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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 39 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Calimero Offline




Beiträge: 3.280

01.11.2010 19:44
#26 RE: Nibelungentreue Antworten

Zitat von Zettel
Es hat sich gezeigt, daß die EU nicht nur aus Deutschland besteht.

Unbenommen, lieber Zettel, nur ... würde diese Union denn ohne Deutschland denn überhaupt noch bestehen können?

Zitat von Zettel
Auch Andere haben ihre Interessen, die sie durchzusetzen trachten. Solche Beschlüsse sind folglich für die meisten, manchmal alle Beteiligten unbefriedigend. Wie stellen Sie sich, lieber Calimero, eine Union vor, in der alle nach der Pfeife der deutschen Kanzlerin tanzen?

Ich stelle mir eine Union so vor, dass alle Beteiligten etwas beizutragen haben und somit jeder davon irgendwie profitiert. Ferner würden Trickser aus dieser Union ausgeschlossen, notorische Problemfälle garnicht erst aufgenommen und Mitgliedern, die erst durch massive Hilfe überhaupt dem Bankrott entgehen konnten bis auf weiteres die Stimmrechte (zumindest wenn es um Finanztransfers geht) beschnitten werden.

Zitat von Zettel
Ja, das ist ein "Basar" in Brüssel, nämlich ein Ort des Gebens und Nehmens, des Ausgleichs von Interessen und des Findens von Kompromissen.

Ja, wir geben. Und wir nehmen Glühlampenverbote und Seilbahngesetze hin, wir akzeptieren den Briten-Rabatt, spannen Rettungsschirme für Pleitestaaten auf, und wir nehmen es hin, dass unsere Währung (geschaffen als "hart wie die D-Mark") langsam in Richtung Drachme tendiert.

Zitat von Zettel
Was die Kritik an der Kanzlerin angeht, so finde ich es schon bemerkenswert, daß ihr abwechselnd vorgeworfen wird, sie könne sich nicht durchsetzen und sie setze sich rücksichtslos durch.

Das sind wohl zwei Paar Schuhe. Rücksichtslos setzt sie sich innerparteilich durch, da will sie die absolute Chefin sein und duldet keine profilierten Konkurrenten neben sich. Innenpolitisch gibt sie der linksgrünen Medienmeute nach, und außenpolitisch will sie zwar überall dabei sein, aber lässt kaum erkennen, dass sie dabei genuin deutsche Interessen vertritt. So ist zumindest mein Eindruck.

Beste Grüße, Calimero

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

01.11.2010 20:21
#27 RE: Nibelungentreue Antworten

Zitat von Zettel
Meine Kapazität ist begrenzt.


Das verstehen wir ja alle. Ich finde es nur erstaunlich, dass Sie - obwohl Sie nach eigenem Bekunden kein Experte in Nationalökonomie sind und trotz RexCramers und anderen ausführlichen Beiträgen hier im Forum - nicht müde werden, Frau Merkels leadership zu preisen, mit der sie Ihrer Meinung nach Deutschland so gut durch die Krise gebracht hat. Was ja ureigenst eine VWL-Fragestellung ist. Das ist teilweise so unzettelesk in seiner Beratungsresistenz, dass ich (und vielleicht noch andere) Sie da gerne besser verstehen würden.

--
Civilización es la suma de represiones internas y externas impuestas a la expansión informe de un individuo o de una sociedad. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

01.11.2010 21:21
#28 RE: Nibelungentreue Antworten

Zitat von Gorgasal
Das ist teilweise so unzettelesk in seiner Beratungsresistenz, dass ich (und vielleicht noch andere) Sie da gerne besser verstehen würden.


"Zettelesk" gefällt mir. Das Wort "beratungsresistent" mag ich hingegen gar nicht. Es drückt nämlich aus, daß der Andersdenkende sich weigert, sich demjenigen zu unterwerfen, der glaubt, beraten zu dürfen oder zu müssen.

Daß Deutschland besser als jedes andere Land durch die Krise gekommen ist, können Sie, lieber Gorgasal, überall in der internationalen Presse lesen. Ich traue Ihnen zu, sich die Belege selbst zu ergoogeln und verzichte deswegen darauf, das jetzt zu tun.

