Für die Feinde einer Integration und Assimilation von türkischstämmigen Deutschen ist es natürlich ein gefundenes Fressen, dieses Thema.
Ich finde es eher deprimierend. Denn aus meiner Sicht wäre es fatal, wenn sich mit der ersten türkischstämmigen deutschen Ministerin der Eindruck verbinden würde, sie hätte den demokratischen Rechtsstaat nicht verstanden. Sie muß deshalb jetzt handeln, so oder so.
Ich kann nicht glauben, dass sich ein Ministerium plötzlich selbständig macht, sobald der Chef im Urlaub weilt. Sowas gibt es auch sonst nirgends. Die Rückversicherung beim Vorgesetzten wenn etwas Schwerwiegendes zu entscheiden ist, gehört zum Wesen jeder Hierarchie. Und ein Angriff auf die Pressefreiheit ist ja wohl schwerwiegend!
Nee, diese ominöse Mediencharta ist wohl auf ihrem Mist gewachsen. Und damit sollte sie zurücktreten müssen ... was sie allerdings nicht tun wird. Es wird sie auch niemand entlassen ... denn sie wurde ja als Symbolfigur für gelungene Integration ins Spotlight gestellt, da wäre jeder Rückzieher ein Gesichtsverlust.
Ich hab mir die Vita der Dame mal angeguckt und auch das Organigramm ihres Ministeriums. Da passt irgendwie garnichts. Sieht mir sehr nach Quotenerfüllung aus.
Vor 6 Jahren in die CDU eingetreten, rasanter Aufstieg, plötzlich Ministerin (und damit Chefin von 400 Leuten). Vorgeschichte: "Nach ihrem 2. Juristischen Staatsexamen startete sie ihren beruflichen Werdegang in der Wirtschaft und war von 1998 bis 2005 (bzw 2010) Managerin bei der Deutschen Telekom AG (bzw TNT)." - Für wieviele Mitarbeiter wird eine Uni-Absolventin, nach ihrem Abschluss, als Managerin wohl so zuständig gewesen sein?
Tja, und nun die Pannenserie der vom Neu-Bundespräsidenten berufenen Ministerin:
1. Die Forderung Kruzifixe (und Kopftücher) aus Schulen zu verbannen. - Ungeschickt 2. Die Forderung nach Richtern mit Migrationshintergrund, weil Migranten die deutschen Autoritäten nicht anerkennen würden. - Kontraproduktiv 3. Ihre Aussage, dass sie gern so schnell wie möglich Herrn Erdogan treffen würde wollen. - Vertrauenerschütternd 4. Die Mediencharta. - Ein direkter Angriff auf unser Wertesystem
Ich schätze mal, dass auf weitere Späße ihrerseits gewartet werden darf. Rücktritt oder Rauswurf sind eher ausgeschlossen.
Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Dieses Thema könnte man auch unter verspäteter Aprilscherz (oder vorgezogenes Sommerlocht) verbuchen. Einzig auf die Reaktion der Presse bin ich gespannt. Möglicherweise hat ja der ein oder andere Chefredateur Ambitionen in Richtung Regierungssprecher oder Intendant eines der ÖR-Sender. Befürworter einer "gelenkten Demokratie" scheinen auch im Westen immer mehr Anhänger zu finden.
Zitat von CalimeroIch kann nicht glauben, dass sich ein Ministerium plötzlich selbständig macht, sobald der Chef im Urlaub weilt. Sowas gibt es auch sonst nirgends. Die Rückversicherung beim Vorgesetzten wenn etwas Schwerwiegendes zu entscheiden ist, gehört zum Wesen jeder Hierarchie. Und ein Angriff auf die Pressefreiheit ist ja wohl schwerwiegend!
Nee, diese ominöse Mediencharta ist wohl auf ihrem Mist gewachsen.
