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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 27 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

19.09.2010 02:55
Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

In den mehr als vier Jahren, in denen es ZR gibt, habe ich noch nie innerhalb eines Monats so oft über dasselbe Thema geschrieben wie seit dem 22. August über den "Fall" Thilo Sarrazin.

Das liegt daran, daß sich aus meiner Sicht hier Aspekte treffen, die mir von zentraler Bedeutung zu sein scheinen:

* Erstens steht auf der einen Seite ein rational argumentierender Autor, der sich auf empirische Daten stützt und der schlüssig analysiert. Ihm wird mit emotionaler Ablehnung, mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten, mit absurden Diffamierungen entgegengetreten. Ich bemühe mich in ZR, politische Themen nüchtern und mit rationalem Argumentieren anzugehen. Insofern trifft mich diese Debatte; ich stehe vom Ansatz her auf der Seite Sarrazins.

* Zweitens offenbart sich in den Anwürfen gegen Sarrazin ein erschreckender Mangel an wissenschaftlichen Kenntnissen auch bei Spitzenpolitikern, auch bei einflußreichen Journalisten. Wissenschaftliche Binsenweisheiten, wie daß Intelligenz erblich ist, werden wie große Tabubrüche behandelt. Auch um eine Verteidigung der Wissenschaft geht es mir in den Artikeln zu Sarrazin.

* Drittens geht es in dieser Debatte um das Verhältnis zu unserer deutschen und damit zur europäischen, zur abendländischen Kultur. Sarrazins Sorge um die Zukunft dieser Kultur wird mit Häme begegnet. Ich sehe mit einigem Entsetzen, wie wenig in dem Land, das man einmal dasjenige der Dichter und Denker nannte, die eigene Kultur noch gilt. In Frankreich wäre das undenkbar; ebenso in den bei linken Schnöseln als "kulturlos" verschrieenen USA. Absurderweise wird gerade Sarrazins Sorge um unsere Kultur als "biologistisch" diffamiert.

* Und viertens schließlich rührt mein Engangement daher, daß die meisten der großen Medien jede sachliche, neutrale Berichterstattung vermissen ließen; bis hin zur Unterdrückung der Meldung über die Umfrage für das Politbarometer, bis hin zur Unterdrückung der Korrektur, die Sarrazin bereits einen Tag nach dem Interview mit der "Welt am Sonntag" hat verbreiten lassen.

Daß Medien wie "Spiegel-Online" eine politisch neutrale Berichterstattung nicht einmal versuchen; daß Teile unseres Journalismus vertazt sind - nämlich von diesem taz-Virus der systematischen Vermengung von Nachricht und Meinung befallen -, sehe ich seit langem.

Daß das aber sozusagen flächendeckend der Fall ist, bis hinein in die "Welt" und die "Zeit"; daß mittlerweile die FAZ die fast schon einzige Bastion einer in der Regel seriösen Berichterstattung ist (sieht man von der nur leider nicht deutschen NZZ ab), das hatte ich nicht erwartet, und ich finde es deprimierend.

Auch wenn - wovon der Artikel handelt - unter dem Druck der (eigentlichen, nämlich der Bürger) öffentlichen Meinung nun doch so etwas wie eine gewisse Fairness gegenüber Sarrazin Einzug halten könnte.

Popeye Offline



Beiträge: 207

19.09.2010 09:28
#2 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Sehr verehrter Zettel,
wenn ich das entsprechende Geld hätte, würde ich eine Zeitung gründen und Ihnen den Chefposten anbieten!
Natürlich würde ich Ihnen ein Angebot unterbreiten, das Sie nicht ablehnen können...

Hier noch ein Lesetipp, in dem der Autor diese Fragen aufwirft und sehr erhellend beantwortet:

Zitat
Die Empörung über Sarrazin war verräterisch. Es war, als hätte man eine Versammlung von Predigern gegen den Alkoholmissbrauch beim Saufen erwischt. Die Tugendwächter zündeten schnell viele Duftkerzen an, weil die Leichen im Keller schon anfingen zu stinken. Denn wer, bitte schön - so fragte sich der Zuschauer des Medienspektakels - grenzt hier wen aus? Wer spaltet? Wer urteilt pauschal auf biologischer Grundlage? Wer erteilt Absagen an die Möglichkeiten jedweder Emanzipation? Wer ist menschenverachtend?



http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/d...er_helle_fleck/


PS: Natürlich sind für die Zimmerleute auch Plätze in der Redaktion reserviert!

