Karl Marx war einer der unflätigsten, der in seiner Sprache hemmungslosesten Autoren in der deutschen Geistesgeschichte.
Als er 1973 die "Gespräche mit Marx und Engels" herausgab, hat Hans Magnus Enzensberger in einem "Injurien- und Elogenregister" einiges davon zusammengestellt. Als Kostprobe, wie sich Marx über eine einzige Person geäußert hat, Michael Bakunin:
Zitat von Marx über Michael BakuninSehr verdächtig. Armer Teufel. Ungeheuer. A huge mass of flesh and fat [eine enorme Fleisch- und Fettmasse]. Mannstoll. Eifersüchtig. Perfekter Ochse. Dumm. Seit Anno Tobak nichts gelernt. Russisch-schlau. Panslawistisches Pack. Will Diktator der europäischen Arbeiter werden. Fett. Verdammter Russe. Frech. Schmeichelei. Krakeel. Spielt sich auf. Intrigant. Kosak. Canaillerie. Vieh. Ehrgeizige eitle Unfähigkeit. Weltbewegende Schrullen. Gospodin. Schlaukopf. Macht sich breit. Gequatsch. Bon vieillard crédule [guter gutgläubiger Alter]. Moskowitisches Kuckucksei. Marktschreier. Großsprecherischer Radikalismus. Scharlatan. Ignoramus. Schamlose Ignoranz und Oberflächlichkeit. Esel. Mohammed ohne Koran. Saltimbanque [Gaukler]. Moskowitischer Diktator. Sehr mittelmäßiger Mensch. Verdammter Moskowiter. Blödsinn. Ohne alles theoretische Wissen. Oberflächlich zusammengeraffter Mischmasch. Zusammengebettelter Quark. Theoretisch Null. Ultraradikale Phrasen. Völlige geistige Misere. Mehr als gemein. Schwindler. Dickkopf. Papst. Persönlicher Ehrgeiz. Dicker Elefant. Braver alter Schurke. Biedermann. Zu jeder Gemeinheit fähig. Escroquerie [Betrügerei]. Lebt nur von der Erpressung.
In derselben Tonlage zog Marx über alle Menschen her, zu denen er sich äußerte; mit Ausmahme seines Freunds und Finanziers Engels.
Das scheint eine linke Tradition der arroganten Herabwürdigung Andersdenkender begründet zu haben, die bis heute anhält. In dieser Meckerecke befasse ich mich mit einem aktuellen Beispiel.
einmal mehr gilt Ihnen großer Dank für Ihren unermüdlichen Einsatz im Dienst der Aufklärung. Vielleicht ist das auch eine Antwort auf die manche bewegende Frage, was heute das Prädikat "konservativ" ausmacht: Gesprächskultur
Es ist schon erstaunlich, welch schlechte Presse die Tea-Party-Bewegung hier in Europa hat. Als ausschließlicher Konsument von Standardmedien kann man ja gar nicht anders als "diese Amerikaner" für vollkommen verrückt zu halten, was wahrscheinlich auch in der Absicht der Meinungsmacher liegt.
Danke Zettel, ich war von den "Artikel" so entsetzt das mir die (höflichen ) Worte fehlten um einen Kommentar im Zeit-Portal zu schreiben. Sie haben das hier (wieder einmal) sehr gut und sachlich "auseinandergerupft".
Eigentlich könnte man sich als unbedarfter Leser ja fragen warum im Zusammenhang mit der Tea Party nicht eruiert wird inwieweit sich die Politik vom Volk entfernt habe. Das schiene mir eine berechtigte Frage, vor allem für so ein altes Schlachtross des Journalismus. Im Bezug auf S21, Atomausstieg etc. ist das ja für Deutschland das Narrativ. Aber das geht natürlich nicht, der amerikanische Messias hat ja schließlich immer recht, so ein Volk von Hinterwäldlern muss man im Zaum halten.
Vielen Dank für Ihre großartige Recherche. Ihr Blog gehört zum Allerbesten was man bezüglich Politik und Gesellschaft in der BRD überhaupt zum lesen bekommt. Kein etabliertes Medium kann mit dem was Sie hier leisten mithalten !!!!!
Ich möchte auf den psychologischen Aspekt solcher Diffamierungskampagne eingehen.