Um ehrlich zu sein: Mich nerven diese sich häufenden Aufforderungen à la "Zettel, sagen Sie doch endlich zu diesem oder jenem was". Ich sage dann etwas, wenn ich etwas sagen will.

Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Herzlich, Zettel

Nachtrag: "Besser als jedes Land" war zu apodiktisch. China ist vermutlich besser durch die Krise gekommen, vielleicht auch noch andere, bei denen mir das entgangen ist. Sagen wir also: "Besser als alle vergleichbaren Länder".

Was immer "vergleichbar" heißen mag.

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

02.11.2010 01:36
#29 RE: Staatsverschuldung Antworten

Lieber Zettel,

Zitat von Zettel
Wenn es einen Faktor im Wirtschaftsleben gibt, auf den Regierungen unmittelbaren Einfluß haben, dann dürfte das die Staatsquote sein.



wieso erwähnen Sie in obigem Zusammenhang nun die Staatsquote? Schulden macht man, wenn die Ausgaben höher als die Einnahmen sind. Man kann sich also sowohl bei niedriger wie hoher Staatsquote verschulden.

Zitat von Zettel
Ich verstehe die Frage nicht. Die Bankenrettung hat ja nicht nur in Deutschland den Staatshaushalt massiv belastet. In den USA war das so unter Bush und erst recht unter Obama. In Deutschland immerhin hat die Große Koalition im Januar 2009 die Schuldenbremse beschlossen; auf Empfehlung der Föderalismuskommission.



Durch die Bankenrettung wurde also der Haushalt belastet. Weiter oben schrieben Sie schon von der Wirtschaftskrise ("2009 war natürlich ein Ausnahmejahr durch die Wirtschaftskrise."). Sie führen hier also die Entwicklung der Staatsverschuldung auf was zurück, indem Sie auf die Finanzkrise hinweisen? Auf die Wirtschaftsentwicklung. Da stimme ich Ihnen selbstverständlich zu, denn das ist schließlich offensichtlich.

Wo ich aber nicht bei Ihnen bin, ist Ihre Bemerkung, bei diesem Zusammenhang handele es sich durch die Krise um eine Ausnahme. Das haben Sie zwar nicht so gesagt, aber impliziert, denn für 2005 bis 2008 kommt in Ihrer Betrachtung der Entwicklung der Schulden die Wirtschaftsentwicklung gar nicht vor, sondern für diese Jahre führen Sie sie auf die Politik zurück. Es gibt aber keinen Grund, warum nur in manchen Jahren ein Zusammenhang bestehen sollte, in anderen aber nicht.
Man könnte umgekehrt behaupten, in den Jahren 2005 bis 2008 sei die Entwicklung in der Verschuldung nicht ganz so schlecht gewesen wegen der guten Wirtschaftsentwicklung, aber 2009 so mies, weil die vielen Milliarden Euro, die der Staat zusätzlich für Bankenrettungen, Konjunkturprogramme etc. ausgegeben hat, aktiv von der Politik beschlossen wurden.
Sie sehen hoffentlich, daß so pauschale Betrachtungen zu nichts führen. Man muß schon genauer hingucken. Wenn man das macht, wird man einen Zusammenhang finden zwischen der Entwicklung der Wirtschaft und Staatsverschuldung, denn der ist schon durch viele Automatismen gegeben, die von selbst antizyklisch reagieren, ohne daß irgendjemand etwas beschließen muß. Und es gibt weitere Zusammenhänge wie natürlich auch einen zur Politik.
Wenn Sie also sagen, die GK habe "zu dämpfen versucht", dann hilft alleine der Blick auf die Entwicklung nicht weiter, sondern man muß schon benennen, was konkret unternommen wurde. Bisher haben Sie das aber nicht getan.
Einfach nur pauschal eine schlechte Entwicklung der Krise anzulasten, aber eine bessere der Politik zuzuschreiben, ist Schönrederei, worauf ich schon in einem anderen Beitrag hingewiesen habe.


