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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 10 Antworten
und wurde 615 mal aufgerufen
 Gesellschaft und Medien
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.11.2006 01:30
Randbemerkung: Der Gesetzgebungsreflex Antworten

Spektakuläre Verbrechen wie jetzt das in Emsdetten führen im heutigen Deutschland fast reflexhaft dazu, daß schärfere Gesetze gefordert werden.

Manchmal nur gefordert; oft aber auch realisiert. Und dann gibt es neues Gesetz, gibt es ein strengeres Gesetz, das natürlich bleibt, wenn die Aufregung längst vorbei ist.

In diesem Blog gehe ich diesem Phänomen ein wenig nach.

Helfen die neuen, die verschärften Gesetze? Dafür gibt es kaum Belege. Jedenfalls dann nicht, wenn man mit "helfen" meint, daß die betreffenden Verbrechen (oder Unfälle, wie im Fall der "Hundeverordnungen") das vermindern, was man bekämpfen möchte.

Aber, argumentiere ich in dem Blog, darum geht es im Grunde gar nicht. Es geht vielmehr ums Exkulpieren und um so etwas wie Beschwörungen: Exkulpation für die Politiker, denen seltsamerweise Verbrechen oft fast mehr angelastet werden als den Verbrechern selbst. Die Beschwörung scheint mir darin zu bestehen, daß der Angst vor dem Verbrechen dadurch begegnet wird, daß "man was dagegen tut". Früher hatten öffentliche Hinrichtungen diese Funktion.


Sparrowhawk ( Gast )
Beiträge:

24.11.2006 02:25
#2 RE: Randbemerkung: Der Gesetzgebungsreflex Antworten
Selbstverständlich wird mit einem Verbot von Ego-Shootern rein gar nix bewirkt.

1.) Der Amokläufer in Emsdetten war bereits 18, somit volljährig, und hat daher freien Zugang zu indizierten Medien.

2.) Geht´s auf legalem Weg nicht, besorgt man´s sich auf illegalem Weg; das Internet ist riesig und unkontrollierbar.


Abgesehen davon geht de Verbots-Hysterie mal wieder völlig am Thema vorbei.

1.) Wer zwischen Fiktion und Realität nicht trennen kann, hat ein schwerwiegendes psychisches Problem. Und wenn Ego-Shooter verboten werden, kann sich so ein Mensch z.B. über Literatur oder Musik eine andere Projektionsfläche suchen und auch finden.

2.) Wäre es zu keinem Amoklauf gekommen, wenn der Amokläufer nicht im Besitz von Schusswaffen gewesen wäre. Hier müsste, wenn schon von Verboten die rede ist, eingesetzt und Schusswaffen für den Privatgebrauch generell verboten werden. Ausnahmen muß es z.B. bei Jägern oder Sportschützenvereinen geben, aber da müssen dann eben hohe Auflagen gemacht werden... Waffe und Munition sind getrennt voneinander aufzubewahren, und die Waffe muß unter Verschluss gehalten werden, undzwar nicht zu Hause, sondern in einem großen Tresor in einer dafür einzurichtenden Waffenkammer, wo Waffe und Munition aufbewahrt, ausgegeben und nach der Jagd / dem Training / dem Wettbewerb wieder abgegeben werden müssen. Sowas ist übrigens bei der Bundeswehr gang und gäbe. Warum nicht auch darüber hinaus ?

3.) Würde man Ego-Shooter verbieten, müßte man den Weg konsequent weitergehen. Das würde dann dazu führen, z.B. einen Teil von Grimm's Märchen verbieten zu müssen (oder sind die Mordanleitungen, wie etwa in Schneewittchen, kindgerecht ? Trotzdem kriegen Dreijährige sowas vorgelesen), ebenso müßten dann z.B. auch Krimi-Klassiker wie die von Doyle oder Christie der Zensurkeule zum Opfer fallen. Ebenso gälte das für Sendungen wie "Aktenzeichen XY ungelöst" (bessere Anleitungen zu Verbrechen kann man doch nicht bekommen)... und zu guter Letzt dürfen die Nachrichten natürlich nicht fehlen. Und übrigens: warum werden Zeichentrickserien nicht verboten, in denen viel Gewalt vorkommt ? Sei es "The Simpsons" oder "Roadrunner" oder "Tom & Jerry" ? Ist die Gewalt dort etwa "kindgerecht ?

