Wenn es paßt, dann recycle ich gelegentlich einen Artikel aus den Anfangszeiten von ZR, als am Tag so viele Leser kamen wie heute manchmal in einer Stunde. Für die meisten wird der Artikel also neu sein; und die ganz Altgedienten genießen vielleicht das nostalgische déjà vu.
Im Juni 2006 habe ich den Kopfbahnhof gelobt, als in Berlin der neue Hauptbahnhof eröffnet worden war; heuer natürlich mit Bezug zu S 21.
In dem Artikel hört es sich ein bisschen so an, als wären Kopfbahnhöfe in großen Städten quasi aus Ehrfurcht angelegt worden. Ich vermute eher folgendes : Diese Bahnen wurden sehr früh gebaut und damals waren die Bahngesellschaften noch privat. Jede Gesellschaft hat sich von der Hauptstadt aus in eine andere Richtung ans Gleise bauen gemacht.
Zitat von NorbertIn dem Artikel hört es sich ein bisschen so an, als wären Kopfbahnhöfe in großen Städten quasi aus Ehrfurcht angelegt worden. Ich vermute eher folgendes : Diese Bahnen wurden sehr früh gebaut und damals waren die Bahngesellschaften noch privat. Jede Gesellschaft hat sich von der Hauptstadt aus in eine andere Richtung ans Gleise bauen gemacht.
Das stimmt schon, lieber Norbert, und ich erwähne es ja auch. ("Vor der Verstaatlichung der Bahnen gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden diese Linien oft auch von verschiedenen Gesellschaften betrieben und hatten schon deshalb ihren jeweils eigenen Bahnhof").
Aber es war eben auch so, daß man diese Kopfbahnhöfe nicht mitten in die Stadt setzte, sondern in der Regel an deren Rand in der jeweiligen Richtung, die von der betreffenden Gesellschaft bedient wurde.
Einer meiner Lieblingsbahnhöfe ist der Nyugati pályudvar in Budapest, gebaut vom Architekturbüro Gustave Eiffels - auch ein Kopfbahnhof, wo man nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aus der Not eine Tugend gemacht hat und eine m.E. gelungene Verbindung zwischen amerikanischem Kulturimperialismus auf der einen und der kuk Vergangenheit auf der anderen Seite herstellte. Auf der anderen Seite habe ich viele Stunden meines Lebens auf dem Bahnhof von Hannover zugebracht, der ein klassischer Durchgangsbahnhof ist. An ihm gefällt mir der Kontrast zwischen der Hektik im von Geschäften zu beiden Seiten begrenzten unterirdischen Verbindungsgang und der seltsamerweise fast sakralen Ruhe auf den Gleisen...
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Stimmungsvoll mag er sein, der Kopfbahnhof. Wenn man als Tourist ehrfürchtig in die Hauptstadt pilgert, und der Bahnhof das Tor zu einer anderen Welt bietet. Nur dürfte für die meisten Reisenden, die beruflich unterwegs sind (Pendler, Geschäftsreisende), dieser Vorteil deutlich hinter der verlängerten Reisezeit zurücktreten. Und da nimmt man auch zugige Tunnel in Kauf, wenn man dafür täglich 2x10 Minuten einspart.
Zum anderen kann man auch in Durchgangsbahnhöfen durchaus entspannt verweilen. Ohne durch den Lärm von an- und abfahrenden Zügen gestört zu werden. Die bauliche Trennung von Aufenthalt und Verkehr erlaubt es, beides effizienter zu gestalten. Ich reise nicht oft mit der Bahn, aber mir kam Hannover (Durchgang) nicht so ungemütlich vor. Und die "Bahnhöfe des Jahres" (ja, sowas gibts http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_des_Jahres) scheinen auch alles Durchgangsbahnhöfe zu sein.
Zitat von ForentouristZum anderen kann man auch in Durchgangsbahnhöfen durchaus entspannt verweilen. Ohne durch den Lärm von an- und abfahrenden Zügen gestört zu werden. Die bauliche Trennung von Aufenthalt und Verkehr erlaubt es, beides effizienter zu gestalten. Ich reise nicht oft mit der Bahn, aber mir kam Hannover (Durchgang) nicht so ungemütlich vor. Und die "Bahnhöfe des Jahres" (ja, sowas gibts http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_des_Jahres) scheinen auch alles Durchgangsbahnhöfe zu sein.
