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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 34 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.10.2010 16:54
Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Ein Kommentar zur aktuellen Titelgeschichte des "Spiegel" über den Niedergang der USA.

Der "Spiegel" hat, wie alle "linksliberalen" Medien, den Wahlsieg von Barack Obama nachgerade enthusiastisch begrüßt. Nach zwei Jahren ist zu besichtigen, was er mit seiner Politik erreicht hat. Aber von Obamas verheerender Politik ist in der Titelgeschichte kaum die Rede.

Chripa Offline



Beiträge: 132

30.10.2010 19:13
#2 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Lieber Zettel,
auch in den letzten Jahren der Präsidentschaft von Bush glaubte eine große Mehrheit der Amerikaner, das Land sei auf einem falschen Weg.
http://townhall.com/columnists/DennisPra...ck,_why_go_left
Die Wirtschaftskrise setzte ja auch schon vor der Wahl Obamas ein, wie Sie selber schreiben.

Richtig ist natürlich, dass er dem amerikanischen Volk keine optimistischere Sicht der Dinge vermittelt hat.
Gewählt wurde er ja von vielen vermutlich aus der Erwartung heraus, er werde das Land einen und zu edler Tat begeistern (eben "hope and change").
Mittlerweile argumentiert er im Wahlkampf, die Latinos sollten die Demokraten wählen, um ihre "Feinde zu bestrafen".
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/con...0102806270.html

Bei vielen Populisten ist die Kehrseite der grandiosen Zukunftsvisionen die sie entwerfen ja das Bedürfnis nach einem Sündenbock.
In geringerem Maße gilt das natürlich für alle Politiker, deren Pläne nicht aufgehen.

Über Obama habe ich aber mal etwas gelesen (ich weiß gerade nicht, ob das hier schon einmal thematisiert wurde), dass er ein Schüler des
kommunistischen Agitators Saul Alinsky ist. Dessen Philosophie beruhte wesentlich darauf, die Leute in eine wütende oder depressive Stimmung zu
versetzen und sie dadurch zum Handeln anzutreiben.

Es ist gut belegt, dass Obama von diesem Alinsky stark geprägt wurde. In diesem sehr langen Artikel wird das ausgeführt.
Ich zitiere nur mal einen Ausschnitt, es geht um die Zeit von Obama als "community organizer" in Chicago:
"He was a natural, the undisputed master of agitation, who could engage a room full of recruiting targets in a rapid-fire Socratic dialogue, nudging them to admit that they were not living up to their own standards. As with the panhandler, he could be aggressive and confrontational. With probing, sometimes personal questions, he would pinpoint the source of pain in their lives, tearing down their egos just enough before dangling a carrot of hope that they could make things better."
http://www.discoverthenetworks.org/Artic...liticaledu.html

Inwieweit er heute immer noch von diesem Denken geprägt ist, kann ich nicht beurteilen.
Aber ganz unplausibel erscheint es mir nicht, dass er auf diese negative Stimmung setzt, um ansonsten keinesfalls mehrheitsfähige Politik durchzusetzen.

Viele Grüße,
Chripa

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

31.10.2010 00:16
#3 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Zitat von Chripa
Lieber Zettel,
auch in den letzten Jahren der Präsidentschaft von Bush glaubte eine große Mehrheit der Amerikaner, das Land sei auf einem falschen Weg.
http://townhall.com/columnists/DennisPra...ck,_why_go_left
Die Wirtschaftskrise setzte ja auch schon vor der Wahl Obamas ein, wie Sie selber schreiben.


Absolut. Aber Obama hat bei ihrer Bewältigung in zwei Jahren nichts erreicht, sondern mit seinen Maßnahmen - Erhöhung der Abgabenlast durch die Gesundheitsreform, Verteilung der stimulus-Milliarden nach ideologischen Prinzipien, keine Steuersenkungen, sondern sogar erhöhte Belastungen der "Reichen" - alles getan, um die Krise andauern zu lassen.

Zitat von Chripa
Über Obama habe ich aber mal etwas gelesen (ich weiß gerade nicht, ob das hier schon einmal thematisiert wurde), dass er ein Schüler des kommunistischen Agitators Saul Alinsky ist.


Siehe hier.

Zitat von Chripa
Es ist gut belegt, dass Obama von diesem Alinsky stark geprägt wurde. In diesem sehr langen Artikel wird das ausgeführt.

Ich zitiere nur mal einen Ausschnitt, es geht um die Zeit von Obama als "community organizer" in Chicago:
"He was a natural, the undisputed master of agitation, who could engage a room full of recruiting targets in a rapid-fire Socratic dialogue, nudging them to admit that they were not living up to their own standards. As with the panhandler, he could be aggressive and confrontational. With probing, sometimes personal questions, he would pinpoint the source of pain in their lives, tearing down their egos just enough before dangling a carrot of hope that they could make things better."
http://www.discoverthenetworks.org/Artic...liticaledu.html
Inwieweit er heute immer noch von diesem Denken geprägt ist, kann ich nicht beurteilen.
Aber ganz unplausibel erscheint es mir nicht, dass er auf diese negative Stimmung setzt, um ansonsten keinesfalls mehrheitsfähige Politik durchzusetzen.


Das Zitat beschreibt treffend die Methode von Alinsky, die Obama zweifellos bei seiner "Community"-Arbeit angewandt hat, um Schwarze aus ihrer Lethargie zu locken.

Ob das für ihn heute als Präsident eine Rolle spielt, weiß ich auch nicht. Die Parallele ist interessant, aber ich würde doch eher denken, daß seine Berater, die ja Profis sind, ihm nicht sagen, daß er auf diese therapeutische Masche setzen soll.

Ich denke eher, daß der Mann von seiner Sendung überzeugt ist und versucht, die Macht, die ein entschlossener US-Präsident hat, voll auszuschöpfen, um das Land auf den Weg in Richtung sozialdemokratischer Wohlfahrtsstaat zu bringen.