Dann wissen Sie mehr als ich, lieber Calimero. Daß aus einem Ministerium heraus dem Minister Fallen gestellt werden, ist keineswegs unwahrscheinlich. Das jüngste Beispiel war der Blog "Wir in NRW". Die Ministerin wird sich hoffentlich erklären, und dann wissen wir mehr. Mehr, als Sie jetzt anscheinend schon wissen.
Zitat von CalimeroIch schätze mal, dass auf weitere Späße ihrerseits gewartet werden darf.
Bisher sehe ich dafür keinen Anhaltspunkt. Diese Ministerin hat sich zweimal ungeschickt verhalten. Mehr weiß ich nicht.
Ich hätte allerdings, lieber Calimero, nicht damit gerechnet, daß eine assimilierte, säkulare Deutsche türkischer Abstammung derart viel Ablehnung auf sich zieht, wie man das beispielsweise in Blogs, sagen wir, deutlich rechts von der Mitte lesen kann. Ich finde das abstoßend.
Es hat wirklich viel Ähnlichkeit mit dem Haß, den Sarah Palin in den USA bei Blogs links von der Mitte auf sich zieht. Die einen sind keinen Deut besser als die anderen: Voreingenommen, aggressiv, oft manipulativ.
@Zettel Wieso meinen Sie, diese Frau sei "assimiliert"? Ihr bisheriges Verhalten scheint mir mehr für die die Einschätzung einer türkischen Zeitung zu sprechen, sie sei "unsere erste Ministerin". Es ist eine bekannte Taktik, auch zB bei Linken, erst besonders dreiste Forderungen zu stellen, um das Meinungsspektrum auszuweiten. Wenn man dann feststellt, dass die Zeit dafür noch nicht reif ist, kann man immer noch zurückrudern.
Das Probem an Maßnahmen wie der Ernennung einer türkischen Ministerin ist, dass Pflöcke eingeschlagen werden, die sich dann nicht mehr ohne Ärger bei der jeweiligen Gruppe herausnehmen lassen. Eine positive Wirkung für wahrhaftige Integration sehe ich auch nicht. Ich glaube bspw. nicht, dass wegen der irgendwelche türkischen Eltern ihre Kinder statt in der Koranschule beim Deutschunterricht anmelden. Wenn sie jetzt entlassen wird oder im nächsten Kabinett kein Türke dabei ist, dann ist das ein "Rückschlag für die Integration". Das gleiche gilt für die Ernennung von Migranten im Polizeidienst, egal ob es um solche mit deutschen Pass geht oder um solche, die nur Türken sind, letzteres wurde von der "liberalkonservativen" Regierung in NRW beabsichtigt. http://www.rundschau-online.de/html/arti...728199644.shtml
Zitat von ZettelIch hätte allerdings, lieber Calimero, nicht damit gerechnet, daß eine assimilierte, säkulare Deutsche türkischer Abstammung derart viel Ablehnung auf sich zieht, wie man das beispielsweise in Blogs, sagen wir, deutlich rechts von der Mitte lesen kann. Ich finde das abstoßend.
Ich würde Frau Ötzkan auch nicht als assimiliert bezeichnen, so wie ich mich auch nicht als assimiliert bezeichne. Und gerade deswegen würde ich, wäre ich deutscher Landesminister, nie auf die Idee kommen, mit dem tschechischen Ministerpräsidenten Kontakt aufnehmen zu wollen. Auch wenn dieser sicher nicht die Absicht hat, die "ehemaligen Tschechen" in Deutschland für seine Zwecke einzuspannen. Auch nur den Anschein einer geteilten Loyalität würde ich in dieser Lage natürlich als sehr schädlich ansehen. Glaubt sie denn etwa im Ernst, Herrn Erdogan durch persönlichen Kontakt "auf den richtigen Weg" bringen zu können? Das Gegenteil dessen ist doch viel eher anzunehmen.