Der Unterschied ist eben, daß die Schönheit eines Durchgangsbahnhofes ganz unvermittelt aufhört, wenn man das Bahnhofsgebäude verläßt und in Richtung Gleise geht. Mannheim ist ein schönes Beispiel (Bahnhof d. Jahres 2005): Toll renovierter Bahnhof, beeindruckende Halle, viel Leben – draußen alte kahle Bahnsteige, durch den Tunnel zu Laufen macht auch keinen Spaß. Nur ganz selten gelingt es bei einem Durchgangsbahnhof, das Leben mit in die Halle zu tragen, so wie etwa hier in Darmstadt, wo auch die Passage über den Gleisen etwas belebter und mit Geschäften gesäumt ist. Bei Kopfbahnhöfen ist das aber ausnahmslos so.
Zitat von RaysonAuf der anderen Seite habe ich viele Stunden meines Lebens auf dem Bahnhof von Hannover zugebracht, der ein klassischer Durchgangsbahnhof ist. An ihm gefällt mir der Kontrast zwischen der Hektik im von Geschäften zu beiden Seiten begrenzten unterirdischen Verbindungsgang und der seltsamerweise fast sakralen Ruhe auf den Gleisen...
Ja, genau. Als ich den Text wiedergelesen und a bisserl überarbeitet habe, ging mir Hannover als Gegenbeispiel durch den Kopf.
Aaaber: Als ich diesen Bahnhof kennenlernte - das war 1966, als ich mit einer Reisegruppe auf dem Weg nach Moskau in Hannover gestrandet war, weil die Visa nicht eingetroffen waren -, da war das noch der klassische Durchgangsbahnhof: Wartesäle (erster und zweiter Klasse strikt getrennt) in der Halle, dazu ein Aki und ein paar Läden. Ansonsten dieser damals üblich Tunnel zu den Gleisen; dekoriert nur mit Ankunfts- und Abfahrtstafeln.
Dann entstand erst die unterirdische Einkaufszeile, das mag in den siebziger Jahren gewesen sein, und dann erst vor ein paar Jahren der ganz umgebaute Bahnhof, in dem an die Stelle dieses Tunnels zu den Gleisen jetzt eine attraktive Einkaufszeile getreten ist. Das ist dann schon sehr à la Kopfbahnhof.
Kleine Erinnerung noch an 1966ff: Damals gab es in Hannover eine Wechselstube, in der man die exotischsten Währungen bekommen konnte; auch solche, die offiziell gar nicht getauscht werden durften.
Ich habe mich damals dort (gleich rechts, wenn man den Bahnhof von der Innehstadt her betrat) mit Rubeln eingedeckt und mußte in Moskau noch zwangsumtauschen. Die Folge war, daß ich - und den meisten ging es so - viel mehr Rubel hatte, als man ausgeben konnte, zumal wir Vollpension hatten. Wir haben Kaviar in Mengen gekauft, Schallplatten und Wodka.
Den Wodka habe wir schon weitgehend auf der Bahnfahrt nach Hause ausgetrunken, die endlos lang war, mit stundenlangen Aufenthalten in Brest-Litowsk, in Warschau und ständig auf freier Strecke.
Zitat von energist Nur ganz selten gelingt es bei einem Durchgangsbahnhof, das Leben mit in die Halle zu tragen, so wie etwa hier in Darmstadt, wo auch die Passage über den Gleisen etwas belebter und mit Geschäften gesäumt ist.
Dann hat man das, lieber Energist, offenbar sehr entwickelt. Ich war das letzte Mal vor vielleicht zwanzig Jahren dort. Damals war dieser Steg abschreckend - leer und zugig. Neben Heidelberg habe ich in dieser Hinsicht gerade Darmstadt in besonders schlechter Erinnerung.
Den Karlsruher Hauptbahnhof möchte ich aber an dieser Stelle als einen gelungenen Durchgangsbahnhof loben. Dieser hat eine schöne Halle und einen belebten Schlauch hin zu den Gleisen mit kleinen Geschäften. Die Gleise sind behindertengerecht (soweit ich mich erinnere) durch Aufzüge erreichbar. Alle Gleise befinden sich außerdem unter einem einheitlichen Glasdach, welches dem Bahnhof ein einheitliches Bild gibt. Als besonders Hässliche bleiben mir die Bahnhöfe von Kaiserslautern und Pforzheim in Erinnerung.