Er ist nicht in Amerika aufgewachsen. Seine Mutter war eine Intellektuelle, die sich - auch räumlich - von den USA distanzierte. Er verehrt offenbar seinen Vater aus Kenia. Er wurde in Indonesien als Moslem entzogen, wenn auch nur einige Jahre lang. Er geriet dann unter den Einfluß von Alinsky und ja auch Bill Ayers, auch er ein Linksextremer. Er verehrte den schwarzen Prediger Jeremiah Wright, auch er nicht unbedingt ein Patriot ("God Damn America").

Ein Mann mit einer solchen Biographie denkt anders als Middle America.

Nicht alle, aber viele, die ihn gewählt haben, glaubten jemanden zu wählen, der die amerikanischen Werte erneuert. Sie haben, wie geschrieben, eine Mogelpackung gekauft.

Herzlich, Zettel

123 Offline



Beiträge: 287

31.10.2010 02:11
#4 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Absicht, oder nur Inkompetenz?

Was ist, wenn Obama nicht "versagt" sondern all die von Zettel genannten Effekte beabsichtigt sind ?

In Obama´s linkem Weltbild sind die USA ein Land des Bösen, das es zu verändern gilt. Obama ist kein US-Amerikaner, sondern ein linksradikaler, anti-amerikanischer Europäer, weshalb er in Europa auch besonders hohe Sympathiewerte bei den Linken hat, die ihn anhimmeln wie einen Halbgott. Obama ist in keiner Weise in der US-amerikanischen Kultur verwurzelt. Er ist ein linker Staatsgläubiger, ein Gegner individueller Freiheit und Selbstverantwortung. Ein Advocat sozialstaatlicher Entmündigung und Abhänigkeit des Wahlvolkes von Obama´s Gnaden.

Er tut alles um die Wirtschaftskraft zu schwächen, z.B. indem er die völlig ineffektive Ökoenergien fördert, die Ölindustrie diffamiert, enorme steuerliche Lasten auferlegen will und sozialstaatliche Kosten kreiert.

Seine Außenpolitik steht für das, was jeder Linke glaubt: Die USA sind der Quell allen Übels in der Welt. Sind die USA weg, wird alles gut.

Gradezu Ausdruck von Haß gegen die westliche Zivilisation ist sein ständiges schlechtreden selbiger. Er reduziert sie permanent anklagend auf deren Schattenseiten, und idealiert in gradezu rassistischer Weise alles was mit dem Islam zu tun hat.

Die Resultate von Obamas Politik entspringen exakt seiner Weltanschauung, die geprägt ist von einem extrem negativen Ressentiment gegenüber den USA sowie der gesamten westlichen Zivilisation. Obama will nicht verändern, schon gar nicht reformieren. Er will abschaffen was er ablehnt. Und das ist die freieste, toleranteste, die am meisten Wohlstand generierende Zivilisation der Menschheitsgeschichte. Die zudem noch nie gegen eine Demokratie Krieg geführt hat, sondern immer gegen grausame, totalitäre Regime.

123 Offline



Beiträge: 287

31.10.2010 02:29
#5 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Erschreckend ist daß seine Zustimmungsrate trotz all dem bei 44% liegt.

http://www.rasmussenreports.com/public_c...l_index_history

Eigentlich müsste er weitaus unbeliebter sein als es Bush je war. Daß es nicht so ist zeigt, daß die USA sich ebenfalls kulturell wandeln hin zum Linksextremismus, wenn auch verzögert im Kontrast zu Europa. Dieser Prozeß kann auch nicht anders verlaufen unter der Gesinnungsdiktatur der 68iger und ihrer Zöglinge, politische Korrektheit genannt. Auch in den USA sind die Medien ganz überwiegend unter strikter Kontrolle der Linken, die einen Obama natürlich ganz anders vermitteln als einen konservativen Texaner.

Die Konservativen in den USA kämpfen um ihr Überleben, zunächst noch politisch. Denn sie sind die letzte Bastion im Westen, die noch Werte wie Freiheit und Wohlstand hoch halten. Ob sie sich behaupten können gegen die extreme Übermacht der Linken im Westen, sowie deren islamischer Verbündeter erscheint fraglich. Wahrscheinlich halten sie dem gruppenpsychologischen Druck nicht lange stand. Nur extrem starke Persönlichkeiten sind in der Lage sich dem Zeitgeist zu entziehen. Es bräuchte schon Charismatiker von der Statur eines Ronald Reagan sowie ein entsprechend intelligentes Beraterteam, um diesen Prozeß der permanenten Hinwendung zum als "sozialstaatlich und tolerant" getarnten Totalitarismus aufzuhalten.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

31.10.2010 05:04
#6 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Zitat von 123
Absicht, oder nur Inkompetenz? (...)

Die Resultate von Obamas Politik entspringen exakt seiner Weltanschauung, die geprägt ist von einem extrem negativen Ressentiment gegenüber den USA sowie der gesamten westlichen Zivilisation. Obama will nicht verändern, schon gar nicht reformieren. Er will abschaffen was er ablehnt.


Dafür sehe ich, lieber 123, keine Indizien. Man kann natürlich solche finsteren Absichten nicht ausschließen; man kann nie versteckte Motive ausschließen.

Was die Taten Obamas zeigen, ist, daß er die USA auf einen sozialdemokratischen Weg bringen will; in manchem darin ähnlich Lyndon B. Johnson. Daß er das tut, um den USA zu schaden, könnte man aus meiner Sicht erst dann behaupten, wenn des dafür handfeste Anhaltspunkte gäbe.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

31.10.2010 05:36
#7 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Zitat von 123
Erschreckend ist daß seine Zustimmungsrate trotz all dem bei 44% liegt.
http://www.rasmussenreports.com/public_c...l_index_history


Das stimmt. Allerdings verbergen sich hinter dieser Zahl ganz unterschiedliche Trends.

Bei den Demokraten hat er seit seinem Amtsantritt nur relativ wenig verloren. Die Werte sind noch immer im Verhältnis 79 : 15 positiv.

Ganz anders sieht es bei den Republikanern aus. Am Anfang lagen die Werte bei ungefähr 50 : 50. Inzwischen liegt dort die Ablehnung bei 87 Prozent, nur 10 Prozent stimmen der Amtsführung von Obama noch zu.