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

19.09.2010 09:59
#3 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Ich bedanke mich für diese wichtige und verdienstvolle Aufarbeitung dieser exemplarischen Geschichte, dem ist nichts hinzuzufügen

Obwohl ich meinem Naturell entsprechend manches etwas polemischer ausdrücken würde

Man kann nur hoffen, daß dieser "Fall" einer "entscheidenden Teilmenge" der Medienkonsumenten dauerhaft die Augen öffnet. Ich bin da eher optimistisch, denn wenn diese manipulativen Techniken einmal durchaut werden, erkennt man später das gleiche Muster leicht wieder. Bei mir war es z.B. dieser mediale Vernichtungskrieg gegen Frau Herman, der mir definitiv klarmachte, wie man die "Berichterstattung" der großen Medien in der Regel einordnen muß. (Jetzt schreibe ich auch schon so seriös, das muß ein Virus sein ;-)

Herzlich, Ungelt

PS: Ich möchte noch zusätzlich und insbesondere die schweizer Weltwoche als "Bastion einer seriösen Berichterstattung" empfehlen.

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

19.09.2010 10:43
#4 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Ralph Giordano durfte heute in der Welt-Online auch einen tollen Kommentar zu diesem Thema unterbringen.

(via achgut.com)

EDIT 10:51: Diese schon berühmte irreführende "Ausländergrafik ohne Türken" wurde von der Redaktion hier natürlich auch wieder eingebaut, gefühlt war es schon der 573te Artikel. Und die Plakate, die Sarrazin als Rassisten verunglimpfen (und der netten "Halt's Maul" Aufforderung) müssen natürlich auch für ein entsprechendes Gegengewicht sorgen.

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

19.09.2010 11:49
#5 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Zitat von Popeye
Sehr verehrter Zettel,
wenn ich das entsprechende Geld hätte, würde ich eine Zeitung gründen und Ihnen den Chefposten anbieten!
Natürlich würde ich Ihnen ein Angebot unterbreiten, das Sie nicht ablehnen können...


Nicht daß ich gegen dieses Projekt wäre - als Nachfolger von Frau Schavan könnte Zettel aber doch mehr bewirken. Schreiben könnte er ja trotzdem weiter, denn das erledigt er ja in der Regel nachts ;-)

Herzlich, Ungelt

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

19.09.2010 12:22
#6 Ein Nachrichtenmagazin für Köppel! Antworten

Zitat von Popeye
wenn ich das entsprechende Geld hätte, würde ich eine Zeitung gründen und Ihnen den Chefposten anbieten!


Ich erröte, lieber Popeye.

Aber schaun Sie, Chef war ich lange genug, in einem ganz anderen Bereich. Jetzt genieße ich es, nicht schreiben zu müssen, sondern schreiben zu dürfen; in ZR niemanden über und vor allem niemanden unter mir zu haben; auch - wie Ungelt richtig anmerkt - nachts zu schreiben, weil morgens kein Wecker klingelt.

Solange ich keinen Fehler mache, was das Juristische angeht, kann ich frank und frei schreiben, was meiner Überzeugung entspricht, und es gibt sogar Leute, die das lesen. Das finde ich schön. Was ist der Posten eines Chefredakteurs dagegen?

Aber um ein paar Schritte hinein in die Realität zu tun: Wenn ich das Geld dafür hätte, dann würde ich Roger Köppel - Ungelt hat die "Weltwoche" erwähnt - ein Angebot machen, das er nicht abschlagen kann: Eine deutsche Ausgabe der "Weltwoche", und zwar angelegt als ein drittes deutsches Nachrichtenmagazin. Eines, das so liberalkonservativ ist, wie der "Spiegel" inzwischen "linksliberal" ist (sich mit ein paar Dissidenten wie Fleischhauer und Broder garnierend).

Dafür gibt es keinen Markt? In Frankreich gibt es vier konkurrierende Nachrichtenmagazine (Le Nouvel Observateur, L'Express, Marianne, Le Point).