Zitat von ZettelDann hat man das, lieber Energist, offenbar sehr entwickelt. Ich war das letzte Mal vor vielleicht zwanzig Jahren dort. Damals war dieser Steg abschreckend - leer und zugig. Neben Heidelberg habe ich in dieser Hinsicht gerade Darmstadt in besonders schlechter Erinnerung.
Ja, den Bahnhof hat man in Darmstadt seit der Jahrtausendwende sehr aufwändig überarbeitet. Das gesamte sehr schöne Empfangsgebäude wurde renoviert, die Passage über die Gleise völlig überarbeitet und auf der anderen Seite ein neues Abschlußgebäude platziert mit einem entsprechenden „Bahnhofshinterplatz“. Einige Bilder kann man hier betrachten (zu „Hauptbahnhof“ scrollen), auch die Bahnsteige und die Halle wurden auf Vordermann gebracht (z. B. hier zu sehen). Leider finde ich kein aktuelles Bild der inzwischen mit Läden bevölkerten und verbreiterten Passage, die ja hauptsächlich interessant wäre. Wenn es Sie interessiert werde ich aber gerne bei meinem nächsten Besuch des Bahnhofs eines aufnehmen und hier einstellen.
Zitat von ffreibergerAls besonders Hässliche bleiben mir die Bahnhöfe von Kaiserslautern und Pforzheim in Erinnerung.
Werter ffreiberger,
auch in Kaiserslautern tat sich einiges: dort wurde (forciert natürlich im Rahmen der WM 2006) das gesamte Bahnhofsumfeld umgekrempelt (unter anderem wurde die Unterführung enorm verbreitert, lichter gestaltet und ist nun von beiden Seiten der Gleisanlage zu betreten) und der – vorher tatsächlich potthäßliche – Bahnhof ist inzwischen.. vielleicht kein Schmuckstück aber zumindest sehr ansehnlich. Die Bahn erkennt anscheinend durchaus, wo man verbessern muß ;)
Danke für diesen anregenden Beitrag! Bisher hielt ich Kopfbahnhöfe eher für einen Anachronismus, aber Deine Betrachtungen haben bei mir ein Umdenken ausgelöst.
Sie sind wohl wirklich ein Relikt aus vergangenen Zeiten, als sie für viele Städte das "Tor zur Welt" bildeten - eine Aufgabe die heute eher von den Flughäfen übernommen wird. Heutzutage liegt die Aufgabe der Bahnhöfe vielmehr darin, die Pendlerströme aus dem Umland an ihre Zielorte zu bringen (selbst die "Königin der Kopfbahnhöfe", die Grand Central Station in New York ist heute ein "Regionalbahnhof") - und da ist ein vernetzter Aufbau mit Durchgangsbahnhöfen einfach praktischer.
Zitat von stuffiBisher hielt ich Kopfbahnhöfe eher für einen Anachronismus, aber Deine Betrachtungen haben bei mir ein Umdenken ausgelöst.
Bei mir nicht. Kopfbahnhöfe sind in der Tat ein Anachronismus. Beispiel Paris: Wie oft ich schon über diese sinnlose Wanderung vom Gare de l'Est zum Gare du Nord geflucht habe, ich weiß es wirklich nicht. Zudem hat Zettel noch vergessen zu erwähnen, daß man bei Kopfbahnhöfen die A***-karte gezogen hat, wenn man von der Bahnhofshalle kommend zum Zugende wandern muß. Das sind mehrere 100 Meter, da hat man den Kaffee, den man gerade noch gemütlich gekauft hat, weil der Kopfbahnhof so schöne Geschäfte hat, schon wieder leergetrunken und das Brötchen ist bereits trocken. Noch schlimmer wird's beim Umsteigen: Wenn es dumm kommt, läuft man zwei komplette Zuglängen ab, bis man von seinem alten Sitzplatz zum neuen gefunden hat. Das ist in Hamburg schon besser gelöst: Südsteg und Nordsteg stehen zur Verfügung und man läuft auf keinen Fall weiter als ca. 50 Meter bis zum Fischbrötchenstand. Wie auch immer, ich könnte mich mit Kopfbahnhöfen bei richtigen Metropolen, wo man definitiv nicht durchfährt, vielleicht gerade noch so anfreunden (auch wenn ich in Paris ständig fluche). Aber Stuttgart soll eine Station einer Schnellfahrtrasse von Frankreich nach Ungarn sein. Da hat man einfach keine Zeit zu verschenken.
