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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 20 Antworten
und wurde 4.083 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

31.10.2010 16:51
Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Ein Zitat des Tages, für das ich (wieder einmal) das verwenden konnte, was hier im kleinen Zimmer gepostet worden war; mit Dank im Fußtext an die betreffenden Zimmerleute.

Martin_T Offline




Beiträge: 5

31.10.2010 19:16
#2 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Lieber Zettel,

der Artikel in der WELT (online) ist - warum auch immer - inzwischen unter 2 verschiedenen Links zu finden.

Der erste ist der aus meinem Hinweis aus dem Merkel-Artikel (http://tinyurl.com/247xgjl) und trägt den bereits von mir kritisierten Titel: "Thilo Sarrazin verhöhnt Merkel, Wulff und Gabriel".

Der zweite ist ein Link, den ich über die Setie der Partei DIE FREIHEIT gefunden habe (http://tinyurl.com/2vqac5f), von dort angekommen trägt der Artikel inzwischen die Schlagzeile: "Sarrazin tut Wulffs Türkeireise als Kitsch ab". Das ist natürlich immer noch eine vollkommen indiskutable Beschreibung dessen, was Herr Sarrazin gesagt hat, aber das Wort "verhöhnt" ist zumindest verschwunden. Der Rest des Artikels ist bei beiden Versionen gleich.

Ich frage mich - wenn Sie mir den deutlichen Duktus nachsehen - vor wem sich solche "Journalisten" mehr in die Hose machen: Vor ihrer Nemesis Sarrazin (oder wahlweise Wilders, demnächst Stadtkewitz) oder vor ihrer eigenen Courage. Welch erbärmlicher Tropf.

Ist Ihnen Übrigens übrigens aufgefallen, daß die Gründung der Partei DIE FREIHEIT des ehemaligen CDU-Mitglieds und Mitglieds des Berliner Abgeordnetenhauses René Stadtkewitz in den deutschen Medien so gut wie totgeschwiegen wurde? Seit Donnerstag gibt es diese Partei, und sie wird zunächst in Berlin bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus im September 2011 antreten. Dort wird sie das Parteiengefüge nach meiner Prognose in erheblichem Maße verändern.

Ich war Gast auf der Rede-Veranstaltung mit Herrn Wilders, die Anfang des Monats von Herrn Stadtkewitz organisiert worden war. Der Zuspruch des Publikums, seine Zusammensetzung und die daraus extrapolierbare Resonanz auf Bundesebene für die Partei DIE FREIHEIT deutet m.E. auf ein enormes Potential hin. Vielleicht können Sie zu diesem Thema ja einmal etwas bringen. Ich schreibe auch gern einen Gastbeitrag, wenn gewünscht, da ich Augen- und Ohrenzeuge der Wilders-Veranstaltung war. Der Aspekt, wer dort im Publikum saß, und wie es reagierte, ist in meinen Augen auf alle Fälle eine eigene Betrachtung wert.

Freiheitliche Grüße!

MT

Reiner aus dem Saarland Offline



Beiträge: 272

31.10.2010 19:57
#3 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Auf Spiegel-Online werden Gerüchte kolportiert, dass Sarrazin den Erlös seines Buches bzw. einen Teil davon für wohltätige Zwecke spenden will. Evtl. für Integrationsprojekte. Wahrscheinlich sind das nur Gerüchte... aber clever wäre es, wenn Sarrazin dies tun würde. Damit würde er seinen Kritikern einiges an Wind aus den Segeln nehmen.

Nepumuk Offline



Beiträge: 86

31.10.2010 22:20
#4 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Lieber Zettel,

haben Sie etwas anderes erwartet? Wenn Sarrazin auf seine Kritiker antwortet, dann "keilt" er. Wenn Wilders eine Rede hält, dann "hetzt" er. Dabei ist es doch mittlerweile egal was die betreffenden Personen sagen. So ist das eben wenn man eine andere sicht auf die Dinge hat als die Gesinnungswächter von Spiegel, SZ & Co.

Grüße Nepumuk

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

31.10.2010 22:45
#5 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Zitat von Reiner aus dem Saarland
Auf Spiegel-Online werden Gerüchte kolportiert, dass Sarrazin den Erlös seines Buches bzw. einen Teil davon für wohltätige Zwecke spenden will. Evtl. für Integrationsprojekte. Wahrscheinlich sind das nur Gerüchte... aber clever wäre es, wenn Sarrazin dies tun würde. Damit würde er seinen Kritikern einiges an Wind aus den Segeln nehmen.



