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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 988 mal aufgerufen
 Pfarrer 2.0
Herr Offline




Beiträge: 406

18.09.2010 14:58
Deutsch-deutsche Ehen und Statistiken Antworten

Ein hübsches Beispiel, wie man einen Sachverhalt via Statistik schlecht erscheinen lassen kann, bietet das Editorial der neuen "GEO": Nur vier Prozent der Eheschließungen in Deutschland sind Heiraten zwischen Ost und West. Wieso "nur"?

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

18.09.2010 15:19
#2 RE: Deutsch-deutsche Ehen und Statistiken Antworten

Schöner Artikel!

Und noch ein Hinweis: wenn alle Ostdeutschen eine(n) Westdeutschen heiraten würden, dann läge die gesamtdeutsche "interzonale Heiratsquote" auch noch immer nur 20%...

Um zu beurteilen, ob 4% "interzonale Heiratsquote" viel oder wenig ist, müsste man sie mit anderen Heiratsquoten zwischen geographisch geschlossenen Blöcken von 20% der deutschen Bevölkerung mit den übrigen 80% vergleichen.

- Wieviel Prozent der deutsch-deutschen Ehen sind zwischen einem (einer) Nordrhein-Westfalen und einem (einer) Nicht-Nordrhein-Westfalen?

- Wieviel Prozent der deutsch-deutschen Ehen sind zwischen Bewohnern der nördlichen Bundesländer (Niedersachsen, MeckPomm, Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg) und Bewohnern der südlich(er)en Länder?

--
La función didáctica del historiador está en enseñarle a toda época que el mundo no comenzó con ello. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Herr Offline




Beiträge: 406

18.09.2010 15:46
#3 RE: Deutsch-deutsche Ehen und Statistiken Antworten

Zitat von Gorgasal
Um zu beurteilen, ob 4% "interzonale Heiratsquote" viel oder wenig ist, müsste man sie mit anderen Heiratsquoten zwischen geographisch geschlossenen Blöcken von 20% der deutschen Bevölkerung mit den übrigen 80% vergleichen.


Ja, natürlich, daran hatte ich auch schon gedacht. Aber ich hatte keine Zeit und Lust, das zu recherchieren. Mich hätten auch Erhebungen interessiert, wie hoch tatsächlich der Einfluss der Wohnortsnähe ist.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

18.09.2010 15:53
#4 RE: Deutsch-deutsche Ehen und Statistiken Antworten

Zitat von Herr
Ja, natürlich, daran hatte ich auch schon gedacht. Aber ich hatte keine Zeit und Lust, das zu recherchieren.


Ich wollte auch gar nicht insinuieren, dass Sie das noch hätten tun sollen; ich glaube nicht einmal, dass Statistiken über die Herkunft von Eheschließenden existieren. Die Standesämter erheben ja nur den Wohnort, und der ist wahrscheinlich heutzutage bei 90% der Heiratenden identisch. Man könnte auch sagen: "90% der Deutschen suchen ihren Ehepartner im gleichen Haus", klingt nach einer furchtbaren genetischen Verarmung

Nein, darauf hätte nur GEO hinweisen sollen. Aber Statistik kann ja leider niemand... wenn man Statistik beherrscht, dann ist das ja mittlerweile suspekt, siehe Sarrazin und Politiker, die sich "mehr für Menschen als für Zahlen interessieren"...

--
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Herr Offline




Beiträge: 406

18.09.2010 16:09
#5 RE: Deutsch-deutsche Ehen und Statistiken Antworten

Zitat
siehe Sarrazin und Politiker, die sich "mehr für Menschen als für Zahlen interessieren"...


Darum interessiert sich selbst der Haushaltsausschuss jetzt auch mehr für Menschen: z.B. für Sarrazin und den Bundespräsidenten

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

18.09.2010 17:05
#6 RE: Deutsch-deutsche Ehen und Statistiken Antworten

Zitat von Herr
Der eine ist der, an einem Beispiel zu zeigen, wie man mit – entgegen dem viel zitierten Churchill-Wort – durchaus nicht gefälschten Statistiken, doch Aussagen manipulieren kann. – Also schauen Sie bei statistischen Aussagen lieber etwas genauer hin: Was wird denn hier eigentlich behauptet? Und ist es dabei so wie es auf den ersten Blick scheint?


Eine kleine Beckmesserei, lieber Herr: Das "vielzitierte Churchill-Wort" stammt nicht von Churchill, sondern aus dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda.

Churchill war ja interessanterweise der Lieblingsfeind des Sozialisten Goebbels, und nicht etwa Stalin, den sein Ministerium längst nicht so ins Visier nahm wie Churchill.

Warum ich das nachgesehen habe? Ich schreibe gerade am vierten und letzten Teil der Serie "Sarrazin auf dem Prüfstand der Wissenschaft", wo es um Demographie, also Statistik gehen wird.

Ihr Text erläutert trefflich, was ich auch dort betone. Mit Statistik kann man, entgegen einem weit verbreiteten Vorurteil, nicht "lügen". Wohl aber kann man bestimmte Aspekte der Daten herausgreifen und dadurch den Adressaten oder Rezipienten zu voreiligen Folgerungen verführen. Wie Sie sehr schön zeigen.

Und wenn Sie mir das nicht als zu schulterklopferisch verübeln: Für einen Theologen haben Sie ein verdammt gutes Verständnis von Deskriptiver Statistik!

Herzlich, Zettel

Herr Offline




Beiträge: 406

18.09.2010 17:10
#7 RE: Deutsch-deutsche Ehen und Statistiken Antworten

Zitat von Zettel

Eine kleine Beckmesserei, lieber Herr: Das "vielzitierte Churchill-Wort" stammt nicht von Churchill, sondern aus dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda.


Danke! Ich habe aus Churchill "Churchill" gemacht. Das sollte reichen.

Zitat
Und wenn Sie mir das nicht als zu schulterklopferisch verübeln: Für einen Theologen haben Sie ein verdammt gutes Verständnis von Deskriptiver Statistik!



Naja, ich bin ja eigentlich ein verhinderter Mathematiker ...

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