Es fällt immer mehr auf, daß die Linke, und man kann hier im Besonderen auch Claudia Roth von den Grünen als Musterexemplar herausgreifen, sich inzwischen nahezu vollständig von inhaltlich substanzieller Argumentation verabschiedet hat, und statt dessen fast nur noch anhand "moralischer Parameter" argumentiert.
Dahinter steht, und das wird wohl eher intuitiv erfasst als bewusst kalkuliert, das Manipulationsinstrument der normativen Steuerung der Bevölkerung. Normsetzung ist weitaus wirkungsvoller zwecks Machterlangung und noch mehr bei der Machtsicherung als ein rational offen geführter Diskurs, der immer auch die Möglichkeit einer Korrktur erzwungen werden kann, wenn neue Argumente hinzu kommen.
Die gesamte Rhetorik des Zeit-Autor, wie auch zumeist bei den Grünen und speziell der Roth ist ausgelegt auf Normsetzung. D.h. auf eine Ettiketierung in einem gut-böse-Schema, das man selbst willkürlich festlegt und das nicht verhandelbar sein soll.
Man vermeidet die inhaltliche Debatte grade deshalb, weil sie den Anspruch gefährdet, den einzig richtigen Standpunkt zu vertreten. Es ist gradezu das Standardmuster der Linken NICHT sachlich für und wider abzuwägen, sondern einzig ausgehend vom Postulat der eigenen moralischen Überlegenheit aus alle anderen zu bewerten.
Wer sich selbst als gradezu unfehlbar in seinem Urteil hält, wer glaubt, er vertrete nicht nur das Gute, sondern sogar das Allerbeste, denkt und fühlt, daß jede Abweichung vom eigenen Standpunkt automatisch zu etwas Bösem führen muß. Wenn man daran glaubt, z.B. daß man den Planeten retten muß mit Solarzellen in Deutschland, kann gar keine Kompromisse mehr eingehen, denn das würde ja bedeuten, den Planeten der totalen Zerstörung auszuliefern.
In solch einem psychologischen Gedankenkäfig befinden sich viele Linke, wenn nicht sogar die Allermeisten. Einerseits profitieren sie in ihrem Selbstwertgefühl davon. Sie sind die Guten, sie sind deshalb zwangläufig auch moralisch bessere Menschen als Andersdenkende (die man dann natürlich nur noch abwertend betrachten kann als bösartig und destruktiv), und sie sind weil sie den moralisch besseren Standpunkt vertreten, auch die einzig Legitimierten um Herrschaft auszuüben.
Es ist ein psychologischer Teufelskreis. Abgeschottet von der Realtität, von der Zufuhr von Information die das eigene Weltbild in Wanken bringen könnte. Es spielt keine Rolle daß die Treibhausthese auf manipulierten Daten steht, daß Gesamtschulen nachweisbar schlechtere Schüler hervorbringen als das dreistufige Modell.
Es geht darum etwas zu vertreten, das plausibel genug klingt, die Welt zu verbessern. Und daraus sowohl individuelle Selbstbestätigung als auch einen Machtanspruch zu gewinnen.
Darum wird jede Information, und jeder Informierende über die Realität, die diese Konzepte widerlegen könnten, exzessiv diffamiert. Denn die Linken spüren, und viele wissen es auch, daß sie in einer offenen Debatte keine Chance haben ihre Thesen als die besseren zu verteidigen.
Darum müssen sie zwangsläufig den Andersdenkenden diffamieren - schon um die Auseinandersetzung mit dessen Argumenten von vorn herein zu vermeiden.
Der zweite Aspekt ist jedoch vielleicht sogar noch wichtiger:
Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen. Es macht ihm Angst von der Mehrheit isoliert zu sein. Vermutlich ein evolutiv bedingter Impuls, denn in der erbarmungslosen Natur kann kein Mensch lange als Einzelner überleben. Menschen sind sowohl materiell/wirtschaftlich, wie auch emotional auf Zugehörigkeit und Anerkennung angewiesen. Und sei es auch nur wegen des Wohlbefindens. Wie dominant dieses Verlangen ist sieht man daran, daß sich praktisch jeder so kleidet, wie es in seiner Bezugsgruppe übliche Norm ist. Kaum jemand will da aus dem Rahmen fallen. Und die Außenseiter haben zumeist eigene Bezugsgruppen wo wiederum entsprechende Merkmale der Gruppenidentifikation vorhanden sind.