Die Schuldenbremse? Sie erwarten nicht ernsthaft, daß ich das glaube? Und der Weihnachtsmann kommt dieses Jahr auch wieder?

Zitat von Zettel
Ein Erfolg!



Klingt für mich so wie ein Kondom mit nur 10 statt 20 Löchern zu benutzen, um eine Schwangerschaft zu vermeiden ...

Wer kommt eigentlich und haut uns raus, wenn es uns eines Tages so wie Griechenland geht, was unvermeidlich ist, wenn sich nichts ändert? Die Klingonen?

Zitat von Zettel
Welche Parteien, welche Personen sollten denn Ihrer Ansicht nach eine Regierung tragen, die sich "endlich mal mit den Problemen des Landes" befaßt?

Ich sehe überhaupt keine (bessere) Alternative zur schwarzgelben Koalition. Ihre Alternative würde mich wirklich interessieren.



Tja, letztes Jahr wurde immerhin eine konservativ-liberale Regierung mehrheitlich gewünscht von den Wählern, aber die haben wir ja leider nicht bekommen.

Ich weiß es leider nicht. M. E. gibt es schon einige Möglichkeiten, aber die Hoffnungen können natürlich immer auch so bitter enttäuscht werden wie jetzt. Garantien gibt es eben keine. Optionen sind:
1. Eine neue Partei mit den üblichen Verdächtigen, wie sie hier im Forum schon gelegentlich genannt wurden.
2. Ein neuer Anlauf 2017 mit neuem und hoffentlich tatsächlich konservativ und liberalem Personal mit zwischenzeitlicher rot(-rot)-grüner Regierung.
3. Zusammenbruch des Systems und Neustart.

Die dritte Möglichkeit böte immerhin die Chance, den ganzen bürokratischen Schwachsinn mit einem Schlag loszuwerden, aber genauso könnte es dann mit der Freiheit auch ganz vorbei sein und ich möchte das auch nicht erleben. Sie hätten damit offenbar weniger Probleme, denn Sie beklatschen schließlich die unverantwortliche Ausuferung der Staatsverschuldung mit erheblichen Risiken, bloß weil es Leute gibt, die uns noch schneller dem Abgrund näherbrächten.
Bleiben die ersten beiden Punkte, wobei ich einen Regierungswechsel in der nächsten Legislaturperiode für sehr wahrscheinlich halte.

Eine Besserung ist also wohl so bald nicht in Sicht.

Zitat von Zettel
Vielleicht, lieber RexCramer, ist deshalb die Diskussion zwischen uns beiden manchmal etwas mühsam: Sie denken, so scheint es mir, in Kategorien dessen, was man sich alles in einem Elysium wünschen könnte. Ich denke in Kategorien des in dieser häßlichen realen Welt Möglichen.



Genau. Weil ich die Hoffnung noch nicht endgültig aufgegeben habe, einmal eine Regierung zu bekommen, die wenigstens den "allergrößten Blödsinn" beendet, sich an internationale Verträge hält, die Deutschland bewußt eingegangen ist, oder meine, daß eine Kanzlerin, die in Sonntagsreden die Freundschaft zu Israel betont, darauf verzichten könnte, Töne wie von Antisemiten anzuschlagen, aber stattdessen mal ein paar Worte zum Hintergrund einer Propagandaoperation verlieren könnte, wie es jener Freundschaft angemessen wäre, bin ich jemand, der total unrealistisch ist.
Vielleicht sollten Sie einfach mal lesen, was ich schreibe? Dann könnten Sie feststellen, daß ich zwar auf der einen Seite oft mit Kritik nicht sparsam bin, aber bei einem genaueren Blick auf meine Erwartungen sehen, daß ich schon kleine Fortschritte zu schätzen wüßte. So finden Sie denn auch keine Forderungen, daß jetzt alles so laufen müßte, wie ich mir das vorstelle, um zufrieden zu sein, sondern welche, daß wenigstens mal "ein unnötiges oder gar kontraproduktives Amt abgeschafft" werden sollte.
Ebenfalls habe ich hier schon mehrmals betont, daß man selbstverständlich nicht damit rechnen konnte, daß diese Regierung gleich im ersten Jahr alle Wünsche erfüllen würde, es aber sauer aufstößt und nichts Gutes vermuten läßt, wenn größtenteils das Gegenteil von dem gemacht wird, was sich die Wähler erhofft haben.
Falls Sie diese "Kategorien", in denen ich angeblich denke, irgendwo ausmachen können, dann dürfen Sie das gerne argumentativ darlegen.