Besonders interessant sind die Daten der Demokraten. Ihnen verdankt Obama seinen Wahlsieg. Sie haben seiner Amtsführung Anfang 2009 im Verhältnis von ungefähr 60 : 20 zugestimmt. Im Lauf des Jahres 2009 änderte sich das dramatisch zu etwa 50 : 50. Inzwischen hat Obama bei den independents eine Ablehnung von ungefähr 50 : 35. Allerdings haben sich seine Wert seit Mitte des Jahres nicht weiter verschlechtert.

Herzlich, Zettel

Muyserin Offline




Beiträge: 110

31.10.2010 12:20
#8 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Zitat
Man kann natürlich solche finsteren Absichten nicht ausschließen; man kann nie versteckte Motive ausschließen.


Man kann aber auch beim Mitlesen dieses Threads den Eindruck gewinnen, dass es nur ein kleiner Schritt von der Mutmaßung versteckter Motive hin zu Verschwörungstheorien ist. Einige Kommentatoren (einschließlich des werten Zettels) scheinen nachgerade Angst vor Obama zu haben.

Zitat

Was die Taten Obamas zeigen, ist, daß er die USA auf einen sozialdemokratischen Weg bringen will; in manchem darin ähnlich Lyndon B. Johnson. Daß er das tut, um den USA zu schaden, könnte man aus meiner Sicht erst dann behaupten, wenn des dafür handfeste Anhaltspunkte gäbe.


Da ich nach eigener Einschätzung im politischen Diskurs nicht allzu bewandert bin, hierzu eine Verständnisfrage: Wollen Sie damit sagen, dass a) die Sozialdemokratie per se ein schadhafter Weg wäre oder b) dass die Sozialdemokratie der für Amerika falsche Weg wäre, z. B. weil sie sich in den vereinigten Staaten aus historisch-gesellschaftlichen Gründen nie etablieren können wird und Obama damit seine Mehrheit und Handlungsfähigkeit riskiert?

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Journal ohne Ismus … lauter gute Nachrichten

123 Offline



Beiträge: 287

31.10.2010 12:40
#9 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Was die Taten Obamas zeigen, ist, daß er die USA auf einen sozialdemokratischen Weg bringen will; in manchem darin ähnlich Lyndon B. Johnson. Daß er das tut, um den USA zu schaden, könnte man aus meiner Sicht erst dann behaupten, wenn des dafür handfeste Anhaltspunkte gäbe.



Um 5 Uhr waren Sie schon auf ! Respekt !

Aus Obama´s eigener Sicht und der seiner Anhängerschaft schadet er den USA natürlich nicht. Er folgt eben nur seinen eigenen, im Sozialisationsprozeß, den Sie oben sehr anschaulich beschrieben haben, erworbenen Wertvorstellungen.

Diese Wertvorstellungen ähneln jenen der Sozialdemokratie, und es fragt sich, ob dieses Politkonzept nicht generell destruktiv ist, z.B. wenn man den Standpunkt vertritt, daß ins unbezahlbare übersteigerte Sozialausgaben den Staatsbankrott nach sich ziehen müssen, daß sozialstaatliches Anspruchsdenken zur Lethargie der Leistungsbezieher führt, und zugleich einer permanent wachsenden Aggression gegen Fleißige und Erfolgreiche, die gefälligst für die eigene Lebensführung ohne Arbeitseinkommen aus moralischem Zwang aufzukommen haben. Sozialdemokratische Politik spaltet, schafft feindliche Lager, und dämonisiert und diffamiert die Werte der Eigenverantwortung und Selbstbestimmung als sozial kalt und egoistisch.

Obama kann mit Blick nach Europa erkennen, wohin diese linke Politik geführt hat. Er erkennt, daß die Konservativen in Europa schlicht nicht mehr existieren, weil die Wertvorstellungen ausschließlich links orientiert sind. Und Wertvorstellungen bestimmen in einer Demokratie die Politikinhalte. Darum ist Europa so lange vollkommen reformunfähig, wie linke Wertvorstellungen nicht hinterfragt und schließlich überwunden werden.

Eine Umorientierung der Wertvorstellungen in den USA ist Obamas eigentliches Ziel. Er propagiert Wertvorstellungen die Wohlstand zerstören und Freiheit beschränken. Weil er diese Werte ablehnt, bzw. der neosozialistischen Sozialstaatlichkeit und den Zwängen der politischen Korrektheit unterordnet. Daß er die Folgen davon nicht sieht ist möglich. Schließlich "sehen" ja bei uns z.B. die linken Gesamtschullobbyisten auch nie, daß die Schüler ihres Schulsystems weitaus schlechtere Leistungen erbringen als jene die in Bayern und Ba-Wü die dreistufige Schulform durchlaufen.

Tatsächlich aber sehen die linken Lobbyisten der Gesamtschulen durchaus, daß ihr System weitaus schlechter ist als jenes, das sie abschaffen wollen. Die Resultate sind einfach zu eindeutig.

Aber ihre Bewertungskritierien sind so verschoben, daß das "gemeinsame (weniger) lernen" für sie das viel wichtigere Kriterium darstellt. Nicht das Lernresultat. Sie wissen aber, daß durch ihre Politik leistungsschwächere Schüler die Folge sind. Und sie akzeptieren dies, weil ein anderes Kriterium für sie wichtiger ist. Und sie betrachten eine leistungsfähige Volkswirtschaft in einem marktwirtschaftlichen System grundsätzlich mißtrauisch und mit mehr Mängeln als Vorteilen behaftet. Es mutet schizophren an, wenn Linke Wohlstand für alle fordern (auch ohne arbeiten zu müssen), und zugleich aber alles dafür tun, daß Wohlstand erst gar nicht mehr entstehen kann.


In diesem Sinne handelt auch Obama. Es ist dabei völlig egal, ob er eine Doppelrolle spielt und insgeheim eine Mission gegen die USA durchführt, denen er überaus feindseelig gegenüber steht (wie ein europäischer Linker), oder ob er lediglich eine Art Gefangener eines Wertesystems ist, daß strukturell jene ethischen Parameter ablehnt, die der westlichen Zivilisation überhaupt erst zu ihrer Blüte verholfen hat.