Entsprechen sind die Forumulierungen der Linksjournalie ausgelegt: Sie zielen auf Unwohlgefühle ab, wenn man einen anderen Standpunkt einnimmt, einer Person zustimmt, die die Linken und deren Ideologie in Frage stellen.
Das Vokabular lautet: Jemand sei "umstritten", z.B. bei der Frauenrechtsaktivistin Hiri Ali, ein "Rechtspopulist" beim erzliberalen Wilders. Solche Leute seien "isoliert", was sie allerdings tatsächlich sind. Denn trotz Morddrohungen erfahren sie keinerlei (medialpolitische) Solidarität als faktisch politisch Verfolgte und im Leben bedrohte durch linke und islamische Extremisten.
Hinzu kommt die moralische Abwertung. Im Fall Sarrazin hat man gesehen, daß es vollkommen egal ist, was jemand wirklich sagt. Sondern das was vorzugsweise ein Linker über einen Kritiker sagt, wird anschließend zum alleinigen Bewertungsmaßstab heran gezogen und unablässig und ohne Gegendarstellung widerholt. Ausgrenzung und Diffamierung als Methode der Disziplinierung, letztlich der Unterdrückung mittels dem erschaffen eines Klimas der Angst vor Zufügen von extremstem psycholgischem Schmerz.
Ziel ist die Manipulation der Massen, wie in der Werbung. Wird eine bestimmte Aussage entsprechend oft widerholt, wird sie zunehmend für wahr gehalten. Unabhängig davon was man selbst wirklich erlebt. Alle Religionen basieren auf diesen Prinzip. Nur so kann ein kollektiver Glaube an etwas sinnlich nicht wahrnehmbares überhaupt entstehen.
Und da praktisch alle Bevölkerungen weltweit religiös sind, zeigt dies auch, wie tief angelegt die Neigung im Menschen ist, sich gemäß der Indoktrination zu orientieren, anstatt am Beobachtbaren.
In dieser Weise agitieren die Linken als postreligöse Dogmabewegung. Selbst wenn sie sich der extrem effektiven Wirkungsweise dieser Methoden nicht bewusst sind (sehr viele sind es jedoch durchaus, und insbesondere die Stasikader sind es auf jeden Fall weil genau darin ausgebildet), so wenden sie diese eben genau deshalb an, weil sich damit die Bevölkerung viel tiefer gehend lenken und beherrschen läßt als durch überprüfbare Argumente.
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Mit diesem Hintergrund werden solche Artikel wie dieser in der Zeit verfasst.
Noch viel schlimmer aber ist, daß die GEZ-Nachrichten inzwischen nur noch mit solchen Methoden arbeiten, und zwar noch subtiler. Auch dort kommt die Tea-Party schlecht weg. Wie überhaupt jeder der linksgrüne Standpunkte ablehnt. Die Linken fühlten sich in ihrem Marsch durch die Institutionen magisch von all jenen Positionen angezogen, mit denen sie ihre Mitmenschen manipulieren können: Journalisten, Lehrer, Pädagogen, sowie Karrieren im öffentlichen Dienst. Heute sind diese Berufsstände weitgehend von Parteigängern der Linksgrünen durchsetzt - und beim Rest bewirkt das Verlangen, kein Außenseiter zu sein, daß heute die CDU sich von den Grünen kaum noch unterscheidet.
der Zeit-Artikel zeigt die Ethik der herrschenden linken Gesellschaftsnormierung sehr gut auf. Normen müssen nicht erklärt werden. Sie sind verinnerlicht. An ihnen wird bewertet. Diskutierbar sind sie nicht. Nur jemand wie Ihnen, Zettel, der diese Normen noch nicht geschluckt hat und noch selbst denkt, fällt überhaupt noch auf, daß hier eine manipulative Diffamierung stattfindet. Eine Einschwörung auf ein bestimmtes Weltbild, das einen totalitären Wahrheits- und Welterrettungsanspruch postuliert.
Zitat von 123Noch viel schlimmer aber ist, daß die GEZ-Nachrichten inzwischen nur noch mit solchen Methoden arbeiten, und zwar noch subtiler. Auch dort kommt die Tea-Party schlecht weg.