Toller Artikel, war sehr schön zu lesen! Interessant ist, dass ich über diesen Unterschied bisher nur wenig wusste (bin noch keine 25, wohl auch ein Grund für diese Bildungslücke). Mir war schlicht dieser Unterschied nicht bewusst bzw. ich hab nicht drauf geachtet. Bis vor wenigen Jahren kannte ich nur Durchgangsbahnhöfe, da ich in der Nähe von Hamburg aufgewachsen bin. Als ich dann im Frühjahr am Gare de Nord war, viel mir dieser seltsame Gleisaufbau auf, so etwas hatte ich zuvor noch nicht bewusst wahrgenommen. Es war seltsam, aber irgendwie auch interessant; vor kurzem viel mir dann dasselbe auch in Leipzig auf. Die Bahnhöfe hatten wirklich eine andere, innige Ruhe und war bedeutend weniger stressig, wobei ich auch den Eindruck hatte, dass einfach deutlich weniger Züge fahren. Aber was hat der Gare du Nord denn Besonderes, das er so ein Lob verdient? Ich habe aufgrund etwas unschöner Reiseplanung eine Nacht in der Nähe dieses Bahnhofs verbracht (von 1-6Uhr wird er geschlossen) und auch meine sonstigen Erinnerungen an jenen sind nicht die besten...
Die Gnade der späten Geburt hat mir den Ludwigshafener Kopfbahnhof erspart, dafür werde ich jetzt mit dem Anblick des Ludwigshafener Hauptbahnhofs bestraft. Der interessierte Leser zieht erstaunt die Augenbraue hoch: "Ludwigshafen hat einen Hauptbahnhof?" Ja, es hat und sogar einen der es bis in die wikipedia geschafft hat und das vollkommen zu recht.
Zitat von wikipediaVorgänger des neuen Hauptbahnhofs war der alte Kopfbahnhof aus Zeiten der Pfalzbahngründung. Er zwang alle durchgehenden Züge zum Fahrtrichtungs- und Lokomotivwechsel und erwies sich immer mehr als verkehrliches und betriebliches Hemmnis. 1969 wurde der neue Hauptbahnhof als Durchgangsbahnhof für alle drei zulaufenden Bahnstrecken eingeweiht. Als damals „modernster Bahnhof Europas“ bezeichnet, ersetzte er den zwischen den Stadtteilen Nord und Mitte an der Stelle des heutigen Rathaus-Centers gelegenen alten Bahnhof. Die lange geplante Bahnhofsumlegung wurde im Zuge weitreichender Stadtumbaumaßnahmen („Projekt Visitenkarte“) verwirklicht, damals entstanden auch die beiden Hochstraßen nach Mannheim.
Wir halten fest: das war 1969. 15 Jahre später, ich hatte bereits das Licht der Welt als Nutznießerin dieser weitreichenden Jahrhundertplanung erblickt, schrieb der verzweifelte Oberbürgermeister an die Deutsche Bahn folgende Zeilen:
Zitat von Oberbürgermeister„Massive Klagen und Beschwerden aufgebrachter Bürger veranlassten mich, vor kurzem den Ludwigshafener Hauptbahnhof nochmals persönlich in Augenschein zu nehmen. Ich muss Ihnen sagen, dass es für mich ein negatives Erlebnis ganz besonderer Art war. Ein Projekt, in das die Stadt Ludwigshafen rund 190 Millionen DM investiert hatte, präsentierte sich in einem Zustand, der nur mit den Attributen ungepflegt, unsauber, ungastlich und unattraktiv zu umschreiben ist. Ich will nicht sagen, dass er ein Schandfleck der Stadt ist, aber ein Aushängeschild ist er auf keinen Fall.“ [1]
Die 190 Millionen sind jetzt endgültig beerdigt, denn bedeutungsloser als der Ludwigshafener HBF geht es nicht mehr, mittlerweile ist der S-Bahn Haltepunkt attraktiver als die Bauruine.
