Es ist eine klassische sozialdemokratische Idee: Für dieselbe Leistung zahlen nicht alle dasselbe, sondern die "breiten Schultern sollen mehr tragen". Jetzt hat ein britischer Minister einen solchen Vorschlag gemacht; und zwar in Form einer Akademikersteuer.
Ein liberaler Minister hat diesen Vorschlag gemacht; das war es, was mich zu diesem KKK motiviert hat. Aber bei näherem Hinsehen stellte sich heraus, daß es mit dessen Liberalität wohl nicht allzu weit her ist.
Lieber Zettel, mit Ihrem letzten Satz bin ich nicht einverstanden. Da sind Sie mir mit zu wenig zufrieden. Es scheint, als ob die britischen Liberalen den selben Fehler machen, wie die FDP. Sie grenzen sich nicht von Etatisten ab. Zumindest dies sollte man von Liberalen doch erwarten können.
Zitat Warum staffelt, sagen wir, die TUI nicht die Preise für ihre Reisen nach Einkommen? Auch der Friseur könnte sich seine Leistungen je nach Einkommen des Kunden bezahlen lassen, der Klavierlehrer, der Autovermieter und der Internet-Provider.
Lieber Zettel, in gewisser Weise wurde das schon immer so gemacht, jedenfalls in privaten Geschäften. Daher hat man auch Angst, in einem kleinen Laden nach dem Preis einer nicht ausgezeichneten Ware zu fragen; man könnte ja, vom Inhaber, taxiert werden, nicht wahr? ;-)
Der Cable-Vorschlag selbst, von dem Sie berichten, ist aber - gerade für einen Liberalen - so verdreht, wie der Name des Initiators schon andeutet ...
a) Die Akademikersteuer (vulgo Nachgelagerte Studiengebuehren) wurde in D. eine Zeitlang ebenso diskutiert. Zumindest unter Studenten. b) Die LibDems sind im UK nicht zwingend eine Liberale Partei. Oder vielleicht doch, da das Wort #liberal# im angelsaechsischen mittlerweile #sozialdemokratisch# bedeutet.
Zitat von maxLieber Zettel, mit Ihrem letzten Satz bin ich nicht einverstanden. Da sind Sie mir mit zu wenig zufrieden. Es scheint, als ob die britischen Liberalen den selben Fehler machen, wie die FDP. Sie grenzen sich nicht von Etatisten ab. Zumindest dies sollte man von Liberalen doch erwarten können.
Ja, sollte man. Aber die LibDems sind halt keine rein liberale Partei, sondern so etwas wie die sozialliberale Koalition seligen Angedenkens, versammelt in einer einzigen Partei. Dagny weist darauf in diesem Thread ja auch zu Recht hin.
Das hat wohl etwas damit zu tun, daß die Labour Party, als sich die SDP abspaltete, extrem weit links war; mit einem starken trotzkistischen Flügel. Auf dem in dem Artikel skizzierten Weg sind dann diese Sozialdemokraten bei den heutigen LibDems gelandet.
In New Labour wäre Cable bestens aufgehoben; aber offenbar wollte oder konnte er nicht schon wieder wechseln.
Zitat Warum staffelt, sagen wir, die TUI nicht die Preise für ihre Reisen nach Einkommen? Auch der Friseur könnte sich seine Leistungen je nach Einkommen des Kunden bezahlen lassen, der Klavierlehrer, der Autovermieter und der Internet-Provider.
Lieber Zettel, in gewisser Weise wurde das schon immer so gemacht, jedenfalls in privaten Geschäften. Daher hat man auch Angst, in einem kleinen Laden nach dem Preis einer nicht ausgezeichneten Ware zu fragen; man könnte ja, vom Inhaber, taxiert werden, nicht wahr? ;-)
Ich kannte das bisher nur von meinem türkischen Friseur. Der legte beim ersten Besuch fest, was Haareschneiden für mich kosten würde, und an der Kasse sage ich das dann immer.
Der Preis hat sich in einem Jahrzehnt nicht erhöht. Was daran liegen könnte, daß zwar einerseits alles teurer, andererseits meine Haare aber immer weniger werden.
Zitat von janaDer Cable-Vorschlag selbst, von dem Sie berichten, ist aber - gerade für einen Liberalen - so verdreht, wie der Name des Initiators schon andeutet ...
Gell, Sie haben einen Sinn für Sprache, liebe Jana?
Zitat von Dagnya) Die Akademikersteuer (vulgo Nachgelagerte Studiengebuehren) wurde in D. eine Zeitlang ebenso diskutiert. Zumindest unter Studenten.
In der Form, daß man seine Studiengebühren erst zu zahlen braucht, wenn man verdient, ist dagegen ja auch nichts zu sagen. Im Grunde ist das bei den Darlehen für Studenten ja so; nur daß sie sich in Deutschland nur auf die Kosten für Lebenshaltung bezogen, weil es keine Studiengebühren gab.
Aber Cable will ja mehr: Nicht die Studiengebühren sollen nachträglich erhoben werden, sondern eine einkommensabhängige Steuer, die je nach Einkommen ein Vielfaches der höchsten existierenden Studiengebühren ausmachen würde, und die auf unbestimmte Zeit zu zahlen ist.
Zu Beginn des Interviews sagt Cable ganz unverhohlen, daß es um die Finanzierung der Unis geht. Im Grunde will er eine Reichensteuer, die durch den Bezug zum Studium nur gerechtfertigt werden soll.
Nur dass ihr TUI Beispiel gar nicht so satirisch ist, wie es auf dem ersten Blick scheint. Bei der Krankenversicherung ist es schon so. Da wird auch immer argumentiert, dass es ungerecht sei, wenn der Chef den gleichen Beitrag wie seine Sekretärin zu entrichten habe. Ich frage dann immer "Und? Wie ist es an der Tankstelle? Ist doch unfair, dass dort alle den selben Preis zahlen müssen!". Aber es ist hoffnungslos, mit Logik kommt man da nicht weiter. Anstatt die Absurdität der eigenen Argumentation einzusehe, fordert man da eher bei jeder Tankstelle einen Beamten, der den entsprechenden sozialverträglichen Tarif berechnet. Da ist immer der Wunsch Vater des Gedanken statt logischer Schlussfolgerungen.
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