Daher kann ich Frau Ötzkans Aktivitäten auch nicht verstehen und habe auch gewisses Verständnis dafür, wenn Mißtrauen entsteht und sich dieses auch entsprechend artikuliert. Daß sie vielfältigen Einflußnahmen ausgesetzt sein dürfte, sollte klar sein, und von der Standfestigkeit Frau Ötzkans muß man nicht überzeugt sein. Es wäre für das Bild der türkischstämmigen Deutschen und deren Integrationsverständnis sicher hilfreicher, wenn sie als Ministerin zunächst unauffällig und effektiv ihre eigentlichen Aufgaben erledigen würde. Denn gerade diese "Normalität" fehlt schmerzlich, Personen und Vereine, die andauernd diese spezifischen Forderungen aufstellen, gibt es doch schon wirklich genug.
Zitat von ZettelIch hätte allerdings, lieber Calimero, nicht damit gerechnet, daß eine assimilierte, säkulare Deutsche türkischer Abstammung derart viel Ablehnung auf sich zieht, wie man das beispielsweise in Blogs, sagen wir, deutlich rechts von der Mitte lesen kann. Ich finde das abstoßend.
Ich weiß nicht... Vielleicht bin ich ja ein alter Miesepeter oder es liegt daran, weil ich mich einfach abstoßend weit rechts von der Mitte verorte, aber bei diesem, vor zwei Jahren anläßlich des EM-Halbfinals zwischen Deutschland und der Türkei aufgenommenem Foto, sieht es so aus, als wäre die assimilierte, säkulare Deutsche türkischer Abstammung noch nicht so ganz bei Ihrer Beschreibung angekommen.
Zitat Oder hat die Ministerin diesen "Entwurf" entgegen ihrer "Distanzierung" doch gekannt und gebilligt? Dann muß sie zurücktreten. Und wenn sie das nicht tut, dann muß Ministerpräsident McAllister sie entlassen.
Muß? Muß? Muß? Nichts dergleichen "muß"?
Der Entwurf liegt doch in seiner Geisteshaltung ganz auf ihrer bisherigen Linie, nur daß sie bzw. ihr Ministerium diesmal an die unantastbare heilige Kuh Hand angelegt hat.
Wenn sie wegen ihrem unsäglichen Einstand nicht zurücktreten mußte, dann muß sie es jetzt auch nicht.
Zitat von ZettelIch hätte allerdings, lieber Calimero, nicht damit gerechnet, daß eine assimilierte, säkulare Deutsche türkischer Abstammung derart viel Ablehnung auf sich zieht, wie man das beispielsweise in Blogs, sagen wir, deutlich rechts von der Mitte lesen kann. Ich finde das abstoßend.
Ich weiß nicht... Vielleicht bin ich ja ein alter Miesepeter oder es liegt daran, weil ich mich einfach abstoßend weit rechts von der Mitte verorte, aber bei diesem, vor zwei Jahren anläßlich des EM-Halbfinals zwischen Deutschland und der Türkei aufgenommenem Foto, sieht es so aus, als wäre die assimilierte, säkulare Deutsche türkischer Abstammung noch nicht so ganz bei Ihrer Beschreibung angekommen.
Ach, ein Fußballtrikot sagt hier doch nichts aus. Vielleicht war es zwischen den dreien ja auch so abgesprochen um besonders multikulti zu wirken.
Nur ist Frau Özkan in der Tat nicht assimiliert - das politische Wertesystem Deutschland stellt sie nicht jetzt in Frage sondern tat es mit ihren ersten (und auch zweiten, von mir bisher gar nicht registrierten) Äußerungen.