Jedenfalls führt die Propagierung linker Ethik und Durchsetzung linker Strukturen unausweichlich in den Niedergang, zum Verlust von Wohlstand, innerem Frieden, Freiheit und Toleranz. Aus linker Sicht aber zu "mehr sozialer Gerechtigkeit", "Antidiskriminierung", "Solidarität". Obama sieht die Resultate seiner Politik wie hier die Linken auch. Aber er bewertet sie positiv. Doch ihre Resultate sind beabsichtigt, bzw. zweckdienlich, weil sie in einen selbstverstärkenden Kreislauf einmünden, der angeblich immer noch mehr Sozialstaat erfordert um steigende Armut abzufedern, - die man freilich selbst entscheidend in Gang gesetzt hat. Am Ende steht ein allmächtiger Staat, ineffizient, totalitär, der einzig die Machtgier seiner Herrschaftselite zu befriedigen vermag.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

31.10.2010 14:37
#10 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Zitat von Muyserin

Zitat
Man kann natürlich solche finsteren Absichten nicht ausschließen; man kann nie versteckte Motive ausschließen.


Man kann aber auch beim Mitlesen dieses Threads den Eindruck gewinnen, dass es nur ein kleiner Schritt von der Mutmaßung versteckter Motive hin zu Verschwörungstheorien ist. Einige Kommentatoren (einschließlich des werten Zettels) scheinen nachgerade Angst vor Obama zu haben.



Angst vor Obama? Ich habe, liebe Muyserin, Angst, daß seine Politik den USA als der einzigen verbliebenen westlichen Großmacht schadet und damit den Weg frei macht für die chinesische Hegemonie.

Als Person ist Obama sicher nicht angsteinflößend - aus meiner Sicht ein narzißtischer, sehr intelligenter, sich sehr überschätzender, aber auch gewinnender Mann. Im Wahlkampf hatte er charismatische Züge, die inzwischen ein wenig verblaßt sind.

Ich fürchte, daß er nicht verstanden hat, daß es in der Außenpolitik einer Großmacht eben um das geht, um Macht. Er gibe eine Position der USA nach der anderen preis.

Ich fürchte aber, daß er nicht verstanden hat, daß die Amerikaner von ihrer Tradition und ihrer Mentalität her sich nicht sozialdemokratisieren lassen wollen. Jedenfalls diejenigen nicht die (noch) die Mehrheit sind.

Zitat von Muyserin

Zitat
Was die Taten Obamas zeigen, ist, daß er die USA auf einen sozialdemokratischen Weg bringen will; in manchem darin ähnlich Lyndon B. Johnson. Daß er das tut, um den USA zu schaden, könnte man aus meiner Sicht erst dann behaupten, wenn des dafür handfeste Anhaltspunkte gäbe.


Da ich nach eigener Einschätzung im politischen Diskurs nicht allzu bewandert bin, hierzu eine Verständnisfrage: Wollen Sie damit sagen, dass a) die Sozialdemokratie per se ein schadhafter Weg wäre oder b) dass die Sozialdemokratie der für Amerika falsche Weg wäre, z. B. weil sie sich in den vereinigten Staaten aus historisch-gesellschaftlichen Gründen nie etablieren können wird und Obama damit seine Mehrheit und Handlungsfähigkeit riskiert?


Genau das zweite, und Sie haben es besser formuliert als ich oben.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

31.10.2010 14:39
#11 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Zitat von 123
Aus Obama´s eigener Sicht und der seiner Anhängerschaft schadet er den USA natürlich nicht. Er folgt eben nur seinen eigenen, im Sozialisationsprozeß, den Sie oben sehr anschaulich beschrieben haben, erworbenen Wertvorstellungen.

Diese Wertvorstellungen ähneln jenen der Sozialdemokratie, und es fragt sich, ob dieses Politkonzept nicht generell destruktiv ist, z.B. wenn man den Standpunkt vertritt, daß ins unbezahlbare übersteigerte Sozialausgaben den Staatsbankrott nach sich ziehen müssen, daß sozialstaatliches Anspruchsdenken zur Lethargie der Leistungsbezieher führt, und zugleich einer permanent wachsenden Aggression gegen Fleißige und Erfolgreiche, die gefälligst für die eigene Lebensführung ohne Arbeitseinkommen aus moralischem Zwang aufzukommen haben.


So, wie Sie es jetzt erläutern, erscheint mir diese Frage berechtigt. Ich hatte Sie so (miß)verstanden, daß Obamas Politik bewußt destruktiv sei.

Herzlich, Zettel

123 Offline



Beiträge: 287

31.10.2010 17:36
#12 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Zur Ergänzung des Themas noch ein Kommentar, der Zettels Analyse des schwindenden Einflußes der USA speziell im Nahen Osten bestätigt.

http://jungle-world.com/artikel/2010/43/41958.html

Apollo ( gelöscht )
Beiträge:

31.10.2010 19:10
#13 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Zitat von Muyserin

Zitat
Man kann natürlich solche finsteren Absichten nicht ausschließen; man kann nie versteckte Motive ausschließen.


Man kann aber auch beim Mitlesen dieses Threads den Eindruck gewinnen, dass es nur ein kleiner Schritt von der Mutmaßung versteckter Motive hin zu Verschwörungstheorien ist.


Man kann aber auch jeden vernünftigen Gedanken mit übersteigerten Beweisanforderungen platt machen.
Es ist ja nicht vermessen, die Menschen an ihren Taten zu erkennen. Natürlich muss man differenzieren. Was einer in ein ihm überfallartig vor die Nase gehaltenes Reportermikrofon spricht, muss man nicht auf die Goldwaage legen - eine vorbereitete Rede schon.
Ein Ereignis, eine Fehlentscheidung, das passiert schon mal. Da kann allein der dumme Zufall Grund sein.
Aber für das Fortbestehen eines Zustandes, für die kontinuierlich in die gleiche Richtung zielende Politik, kommt der Zufall als Grund nicht in Frage. So steht schon die Frage im Raum, was der Grund ist für Obamas destruktive Politik.
Zettel hat hier seine Ansicht dargelegt, die mir durchdacht und schlüssig scheint. Möglich, dass er falsch liegt. Sie können ja gern Ihre Sicht ausbreiten.