In der Tat hat mich gestern das ZDF im Rahmen von "heute Nacht" ausführlich darüber aufgeklärt, dass Obamas bisherige Präsidentschaft eine lange Reihe an erfolgreichen Projekten war die der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung ausschließlich Vorteile verschafft hat. Nur ist die Bevölkerung viel zu beschränkt, um die Großartigkeit von Obamas Weisheit und Durchsetzungskraft zu erkennen.
Der linke Staatsfunk schreckt wirklich vor nichts mehr zurück. Vermutlich wird man nirgendwo so schlecht über die auswärtige Politik informiert als in Deutschland.
"Das scheint eine linke Tradition der arroganten Herabwürdigung Andersdenkender begründet zu haben..."
Von Marx zu Perger - ein weiter Bogen. Aber wenn's halt gerade so passt. Auf der anderen Seite des Spektrums dagegen nur Qualitaets-Diskussionskultur mit sachlichen Ausdruecken wie "Gutmensch" und aehnlichem. Oder man benutzt eben mal das N-Wort wie Dale Robertson. Oder vebreitet wirre verschowrungstheorien uber die Staatsbuergerschaft des Prasidenten. Oder vergleicht ihn und andere mit Primaten.
Die "Rechten" (Tea party) geben so gut wie sie es von den "Linken" bekommen. Ihre 1.5 Jahrhunderte umspannenden Generalisierungen taeuschen da auch nicht darueber hinweg.
Zitat von john j.Die "Rechten" (Tea party) geben so gut wie sie es von den "Linken" bekommen
Ist das so? Ich habe bisher noch keine Artikel in der deutschen Qualitätspresse gefunden, der Vergleichbares über die Gegner der "tea party" beinhaltet. Wenn sich die "Linken" genauso verhalten, müssten sie doch auch Gegenstand eines Hassausbruchs in ZEIT, taz, Stern, Faz, Tagesspiegel, Süddeutsche, Spiegel sein, aber bisher Fehlanzeige. Auch gibt es nichts mit Fox vergleichbares in Deutschland, was ich bedauerlich finde.
In Deutschland sind die Koordinaten innerhalb der Medienlandschaft verschoben, anscheinend fühlen sich die Redakteure verpflichtet, ihren Lesern das Denken abzunehmen und sind verwundert, aber mehr noch verärgert, dass diese beginnen selbst zu echerchieren und festzustellen, dass der rot-grüne Kaiser nackt ist.
(Um Missverständnisse zu vermeiden, ich habe schon mitbekommen, dass Sie etwas ganz anderes meinen, aber das wäre Äpfel mit Birnen verglichen).
Das masslos arrogante Geschreibsel dieses Bloggers möchte ich nicht kommentieren. Aber dann lese man einmal die Kommentare, in denen sich die Befürworter von S21 manifestieren. Und Norbert Bolz hat doch recht: in diesem Land tut sich etwas.
Zitat von john j"Das scheint eine linke Tradition der arroganten Herabwürdigung Andersdenkender begründet zu haben..." Von Marx zu Perger - ein weiter Bogen. Aber wenn's halt gerade so passt.
Ja, es paßt halt. Ich will nicht behaupten, daß die Arroganz der Linken und diese unflätige Art des Umgangs mit Andersdenkenden ausschließlich auf Marx zurückgeht; die Jakobiner mögen auch schon so gewesen sein. Wer zugleich Moralist und Ideologe ist, der ist leicht so.
Aber Marx war schon ein Unikum, was seine Egozentrik, seine Selbstgerechtigkeit und die Mischung aus Wut und Arroganz anging, mit der er alle Anderen bedachte; Engels, wie gesagt ausgenommen (man beißt nicht die Hand, die einen füttert).
Marx hat niemals eingeräumt, sich geirrt zu haben oder sich überhaupt irren zu können. Er hat niemals irgendwen außer Engels auch nur einer Diskussion gewürdigt. Es gibt keine einzige faire Diskussion zwischen Marx und irgendwem. Er konnte und wollte nur niedermachen, verhöhnen, diffamieren.