Ich sehe das ganz anders: Wenn es um Merkel geht, dann findet gar keine Diskussion statt. Ich schätze Sie, Ihre Artikel und Kommentare sehr bei allen anderen Themen, aber wenn es sich rund um Merkel dreht, ist alles anders. Sie ignorieren dann Beiträge, weichen aus oder werden persönlich. Statt sich auf eine sachliche Diskussion einzulassen, ist mit Ihnen hier nur ein "Gespräch" (eher zähes Gerede) auf einer Metaebene möglich.

Jedenfalls habe ich mich ursprünglich in diesem Forum angemeldet, weil ich den Eindruck hatte, hier würde sachlich diskutiert. Das geht für meinen Geschmack zunehmend verloren (nicht nur mit Ihnen). Wenn Sie nicht vernünftig diskutieren wollen, wäre das kein Problem für mich. Es gibt hier genug nette und kompetente Leute, von denen ich viel lernen kann und mit denen ein ordentlicher Umgang möglich ist. Aber Ihre plumpen Versuche, meine Beiträge zu diskreditieren, ohne sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen, bin ich langsam leid. Das hat dazu geführt, daß ich vor meinem Beitrag vom 28.10.2010 um 16:12 gründlich überlegt habe, ob es Zweck hat, Ihnen überhaupt noch zu antworten.

Man kann gerne anderer Meinung sein. Habe ich nichts dagegen. Ich nehme für mich nicht in Anspruch, daß alles richtig und vernünftig ist, was ich so fabriziere. Vielleicht ist auch alles falsch. Aber ich erwarte doch, wenn jemand meine Äußerungen oder mich kritisiert, daß derjenige eine Begründung abgibt.

MfG

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

02.11.2010 02:08
#30 RE: Marginalie: Nationale Klischees Antworten

Lieber Zettel,

Zitat von Zettel
Entschuldigen Sie, wenn ich das nicht genauer gesagt habe. Ich habe zwar meine Nase in das eine oder andere Fach gesteckt, aber Nationalökonomie war nicht dabei; weswegen ich auch auf diesem Gebiet Fachdiskussionen mit einer gewissen Hartnäckigkeit ausweiche.



scheinbar reicht es aber, um felsenfest zu behaupten, Obama täte alles, um "die Krise zu perpetuieren", indem er reichlich Staatsknete im "Aufbau eines gigantischen ökologisch-industriellen Komplexes", fragwürdigen Konjunkturprogrammen oder der "Abwrackprämie" versenkt, während Merkels Regierungen "tolle Arbeit" ablieferten, indem das Geld der Steuerzahler für Ökowahn, zweifelhafte Konjunkturprogramme oder die "Abwrackprämie" verbraten wird? Und dann glauben Sie noch, sie "wichen hartnäckig aus", obwohl Sie regelmäßig solche Behauptungen aufstellen?

MfG

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

02.11.2010 02:12
#31 RE: Nibelungentreue Antworten

Lieber Zettel,

Zitat von Zettel
Aber im Ernst, lieber RexCramer und verehrter Gorgasal: Ich schreibe das, was mir einsichtig erscheint. Meine Einsichten sind, wie möglicherweise ja auch die Ihrigen, die eines fehlbaren Menschen.



das tun Sie nicht. Wenn es um Merkel geht, stellen Sie lediglich Behauptungen auf, mehr nicht. Ich habe Sie schon oft nach Argumenten gefragt, aber die sind Sie bisher schuldig geblieben.