Im Übrigen beißen Sie sich hier am Falschen die Zähne aus. Zettel ist eher übervorsichtig. Der verifiziert lieber 3 mal als nur einmal das Risiko einer unbelegbaren Behauptung einzugehen. Verschwörungstheorien von Zettel?

Muyserin Offline




Beiträge: 110

01.11.2010 00:00
#14 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Zitat
Man kann aber auch jeden vernünftigen Gedanken mit übersteigerten Beweisanforderungen platt machen.



Sollte das auf mich gemünzt sein? Mir war nicht bewusst, dass ich mit Forderungen aufgetreten wäre.

Zitat
Sie können ja gern Ihre Sicht ausbreiten.



Ungern. Meine mangelnde weltpolitische Sachkenntnis war leider keine Koketterie. Wenn überhaupt, komme ich hierher, um Fragen zu stellen, weil ich weiss, dass man hier ohne Herablassung antwortet und charmanterweise darauf verzichtet, mich weiter in Diskurse zu verstricken, für die ich mich einfach nicht kompetent genug erachte.

Zitat
Im Übrigen beißen Sie sich hier am Falschen die Zähne aus.



Glauben Sie mir, wenn ich mir die Zähen an jemandem ausbeißen möchte, klingt das anders. Ich ließ lediglich eine Bemerkung fallen, die nicht sonderlich scharf formuliert, ja sogar durchaus humorvoll gemeint war. (Kommentierenden steht hier ja ein Arsenal an Emoticons zur Verfügung; vielleicht sollte ich Ihnen zuliebe in Zukunft darauf zurückgreifen. Zettel gegenüber konnte ich mich bis dato auch ohne Smileys verständlich machen.)

Zitat
Zettel ist eher übervorsichtig.



Ich weiß. Auch ich lese hier mit, selbst wenn meine Kommentarfrequenz dies nicht erkennen lässt.

--
Journal ohne Ismus … lauter gute Nachrichten

john j Offline




Beiträge: 591

01.11.2010 15:14
#15 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Was ist wenn 123 nicht nur so klingt als muesse er mal einen laengeren Urluab einlegen sondern wirklich von dem ueberzeugt ist was er so schreibt?

"Obama ist kein US-Amerikaner, sondern ein linksradikaler, anti-amerikanischer Europäer,..."

Das sollten Sie sofort dem Congress und dem Supreme Court melden. Obama enttarnt - und wegen ineligibility aus dem Amt entfernt.

"Ein Advocat sozialstaatlicher Entmündigung und Abhänigkeit des Wahlvolkes von Obama´s Gnaden."

Vor allem den zweiten Teil des Satzes haette ich gern naeher erlaeutert: Wie genau macht Obama das "Wahlvolk" von sich un seinen "Gnaden" abhaengig?

"...indem er die völlig ineffektive Ökoenergien fördert, die Ölindustrie diffamiert, enorme steuerliche Lasten auferlegen will und sozialstaatliche Kosten kreiert."

Wer sagte noch mal 'don't trust BP or any foreign oil company' - genau, Palin. Und wer springt also auf den bandwagon auf und diffamiert die Oelindustrie von der man noch 2008 gar nicht genug haben konnte? Richtig, Sarah Palin in einem Manoever dass selbst einen John Kerry vor Neid erblassen liess. Und Obama diffamiert die Oelindustrie? Was die "völlig ineffektive[n] Ökoenergien" betrifft, die USA haben keine Wahl als ihre Abhaengigkeit von auslaendischen Resourcen zu verringern - das war bereits die Politik von Clinton und Bush jun. Und "drill baby drill" wird dazu nicht ausreichen.

"...und idealiert in gradezu rassistischer Weise alles was mit dem Islam zu tun hat."

Seit wann ist der Islam eine Rasse? Und wie schon in frueheren Beitraegen werfen Sie mit diesem Adjektiv um sich ohne dass Sie es nur einmal in einen konkreten Zusammenhang stellen koennen.

"Die Resultate von Obamas Politik entspringen exakt seiner Weltanschauung, die geprägt ist von einem extrem negativen Ressentiment gegenüber den USA sowie der gesamten westlichen Zivilisation."

Beschaeftigen Sie sich eigentlich mit Politik in den USA und Obama oder schreiben Sie nur auf was Sie sich selber gerne vor sich hin reden hoeren?

Muyserin Offline




Beiträge: 110

02.11.2010 11:01
#16 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Zitat
Als Person ist Obama sicher nicht angsteinflößend - aus meiner Sicht ein narzißtischer, sehr intelligenter, sich sehr überschätzender, aber auch gewinnender Mann. Im Wahlkampf hatte er charismatische Züge, die inzwischen ein wenig verblaßt sind.



Meiner Meinung nach läßt sich so ein „Job“ heutzutage gar nicht ohne eine gewisse Portion Narzissmus erledigen, siehe Berlusconi, Putin, Sarkozy. (Ich frage mich gerade, wie Frau Merkel hier rein passt: wahrscheinlich ist sie die Ausnahme, die die Regel bestätigt.) Blicken wir nach Amerika: auch Clinton wirkte, auch Palin wirkt narzisstisch. Jeder Führer von Weltrang weiß, daß sein Bild medial millionenfach reflektiert, konstruiert und dekonstruiert wird. Man muss wohl einigen gefallen an sich selbst mitbringen, um daran nicht zu zerbrechen. Mir persönlich wäre es eine der schrecklichsten Vorstellungen, dass mein Gesicht und meine Gestalt täglich omnipräsent wäre.

Zitat
Ich fürchte, daß er nicht verstanden hat, daß es in der Außenpolitik einer Großmacht eben um das geht, um Macht.



