Es gibt potentielle Bedrohungen, über die alle Welt redet, zum Beispiel die Gefahren einer Erwärmung des Weltklimas. Es gibt Bedrohungen, über die kaum jemand redet und die doch nicht kleiner sind, vielleicht viel größer und auch realer.
Dazu gehört, daß es eine Macht wie der Iran schaffen könnte, eine Atombombe in der richtigen Höhe über beispielsweise den USA oder - vielleicht realistischer - Israel zur Explosion zu bringen. Das würde einen nuklearen elektromagnetischen Impuls (NEMP) auslösen. Über dessen Folgen finden Sie einiges, und vor allem den Link zu dem Bericht eine Expertenkommission, in diesem Artikel.
Die gute Frau meinte wohl sorely unprepared, "völlig unvorbereitet", nicht solely unprepared, "lediglich unvorbereitet"...
Irgendwer muss sich ja hier um die Korinthen kümmern
-- La función didáctica del historiador está en enseñarle a toda época que el mundo no comenzó con ello. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von GorgasalDie gute Frau meinte wohl sorely unprepared, "völlig unvorbereitet", nicht solely unprepared, "lediglich unvorbereitet"... Irgendwer muss sich ja hier um die Korinthen kümmern
Gut möglich, lieber Gorgasal. Aber so steht es nun mal da, und ich übersetze es brav.
Ich verstehe nicht, wie die Vorbereitung auf einen solchen Fall so kompliziert sein kann. Alles was man braucht ist ein anständiger Faraday'scher Käfig um sensible Geräte, oder nicht? Gut, Funkanlagen kann man logischeweise so nicht schützen, aber vieles andere schon.
ich habe mich mal schnell mit der Suchfunktion durch die Verlinkungen gearbeitet um die Stelle zu finden in der es um die vermeintlich nicht funkionierende Abschreckung geht. Das ist mir leider nicht gelungen. Mich würde die Argumentation interessieren. Für mich klingt das alles doch sehr nach scare-mongering, auch wenn an der technischen Machbarkeit natürlich nicht zu rütteln ist.
Das scheinen mir Cyber-Threats wegen der mangelnden klaren Zuordnung auf einen Angreifer doch problematischer. Aber in der potenziellen Schadensauswirkung eben doch auch geringer. Aber bevor ich ins Blaue hinein argumentiere, wüsste ich doch dern wie die Dame im Hinblick auf die Abschreckung argumentiert.
Zitat von C.K.Für mich klingt das alles doch sehr nach scare-mongering, auch wenn an der technischen Machbarkeit natürlich nicht zu rütteln ist.
Bei Elise Cooper mag das eine Rolle spielen, lieber C.K. Sie ist eine konservative Publizistin; sonst würde sie ja nicht im American Thinker publizieren. Sie zitiert am Anfang auch das neue Buch von New Gingrich, der sich mit diesem Thema auch befaßt.
Ich hätte zu dem Thema deshalb auch keinen Artikel geschrieben, wenn ich nicht über einen Kommentar zu Coopers Artikel auf den Bericht der Graham-Kommission gestoßen wäre, und das ist nun gewiß keine Angstmacherei, sondern ein solider Bericht an den Kongreß.
Wenn man das im einzelnen liest, dann wird deutlich, wie hilflos im Grunde die amerikanischen Behörden sind. Wirksame Gegenmaßnahmen gibt es nicht; man kann nur darauf hinwirken, daß eben niemand eine solche Bombe über den USA zünden kann.
denn gegen den klassischen Einsatz einer Nuklearwaffe kann man sich ja nun genau so wenig schützen. So scheint das mir doch vor allem ein weiteres Katastrophenszenario zu sein, mit dem vor allem Angst gemacht wird. Es bleibt nur Akteure davon abzuhalten.
Zumal die Möglichkeit ja schon seit den 60ern bekannt ist, auch wenn die Anfälligkeit mit dem höheren Vernetzungsgrad und der Verfeinerung in Anlagen verbauten Komponenten steigt.
Zitat von DiskusEs handelt sich doch immer um elektromagnetische Felder.
Das ist richtig. Aber wie, lieber Diskus, stellen Sie sich die Abschirmung durch Faraday'sche Käfige vor? Zum einen bietet auch ein Faraday'scher Käfig nur einen relativen Schutz. (Ich hatte einmal einen Laborraum, der für teures Geld als Faraday'scher Käfig ausgelegt war. In den hat ein Mitarbeiter ein Transistorradio gestellt und fröhlich Radio gehört. ). Zweitens müßte man ja Millionen von Geräten abschirmen.
In begrenztem Umfang kann man das versuchen; die Graham-Kommission diskutiert es auch. Aber ein wirklicher Schutz vor der Bedrohung ist das nicht.
Zitat von DiskusEs handelt sich doch immer um elektromagnetische Felder.