Mir geht es natürlich nicht darum, all die aufgeführten Dinge verboten zu bekommen... aber um das Ganze ad absurdum zu führen... würde man den Weg tatsächlich gehen,müßte sogar die Bibel verboten werden.

C. Offline




Beiträge: 2.639

24.11.2006 08:38
#3 RE: Randbemerkung: Der Gesetzgebungsreflex Antworten

Ich bin für völlige Waffenfreigabe. Diejenigen, die illegales mit Waffen vorhaben, stören sich als letztes an einem Verbot, diejenigen, die sich ans gesetz halten, sind klar im Nachteil und können sich nicht selbst verteidigen. Die Chancen eines Amokläufers sind denkbar gering, wenn er beim Betreten des Schulhofs in hundert Gewehrläufe blickt.

Mach ( gelöscht )
Beiträge:

24.11.2006 09:59
#4 RE: Randbemerkung: Der Gesetzgebungsreflex Antworten

In Antwort auf:
2.) Wäre es zu keinem Amoklauf gekommen, wenn der Amokläufer nicht im Besitz von Schusswaffen gewesen wäre. Hier müsste, wenn schon von Verboten die rede ist, eingesetzt und Schusswaffen für den Privatgebrauch generell verboten werden. Ausnahmen muß es z.B. bei Jägern oder Sportschützenvereinen geben, aber da müssen dann eben hohe Auflagen gemacht werden... Waffe und Munition sind getrennt voneinander aufzubewahren, und die Waffe muß unter Verschluss gehalten werden, undzwar nicht zu Hause, sondern in einem großen Tresor in einer dafür einzurichtenden Waffenkammer, wo Waffe und Munition aufbewahrt, ausgegeben und nach der Jagd / dem Training / dem Wettbewerb wieder abgegeben werden müssen. Sowas ist übrigens bei der Bundeswehr gang und gäbe. Warum nicht auch darüber hinaus ?

Hatte der Amokläufer nicht ein Verfahren wegen ilegalen waffenbesitz am Hals? Verbietet man den legalen waffenbesitz fördert man nur den ilegalen. Da sich der gesetzestreue Bürger nicht mehr ausreichend wehren können, werden Verbrecher vermehrt con ihrer ilegalen Schusswaffe bei Einbrüchen, Überfällen gebrauch machen, da sie eine gegenwehr nicht mehr zu fürchten haben. In England hat nach scharfen Waffengesetzen derartiges beobachtet. Waffe und Munition getrennt, womöglich gar nicht zzuhause afzubewahren, verhindert ebenfalls sich mit der Waffe zu schützen und zu verteidigen. Zum thema Bundeswehr: Klar dass man Wehrpflichtige nicht den ganzen Tag mit der Waffe herumlaufen lässt, aber z.B. im Auslandseinsatz ist es dumm es so zu machen, der Soldat hat sich rund um die Uhr zu verteidigen, z.B. bei den Marines gibt es ja einen regelrechten Waffenkult (inkl. weib. Vornamen für die persönliche Waffe). Warum sollten nicht z.B. Autos verboten werden? Jährlich sterben tausende bei Autounfällen, und ein Auto lässt sich ebenfalls für einen Amoklauf gebrauchen, anstatt die Schule mit waffen zustürmen, einfach mit dem Auto in eine Bushaltestelle rasen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.11.2006 21:51
#5 Waffengesetzgebung Antworten

Zitat von C.
Ich bin für völlige Waffenfreigabe. Diejenigen, die illegales mit Waffen vorhaben, stören sich als letztes an einem Verbot, diejenigen, die sich ans gesetz halten, sind klar im Nachteil und können sich nicht selbst verteidigen. Die Chancen eines Amokläufers sind denkbar gering, wenn er beim Betreten des Schulhofs in hundert Gewehrläufe blickt.

Im Prinzip bin ich derselben Meinung. Allerdings sollte man schon Waffenscheine beibehalten, die aber von jedem gesetzestreuen Bürger erworben werden können, wenn er eine Prüfung abgelegt hat. Also eine Art "Waffenführerschein", was angesichts der Gefährlichkeit des Instruments ebenso berechtigt ist wie der Auto-Führerschein. So ist die Regelung zum Beispiel in Kanada

Die in Deutschland grassierende Vorstellung, daß der Besitz einer Waffe die Wahrscheinlichkeit erhöht, daß ein Mensch zu Verbrecher wird, ist albern. Allenfalls kann man argumentieren, daß Verbrecher, die Schußwaffen haben, mehr Schaden anrichten. Nur ist es erstens so, wie du sagst - Verbrecher besorgen sich die Waffen ja auch jetzt. Und zweitens würde ein solcher Effekt dadurch aufgewogen, daß Verbrechen ja auch dadurch verhindert werden, daß die Kriminellen Angst vor den Waffen potentieller Opfer haben.