MfG

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

02.11.2010 02:18
#32 RE: Nibelungentreue Antworten

Lieber Calimero,

Zitat von Calimero
Ja, mich auch. Vor allem nachdem Frau Merkel mit ihrem Einknicken beim EU-Gipfel (dem Basar von Brüssel) am Donnerstag/Freitag anscheinend endgültig den Weg zur Transferunion freigemacht hat. Wenn ich das alles richtig mitverfolgt habe, ist die "Eiserne Kanzlerin" wachsweich geworden, als es um den möglichen Stimmrechtsentzug von notorischen Euro-Defizitlern ging. Dafür wird jetzt irgendwie 'n bissl im EU-Vertrag rumgekritzelt um festzuschreiben, dass jede Larifari-Republik der EU finanziell gerettet wird, sobald die Euro-Zone als Ganzes in Gefahr ist.



das Thema war eigentlich davor schon durch, als Sarkozy die deutsche Forderung kassiert hat, es müsse einen Automatismus geben. Was jetzt vereinbart werden wird, spielt also keine Rolle mehr, denn wenn Sanktionen der Entscheidung von Politikern unterworfen werden, dann passiert nichts - wie nach dem Vertrag von Maastricht.

MfG

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

02.11.2010 02:23
#33 RE: Nibelungentreue Antworten

Lieber Zettel,

Zitat von Zettel
Auch Andere haben ihre Interessen, die sie durchzusetzen trachten. Solche Beschlüsse sind folglich für die meisten, manchmal alle Beteiligten unbefriedigend. Wie stellen Sie sich, lieber Calimero, eine Union vor, in der alle nach der Pfeife der deutschen Kanzlerin tanzen?

Ja, das ist ein "Basar" in Brüssel, nämlich ein Ort des Gebens und Nehmens, des Ausgleichs von Interessen und des Findens von Kompromissen. Wie sollte es denn anders sein?



wie es anders sein sollte? Tja, ich habe da ganz altmodische Vorstellungen und möchte vorschlagen, daß man damit anfängt, sich an Verträge zu halten.

Aber da die Bundesregierung sich aktiv daran beteiligt hat, sie zu brechen, ist das wohl keine Option mehr. Man muß eben Opfer bringen, wenn etwas "alternativlos" ist ...

MfG

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

02.11.2010 02:28
#34 RE: Nibelungentreue Antworten

Lieber Zettel,

Zitat von Zettel
Ich verstehe ja den Wunsch, daß ich mich am besten mit jedem Beitrag hier im Forum mit derselben Ausführlichkeit auseinandersetzen soll, mit der dieser geschrieben wurde. Und natürlich auf demselben fachlichen Niveau - mal als der bekannte Jurist Zettel, mal als der studierte Nationalökonom Zettel, mals als der Theologe, der Philosoph, der Historiker und der Philologe Zettel.

Ja, das wäre schön, gell?



meinen Sie nicht, daß es langsam lächerlich wird, immer dann, wenn es um Merkel geht, konsequent eine sachliche Diskussion zu verweigern und stattdessen solche Kommentare abzusondern?

MfG

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

02.11.2010 02:44
#35 RE: Nibelungentreue Antworten

Lieber Zettel,

Zitat von Zettel
Daß Deutschland besser als jedes andere Land durch die Krise gekommen ist, können Sie, lieber Gorgasal, überall in der internationalen Presse lesen. Ich traue Ihnen zu, sich die Belege selbst zu ergoogeln und verzichte deswegen darauf, das jetzt zu tun.



sind das so "zuverlässige" Informationen wie Ihre Anmerkungen zur Rezession (hier und in den USA)? Dann nehmen Sie jetzt sicher auch an, Sarrazin sei ein Rassist? Das stand schließlich auch vielfach in der Presse, richtig?
Oder sollte man die Sache vielleicht doch erst genauer untersuchen, bevor man sich zu irgendwelchen Behauptungen hinreißen läßt?

Daß Deutschland derzeit gut zurechtkommt, möchte ich gar nicht abstreiten. Aber mit Ihren Behauptungen, das sei auf die "tolle Arbeit" unserer Regierung zurückzuführen, stehen Sie auf äußerst dünnem Eis ...

Zitat von Zettel
Um ehrlich zu sein: Mich nerven diese sich häufenden Aufforderungen à la "Zettel, sagen Sie doch endlich zu diesem oder jenem was". Ich sage dann etwas, wenn ich etwas sagen will.