Zitat von Zettel Ich hätte allerdings, lieber Calimero, nicht damit gerechnet, daß eine assimilierte, säkulare Deutsche türkischer Abstammung derart viel Ablehnung auf sich zieht
Diese Dame sehe ich weder als assimiliert noch als Deutsche, sie ist m.E. eine hier geborene, eingebürgerte Türkin und empfindet auch so. Ihre türkische Abstammung scheint mir allzu tief in ihr verwurzelt, was sich in so befremdlichen Wünschen offenbart, wie jenem, Herrn Erdogan persönlich zu treffen. Vielleicht sehe ich dank meines "Migrationshintergrunds" solche Dinge schärfer als jemand, der sich niemals mit solchen Dingen die eigene Person betreffend auseinander setzen musste. Frau Özkan wird mit Sicherheit von den verschiedensten türkischen Organisationen hofiert, als "eine von uns, die es in ein deutsches Ministerium geschafft hat" - ob und inwieweit es ihr gelingt, sich da von diversen Forderungen abzugrenzen, wissen wir nicht. Dass es nicht einfach ist, kann ich mir denken. Sicher aber ist es nicht unproblematisch.
Bezüglich der säkularen Einstellung Frau Özgans maße ich mir kein Urteil an.
ich weiß auch nicht mehr als alle anderen Unbeteiligten. Deshalb schrieb ich ja, dass ich nicht glaube(...dass ein Ministerium selbständig handelt, wenn der Chef im Urlaub weilt). Auch schrieb ich, dass diese Mediencharta wohl auf ihrem Mist gewachsen ist. Ich spekuliere, ich nehme an, ich vermute. Wissen tu ich nix.
Ich war ja ein paar Jahre mit einer Ministerialbeamtin liiert und habe da einiges über die Arbeitsweise solcher Behörden mitbekommen. Da geht nichts Offizielles ohne Chefsignum raus. Alle Vorgänge werden von oben nach unten durchgereicht, wobei alles abgezeichnet wird, und dann, nach Bearbeitung, wieder über alle Hierarchieebenen (zwecks Absegnung) nach oben geleitet wird.
Der letzte Kringel muss nicht unbedingt vom Minister selbst stammen, es reicht auch ein Staatssekretär oder Abteilungsleiter ... aber irgendwer muss letztlich die Verantwortung übernehmen. Dessen Name steht dann unten auf dem offiziellen Schreiben, mit Briefkopf des Ministeriums.
Da jeder Vorgang ein Aktenzeichen bekommt, und dessen Werdegang, wie auch alle seine ministeriumsinternen Stationen lückenlos protokolliert werden, ist es ein Leichtes herauszufinden inwieweit die Ministerin involviert war.
Ich bin nun kein Ministeriumsbürokrat, aber wäre ich einer, so wäre mir schon als Anfänger klar, dass eine Attacke auf die Pressefreiheit extrem heikel sein dürfte. Als langgedientem Beamten in Führungsposition wäre es mir absolut bewusst, dass ich mich da in ein Minenfeld bewege, wenn ich sowas abzeichne. Ich würde mich da immer von oben absichern lassen, bevor ich sowas rausschicke. Dienstsiegel und Unterschrift des Vorgesetzten - sonst riskiere ich ja meinen Job.
Deshalb glaube ich, dass Frau Özkan keine Falle in ihrem Ministerium gestellt wurde. Es widerspricht einfach meinem Instinkt.
Was die Ablehnung in deutlich rechts von der Mitte orientierten Blogs angeht ... Ungelt hat es schön beschrieben. Wer sich in den öffentlichen Fokus begibt, sich bzw dorthin schieben lässt, darf halt keinen Anlass dazu geben auf ein (Quoten-)Stereotyp festgenagelt zu werden.
Sie finden die Reaktionen dort abstoßend, und ich kann sie verstehen. Aber ist es nicht eher eine Kollision mit der öffentlichen Meinung? Wenn sie sich noch an unseren letzten Thread zur neuen Sozialministerin Niedersachsens erinnen, dann wissen sie, dass ich sie anfangs wirklich gut fand, nur dann folgte die von mir oben skizzierte Pannenserie. Ich wüsste nicht, was ich an einem der vier Punkte ansatzweise gut finden sollte. Ehrlich nicht.