In US-Staaten, die gesetzestreuen Bürgern das Tragen von Waffen zu ihrem Schutz erlauben, ist der Straßenraub zurückgegangen. Als ich einmal vor Jahren nach Durchsicht der betreffenden Literatur in einem Forum hierauf hingewiesen habe, wurde mir dafür von jemandem eine "Nazi-Gesinnung" zugeschrieben.

So seltsam denken manche Leute im Alten Europa.




Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.11.2006 21:58
#6 RE: Randbemerkung: Der Gesetzgebungsreflex Antworten

Zitat von Mach
Verbietet man den legalen waffenbesitz fördert man nur den ilegalen. Da sich der gesetzestreue Bürger nicht mehr ausreichend wehren können, werden Verbrecher vermehrt con ihrer ilegalen Schusswaffe bei Einbrüchen, Überfällen gebrauch machen, da sie eine gegenwehr nicht mehr zu fürchten haben.

So ist es. Übrigens hat eine Gesetzesänderung in Florida, wonach dann, wenn ein Einbruchsopfer sich gegen einen Einbrecher wehrt und diesen dabei verletzt oder tötet, generell von berechtigter Notwehr auszugehen ist, hier in Deutschland die zu erwartende Gutmenschen-Kritik ausgelöst. Es war von "Wildem Westen", "Faustrecht" und dergleichen die Rede. Nichts dergleichen ist eingetreten.

Auch sonst Zustimmung zu deinem Beitrag.

Herzlich, Zettel


Turbofee Offline



Beiträge: 329

24.11.2006 23:05
#7 RE: Einbrechern mit einem Gewehr begegnen? Antworten
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Mach ( gelöscht )
Beiträge:

25.11.2006 17:49
#8 RE: Einbrechern mit einem Gewehr begegnen? Antworten

In Antwort auf:
Also - ich hätte Angst, Einbrechern mit einem Gewehr oder einer Pistole begegnen zu müssen.

Erstens möchte ich nicht einen Menschen erschießen - nicht wegen eines Einbruchs.

Deine Einstellung, ich möchte auch keinen Einbrecher erschießen, aber wenn er eine Waffe hat...

In Antwort auf:
ich wäre körperlich jedem unterlegen, es sei denn, einem Kindergartenkind

Da übertreibst du wohl ein bischen. Eine Pistole eignet sich hervorragend um körpwerliche Unterlegenheit auszugleichen.

In Antwort auf:
Auch solchen Kindern möchte ich nicht mit einer Waffe begegnen müssen.
Auch Zwölfjährige können Waffen abfeuern, im Zweifelsfall möchte ich zuerst schießen können, und das geht nur mit einer Waffe.

In Antwort auf:
Ich fände es besser, wenn der Staat Bedingungen schaffen würde, daß soviele Einbrüche gar nicht erst stattfinden.
Und wie? Händeabhacken für Diebe und Einbrecher?

Turbofee Offline



Beiträge: 329

25.11.2006 20:06
#9 RE: Einbrechern mit einem Gewehr begegnen? Antworten
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Mach ( gelöscht )
Beiträge:

26.11.2006 11:28
#10 RE: Einbrechern mit einem Gewehr begegnen? Antworten

Neben der Gefahr verhaftet zu werden und in wahrlich unmenschlichen Bedingunngen dahinzuwegitieren, sprich im Gefängnis ein Leben zu führen das in ihrer Heimat an Luxus grenzt, fürchten sich Einbrecher vor nichts. Wann wurde der letzte Einbrecher mit einer Waffe gestellt? Zumindest ein Teil der Einbrecher überlegt sich sehr gut wo und wann er Einbricht, wegt genau das Risiko ab verhaftet zu werden (~0), ein bewafneter Hausbesitzer wäre ein unkalkulierbares Risiko, eine Möglichkeit die unser "Linkssaat" uns verunmöglichen will.

Turbofee Offline



Beiträge: 329

26.11.2006 15:38
#11 RE: Einbrechern mit einem Gewehr begegnen? Antworten
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