Ein Vorschlag als Ergänzung: Sagen Sie nur dann etwas, wenn Sie auch Argumente ins Feld führen können.

MfG

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

02.11.2010 03:35
#36 RE: Nibelungentreue Antworten

Zitat von RexCramer

Zitat von Zettel
Daß Deutschland besser als jedes andere Land durch die Krise gekommen ist, können Sie, lieber Gorgasal, überall in der internationalen Presse lesen. Ich traue Ihnen zu, sich die Belege selbst zu ergoogeln und verzichte deswegen darauf, das jetzt zu tun.


sind das so "zuverlässige" Informationen wie Ihre Anmerkungen zur Rezession (hier und in den USA)?


Ja. Zuverlässige, nicht "zuverlässige".

Zitat von RexCramer
Dann nehmen Sie jetzt sicher auch an, Sarrazin sei ein Rassist?

Nein.

Herzlich, Zettel

Nachtrag: Dieser Beitrag wurde durch einen Tippfehler bereits nach dem "Ja." abgeschickt. Er steht jetzt in der vollständigen Version hier.

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

02.11.2010 19:53
#37 Merkel-Crash? Antworten

Was ich noch vergessen hatte: Die von mir erwähnte Rumkritzelei im EU-Vertrag war ja nur das Eine. Nachdem der Stimmentzug für notorische Defizitler vom Tisch war, hat sich Frau Merkel ja noch mit einer anderen Merkwürdigkeit stattdessen hervorgetan. Um nicht immer nur fremdes Steuerzahlergeld für "Rettungen" zu verbraten, sollen nun auch "die Anleger" (Wer das wohl wieder ist? Versicherungen und Fonds eventuell?) irgendwie daran beteiligt werden.
Das, finden diese, ist nun aber ein wenig zuviel Risiko bei "niedrigen" Zinsen ... also müssen zwangsläufig die Zinsen hoch sagt mir mein Normalmenschenverstand. Und siehe da, der Salat ist angerichtet:

Zitat von Welt.de
In der Eurozone liegt etwas in der Luft, was dereinst als Merkel-Crash in den Geschichtsbüchern stehen könnte, benannt nach der deutschen Kanzlerin. Investoren ziehen ihr Kapital in Scharen aus den Anleihen finanzschwacher Euroländer ab. Die Lage an den Bond-Märkten ist so dramatisch wie vor der Verabschiedung des EU-Rettungspakets im Frühjahr.



Oops! Wer hätte das gedacht? Am Ende zahlt doch wieder der Steuerzahler via "Rettungsschirm" - ganz großes Tennis.

http://www.welt.de/finanzen/article10686...Euro-Crash.html

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

02.11.2010 20:26
#38 RE: Merkel-Crash? Antworten

Zitat von Calimero
Was ich noch vergessen hatte: Die von mir erwähnte Rumkritzelei im EU-Vertrag war ja nur das Eine. Nachdem der Stimmentzug für notorische Defizitler vom Tisch war, hat sich Frau Merkel ja noch mit einer anderen Merkwürdigkeit stattdessen hervorgetan. Um nicht immer nur fremdes Steuerzahlergeld für "Rettungen" zu verbraten, sollen nun auch "die Anleger" (Wer das wohl wieder ist? Versicherungen und Fonds eventuell?) irgendwie daran beteiligt werden.


Das wäre ja eine richtig gute Nachricht! Natürlich sollen die Anleger bluten, die in griechische Staatsanleihen investiert haben, teilweise sicher in der (bislang ja leider berechtigten) Annahme, die EU würde Griechenland im Problemfall schon stützen! Genau so muss es sein! Und dass die Bondmärkte der PIGS dann unter Druck kommen, dann ist das auch genau das richtige! Anders bekommen wir den moral hazard ja nicht aus dem System heraus!

Uff, selten so viele Ausrufezeichen in einem Beitrag geschrieben...