Angesichts dieses Elends bin ich der Meinung, dass Stuttgart gar keinen Hauptbahnhof braucht, zumindest nicht in der Innenstadt, die mit der S-Bahn hervorragend zu erreichen ist. Viel interessanter wäre ein Knotenpunkt in der Nähe des Stuttgarter Flughafens, der dann an der Neubaustrecke liegen würde. Stuttgart könnte sich sehr viel Ärger damit ersparen und hätte trotzdem einen enormen Flächengewinn für die Stadtentwicklung und den Grünflächenausbau und das zum Schnäppchenpreis.
Zitat von DiskusBeispiel Paris: Wie oft ich schon über diese sinnlose Wanderung vom Gare de l'Est zum Gare du Nord geflucht habe, ich weiß es wirklich nicht.
Ja, aber wer wandert denn da, lieber Diskus? Es ist eine Métro-Station auf der Linie Porte d'Orléans - Clignancourt. Und das Taxi bringt Sie auch vom einen zum anderen Bahnhof, auch wenn der Fahrer Sie verflucht.
Zitat von Diskus Zudem hat Zettel noch vergessen zu erwähnen, daß man bei Kopfbahnhöfen die A***-karte gezogen hat, wenn man von der Bahnhofshalle kommend zum Zugende wandern muß. Das sind mehrere 100 Meter, da hat man den Kaffee, den man gerade noch gemütlich gekauft hat, weil der Kopfbahnhof so schöne Geschäfte hat, schon wieder leergetrunken und das Brötchen ist bereits trocken.
Die durchschnittliche Entfernung bis zu Ihrem Platz ist beim Durchgangsbahnhof genau dieselbe, nur die Varianz ist (Edit: beim Kopfbahnhof) größer.
Was allerdings stimmt: Früher gab es "die Wagen der ersten Klasse", wie das immer durchgesagt wird, sowohl am Anfang als auch am Ende des Zugs. Jetzt sind es beim ICE in der Regel nur noch die Wagen 27 und 28 zwischen Triebkopf und Zugrestaurant. Da kann man in der Tat weit laufen müssen.
Zitat von DiskusNoch schlimmer wird's beim Umsteigen: Wenn es dumm kommt, läuft man zwei komplette Zuglängen ab, bis man von seinem alten Sitzplatz zum neuen gefunden hat.
Es kommt aber selten schlimm, denn meist hält für das Umsteigen zwischen zwei ICE ja der andere auf dem gegenüberliegenden Gleis. Und wenn er ein paar Gleise weiter hält, dann sind Sie dort immer noch weit komfortabler als treppauf, treppab beim Durchgangsbahnhof.
Zitat von svDAber was hat der Gare du Nord denn Besonderes, das er so ein Lob verdient? Ich habe aufgrund etwas unschöner Reiseplanung eine Nacht in der Nähe dieses Bahnhofs verbracht (von 1-6Uhr wird er geschlossen) und auch meine sonstigen Erinnerungen an jenen sind nicht die besten...
Sie Armer!
Aber warum haben Sie die Nacht denn in der Nähe des Bahnhofs verbracht, wenn ich das fragen darf? Die Métro (die schon erwähne Nord-Süd-Linie Clignancourt - Porte d'Orléans) hätte sie in wenigen Minuten ins Zentrum gebracht. Sie hätten zum Beispiel an der Station Halles aussteigen und dort in einem der vielen Lokal essen können, die noch lang aufhaben; zum Beispiel in einem meiner Lieblingslokale Au chien qui fume. In der Nähe ist auch das Au pied de cochon, wo drei Schichten von Köchen 24 Stunden am Tag eine sehr empfehlenswertes Küche anbieten.
Oder Sie hätten, lieber svD, für die sechs Stunden noch ein paar Stationen weiterfahren und am Odéon auf dem linken Ufer aussteigen können. Auch dort gibt es Lokale, die immer geöffnet haben. Oder Sie hätten einen langen Spaziergang durch das illuminierte Paris machen können.