Andererseits war er für die Handwerksgesellen und sonstigen Nichtwissenschaftler, die ihn verehrten, der gelehrte Herr Doktor. Ein Prophet, so unfehlbar wie für Moslems Mohammed. Sie waren sein Publikum; an eine Auseinandersetzung mit Wissenschaftlern auf irgendeinem der Gebiete, die er seiner Meinung nach beherrschte (von Philosophie und Nationalökonomie über Geschichte und Soziologie bis zu den Naturwissenschaften), hat er sich nie herangetraut.
Das hat die Linke geprägt. "Wir sind die einzigen, die Recht haben. Wir sind die einzigen, die hinter die Kulissen blicken. Wir sind die einzigen Moralischen". Das ist das linke Credo.
Also kann man mit Andersdenkenden so verfahren, wie es Perger vorführt. Da gibt es schon einen unmittelbaren Zusammenhang.
Es ist unbegreiflich, warum in dieser Aufzählung der Rassismus-Vorwurf fehlt. Ein schwerer Lapsus des "Zeit"-Autors, darf man die entsprechende "Argumentation" doch zum Standard der Linken zählen.
Sehr instruktiv hierzu übrigens der "Presseclub" vom letzten Sonntag, wo die "taz"-Korrespondentin natürlich nicht zögerte, die "Tea Party" als "unterschwellige Rassisten" zu bezeichnen. "Unterschwellig" deswegen, weil aus den Aussagen heraus eben nicht offen ableitbar. Sie musste es hineininterpretieren, und das galt ihr dann sogar noch als besonders entlarvend. Zum Glück war noch Matthias Rüb von der FAZ dabei, den ich aus seiner Zeit in Ungarn als rechtsextremen Bewegungen gegenüber alles andere als aufgeschlossen kenne, und konnte ein paar Fakten zu Orientierung und Zusammensetzung der "Teabags" beisteuern, deren Kenntnis der "taz"-Frau offenbar als überflüssig oder ungewünscht erschien.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
In diesem Zimmer hat ein kluger Kommentator einmal geschrieben, das Internet sei heute, was in der DDR einst das Westfernsehen war. Das bringt es m.E. wunderbar auf den Punkt. (Zettels Raum ist natürlich ein ganz besonderes, unbezahlbares Juwel auf diesem "Kanal"!)
Das Internet bricht das Informationsmonopol einiger weniger GEZ- oder auch Zeit-Reporter, die dem interessierten Publikum heute nicht mehr alles und jedes über fremde Länder hinter den sieben Bergen und Meeren vorfabulieren können. Wenn Menschen durch ein bisschen eigene Recherche immer öfter die Erfahrung machen, dass sie durch die alten Meinungsführer in die Irre geführt werden, dann zerbröselt langsam, aber sicher die Glaubwürdigkeit und Reputation dieser ehemaligen "Leitmedien".
Es ist natürlich nicht gesagt, dass die politische Debattenkultur dadurch besser wird. Aber dass sie anders werden muss, zeigt sich ja fast täglich, nicht nur am Beispiel der "Berichte" über die Tea Party.
Hat Herr Perger schon mal darüber nachgedacht, daß Demokratie gewissermaßen immer Amateurpolitik bedeutet.
Überspitzt könnte man sagen: Berufspolitik ist schon Oligarchie.
Zitat Antithese zur Politik der Vernunft
Die Vernunft an sich steht halt nunmal nie zur Wahl, weil sie an sich nicht existiert. Jemand, der sich als "Stimme der Vernunft" ausgibt, hat es verdient, nicht gewählt zu werden. In 90% der Fälle wird er nämlich ein blinder Ideologe sein.
Zitat er ist leider repräsentativ für einen "linksliberalen" Journalismus, der nur denen gegenüber liberal ist, die denken wie man selbst.
Man könnte auch sagen: es fehlt Leuten wie Perger an der Einsicht, daß es in einer freien Gesellschaft erlaubt ist, nicht-liberal zu sein. Aber das ist ein Grundansatz der ganz liberalen-bis-linken Politik: Opposition ist illegitim, denn mit einem "zieht ja die neue Zeit". Das ist allerdings kein Marx'sches Proprium sondern war schon vorher so.