Macht als Selbstzweck als Politik? Das kann doch nicht alles sein, worauf es hinaus läuft. So, wie Sie es ausdrücken, hat es für mich viel zu sehr den Ruch eines neuerlichen Kalten Krieges. Macht durch Drohkulissen, durch militärische Stärke. Ich denke, Sie lassen außer Acht, dass Macht heutzutage auch bedeuten kann: Gewieftheit im Umgang mit Öffentlichkeit, mit Medien. Und da ist die Großmacht China doch völlig auf dem falschen Weg. Vielleicht schaufelt ihre eigene Zensurpolitik ihr innenpolitisches Grab. Kein Volk möchte in dauerhafter Unterdrückung leben.

War in der öffentlichen Wahrnehmung nicht einer der stärksten Momente von Obamas Amtsführung, als er die Schließung Guantanamos versprach?

Selbiges gilt für die Selbstüberschätzung. Alle eben namentlich Genannten (wieder mit Ausnahme von Frau Merkel (was war heute Im Kaffee, dass ich in Merkel-Elogen ausbreche?)) sind doch bekannt für ihre Lapsus, wo sie sich in völlig selbst-überschätzender Weise für über dem Gesetz (Clinton), für priapische Heilsbringer (Berlusconi), für göttlich Auserwählt (Bush) hielten. Was wäre, wenn ein absolut demütiger Mensch zu so einem Amt anträte: würde er überhaupt gewählt werden, wenn er ständig seine eigene Nichtigkeit betonte? Und wenn ja, wäre er handlungsfähig? Gibt es Beispiele für solche Persönlichkeiten der Zeitgeschichte? Oder sind Gandhi und Jesus die vielleicht Einzigen, die einem einfallen, gerade weil deren Weg sich in genau diesen beiden Punkten so vom Rest unterschied?

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Journal ohne Ismus … lauter gute Nachrichten

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

02.11.2010 11:28
#17 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Zitat von Muyserin
Alle eben namentlich Genannten ... sind doch bekannt für ihre Lapsus, wo sie sich in völlig selbst-überschätzender Weise ... für göttlich Auserwählt (Bush) hielten.


Sind Sie so nett und belegen Ihre These, dass Bush sich für göttlich auserwählt hielt? Vielleicht mit ein oder zwei Zitaten von ihm nebst Quelle und Kontext?

Warum ich das frage: meiner persönlichen Ansicht nach ich das eine gern wiederholte Ansicht von Bush-Gegnern, die - soweit ich das bisher überblicke - auf Missverständnissen und aus dem Kontext gerissenen Zitaten beruht. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

--
Civilización es la suma de represiones internas y externas impuestas a la expansión informe de un individuo o de una sociedad. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Muyserin Offline




Beiträge: 110

02.11.2010 12:43
#18 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

„So nett“ bin ich gerne – mit der Einschränkung, dass für eine wirklich absschlüssige Klärung dieser Behauptung ein gerüttelt Maß an Zeit für die Recherche in ein Thema zu investieren wäre, das so wichtig mir nun doch nicht ist. Bei einer schnellen, ergo oberflächlichen Suche nach "Bush" + "chosen by God" fand ich folgende Bush-Äußerungen (mit denen ich bei Ihnen wahrscheinlich in ein offenes Messer laufe, da Sie sich ja mit dem Thema beschäftigt haben):

Zitat
Bush said to James Robinson: 'I feel like God wants me to run for President. I can't explain it, but I sense my country is going to need me. Something is going to happen... I know it won't be easy on me or my family, but God wants me to do it.'


(Quelle: http://www.guardian.co.uk/world/2003/nov/02/usa.religion)

Ein Artikel in Slate scheint Ihnen teilweise Recht zu geben, weil er die Ansicht, Bush sehe sich als von Gott auerwählt, eher anderen zuschreibt. Der Artikel widerspricht aber ganz klar Ihrer Einschätzung, dass es sich dabei um
e

Zitat
ine gern wiederholte Ansicht von Bush-Gegnern


handle – im Gegenteil: diese Ansicht scheint gerade im Umfeld Bushs weit verbreitet gewesen zu sein (Quelle: http://www.slate.com/id/2106590/). Diese Meinung findet man auch in anderen Quellen wieder:

Zitat
A great many conservative Christians regard President George W. Bush as being a "chosen" man of God, picked specifically by God to be in the place he is now.


(Quelle: http://atheism.about.com/b/2004/10/10/ge...osen-of-god.htm)

Für mich schließt sich damit übrigens der Kreis zum Thema meiner ursprünglichen These: die Mächtigen der Welt müssen über eine Portion Hybris (Zettel nannte es Narzissmus und Selbstüberschätzung) verfügen, damit ihre Anhänger eine Projektionsfläche für die in sie gesetzten Hoffnungen haben. Mir fällt der Ausdruck „Larger than Life“ ein … Die Erkenntnis über dieses Bedürfnis nach Überhöhung fand schon in der Theorie des „body politic“ Eingang, oder irre ich mich?

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Journal ohne Ismus … lauter gute Nachrichten

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

02.11.2010 13:04
#19 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Zitat von Muyserin
Bei einer schnellen, ergo oberflächlichen Suche nach "Bush" + "chosen by God" fand ich folgende Bush-Äußerungen


Schönen Dank!

Zitat
Bush said to James Robinson: 'I feel like God wants me to run for President. I can't explain it, but I sense my country is going to need me. Something is going to happen... I know it won't be easy on me or my family, but God wants me to do it.'


Und hier würde ich eben offen gestanden gerne den Kontext sehen - und woher der Autor dieses Buches dieses Zitat hat. Auch wenn ich gerne zugebe, dass das durchaus Ihren Standpunkt stützt.-

Zitat von Muyserin
(Quelle: http://www.guardian.co.uk/world/2003/nov/02/usa.religion)


Der Guardian ist nun nicht wirklich Bush-freundlich. Insofern bin ich von einem Artikel darinnen, der von einem Buch erzählt, in dem ein nicht näher belegtes Zitat vorkommt, mithin Information aus dritter, vierter oder noch weiterer Hand, nicht so ganz überzeugt.


