieder höher als erwartet. Der Staatsinterventionismus von Obama hat wenig gebracht, außer einer gewaltigen Verschuldung. In Frankreich sieht es nicht besser aus, dort bahnt sich eine regelrechte Krise an. GB ist fast pleite. Und so fort.

Irgendwo habe ich vor ein paar Tagen gelesen, nur China und Deutschland hätten die Krise gut hinter sich gebracht.

China natürlich wegen des ungeheuren Wachstumspotentials, das der Frühkapitalismus nun einmal hat. Dort holt man nach, was sich im Europa des 19. Jahrhunderts abgespielt hat.

Deutschland wesentlich aufgrund eines immer noch sehr leistungsfähigen Mittelstands, aufgrund der vernünftigen Haltung der Gewerkschaften und wegen einer Regierungspolitik, die genau den richtigen Mittelkurs zwischen Laissez-faire und einem Interventionismus à la Obama und Sarkozy steuert.

Herzlich, Zettel

Zitat von Zettel

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In den USA lahmt die Konjunktur, die Arbeitslosenzahlen waren im Juli wieder höher als erwartet.

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Dazu dieser Bericht in der heutigen NYT.

Butter bei die Fische. Was hat die Regierung denn richtig gemacht? Was genau hat die Regierung getan, um die Lage zu verbessern?

Die guten Wirtschaftszahlen liegen im Export begründet. Der gute Export kommt durch zwei Faktoren: 1) Die steigende Nachfrage aus dem Ausland und 2) Der enorm tief liegende Euro.

Was genau hat die schwarzgelbe und davor die schwarzrote Regierung getan, um die Lage zu verbessern? Ich erinnere mich nur an all die interventionistischen Programme, die uns unterm Strich um die eine (deutsche)Billion Euro kosten. Euro Bailout, Griechenland Bailout, Wirtschaftsförderungspaket 1 und 2, Kurzarbeit. Achja, wir haben auch noch die von der schwarzroten Regierung beschlossene Aufkündigung des Generationenvertrages.

Zitat von Numpy

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Butter bei die Fische. Was hat die Regierung denn richtig gemacht? Was genau hat die Regierung getan, um die Lage zu verbessern?

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Jedenfalls ist unter dieser Regierung Deutschland besser durch die Krise gekommen als fast alle vergleichbaren Länder. Ich will gar nicht - schon mangels ökonomischer Kompetenz - diskutierten, welche Maßnahmen im einzelnen wie gewirkt haben (ich vermute, daß das auch Ökonomen nur schwer ermitteln können).

Was zählt, lieber Numpy, ist, was hinten herauskommt; um unseren verehrten Altbundeskanzler zu zitieren.

Am Ende der sozialliberalen Koalition stand Deutschland ökonomisch miserabel da; siehe das Lambsdorff-Papier. Am Ende der rotgrünen Koalition sah es nicht besser aus; die "Agenda 2010" war ja nichts als der Versuch gewesen, die Fahrt Richtung Bankrott zu stoppen.

Dagegen hat bisher jede konservativ geführte Regierung in Deutschland eine gute Wirtschaftspolitik gemacht.

Das genügt mir. Wie man das im einzelnen hinkriegt, das zu beurteilen überlasse ich den Fachleuten.

Herzlich, Zettel

Zitat

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Butter bei die Fische. Was hat die Regierung denn richtig gemacht? Was genau hat die Regierung getan, um die Lage zu verbessern?

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Naja, sie hat so gut wie nichts gemacht. Das ist für die Politik aber schon richtig gut.