Zum einen bietet auch ein Faraday'scher Käfig nur einen relativen Schutz. (Ich hatte einmal einen Laborraum, der für teures Geld als Faraday'scher Käfig ausgelegt war. In den hat ein Mitarbeiter ein Transistorradio gestellt und fröhlich Radio gehört. ).
Das war dann wohl Pfusch am Bau.
Zitat von Zettel Zweitens müßte man ja Millionen von Geräten abschirmen. In begrenztem Umfang kann man das versuchen; die Graham-Kommission diskutiert es auch. Aber ein wirklicher Schutz vor der Bedrohung ist das nicht.
Das ist eben genau die Frage, wie viele Geräte man wirklich abschirmen muß, um im Ernstfall auch nur rudimentären Service zu aufrechtzuerhalten. Ich sage ja auch nicht, daß ich die Lösung kenne, aber bei Weltuntergangsphantasien werde ich immer etwas vorsichtig.
Das kommt mir alles sehr bekannt vor. Um 1982 herum gab es schon mal große Aufregung um den EMP. Ein gewisser Jonathan Schell publizierte darüber.
Und nun kommt es wieder hoch, in einer Zeit, in der die USA viel verletzlicher sind durch den Zusammenbruch aller Elektronik. Aber stimmt das denn auch?
Zu "härten", also abzuschirmen, sind nicht Autos, Fahrstühle, Geldautomaten, Kraftwerke, etc. sondern Jagdbomber, strategische Bomber, cruise missiles, Langstreckenraketen etc. für den absolut tödlichen Gegenschlag. Der muss allerdings glaubhaft angedroht sein, und natürlich: der Absender der Atomrakte muss identifizierbar sein, kein Dr. No . So weit ich weiß, ist die wirklich wichtige Waffenelektronik (s.o.) in den USA aber "gehärtet".
Oder weiß jemand was Anderes? Das wäre dann alerdings gefährlich.
Zitat von DiskusEs handelt sich doch immer um elektromagnetische Felder.
Das ist richtig. Aber wie, lieber Diskus, stellen Sie sich die Abschirmung durch Faraday'sche Käfige vor? Zum einen bietet auch ein Faraday'scher Käfig nur einen relativen Schutz. (Ich hatte einmal einen Laborraum, der für teures Geld als Faraday'scher Käfig ausgelegt war. In den hat ein Mitarbeiter ein Transistorradio gestellt und fröhlich Radio gehört. ). Zweitens müßte man ja Millionen von Geräten abschirmen. In begrenztem Umfang kann man das versuchen; die Graham-Kommission diskutiert es auch. Aber ein wirklicher Schutz vor der Bedrohung ist das nicht. Herzlich, Zettel
Lieber Zettel,
die Abschirmung und ihre Maschengröße muß natürlich zu der Wellenlänge passen, die abgeschirmt werden soll. Der Faraday'sche Käfig aus dem Physikunterricht ist natürlich nicht geeignet UKW Empfang zu verhindern. Moderne elektronische Geräte müssen aber allein schon aus dem Grund bis in den Gigaherz-Bereich abgeschirmt zu sein, weil die schnelle digitale Elektronik sonst unzulässig abstrahlen würde.
Grundsätzlich würden mir mehr Sorge die ganzen Anschlusskabel oder Antennen machen (also das, was aus dem Käfig herausragt). Man kann die bei elektromagnetischen Störungen dort entstehenden Spannungs- und Stromspitzen durchaus vom Geräteinneren fernhalten, das dürfte aber bei den meisten Geräten der Infrastruktur nicht sehr konsequent durchgeführt sein, da m.W. keine entsprechenden Vorgaben existieren. Im Medizintechnischen Bereich dürfen heute Feldstäken bis 10V/m bis in den Gigaherzbereich zu keinen Sicherheitsproblemen führen, berührbare Teile müssen mehr als 10 kV elektrostatischer Entladung aushalten (habe nicht die letzen Anforderungen im Kopf). EKG-Kabel müssen die bei Elektro-Surgery entstehenden hohen HF-Ströme von sich abhalten. Dies sind allerdings aktuelle Anforderungen, Geräte die älter als 20 Jahre sind hatten auch hier deutlich weniger Vorgaben. Beim Überfliegen der zitierten Ausarbeitung konnte ich leider keine Größenordnung finden, die mir eine persönliche Einschätzung erlaubte. Selbst eine 400 Ampere-Spitze muss kein Problem sein, wenn die Gesamtenergie klein genung ist (kurzer Spike).