Warum sollte Frau Özkan unter (politischen) Artenschutz gestellt werden?
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von ChripaWieso meinen Sie, diese Frau sei "assimiliert"?
Ihre Biografie und ihre Äußerungen zeigen das.
Zitat von ChripaIhr bisheriges Verhalten scheint mir mehr für die die Einschätzung einer türkischen Zeitung zu sprechen, sie sei "unsere erste Ministerin".
Wir sind Papst. Natürlich stimmt das "unsere" im Sinn der Gemeinschaft, der die Ministerin entstammt. So, wie Obama für die Schwarzen in den USA "unser" erster Präsident ist; ist er etwa deshalb nicht ein Amerikaner wie jeder andere?
Zitat von ChripaEs ist eine bekannte Taktik, auch zB bei Linken, erst besonders dreiste Forderungen zu stellen, um das Meinungsspektrum auszuweiten. Wenn man dann feststellt, dass die Zeit dafür noch nicht reif ist, kann man immer noch zurückrudern.
Ja, das stimmt. Und deshalb muß geklärt werden, wer diesen Text auf wessen Anordnung geschrieben und wer ihn auf wessen Anordnung während des Urlaubs der Ministerin verschickt hat.
Zitat von ChripaDas Probem an Maßnahmen wie der Ernennung einer türkischen Ministerin ist, dass Pflöcke eingeschlagen werden, die sich dann nicht mehr ohne Ärger bei der jeweiligen Gruppe herausnehmen lassen.
Auch das stimmt. Aber solche Pflöcke müssen doch eingeschlagen werden. Wenn es uns in den kommenden zwei Jahrzehnten nicht gelingt, einen erheblichen Teil der Türkischstämmigen zu assimilieren, dann wird es sehr schwer für unsere Nation. Und ich habe, lieber Chripa, den Eindruck, daß viele "weit rechts von der Mitte" (wie Hajo sich verortet) genau das wollen. Sie geben vor, Patrioten zu sein, und sind die schlechtesten Deutschen, die man sich vorstellen kann. Sie arbeiten für den Zerfall der Nation.
Zitat von ChripaEine positive Wirkung für wahrhaftige Integration sehe ich auch nicht. Ich glaube bspw. nicht, dass wegen der irgendwelche türkischen Eltern ihre Kinder statt in der Koranschule beim Deutschunterricht anmelden.
Doch, so etwas hat positive Wirkungen. Man sieht, daß Türkischstämmige es schaffen können, wenn sie sich assimilieren, statt auf ihrer "Identität" zu beharren und damit in der Unterschicht festzuhängen (siehe den Kanak-Slang, wir haben ja darüber diskutiert; eine sichere Voraussetzung für sozialen Mißerfolg).
Zitat von UngeltIch würde Frau Ötzkan auch nicht als assimiliert bezeichnen, so wie ich mich auch nicht als assimiliert bezeichne.
JeffDavis hat kürzlich geschrieben, daß er nicht von Assimilation sprechen möchte, daß ich (Zettel) aber darunter vermutlich das verstehe, was er lieber Integration nennen möchte.
Solche Wörter, lieber Ungelt, sind natürlich immer interpretationsfähig. Ich meine mit "integriert", daß jemand in Deutschland zurechtkommt, sich aber nicht als Deutscher versteht, sondern als in Deutschland lebender Türke, Russe usw. Mit "assimiliert" meine ich, daß jemand eine deutsche Identität hat, so wie ein Hyphen-American eine amerikanische hat.
Natürlich geht das nicht in der ersten Generation. Aus seiner Haut kann niemand heraus. Aber spätestens dann, wenn jemand in Deutschland geboren ist und auch schon seine Eltern in Deutschland geboren sind, kann man eine Assimilation in diesem Sinn erwarten. Und man muß sie etwarten, wenn man nicht - wie das ja offenbar viele "weit rechts von der Mitte" wollen - einen Vielvölkerstaat auf deutschem Boden anstrebt.