Zitat von stuffiEs ist schon erstaunlich, welch schlechte Presse die Tea-Party-Bewegung hier in Europa hat. Als ausschließlicher Konsument von Standardmedien kann man ja gar nicht anders als "diese Amerikaner" für vollkommen verrückt zu halten, was wahrscheinlich auch in der Absicht der Meinungsmacher liegt. Ein Link zu einem Kommentar eines amerikanischen Ökonomen zur Tea Party und zu ihren inneramerikanischen Kritikern: http://blogs.forbes.com/artcarden/2010/1...-tea-and-taxes/
Wieso, bevor es die Tea-Party-Bewegung gab, gab es den leibhaftigen Bush und, noch schlimmer, seine uneinsichtigen Wähler. Die deutschen Medien schreiben über amerikanische Konservative fast nur so.
Und selbst die FAZ, die ihre Stellung als m.E. beste deutsche Zeitung nur der Grottigkeit der anderen verdankt, lügt sich wiederholt eine "konservative Richtermehrheit" im Supreme Court zusammen.
Überraschend ist das nicht, allerdings dennoch widerlich.
Liebe/r 123, ich habe alle Ihre Beiträge in diesem Forum sehr genossen, aber mit diesem Text, mit dieser brillianten Analyse der linken Denkschemata haben Sie sich selbst übertroffen. Inhaltlich das Allerbeste, was ich seit langem dazu gelesen habe. Die Herleitung der Erkenntnis, daß die linke Weltanschauung eine Ersatzreligion ist, trifft vollkommen ins Schwarze. Sie haben recht: Menschen sind unheilbar religiös, und in die (bei uns) entstandenen Leerräume der "alten" Religion sickern neue ein.
Auch der psychologisch bedingte Widerwille des Menschen, sich im Gegensatz zum Mainstream zu befinden, ist gut beobachtet. Allerdings ist das nicht das einzige wirksame massenpsychologische Phänomen, sonst müßte sich längst eine hegemoniale Weltanschauung herausgebildet haben, die nicht mehr hinterfragbar und nicht mehr reformierbar ist. Interessanterweise gibt es aber zu jedem Mainstream auch entsprechende Opposition, so unangenehm deren Lage im Diskurs auch sei. Das Bedürfnis nach Freiheit, nach Unabhängigkeit, nach Selber-Denken schafft sich immer wieder Luft.
Ich gehe sogar davon aus, daß der Anteil derjenigen, die Strategie, Taktik und Diskussions"kultur" der Linken in D durchschauen UND ablehnen, weitaus größer ist als oft angenommen. Die subtilen Manipulationsmethoden der GEZ-Medien fallen einer Vielzahl von Menschen auf den Wecker. Man erkennt, wie durch die Wahl des Vokabulars und das Auslassen bestimmter Hintergründe, aber auch durch die Wahl oder Nicht-Wahl von Interveiwpartnern immer wieder die Realität verfälscht wird, um das eigene Weltbild zu stützen und die "Feinde" zu diskreditieren. Der einzige Ort, wo sich diese Erkenntnis manifestieren kann, ist das Internet.
Es fragt sich, ob und wann diese große Unzufriedenheit mit den herrschenden Verhältnissen sich politisch niederschlägt. Beispielsweise wäre es ja an der Zeit, daß wir als Bürger nicht mehr zwangsweise einen Rundfunk finanzieren, der uns dauernd belügt und indoktriniert. Was sich politisch aber tut, ist im Gegenteil, daß die Zwangsfinanzierung dieser Medien nun auf noch breitere Basis gestellt werden wird und sich so die Einnahmen ordentlich vergrößern. Der Bürger finanziert also etwas, was er gar nicht will. Das trifft auf die meisten Politikbereiche zu: der Bürger bekommt eine Politik, die er nicht will, und er kann nichts dagegen machen.
Jaja, die linke Propaganda kennt für ihre Feinde keine Gnade. Was ist aber, wenn einer der Ihren sich einen kleinen Fehltritt erlaubt? Da wird verschwiegen, entschuldigt, verharmlost und der Spieß umgekehrt. Was ist passiert? Ein künstlerisches Lieblingskind der Linksintelektuellen, Monsieur "Da-nimmt-sich-noch-einer-Zeit-für-Bilder" Godard soll oder soll nicht den Hollywood-Ehren-Oscar bekommen, den er aber sowieso gar nicht haben will. Allerdings hat er sich im Vorfeld durch einige antijüdische Ressentiments bezüglich Hollywood ausgezeichnet. Hier der Bericht in der NYT: http://www.nytimes.com/2010/11/02/movies/02godard.html
Wie wird die Debatte in den deutschen Medien geführt?