Die Zeit der Printmedien ist vorbei? Ja, als reine Printmedien. Aust hat ja für sein (offenbar vorerst mangels Finanziers auf Eis gelegtes) Projekt ein Medium neuen Typs konzipiert: Gedruckt, aber mit einer elektronischen Version, einem Internetportal usw.

Der "Spiegel" macht jetzt genau das, indem er das komplette Magazin als e-paper anbietet. In diesem Bereich beginnt die Konkurrenz ja erst; da könnte noch mancher mitmischen.

Herzlich, Zettel

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

19.09.2010 12:55
#7 RE: Ein Nachrichtenmagazin für Köppel! Antworten

Zitat von Zettel
Aber um ein paar Schritte hinein in die Realität zu tun: Wenn ich das Geld dafür hätte, dann würde ich Roger Köppel - Ungelt hat die "Weltwoche" erwähnt - ein Angebot machen, das er nicht abschlagen kann: Eine deutsche Ausgabe der "Weltwoche", und zwar angelegt als ein drittes deutsches Nachrichtenmagazin. Eines, das so liberalkonservativ ist, wie der "Spiegel" inzwischen "linksliberal" ist (sich mit ein paar Dissidenten wie Fleischhauer und Broder garnierend).


Eine sehr gute Idee, mein Abo wäre denen sicher. Das nötige Geld für das nicht abschlagbare Angebot kann ich leider aber auch nicht beisteuern :-(

Eigentlich erwarte ich, daß sich der Focus mit seinem neuen Chef Wolfram Weimer in dieser Richtung bewegen wird, das braucht aber vermutlich noch etwas Zeit. Mit einer reinen e-Ausgabe der Weltwoche, die etwas mehr auf deutsche Themen fokussiert wäre, wäre ich aber auch schon glücklich. Und natürlich auch bereit dafür zu bezahlen.

Herzlich, Ungelt

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

19.09.2010 13:36
#8 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Lieber Zettel,

in diesem Zusammenhang die (Freudsche?) Fehlleistung des Tages: In der FASZ wird auf der Titelseite Frau Künast zitiert, wie sie dem Bundespräsidenten vorwirft, nicht mäßigend auf die "Debatte" einzuwirken. Dabei unterläuft ihr die verräterische Dichotomie zwischen "Gesellschaft" und "Migranten": "Wo bleibt sein Appell an die Gesellschaft und die Migranten gleichermaßen, Integration als Pflicht und Herausforderung anzunehmen?"

Herzlich, Thomas

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

19.09.2010 13:51
#9 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Zitat von Thomas Pauli
in diesem Zusammenhang die (Freudsche?) Fehlleistung des Tages: In der FASZ wird auf der Titelseite Frau Künast zitiert, wie sie dem Bundespräsidenten vorwirft, nicht mäßigend auf die "Debatte" einzuwirken. Dabei unterläuft ihr die verräterische Dichotomie zwischen "Gesellschaft" und "Migranten": "Wo bleibt sein Appell an die Gesellschaft und die Migranten gleichermaßen, Integration als Pflicht und Herausforderung anzunehmen?"


Zitierst du aus diesem Artikel? Da fehlt diese Passage. Hat man sie inzwischen geloscht?

Oder zitierst du aus der Print-Ausgabe? Dann wäre ein Vergleich eine Marginalie in ZR wert.

Bin gespannt.

Herzlich, Zettel

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

19.09.2010 14:23
#10 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Nein, aus der Printausgabe von heute, "Wulff wehrt sich".

Edit: Link zu Bezahl-Inhalt

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

19.09.2010 14:31
#11 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Das Künast-Zitat im Artikel der Printausgabe "Wulff wehrt sich" geht nach "Wo bleibt seine Mahnung zur Mäßigung?" weiter: "Wo bleibt sein Aufruf zur Achtung und Toleranz gegenüber allen Religionen? Wo bleibt sein Appell an die Gesellschaft und an die Migranten gleichermaßen, Integration als Pflicht und Herausforderung anzunehmen?" alles als wörtliches Zitat gekennzeichnet.