Zitat von UngeltEs wäre für das Bild der türkischstämmigen Deutschen und deren Integrationsverständnis sicher hilfreicher, wenn sie als Ministerin zunächst unauffällig und effektiv ihre eigentlichen Aufgaben erledigen würde.
Zitat von tiliaDiese Dame sehe ich weder als assimiliert noch als Deutsche, sie ist m.E. eine hier geborene, eingebürgerte Türkin und empfindet auch so. Ihre türkische Abstammung scheint mir allzu tief in ihr verwurzelt ...
Haben Sie ihren Analytiker befragt, oder woher haben Sie diese Kenntnis?
Streng genommen ist doch nur ein weiterer Baustein zu einer "Erziehungsdiktatur". Permanent wollen uns Politiker im Allgemeinen und Minister im Besonderen uns zu gesünderen und besseren Menschen zu erziehen: kein Fast-Food für Kinder, Rauchverbot in Kneipen, kein Alkoholkauf nach 22 Uhr in BW etc. Zu dem besseren Menschen passt eben auch ein erzwungenes Bild von Multikulti. Und da man dieses nicht per Gesetz verordnen kann muss man es eben über die Medien steuern.
Zitat von ZettelUnd ich habe, lieber Chripa, den Eindruck, daß viele "weit rechts von der Mitte" (wie Hajo sich verortet) genau das wollen. Sie geben vor, Patrioten zu sein, und sind die schlechtesten Deutschen, die man sich vorstellen kann. Sie arbeiten für den Zerfall der Nation.
Ich habe mit Grinsen zur Kenntnis genommen, dass sie, lieber Zettel, gerade einen Mitforisten beschimpft haben, was ja eigentlich Wamba auf den Plan rufen müsste.
Nein, aber ernsthaft ... sie haben ja nun schon dreimal in diesem Thread "Blogs rechts der Mitte" kritisiert (und damit auch deren Leser), was völlig in Ordnung ist - aber haben sie sich mal die aktuellen "Helden" dieser Blogs angesehen? Thilo Sarrazzin (SPD), Heinz Buschkowsky (SPD), Kirsten Heisig (SPD-nah). Auch steht Helmut Schmidt (SPD) hoch im Kurs, während Wolfgang Clement (ehem. SPD) nur kurz zu Ruhme kam.
Bei diesen "Rechts-von-der-Mitte" stehenden Blogs (ich kann nur annehmen, dass sie dieselben wie ich meinen), wird gehypt, wer die Klappe aufmacht (und beschreibt, was alle eh schon sehen), und es wird der gebasht, der unwirklichen Firlefanz absondert, sich opportunistisch verhält, oder sonstwie weltfremd argumentiert.
Klar, nicht alles was man dort liest ist niveauvoll, manches ist geschmacklos, manches hyperventiliert, so einiges zum Augenaufrollen. Es ist halt Stammtisch, vielleicht Schwarmintelligenz ... auf jeden Fall nicht per se zu verurteilen. "Rechts-der-Mitte" sehe ich auch deshalb nicht als schlimm an, weil dort (ich vermute immernoch, dass sie diese Blogs meinen) Naziidioten als das bezeichnet werden, was sie sind. Eben Naziidioten, oder "braune Sozialisten" - man will sie dort nicht haben, und das mit Recht, denn sonst würde ich dort nie mehr reinschauen.
Herzlich, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von UngeltEs wäre für das Bild der türkischstämmigen Deutschen und deren Integrationsverständnis sicher hilfreicher, wenn sie als Ministerin zunächst unauffällig und effektiv ihre eigentlichen Aufgaben erledigen würde.