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Infrastruktur beliebig anfällig für induzierte elektromagnetische Störungen ist. Eine Gefährdungsanalyse macht also Sinn, und eine Immunisierung der Infrastruktur auch (Glasfaserleitungen?). Ich sehe den durch eine Atombombe ausgelösten EMP allerdings nur als eine Möglichkeit. Wenn man partout Infrastruktur großflächig stilllegen wollte könnte man das ja auch durch direkte in Netze induzierte Störungen erreichen. Entsprechende Gerätschaften zu bauen sollte jedem Elektroingenieur gelingen, diese großflächig verteilen und koordiniert auszulösen ist eine logistische Aufgabe. Jedenfalls wäre der Aufwand geringer, als der Bau einer Atombombe.
Im zitierten Artikel waren Ausfälle beschrieben, ausgelöst durch Radar. Da habe ich mich an Erzählungen erinnert, dass unsere Marine in den 60-er Jahren zum Spaß mal ihr Radar über die DDR-Grenze ausgerichtet und der DDR-Marine ihre Radar-Eingangstransistoren 'zerschossen' hat. Das Thema ist nicht neu.
Zitat von DiskusIch sage ja auch nicht, daß ich die Lösung kenne, aber bei Weltuntergangsphantasien werde ich immer etwas vorsichtig.
Ich ja auch, lieber Diskus; egal, ob es die globale Erwärmung oder den EMP geht.
Die Kommission versteigt sich ja auch nicht zu dieser Phantasie, daß danach die Amerikaner wieder in Blockhütten in der Prärie leben werden. Aber es würde eben viel mehr passieren, als das der breiten Öffentlichkeit geläufig ist.
Und das Fatale ist, daß die erforderlichen Mittel vergleichsweise gering sind. Der Iran hat jetzt schon Uran für zwei Atombomben und zentrifugiert fleißig weiter, und er bastelt an Interkontinentalraketen. Noch ein paar Jahre - und eine Shahab-Rakete könnte in EMP-Mission gen USA auf die Reise geschickt werden.
Jedenfalls kann man diplomatisch damit drohen. Und das ist ja das Entscheidende bei dieser ganzen Atomrüstung: Das Drohpotential.
die unterirdischen oder in Gebirge eingegrabenen Kommandostrukturen für die atomare Kriegsführung sind schon lange gegen die ja hinreichend bekannten Folgen einer entsprechenden Detonation geschützt. Die militäriche Führung der USA wird beim Bekanntwerden des Abschusses in die Luft verlegt, die mobilen Kommandostände (am bekanntesten die als „Air Force One“ eingesetzten 747) sind gegen EMP-Effekte geschirmt. Auch die für einen Vergeltungsschlag notwendigen Waffensysteme liegen außerhalb des zu erwartenden Wirkradius: die Silos für die ICBM sind über das gesamte Land verstreut, die strategischen U-Boote sowieso im Meer versteckt, die B-2-Spirit-Bomber besitzen EMP-resistente Elektronik. Der Iran hätte also nur sehr kurz Freude an seinem Angriff.
Auch das Identifizieren des Abschußortes ist kein Problem: Die USA würde duch ihre Radaranlagen und vor allem durch optische Satelliten quasi im Moment des Abschusses die Herkunft und das zu erwartende Ziel der Rakete wissen. Es wäre sogar möglich (wenn man die Entscheidungszeit der Führung ausklammert), daß der amerikanische Gegenschlag Teheran trifft noch bevor die iranische Rakete in den Raum über den USA eintritt.
Zitat von energistEs wäre sogar möglich (wenn man die Entscheidungszeit der Führung ausklammert), daß der amerikanische Gegenschlag Teheran trifft noch bevor die iranische Rakete in den Raum über den USA eintritt.
Puhh, da bin ich aber beruhigt ...
Mit freundlichem Gruß
-- Political language – and with variations this is true of all political parties, from Conservatives to Anarchists – is designed to make lies sound truthful and murder respectable, and to give an appearance of solidity to pure wind – Eric A. Blair
Zitat von energistEs wäre sogar möglich (wenn man die Entscheidungszeit der Führung ausklammert), daß der amerikanische Gegenschlag Teheran trifft noch bevor die iranische Rakete in den Raum über den USA eintritt.
Puhh, da bin ich aber beruhigt ... Mit freundlichem Gruß
Nunja, ich bin mir durchaus bewußt, wie das klingt – aber so funktioniert Abschreckung nun einmal. Wer weiß, wie die Welt heute ohne die mutual assured destruction aussähe, die den kalten Krieg im Zaum hielt.
Zitat von Martindie Abschirmung und ihre Maschengröße muß natürlich zu der Wellenlänge passen, die abgeschirmt werden soll. Der Faraday'sche Käfig aus dem Physikunterricht ist natürlich nicht geeignet UKW Empfang zu verhindern. Moderne elektronische Geräte müssen aber allein schon aus dem Grund bis in den Gigaherz-Bereich abgeschirmt zu sein, weil die schnelle digitale Elektronik sonst unzulässig abstrahlen würde.
Danke, lieber Martin, für diese Klarstellung und überhaupt für Ihren sehr informativen Beitrag.
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