Herzlich, Thomas

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

19.09.2010 14:45
#12 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Zitat von Thomas Pauli
Nein, aus der Printausgabe von heute, "Wulff wehrt sich".
Edit: Link zu Bezahl-Inhalt


Danke! Da werde ich die 2 Euro investieren und der Sache mal nachgehen. Jetzt ist aber erst mal im RL "Sonntag Nachmittag" angesagt.

Herzlich, Zettel

jana Offline




Beiträge: 348

19.09.2010 19:36
#13 RE: Ein Nachrichtenmagazin für Köppel! Antworten

Lieber Ungelt, lieber Zettel,

ich hatte, vor ein paar Jahren, auch auf eine Weltwoche für Deutschland (oder zumindest mit mehr Deutschlandthemen) gehofft - & und just, als ich sie abonnierte, stellte sie den von mir geschätzten Richard Herzinger (der, bis dahin, Redakteur bei der Zeit war) als "echten" D-Korrespondenten (mit Sitz in Berlin) ein. Darüber war ich sehr erfreut & dachte, wir bekämen hier, dank WW, frischen Diskussionswind - mit weniger pc & mehr Meinungsvielfalt. Aus irgendwelchen Gründen hatte das aber nicht geklappt. Zwar schreibt da noch regelmäßig Henryk Broder, den ich auch sehr schätze, aber der befasst sich hauptsächlich mit den komisch-absurden Seiten des deutschen Alltags und Politik. Ich möchte ihn dort auf keinen Fall missen, aber es reicht noch nicht, um die WW, in den Augen der hiesigen Öffentlichkeit, als ein relevantes politisches Deutschland-Magazin zu sehen. ... Kann es sein, daß die WW - seinerzeit, als sie den Herzinger ins Boot geholt hatte - nicht genug Abos aus D bekam? ... Wiederum war Köppel damals noch nicht der Besitzer; kann sein, daß er heute auch wieder ein WW-Experiment mit mehr Berichterstattung aus D wagen würde. Sollen wir ihm das vorschlagen?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

19.09.2010 19:44
#14 RE: Ein Nachrichtenmagazin für Köppel! Antworten

Zitat von jana
Wiederum war Köppel damals noch nicht der Besitzer; kann sein, daß er heute auch wieder ein WW-Experiment mit mehr Berichterstattung aus D wagen würde. Sollen wir ihm das vorschlagen?


Warum nicht, liebe Jana? Cicero scheint unter Naumann mit Riesenschritten in den "linksliberalen" Sumpf hineinzustapfen. Tut sich da nicht ein Bedarf auf?

Herzliche Grüße, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

19.09.2010 19:49
#15 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Thomas Pauli
Nein, aus der Printausgabe von heute, "Wulff wehrt sich".
Edit: Link zu Bezahl-Inhalt


Danke! Da werde ich die 2 Euro investieren und der Sache mal nachgehen. Jetzt ist aber erst mal im RL "Sonntag Nachmittag" angesagt.



Jetzt konnte ich den Artikel in der Printausgabe lesen. Es handelt sich um einen anderen Artikel als den in der Internet-Ausgabe. Der Verdacht, daß das Zitat für's Internet verkürzt worden sei, hat sich also nicht bestätigt.

Aber wenn schon "Zeit-Online" Titel wechselt wie früher Mütter die Windeln, dann hält man inzwischen ja fast alles für möglich.

(Manchem Artikel täte es vielleicht gut, wenn mit ihm so verfahren würde wie heute, im Pampers-Zeitalter, mit Windeln. Oder?).

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

19.09.2010 21:46
#16 RE: Ein Nachrichtenmagazin für Köppel! Antworten

Zitat von jana
Wiederum war Köppel damals noch nicht der Besitzer; kann sein, daß er heute auch wieder ein WW-Experiment mit mehr Berichterstattung aus D wagen würde. Sollen wir ihm das vorschlagen?

Milá Jano,

das ist eine sehr gute Idee. Ich zögere mit dem Abo schon relativ lange, und vermutlich bleibt es auch dabei, wenn sich nichts ändert. Einerseits möchte ich als "marktwirtschaftlich bewußter Bürger" diese ausgezeichnete Zeitung auch finanziell unterstützen, und manches lesen natürlich. Andererseits möchte ich zuhause kein Papier stapeln, in dem zum großen Teil rein schweizer Vorgänge behandelt werden, von denen ich keine Ahnung habe. (Nicht daß es nicht interessant wäre, meine Zeit ist aber leider begrenzt.)