Eine der wenigen Vetreter für freiheitliches und liberales Denken, die Zeitschrift ef (eigentümlisch frei), hat auch etwas, nicht nur über Frau Özkan, sondern auch über unsere Regierung zu äussern. Stellenweise sehr polemisch, aber trotzdem sehr lesenswert:
"...Die letzte Amtshandlung des nunmehr als Bundespräsident dilettierenden Ex-Ministerpräsidenten Wulff (CDU!) war die Ernennung einer türkischstämmigen Dame zur Ministerin, die inzwischen mehrfach ihren Integrationswillen und ihre Treue zum Grundgesetz dokumentiert hat, zum Beispiel durch ihre Forderung nach Abschaffung von Kruzifixen in Schulen oder nach Medienzensur bei Migrationsthemen..."
Zitat von FranzEine der wenigen Vetreter für freiheitliches und liberales Denken, die Zeitschrift ef (eigentümlisch frei), hat auch etwas, nicht nur über Frau Özkan, sondern auch über unsere Regierung zu äussern. Stellenweise sehr polemisch, aber trotzdem sehr lesenswert: "...Die letzte Amtshandlung des nunmehr als Bundespräsident dilettierenden Ex-Ministerpräsidenten Wulff (CDU!) war die Ernennung einer türkischstämmigen Dame zur Ministerin, die inzwischen mehrfach ihren Integrationswillen und ihre Treue zum Grundgesetz dokumentiert hat, zum Beispiel durch ihre Forderung nach Abschaffung von Kruzifixen in Schulen oder nach Medienzensur bei Migrationsthemen..."
Gegen Polemik habe ich nichts, lieber Franz; man findet sie ja beispielsweise auch in "Zettels Meckerecke".
Nur gegen Unwahrhaftigkeit habe ich etwas.
Was Kruzifixe angeht, hat sich Frau Özkan exakt auf der Linie der höchstrichterlichen Rechtsprechung bewegt; irgendeine Ironie betreffend "Integrationswillen und Treue zum Grundgesetz" ist da ganz fehl am Platz. Auch ich bin, und folge damit dem BVerfG, gegen Kruzifixe in Klassenzimmern. Ich würde mir verbitten, daß deshalb meine Treue zum Grundgesetz in Zweifel gezogen wird.
Übrigens hat sich Frau Özkan im selben Satz auch gegen Kopftücher im Klassenzimmer ausgesprochen; das erwähnen Autoren wie der von Ihnen zitierte seltsamerweise nicht. Sie hat eine säkulare Haltung erkennen lassen, nicht mehr und nicht weniger.
Ebenso stimmt es nicht, daß die Ministerin die "Forderung nach Medienzensur bei Integrationsthemen" erhoben hätte. Siehe meinen Artikel, über den wir hier diskutieren.
Nein, lieber Franz: Was Sie da zitieren, ist eben grade nicht freiheitlich und liberal. Mag sein, daß man es als "eigentümlich frei" bezeichnen kann; es gibt viel Eigentümliches auf dieser Welt.
Zitat von ZettelWenn es uns in den kommenden zwei Jahrzehnten nicht gelingt, einen erheblichen Teil der Türkischstämmigen zu assimilieren, dann wird es sehr schwer für unsere Nation. Und ich habe, lieber Chripa, den Eindruck, daß viele "weit rechts von der Mitte" (wie Hajo sich verortet) genau das wollen. Sie geben vor, Patrioten zu sein, und sind die schlechtesten Deutschen, die man sich vorstellen kann. Sie arbeiten für den Zerfall der Nation.
1. Zitieren Sie mich doch bitte korrekt. Ich sprach davon "abstoßend weit rechts von der Mitte" zu sein, was ich, wie Sie vielleicht als kundiger Leser bemerkt haben, nicht ohne eine gewisse Ironie und im weiteren bezugnehmend auf eine Ihrer vorangegangen Formulierungen vermerkt habe.