Zitat von Muyserin
Ein Artikel in Slate scheint Ihnen teilweise Recht zu geben, weil er die Ansicht, Bush sehe sich als von Gott auerwählt, eher anderen zuschreibt. Der Artikel widerspricht aber ganz klar Ihrer Einschätzung, dass es sich dabei um eine gern wiederholte Ansicht von Bush-Gegnern handle – im Gegenteil: diese Ansicht scheint gerade im Umfeld Bushs weit verbreitet gewesen zu sein (Quelle: http://www.slate.com/id/2106590/).


Schon wahr. Aber Sie hatten oben ja gerade geschrieben, dass Bush sich selbst als auserwählt sehe... Und ich bin mir sicher, dass man problemlos einen Haufen Obama-Anhänger findet, die Obama als von Gott auserwählt sehen.

Zitat von Muyserin

Zitat
A great many conservative Christians regard President George W. Bush as being a "chosen" man of God, picked specifically by God to be in the place he is now.


(Quelle: http://atheism.about.com/b/2004/10/10/ge...osen-of-god.htm)



Oje. Ein Blog unter atheism.about.com scheint mir in dieser Frage jetzt nicht wirklich objektiv. Und der Autor "belegt" die obige Aussage durch folgendes (nicht von mir gekürzte!) Zitat:

Zitat von Debbie Daniel
George Bush is no ordinary man. It is because of his deep faith in God that he’s been able to withstand the vile attacks by seemingly everyone. Just when I think I can’t take any more of this nonsense in the political arena, I am reminded that we’ve just witnessed a miracle. George Bush has been hammered harder than any candidate in recent history, yet he still stands. He has walked through the FIRE of the Democrat’s IRE, and he’s up in the polls. Go figure . . . it’s an absolute miracle.


Aus diesem Zitat ein "picked specifically by God" herauszulesen, das erfordert schon ein gewisses Urvertrauen in die eigenen hermeneutischen Fähigkeiten.

Zitat von Muyserin
Für mich schließt sich damit übrigens der Kreis zum Thema meiner ursprünglichen These: die Mächtigen der Welt müssen über eine Portion Hybris (Zettel nannte es Narzissmus und Selbstüberschätzung) verfügen, damit ihre Anhänger eine Projektionsfläche für die in sie gesetzten Hoffnungen haben.


Oh, diese These unterschreibe ich gerne. Mir ging es nur darum, dass Sie hier ohne nähere Belege eine Ansicht als offensichtlich anführen, die genau das meines Erachtens nicht ist, da wollte ich nachhaken.

--
Civilización es la suma de represiones internas y externas impuestas a la expansión informe de un individuo o de una sociedad. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Muyserin Offline




Beiträge: 110

02.11.2010 13:15
#20 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Ja zu allen Einschränkungen, die Sie anführen und derer ich mir ja schon selbst bewusst war.

Zitat
Und ich bin mir sicher, dass man problemlos einen Haufen Obama-Anhänger findet, die Obama als von Gott auserwählt sehen.



Na klar, und zwar alles Moslems!

Zitat
da wollte ich nachhaken.



Gut dem Dinge! Können wir uns darauf einigen, dass Bush auch als Beispiel der an ihrer Selbstüberschätzung nicht Leidenden gehört?

--
Journal ohne Ismus … lauter gute Nachrichten

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

02.11.2010 13:39
#21 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Zitat von Muyserin
Können wir uns darauf einigen, dass Bush auch als Beispiel der an ihrer Selbstüberschätzung nicht Leidenden gehört?


Gern. Wobei ich fast jeden Politiker ipso facto als erstens selbstüberschätzend und zweitens daran nicht leidend einschätze. Danke für die Erinnerung, wieder einmal eine neue Signatur einzustellen!

--
La historia claramente demuestra que gobernar es tarea que excede la capacidad del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Muyserin Offline




Beiträge: 110

02.11.2010 14:34
#22 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Als eine des Spanischen nicht mächtige Italianistin frage ich mich, warum in Ihrer Signatur vor "tarea" kein bestimmter Artikel steht.

--
Journal ohne Ismus … lauter gute Nachrichten

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

02.11.2010 14:39
#23 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Liebe Muyserin,

Zitat von Muyserin

Zitat
Als Person ist Obama sicher nicht angsteinflößend - aus meiner Sicht ein narzißtischer, sehr intelligenter, sich sehr überschätzender, aber auch gewinnender Mann. Im Wahlkampf hatte er charismatische Züge, die inzwischen ein wenig verblaßt sind.


Meiner Meinung nach läßt sich so ein „Job“ heutzutage gar nicht ohne eine gewisse Portion Narzissmus erledigen, siehe Berlusconi, Putin, Sarkozy. (Ich frage mich gerade, wie Frau Merkel hier rein passt: wahrscheinlich ist sie die Ausnahme, die die Regel bestätigt.) Blicken wir nach Amerika: auch Clinton wirkte, auch Palin wirkt narzisstisch.



Ja, das ist wahr. In der Mediendemokratie hat der narzißtische Politiker es sicherlich leichter als ein - sagen wir - introvertierter und sachlicher Mensch wie Thilo Sarrazin (der ja auch nur als Quereinsteiger vom Beamten zeitweilig zum Politiker wurde). Weitere Beispiele sind Gerhard Schröder, Joschka Fischer, Oskar Lafontaine und Gregor Gysi, einer mit einem größeren Ego als der andere; Tony Blair, Geert Wilders, Tayyip Erdogan.

Andererseits haben aber auch andere, die eher der Gegentyp zum Narziß sind, durchaus eine Chance. Neben der Kanzlerin fallen mir ein: John McCain, Joe Lieberman, Hillary Clinton, Donald Tusk, François Bayrou; Wolfgang Schäuble, Frank Walter Steinmeier. (Aber gut, die sind mit Ausnahme von Tusk alle nicht an die Spitze gekommen, obwohl sie alle dicht davor waren - insofern haben Sie doch wieder Recht).

Zitat von Muyserin

Zitat
Ich fürchte, daß er nicht verstanden hat, daß es in der Außenpolitik einer Großmacht eben um das geht, um Macht.