Hm, irgendwie glaube ich daran nicht so recht. Würde das nicht Sarrazins Grundgedanken widersprechen, dass es nicht an Geld und Projekten mangelt, sondern am eigenen Willen der Betreffenden sowie einer ehrlichen Forderkultur?
Sollte er aber wirklich offiziell etwas spenden (was ich ehrlich gesagt unklug fände), dann hoffentlich an keine Unterabteilung der Sozialindustrie.

Nachtrag: Wäre ich an seiner Stelle, würde ich mal gucken wieviel von meinem Honorar mir der Steuerstaat so übriggelassen hat und mir dann den Jux erlauben, meiner Partei eine angemessene Spende zukommen zu lassen. Das wäre es mir wert. Nur um zu sehen wie sich die Genossen winden.

----------------------------------------------------
Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

31.10.2010 23:23
#6 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Zitat von Martin_T
Der Zuspruch des Publikums, seine Zusammensetzung und die daraus extrapolierbare Resonanz auf Bundesebene für die Partei DIE FREIHEIT deutet m.E. auf ein enormes Potential hin. Vielleicht können Sie zu diesem Thema ja einmal etwas bringen. Ich schreibe auch gern einen Gastbeitrag, wenn gewünscht, da ich Augen- und Ohrenzeuge der Wilders-Veranstaltung war. Der Aspekt, wer dort im Publikum saß, und wie es reagierte, ist in meinen Augen auf alle Fälle eine eigene Betrachtung wert.


Schaumama. Ich verfolge das schon a bisserl und schreibe vielleicht gelegentlich darüber.

Meine Meinung habe ich ja öfter einmal zu Protokoll gegeben: Ich würde es für (wie Thilo Sarrazin übrigens) für verhängnisvoll halten, wenn sich die deutsche Parteienlandschaft weiter zersplitterte. Wir steuern dann wirklich auf Weimarer Verhältnisse zu.

Ich bin, wie Sie vielleicht wissen, ein unbedingter Anhänger des Mehrheitswahlrechts, bevorzugt in seiner französischen Version, dh der Version der Fünften Republik.

Wohin Parteienvielfalt führt, das hat man in der Vierten Republik gesehen, ebenso in der italienischen Nachkriegsrepublik und natürlich in der Weimarer Republik.

Aktuell sieht man es in Holland, wo es nur noch zu einer Minderheitsregierung reichte. Belgien ist schon fast unregierbar.

Nein, lieber Martin T, dahin sollten wir in Deutschland wirklich nicht streben.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

31.10.2010 23:30
#7 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Zitat von Calimero
Wäre ich an seiner Stelle, würde ich mal gucken wieviel von meinem Honorar mir der Steuerstaat so übriggelassen hat und mir dann den Jux erlauben, meiner Partei eine angemessene Spende zukommen zu lassen. Das wäre es mir wert. Nur um zu sehen wie sich die Genossen winden.


Aparte Idee, lieber Calimero. Allerdings fürchte ich, daß man ihm das übel auslegen würde. Solange das Verfahren läuft, würde man es als Bestechungsversuch deuten. Sollte das Verfahren zu seinen Gunsten ausgehen, dann würde man es als Gegenleistung deuten. Und sollte er aus der SPD fliegen, dann wäre es ja nicht mehr seine Partei.

Herzlich, Zettel

r.nitsch Offline



Beiträge: 28

01.11.2010 00:04
#8 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Je länger ich darüber nachdenke, desto absurder erscheint es mir, was hier vor sich geht. Irgendwie surreal.

Ich bin mal wieder sprachlos.




Hat jemand eine plausible Erklärung für das Verhalten der hierfür verantwortlichen Journalisten? Haben diese das Interview denn nicht gelesen?



http://www.youtube.com/watch?v=IMZ5VHFtQu8#t=8s (Signatur)

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

01.11.2010 00:58
#9 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Zitat von Zettel
Aparte Idee, lieber Calimero. Allerdings fürchte ich, daß man ihm das übel auslegen würde.

Okay, ich habe wohl den Ironie-Smiley vergessen.
Aber ich schrieb ja auch "wäre ich an seiner Stelle", und mir wäre es den Spaß wirklich wert. Denn, was legt man mir (als Sarrazin) denn eigentlich nicht übel aus? Und Sarrazin und Bestechung? Gar Gegenleistung um in einer Partei zu bleiben, deren Führung ihn am liebsten im Kohlenkeller verstecken würde?