2. Wer einer beidseitigen Integration, und darauf läuft es ja hinaus, nicht zustimmt, der arbeitet für den Zerfall der Nation? Interessant. Mir ist im Zweifelsfall ein Deutschland lieber, in dem sich die Autochtonen ihre Lebensart bewahren können und mit einer islamischen Parallelgesellschaft konfrontiert sind, als das wir eines Tages dastehen und es so etwas wie deutsche Lebensart nicht mehr gibt, weil sie in einer islamisch beeinflussten Mischkültür aufgegangen ist. Besser wäre natürlich, wenn sich die Fremden anpassen würden, aber Sie sehen ja selbst, wie gut das, übrigens nicht nur in Deutschland, bisher funktioniert hat. Wieso es in Zukunft besser funktionieren sollte, dafür fehlt mir jegliche Anhaltspunkt. Aus welchem Grund Sie da hoffnungsvoller sind mag Ihr persönliches Geheimnis bleiben...
Zitat von HajoMir ist im Zweifelsfall ein Deutschland lieber, in dem sich die Autochtonen ihre Lebensart bewahren können und mit einer islamischen Parallelgesellschaft konfrontiert sind, als das wir eines Tages dastehen und es so etwas wie deutsche Lebensart nicht mehr gibt, weil sie in einer islamisch beeinflussten Mischkültür aufgegangen ist. Besser wäre natürlich, wenn sich die Fremden anpassen würden, aber Sie sehen ja selbst, wie gut das, übrigens nicht nur in Deutschland, bisher funktioniert hat. Wieso es in Zukunft besser funktionieren sollte, dafür fehlt mir jegliche Anhaltspunkt.
Sie brauchen sich bezüglich Mischkültür keine Sorgen zu machen, da es soetwas wie eine Assimilation nie geben wird. Selbst diejenigen, die sich integrieren (wollen), tun sich oft extrem schwer. Ich weiß, wovon ich rede, bin es aber müde, darüber zu sprechen.
Abseits der Vorzeige-Oberschicht sieht die Welt in der Regel eben ganz anders aus, als sich die Vertreter dieser Schicht vortellen (können). Es ist eine Welt der (latenten) Gewalt und schwer(st)er psychischer Deformation. Wie Sie, liebe Mitforisten, die vielleicht einige meiner oft "merkwürdigen" Beiträge gelesen haben mögen, sehen, ich kann auch ganz ohne Zynismus.
Zitat von Uwe Richard Sie brauchen sich bezüglich Mischkültür keine Sorgen zu machen, da es soetwas wie eine Assimilation nie geben wird.
Jede Kultur, lieber Uwe Richard, ist eine Mischkultur. Falls es Sie interessiert, lesen Sie zB Toynbee, A Study of History, da wird das auf allerdings ein paar tausend Seiten haarklein dargelegt, für Kultur nach Kultur.
Unsere abendländische Kultur ist eine Mischkultur aus der germanischen (ihrerseits eine Mischkultur aus altgermanischen und keltischen Einflüssen) und der römischen sowie der arabischen Kultur, später auch der slawischen. Die römische war eine Mischkultur aus der etruskischen, der griechischen usw.; die griechische eine Mischkultur aus der achaischen und der ägyptischen, mit starken persischen Einflüssen vor allem in den ionischen Kolonien. Die arabische Kultur war eine Mischkultur aus der altsyrischen, der persischen und vor allem der byzantinischen Kultur; Alhazen hat sich auf Aristoteles gestützt! Und so fort.
Dieses ganze Gerede von einer angeblich reinen deutschen Kultur ist ebenso unhistorisch wie das Wort von den "Autochtonen". Wir sind ein Mischvolk aus Kelten, Germanen verschiedener Stämme, aus Römern und Slawen. Wenn jetzt Türken dazukommen, dann macht das gar nichts.
Es sei denn, daß völkische deutsche Dummköpfe auf der einen und Islamisten und türkische völkische Dummköpfe auf der anderen Seite das verhindern. Dann bekommen wir, wenn wir Pech haben, Verhältnisse wie in Nordirland. Wenn wir Glück haben, zerfällt die Nation halbwegs friedlich.
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