Kurz, sechs nächtliche Stunden in Paris müssen ja keine Tortur sein.
Zitat von DiskusBeispiel Paris: Wie oft ich schon über diese sinnlose Wanderung vom Gare de l'Est zum Gare du Nord geflucht habe, ich weiß es wirklich nicht.
Ja, aber wer wandert denn da, lieber Diskus? Es ist eine Métro-Station auf der Linie Porte d'Orléans - Clignancourt. Und das Taxi bringt Sie auch vom einen zum anderen Bahnhof, auch wenn der Fahrer Sie verflucht.
Alles richtig. Aber das kostet 1,30 € und ich muß doch sparen, damit ich pünktlich meine Steuern bezahlen kann. Na gut, im 10er-Pack vielleicht etwas günstiger. Wenn es einen Zentralbahnhof gäbe, hätte man das Problem jedenfalls nicht.
Zitat von Zettel
Zitat von Diskus Zudem hat Zettel noch vergessen zu erwähnen, daß man bei Kopfbahnhöfen die A***-karte gezogen hat, wenn man von der Bahnhofshalle kommend zum Zugende wandern muß. Das sind mehrere 100 Meter, da hat man den Kaffee, den man gerade noch gemütlich gekauft hat, weil der Kopfbahnhof so schöne Geschäfte hat, schon wieder leergetrunken und das Brötchen ist bereits trocken.
Die durchschnittliche Entfernung bis zu Ihrem Platz ist beim Durchgangsbahnhof genau dieselbe, nur die Varianz ist größer.
Das würde dann stimmen, wenn ein Durchgangsbahnhof auch nur einen Bahnsteigzugang hätte. Da es aber mindestens zwei sind, ist auch der Mittelwert geringer als beim Kopfbahnhof. Angenommen ein Zug hat 10 Waggons, dann ist die durchschnittliche Weglänge zu einem nicht benachbarten anderen Zug mit ebenfalls 10 Waggons Av(\sum_k=3..12\sum^_i=k..k+10)=12.5 Waggons. Beim Durchgangsbahnhof mit zwei Aufgängen im Abstand von 2 Waggons in der Wagenmitte hat man das Problem auf zwei Züge der Länge 5 halbiert, und die Triebwagen fallen nicht länger ins Gewicht, sodaß die abzulaufende Wagenstrecke Av(Total(2,2,3,4,5)*2, ...., Total(3,3,4,5,6))=4.4 Waggons ist.
Zitat von ZettelWas allerdings stimmt: Früher gab es "die Wagen der ersten Klasse", wie das immer durchgesagt wird, sowohl am Anfang als auch am Ende des Zugs. Jetzt sind es beim ICE in der Regel nur noch die Wagen 27 und 28 zwischen Triebkopf und Zugrestaurant. Da kann man in der Tat weit laufen müssen.
Zitat von DiskusNoch schlimmer wird's beim Umsteigen: Wenn es dumm kommt, läuft man zwei komplette Zuglängen ab, bis man von seinem alten Sitzplatz zum neuen gefunden hat.
Es kommt aber selten schlimm, denn meist hält für das Umsteigen zwischen zwei ICE ja der andere auf dem gegenüberliegenden Gleis.
Ist das so? Darauf muß ich mal achten. Mir scheint es so als wäre das bei mir fast nie der Fall. Vielleicht fahre ich auch unpopuläre Strecken.
Zitat von Zettel Und wenn er ein paar Gleise weiter hält, dann sind Sie dort immer noch weit komfortabler als treppauf, treppab beim Durchgangsbahnhof.
Das ist natürlich Geschmackssache. Für den Fall der Fälle haben Durchgangsbahnhöfe ja schickste Aufzüge.
Zitat von Zettel[quote="svD"]Aber warum haben Sie die Nacht denn in der Nähe des Bahnhofs verbracht, wenn ich das fragen darf? Die Métro (die schon erwähne Nord-Süd-Linie Clignancourt - Porte d'Orléans) hätte sie in wenigen Minuten ins Zentrum gebracht. Sie hätten zum Beispiel an der Station Halles aussteigen und dort in einem der vielen Lokal essen können, die noch lang aufhaben; zum Beispiel in einem meiner Lieblingslokale Au chien qui fume. In der Nähe ist auch das Au pied de cochon, wo drei Schichten von Köchen 24 Stunden am Tag eine sehr empfehlenswertes Küche anbieten.