Eigentlich möchte ich überhaupt kein Papier mehr stapeln, sondern Alles schön säuberlich auf einem Medium haben, das notfalls auch in die Hosentasche paßt. Man weiß ja heutzutage nie, auch wenn es Zettel optimistischer sieht. Aber diesbezüglich sind wir beide ja schon "gebrannte Kinder", und außerdem ist ja die "Vorsicht die Mutter der Porzellankiste", nicht?

Dafür gibt es natürlich schon das "Weltwoche e-Paper", das scheint mir aber doch etwas teuer zu sein, wenn man als Nichtschweizer nur einen geringen Teil nutzen möchte bzw. kann. Ein Einzelartikel-Abruf auf Bezahlbasis wäre für mich die ideale Lösung, mit Bezahlung über eines der Kleinbetragsysteme. Oder eben eine Deutschlandausgabe des e-Papers, gerne auch mit geringerem Umfang und dafür etwas günstiger.

Richte bitte Herrn Köppel meinen Dank für seine ausgezeichnete Arbeit aus, solltest Du ihm schreiben.

Guten Abend und ahoj, Ungelt

M. Möhling Offline



Beiträge: 33

23.09.2010 16:48
#17 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Zettel, unabhängig vom Thema, aber auch desw., Du leistest hervorragende Arbeit.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.09.2010 23:18
#18 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Zitat von M. Möhling
Zettel, unabhängig vom Thema, aber auch desw., Du leistest hervorragende Arbeit.


Danke! Ich freue mich, daß Ihnen ZR gefällt.

Und anworte so wie der Lebensmittelhändler meiner Großmutter, der der Kundin, nachdem sie bezahlt hatte und sich zum Gehen wendete, immer nachrief: "Empfehlen Sie mich weiter!"

Herzlich, Zettel

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

25.09.2010 18:29
#19 RE: Ein Nachrichtenmagazin für Köppel! Antworten

Zitat von Zettel
Aber um ein paar Schritte hinein in die Realität zu tun: Wenn ich das Geld dafür hätte, dann würde ich Roger Köppel - Ungelt hat die "Weltwoche" erwähnt - ein Angebot machen, das er nicht abschlagen kann: Eine deutsche Ausgabe der "Weltwoche", und zwar angelegt als ein drittes deutsches Nachrichtenmagazin. Eines, das so liberalkonservativ ist, wie der "Spiegel" inzwischen "linksliberal" ist (sich mit ein paar Dissidenten wie Fleischhauer und Broder garnierend).


Ein Loblied Roger Köppels auf die Leistungsfähigkeit deutscher Arbeitskräfte sei an dieser Stelle angepriesen:

Zitat von Weltwoche
Eigentlich ist es eine Sensation, was die deutsche Volkswirtschaft leistet, wenn man sich vor Augen führt, mit welchen Einschränkungen, Abgaben, Steuern, Betriebsräten, Gewerkschaften und Regulierungen die Unternehmen belastet werden. Es mag ja sein, dass gerade die Unternehmersteuern in den letzten Jahren sanken, aber insgesamt wurde die staatliche Zwangsjacke nicht gelockert. (...) Das enorm produktive Bundesland Baden-Württemberg etwa hat mit 5,6 Prozent eine nur knapp über dem Schweizer Durchschnitt liegende Arbeitslosigkeit, obwohl auch die Süddeutschen die Nachteile des deutschen Etatismus voll zu spüren bekommen. Leute, die in diesem wirtschaftsfeindlichen Klima exzellente Leistungen vollbringen, sind, wenn sie in die Schweiz kommen, wie Sprinter, denen man endlich die Bleiweste abnimmt.



http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2010-38...en-schweiz.html

Nachtrag: via Kewil

edit: Tippfehler beseitigt

----------------------------------------------------
Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Kallias Offline




Beiträge: 2.300

26.09.2010 00:07
#20 RE: Ein Nachrichtenmagazin für Köppel! Antworten

Zitat von Calimero
Ein Loblied Roger Köppels auf die Leistungsfähigkeit deutscher Arbeitskräfte sie an dieser Stelle angepriesen

Vielen Dank! Köppels Artikel fand ich so anregend, dass daraus ein Feuilleton in ZR geworden ist.