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La historia claramente demuestra que gobernar es tarea que excede la capacidad del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

03.11.2010 21:04
#39 RE: Merkel-Crash? Antworten

Lieber Gorgasal,

Zitat von Gorgasal
Das wäre ja eine richtig gute Nachricht! Natürlich sollen die Anleger bluten, die in griechische Staatsanleihen investiert haben, teilweise sicher in der (bislang ja leider berechtigten) Annahme, die EU würde Griechenland im Problemfall schon stützen! Genau so muss es sein! Und dass die Bondmärkte der PIGS dann unter Druck kommen, dann ist das auch genau das richtige! Anders bekommen wir den moral hazard ja nicht aus dem System heraus!
Uff, selten so viele Ausrufezeichen in einem Beitrag geschrieben...



wenn es mal eine gute Nachricht wäre. Leider sieht es offenbar anders aus:

Zitat
Wenn man Moral Hazard bekämpfen will, muss man entweder Anreize für eine stärkere Schadensprävention schaffen oder die Bail-outs beenden. Der Europäische Rat hat das Gegenteil beschlossen: auf eine wirksame Härtung des “Stabilitäts- und Wachstumspakts” wird verzichtet, und den “Rettungsschirm” wird es – wenn auch modifiziert – auf Dauer geben. Damit hat die Bundesregierung beide Ziele aufgegeben, die sie noch im Mai verkündet hatte. Eine wirksame Härtung des Pakts hätte automatische Sanktionen vorausgesetzt, denn wenn Sünder über Sünder urteilen, kommen zumindest die großen Sünder ungestraft davon (wie die Erfahrung gezeigt hat).



Zitat
Da die Bundesregierung bei der Schadensprävention nichts erreicht hat, gibt sie gleich auch noch beim Bail-out nach. Der Rettungsschirm wird nicht – wie ursprünglich angekündigt – nach drei Jahren auslaufen, sondern zur Dauereinrichtung werden. Die Währungsunion wird zur Transferunion ausgebaut. Sowohl vor als auch nach dem Schadenseintritt werden falsche Anreize gesetzt.



Zitat
Der Europäische Währungsfonds wird allerdings nicht – wie ursprünglich der Internationale Währungsfonds (IWF) – bei “Zahlungsbilanzbedarf” einspringen. Er zahlt bei Haushaltsbedarf.



Zitat
Anders als im Fall des Griechenland-Bailouts soll es gemeinschaftliche Bürgschaften und Kredite erst geben, wenn die Banken einen “hair cut” akzeptiert haben. Ein “hair cut” ändert aber nichts daran, dass die verbilligten Kredite des Europäischen Währungsfonds Moral Hazard auslösen werden – sowohl bei der Schuldnerregierung als auch bei ihren privaten Gläubigern, die überhöhte Risiken eingehen, weil ja zur Not auch der Europäische Währungsfonds einen Teil der Lasten übernimmt.



Zitat
Die Verlängerung des Rettungsschirms ist – genau wie seine Errichtung – mit dem Bail-out-Verbot des Art. 125 AEUV unvereinbar.



Zitat
Finanzieller Beistand soll auch immer dann gewährt werden können, wenn die Stabilität der Währungsunion gefährdet ist.



Zitat
Es ist offensichtlich, dass die Zuständigkeiten der Union erweitert würden, wenn sie in Zukunft auch bei Gefahren für die Stabilität der Währungsunion finanziellen Beistand gewähren dürfte. Das vereinfachte Änderungsverfahren scheidet daher aus. Der nächste Rechtsbruch ist vorprogrammiert.



Quelle: http://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/?p=4568

Moral Hazard wird also im Gegenteil noch verstärkt, denn damit geht es nicht erst bei den Anlegern los, sondern schon früher, nämlich wenn der Staat sich entschließt, die Verschuldung in unverantwortliche und nicht mehr zu kontrollierende Höhen zu treiben.
Vorher konnte man nur vermuten, daß man Griechenland nicht im Regen stehenlassen würde. Aber daß man so weit ginge und Verträge brechen und Prinzipien ignorieren würde, konnte niemand voraussehen. Dagegen ist jetzt klar, daß man kein Land abrauchen lassen wird, wodurch an die Politiker das Signal gesendet wird, noch hemmungsloser zur Sache gehen zu können.