Aaaha, ein Experte! Diese Tipps landen gleich in meinem Notizbuch. Schönen Dank dafür.
Zitat von Diskus -------------------------------------------------------------------------------- Noch schlimmer wird's beim Umsteigen: Wenn es dumm kommt, läuft man zwei komplette Zuglängen ab, bis man von seinem alten Sitzplatz zum neuen gefunden hat. --------------------------------------------------------------------------------
Ja, stimmt. Und noch schlimmer wird es, wenn manche Bahngleise verkürzt sind (wie etwa bei den unsäglichen "Flügelbahnhöfen" am Münchner Hauptbahnhof). Einmal ein schönes Extrembeispiel: Wer von Mühldorf nach Garmisch will und München-Hauptbahnhof umsteigt, muss im Optimalfall 700 m gehen. Im Extremfall, wenn die Waggons unglücklich liegen, kann das aber auch über 1200 m sein.
Zur Taktung: Ankunft aus Mühldorf: 19:54 Uhr. Abfahrt nach Garmisch: 20:00 Uhr. ...
Dabei ließe sich dieser Kopfbahnhof-Nachteil eigentlich baulich ganz einfach und relativ kostengünstig entschärfen: Einfach an der richtigen Stelle zusätzlich eine Fußgängerbrücke quer zu den Bahnlinien. Und schon verkürzt man die Wegestrecken für Umsteiger gewaltig.
Kennt jemand das Computerspiel 'Transport Tycoon'? Echt witzig, ich muss immer daran denken, wenn ich etwas über das Stuttgarter Bahnhofsprojekt lese.
Das funktioniert ungefähr so: Wenn man möglichst viele Passagiere langfristig möglichst schnell (schnell=höheres Einkommen) transportieren will, muss man den Bahnhof in der Stadt bauen und dafür das Stadtbild verändern. Je mehr man an der Stadt rumwurstelt, umso feindlicher steht einem die Stadtverwaltung gegenüber. Mann kann die Stadtverwaltung dann bestechen, um weiterbauen zu dürfen, allerdings klappt das nur 2-3 mal, dann gibt's Massenproteste, die Reputation ist im Keller und das Bauprojekt liegt auf Eis.
Sicherlich mögen manche Bahnhöfe schöner und angenehmer sein. Ob das an der Architektur liegt, sei dahingestellt. Aber das persönliche Befinden kann ja schlecht entscheidend für die Wahl des Bahnhofs sein. Wenn ich 100000 € hätte, könnte ich mir einen gebrauchten Porsche für 50000 € kaufen. Ich würde es aber nicht tun, selbst wenn ich gerne Porsche fahren würde. Andere Dinge sind nun mal wichtiger und gehen vor. Im Falle der Bahn ist es die Wirtschaftlichkeit. Mit einem Durchgangsbahnhof und gescheiten Gleisen in mehrere Himmelsrichtungen lassen sich bessere Fahrpläne entwickeln. Die meisten Leute wollen schnell von A nach B. Genau das bietet S21. Die Bahn möchte das natürlich mit weniger rollenden Material schaffen. Privat entscheidend sich die Menschen häufig genug für einen soliden Toyota anstatt für die S-Klasse, weil ihnen Zuverlässigkeit wichtiger ist als Prestige.
Ich bin da ganz Utilitarist und finde, Vielnutzer wie Pendler sollten ins Zentrum der Entscheidung rücken und nicht Spaßfahrer wie Walter Sittler, der gerne gemächlich mit der Bimmelbahn zu den Drehorten von B-Movies fährt. Von einer möglichen schönen Aussicht hat der Pendler ein halbes Jahr ja ohnehin nichts, weil er da im Dunkeln zur Arbeit und nach Hause fährt. Ich bin mir sicher, diese Pendler waren ausschlaggebend für das positive Votum für S21.
Die S21-Gegner haben ja häufig argumentiert, wer brauche denn schon zehn Minuten Zeitersparnis. Dem Pendler, der täglich nach Stuttgart reinfährt, für den sind täglich zweimal zehn Minuten goldwert.
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