Herzliche Grüße,
Kallias

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.09.2010 11:30
#21 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Zitat von Zettel
In den mehr als vier Jahren, in denen es ZR gibt, habe ich noch nie innerhalb eines Monats so oft über dasselbe Thema geschrieben wie seit dem 22. August über den "Fall" Thilo Sarrazin.

Diese Artikel, die nicht als Serie konzipiert gewesen waren, aber zu einer geworden sind, habe ich jetzt hier verlinkt.

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

01.10.2010 11:40
#22 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Und wenn Du denkst es geht nicht mehr...

Mein Zitat des Tages über eine Diskussion mit Sarrazin:

Zitat
In der Münchner Reithalle herrschte ein Hauch von Sportpalast.


Naja, mit Propaganda kennen sie sich ja aus bei der Prantlpresse...
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/muen...ifter-1.1006734

Gruß Petz

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

01.10.2010 13:07
#23 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

"... und das gediegene Münchner Bürgertum hat sich schrecklich daneben benommen".

Lieber Meister Petz,
was soll man von der SZ auch anderes erwarten? Was erdreistet sich diese Zeitung über Bürger zu befinden, denen man zuvor Neutralität und Unvoreingenommenheit attestiert hat. Welch Schreck, wenn diese Bürger auch noch ihre eigene Meinung kundtun. Oder hat das Bürgertum die Gutmenschen-Seelenmassage endgültig satt, weil diese von der Wirklichkeit schon zigmal überholt wurde?


Zitat
Es war, zu seiner eigenen Sicherheit, eine kluge Vorsichtsmaßnahme, dass Nassehi auf eine kleine Provokation verzichtete, die er ursprünglich im Sinn hatte: Er wollte eigentlich eine Heringsgräte mitnehmen und vorzeigen, so wie er es in Leon de Winters satirischer Parabel auf die ganze Debatte gelesen hatte.



Ja, wo san mer denn hier: Hatte der Artikelschreiber nicht zuvor auf einen Eklat des Publikums verwiesen?
Und wie bewertet er die obige geplante "Provokation"? Die nicht stattfand zur "eigenen Sicherheit" wie er schreibt. Sicherheit vor wem? Etwa vor Herrn Sarrazin, dem er zuvor bescheinigt in diesem Artikel:

Zitat
Sarrazin, der in Fernsehdiskussionen immer etwas linkisch wirkt und zudem ein lausiger Redner ist, der die Neigung hat, ständig das Wörtchen "also" in seine Sätze einzuflechten, wurde jedenfalls durch seine Fans im Saal so euphorisiert, dass er seine beiden Kritiker auf dem Podium einfach nur anpampte, gewürzt mit einer gehörigen Prise Selbstgerechtigkeit.



Oder vor dem Publikum, aus dem jetzt plötzlich Fans von Sarrazin wurden, nachdem sie vorher das gediegene Bürgertum Münchens darstellten?

Wenn man, wie der Artikelschreiber befindet, ein "lausiger Redner" ist, sollte man es schreiben, genau das hat Sarrazin getan.

Wenn man aber ein lausiger Schreiber ist, dann ...

♥lich Nola

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

01.10.2010 13:21
#24 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Als Münchner bin ich ja der letzte, der das Literaturhauspublikum in Schutz nimmt, das (selbst schon erlebt) tatsächlich einen Hang zum Geifern hat. Aber meistens geifert es ja in die von der Prantlpresse gewünschte Richtung. Sobald das nicht der Fall ist, wird der Beißreflex ausgelöst. Und zwar gegen die fütternde Hand, denn beim Literaturhauspublikum dürfte der Anteil von SZ-Abonnenten bei über 80% liegen.

Gruß Petz

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

01.10.2010 14:26
#25 RE: Sarrazin: Doch noch eine Diskussion? Antworten

Zitat
Wenn man aber ein lausiger Schreiber ist, dann ...


... sollte manreden?

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