Für die Gläubiger sieht es so aus, daß sie zwar in dieser EU damit rechnen konnten, daß man im Zweifelsfall den Steuerzahler bluten lassen würde, bevor man auf die Idee käme, diesem Wahnsinn konsequent entgegenzutreten, aber sicher war das keineswegs und die Möglichkeit eines Totalverlustes nicht ausgeschlossen. Mit anderen Worten: Nun können noch höhere Risiken eingegangen werden, denn man sieht im Ernstfall einen Teil auf jeden Fall wieder.


Moral Hazard bekäme man nur dann heraus, wenn man auf die Hilfen verzichtet und dafür Griechenland in eine geordnete Insolvenz geschickt hätte. So ist es ja Griechenland auch schon mehrmals ergangen und dafür gibt es viele andere Beispiele in aller Welt, ohne daß diese je untergegangen wäre. Hier im Forum wurden schließlich einige Fachleute genannt, die dargestellt haben, was man hätte machen müssen.
Schröders "Basta-Politik" gibt es nicht mehr? Doch, sicher, nur heißt sie unter Merkel "alternativlos"! (Man muß wohl nicht mehr fragen, ob inzwischen auch nur ein einziges Argument genannt wurde ...)

MfG

P.S.: Der nächste Rechtsbruch? Das ist für Merkel doch kein Problem!

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

04.11.2010 03:43
#40 RE: Merkel-Crash? ... aber auch Schröders Erbe Antworten

Zitat
Zitat
Anders als im Fall des Griechenland-Bailouts soll es gemeinschaftliche Bürgschaften und Kredite erst geben, wenn die Banken einen “hair cut” akzeptiert haben. Ein “hair cut” ändert aber nichts daran, dass die verbilligten Kredite des Europäischen Währungsfonds Moral Hazard auslösen werden – sowohl bei der Schuldnerregierung als auch bei ihren privaten Gläubigern, die überhöhte Risiken eingehen, weil ja zur Not auch der Europäische Währungsfonds einen Teil der Lasten übernimmt.



Bei einem "hair cut" würden die Gläubiger Griechenlands, darunter deutsche Banken, Pensionskassen und Versicherungen, auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten (müssen). Über die wahre Größenordnung kann man nur spekulieren.

Im "Stern" war Anfang letzten Jahres zu lesen, daß alleine die HRE (die kaputteste Bank Deutschlands), Griechenland-Anleihen in Höhe von 7,9 Milliarden Euro hält und in :
Portugal: 1,7 Mrd. €, Irland: 0,26 Mrd. €, Italien: 26,5 Mrd. €, Spanien: 2,7 Mrd. €

Zitat
18.03.2010
Statement von Rolf-Peter Hoenen, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft auf der Pressekonferenz anlässlich des GDV-Pressekolloquiums 2010
http://www.gdv.de/Presse/Reden/inhaltsseite26129.html
Von der konsequenten Rettung des Bankensystems durch die Bundesregierung haben in Deutschland alle Bürger und Unternehmen profitiert. Ein Drittel der HRE-Gläubiger waren Kapitalanlagegesellschaften, Länder, Kommunen, Kirchen, Versorgungswerke, Rundfunkanstalten, Landschaftsverbände, Industrieunternehmen. Deshalb muss die Frage erlaubt sein, warum Versicherer und ihre Millionen Versicherten ein Sonderopfer zur Finanzierung eines Rettungsfonds für Banken bringen sollen. (Hervorhebg. Nola)



Ja und damit finanzieren wir die Altersvorsorge etc. zum zweiten Mal, geht doch, die Rente versteuern wir ja auch zum zweiten Mal.


Edit: Hier werden die o.g. Zahlen belegt
http://www.hyporealestate.com/eng//pdf/B....03.2010_dt.pdf

♥lich Nola



"Die Wahrheit vor der Wahl - das hätten Sie wohl gerne gehabt." – Sigmar Gabriel, zu angeblichen rot-grünen Steuererhöhungsplänen, Rheinische Post, 1. Oktober 2002

Seiten 1 | 2
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