Macht als Selbstzweck als Politik? Das kann doch nicht alles sein, worauf es hinaus läuft. So, wie Sie es ausdrücken, hat es für mich viel zu sehr den Ruch eines neuerlichen Kalten Krieges. Macht durch Drohkulissen, durch militärische Stärke. Ich denke, Sie lassen außer Acht, dass Macht heutzutage auch bedeuten kann: Gewieftheit im Umgang mit Öffentlichkeit, mit Medien. Und da ist die Großmacht China doch völlig auf dem falschen Weg. Vielleicht schaufelt ihre eigene Zensurpolitik ihr innenpolitisches Grab. Kein Volk möchte in dauerhafter Unterdrückung leben.


Man muß da, denke ich, zwischen der Innen- und der Außenpolitik unterscheiden.

Innenpolitisch gebe ich Ihnen Recht: Da spielen die Faktoren, die Sie nennen, eine entscheidende Rolle.

Aber in der Außenpololitik geht es um den Einfluß des eigenen Landes, und der hängt nun einmal von dessen Macht ab. Das ist nicht nur militärische Macht. Der Einfluß von Deutschland und Japan basiert mehr auf wirtschaftlicher Macht; der von Israel wesentlich auf der Solidarität, die es erfährt. Aber eine Großmacht muß vor allem militärisch stark sein.

Ich weise, liebe Muyserin, immer wieder einmal darauf hin, in welchem Tempo Rußland sein Militär modernisiert und wie vor allem China aufrüstet. Rußland möchte wenigstens halbwegs in seine alte Machtposition zurück, China strebt aus meiner Sicht nach weltweiter Hegemonie.

China spielt im Augenblick bewußt nicht die militärische Karte, sondern die wirtschaftliche. Es ist dabei, sich überall in Afrika unentbehrlich zu machen; es baut seine Position still und weitgehend unbeachtet in Ländern wie Afghanistan und Venezuela aus. Aber Rüstung betreibt man ja nicht zum Spaß. Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem China seine Militärmacht einsetzt; sei es in Afrika, sei es in Asien und vor allem Lateinamerika.

Zitat von Muyserin
War in der öffentlichen Wahrnehmung nicht einer der stärksten Momente von Obamas Amtsführung, als er die Schließung Guantanamos versprach?


Es wurde in Europa so gesehen. In den USA nur von der Linken. Und es ist ja einer der vielen Flops von Obama. Als Machtpolitiker hätte er eingesehen, daß Guantánamo die beste Lösung des Problems war, was man mit gefangen genommenen Terroristen macht. Jetzt kann er sein Versprechen nicht einlösen, weil er auch keine bessere Lösung weiß.

Die Macht kommt aus den Gewehrläufen, hat Mao gesagt. Wieviele Divisionen hat der Papst? soll Stalin gefragt haben.

Und bei Obama ist es ja nicht nur der militärische Rückzug. Er betreibt auch diplomatisch eine Politik der Beschwichtigung, ob gegenüber dem Iran, Nordkorea, Rußland oder Chávez. Ganz zu schweigen von Afghanistan, wo er seine Soldaten opfert, obwohl er - folgt man Bob Woodward - entschlossen ist, das Land aufzugeben.

Die Folge ist, daß sich weltweit die Kleineren anderweitig orientieren. Die Ukraine Richtung Rußland, beispielsweise; Karzei und Maliki Richtung Iran. Die Welt wird damit auch gefährlicher, wie als Folge jeder Appeasement-Politik.

Obama wird großes Glück haben, wenn nicht noch in seiner Amtszeit der Nahe Osten explodiert, aufgrund seiner Politik des Rückzugs und der Beschwichtigung.

Herzlich, Zettel

C. Offline




Beiträge: 2.639

02.11.2010 15:08
#24 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Zitat von Muyserin
„So nett“ bin ich gerne – mit der Einschränkung, dass für eine wirklich absschlüssige Klärung dieser Behauptung ein gerüttelt Maß an Zeit für die Recherche in ein Thema zu investieren wäre, das so wichtig mir nun doch nicht ist.



Es gibt da gar nicht viel zu recherchieren, weil das von Ihnen angeführte Zitat aus Slate die ursprüngliche Quelle darstellt und alles andere Interpretationen und Verwurstungen sind.

Zitat von Steven Waldman
Stephen Mansfield, author of The Faith of George W. Bush, goes on to say: "Not long after, Bush called James Robison (a prominent minister) and told him, 'I've heard the call. I believe God wants me to run for President.' " Richard Land of the Southern Baptist Convention heard Bush say something similar: "Among the things he said to us was: I believe that God wants me to be president, but if that doesn't happen, it's OK.' "




Slate: Heaven Sent - Does God endorse George Bush?


Allerdings sehe ich darin keine Hybris, sondern Demut, dem Willen Gottes zu folgen, im Sinne von "Dein Wille geschehe".

Zitat von Brigitte P. Volochinsky

“There is only one reason that I am in the Oval Office and not in a bar. I found faith. I found God. I am here because of the power of prayer” (Berggren 615).



The Bush Presidency: Undermining the Separation Between Church and State

Das mutet natürlich Agnostiker wie mich seltsam an, ist mir allerdings auch nicht fremder wie der feste Glaube an die menschengemachte globale Erwärmung und die daraus abgeleiteten Maßnahmen zur Rettung der Welt.

http://www.iceagenow.com/

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

02.11.2010 15:26
#25 RE: Zitat des Tages:Niedergang der USA Antworten

Zitat von Zettel
Obama wird großes Glück haben, wenn nicht noch in seiner Amtszeit der Nahe Osten explodiert, aufgrund seiner Politik des Rückzugs und der Beschwichtigung.


Meine Befürchtung ist: Er wird dieses Glück haben. Weil die Islamisten erst einmal noch die Zeit nutzen, um sich neu aufzustellen und zu verstärken. Da wird es natürlich Angriffe geben, aber noch nicht in einer Stärke, die im Westen nach Reaktionen verlangt.

Richtig um die Ohren fliegen wird das dann seinem Nachfolger (der im Zweifelsfall eben nicht als Softie angetreten ist). Und dann werden die Linken sich wieder bestätigt fühlen: Beim friedlichen Obama war alles gut, aber der alleine die Wahl eines "Hardliners" als Nachfolger hat dann Kriege provoziert ...

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