Zitat von tazEin Hollywood, dessen Inbegriff Steven Spielberg ist, verfolgt Godard nur noch mit Hass.
http://www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel...-und-coca-cola/ So kann man es natürlich auch ausdrücken, nicht wahr? Die Prantlpresse ist nach dem NYT-Artikel erschienen, muss also Stellung dazu nehmen. Aber ist ja alles nicht so schlimm:
Zitat von SZIm Raum stehen eine unfassbar blöde Aussage über Gaskammern, die er angeblich im vorigen Jahr gemacht haben soll, an die sich aber außer dem Interviewer niemand erinnern kann
. http://sueddeutsche.de/kultur/streit-um-...-gast-1.1018788 Na also, alles Verleumdung. Aber wenn es doch stimmen sollte, macht ja nix. Große Künstler sind halt Exzentriker und im Sinne der guten Sache (da ist man sich ja einig) kann man schon mal bissl über die Stränge schlagen:
Zitat von SZGodard ist, so viel ist sicher, ein leidenschaftlicher Verfechter der palästinensischen Sache, der gelegentlich Judentum und Israel durcheinanderbringt.
Zitat von RaysonEs ist unbegreiflich, warum in dieser Aufzählung der Rassismus-Vorwurf fehlt.
Warum wird eine Vertreterin eines Blättchen, dessen Auflage knapp über 50.000 Exemplare liegt in der dieser Art und Weise vom Zwangsgebührenfernsehen hofiert? Außer Polemik und Hass (Bascha Mika war gelegentlich eine rühmliche Ausnahme) hat die taz nichts zu bieten. Es mag zwar für linke Schenkelklopfer erheiternd sein, wenn ein drittklassiger Musikredakteur zu allem seinen unqualifizierten Senf schmieren darf, für mich hat diese Art des Verdachtsjournalismus den Charakter des Wohlfahrtsauschusses:
Zitat von SchlagerredakteurKlar ist, dass sich rechtsextreme Täter durch die unsägliche Integrationsdebatte, die Thilo Sarrazin mit seinen rassistischen Thesen ausgelöst hat, in ihrem Tun bestätigt sehen können. Doch dieser Zusammenhang, so offensichtlich er im Grunde ist, wird nur zu gern verdrängt.
Es hat sich noch nicht bis zur taz herumgesprochen, dass der inflationäre Gebrauch von "Rassismus" (ob jetzt latent, unterschwellig, heimlich oder in welchem Aggregatszustand auch immer) nicht mehr der letzte Stand der Denunziation ist. Die SPD ist schon weiter und spricht von "einer Art "Sozial-Darwinismus"".
Zitat von SZDie SPD wird in ihrem Parteiausschlussverfahren gegen den früheren Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin auf den Vorwurf des Rassismus verzichten. Stattdessen werde man sich in dem Ordnungsverfahren auf die umstrittenen Thesen des langjährigen Berliner Finanzsenators zu den Genen von Ausländern konzentrieren und ihm anlasten, mit einer Art "Sozial-Darwinismus" gegen die Grundsätze sozialdemokratischer Politik zu verstoßen, verlautete aus Parteikreisen. Die Berliner Sozialdemokraten und die Bundes-SPD hätten sich auf eine entsprechende gemeinsame Formulierung verständigt. Auf den ursprünglich einmal vom Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel erhobenen Vorwurf des Rassismus wurde offenkundig auch deshalb verzichtet, weil ein erstes Ausschlussverfahren gegen Sarrazin in Berlin an eben diesem Vorhalt gescheitert war.
Zitat Zitat von SZ Godard ist, so viel ist sicher, ein leidenschaftlicher Verfechter der palästinensischen Sache, der gelegentlich Judentum und Israel durcheinanderbringt.
Das schlägt doch wirklich dem Fass den Boden aus. Ich hab vorsichz1/2er_In nachgeschaut, lieber Petz; nicht, weil ich Ihnen nicht glaubte, sondern weil ich mir solch eine Aussage - als Verteidigung des "Kÿnstlers!" - nicht vorstellen konnte, aber es steht dort wirklich alles so, wie Sie schreiben. Was soll man dazu noch sagen? Mir fehlen die Worte! (Aber Ihr Avatar ist echt süß!)
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