Naja, wahrscheinlich würde die SPD seine Spende erstmal auf einem Sperrkonto parken und das Parteiausschlussverfahren abwarten. Alles ganz ordnungsgemäß und damit langweilig. Tja, ich eigne mich anscheinend nicht als Politiker. Da hätte ich mir einen Spaß erlauben wollen, und selbst der hätte wohl lediglich ein Aktenzeichen bekommen. Grmpf...

Beste Grüße, Calimero

----------------------------------------------------
Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Martin_T Offline




Beiträge: 5

01.11.2010 11:18
#10 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Ich stimme Ihnen, lieber Zettel, sozusagen von hinten angefangen vollumfänglich zu, wenn es beispielsweise um Belgien geht. Solcherlei Zustände sind keinem Land zu wünschen. Allerdings liegen die Gründe der Unregierbarkeit dort wohl mehr in dem seit Jahrzehnten ungelösten Konflikt zwischen den Flamen und den Wallonen.

Weiter nach vorn: Daß es in Holland gleichermaßen schwierig zugehe, sitmmt. Daß es dort nur zu einer Minderheitsregierung reiche, erweckt meinen Widerspruch. Die bürgerlichen Kräfte in den Niederlanden sind deutlich in der Mehrheit. CDA und VVD haben nur nicht den Mut gehabt, mit der PVV eine Koalitionsregierung zu bilden.

Zu Italien bedarf es keiner weiteren Diskussion, und Weimar ist auch in meinen Augen das klassische Beispiel für die negativen Folgen einer sich mehr und mehr zersplitternden Parteienlandschaft.

Hinsichtlich der Partei DIE FREIHEIT, die nächstes Jahr die Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus zum Lackmustest machen wird, bin ich der Auffassung, daß hier die Gefahr einer weiteren Zerspliterung nicht gegeben ist. Ich halte beispielsweise den aktuellen Umfragehöhenflug der Grünen in erster Linie für eine Folge des großen Anteils von Nichtwählern aus den bürgerlichen Lagern (zu denen ich auch einen nicht unerheblichen Teilder klassischen Klientel der SPD zähle). Die mehr oder weniger halbherzigen Versuche der Protagonisten der großen Parteien, sich zumindest scheinbar die Positionen und Erkenntnisse von Herrn Sarrazin zu eigen zu machen, haben in meinen Augen keine Chance auf Erfolg. Der Zug ist sozusagen abgefahren, weil vom Volk nur noch die Politiker ernst genommen werden, die das Kind beim Namen nennen.

Herr Stadtkewitz tut dies - ähnlich wie Herr Wilders in den Niederlanden. Aus diesem Grunde denke ich, daß eher ein umgekehrter Erffekt eintreten wird: Keine weitere Zersplitterung, sonden ein Sammeleffekt durch die Partei DIE FREIHEIT. Und weil ihr eben aus den 2 großen und der (leider immer kleiner werdenden) kleinen Partei gleichermaßen Zustimmung entgegengebracht wird, ist meiner Meinung nach ihr Potential auch so groß und wird in der Diskussion deutlich unterschätzt.

Aber ansonsten, d'accord: Schaumama.

Freiheitliche Grüße!

PS: Empfehlen Sie mir ein Buch, welches mich über das Politische System der 5. Republik umfänglich aufklärt? Bitte auf deutsch? Merci!

MT

monty Offline



Beiträge: 75

01.11.2010 11:54
#11 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Martin_T
Der Zuspruch des Publikums, seine Zusammensetzung und die daraus extrapolierbare Resonanz auf Bundesebene für die Partei DIE FREIHEIT deutet m.E. auf ein enormes Potential hin. Vielleicht können Sie zu diesem Thema ja einmal etwas bringen. Ich schreibe auch gern einen Gastbeitrag, wenn gewünscht, da ich Augen- und Ohrenzeuge der Wilders-Veranstaltung war. Der Aspekt, wer dort im Publikum saß, und wie es reagierte, ist in meinen Augen auf alle Fälle eine eigene Betrachtung wert.


Meine Meinung habe ich ja öfter einmal zu Protokoll gegeben: Ich würde es für (wie Thilo Sarrazin übrigens) für verhängnisvoll halten, wenn sich die deutsche Parteienlandschaft weiter zersplitterte. Wir steuern dann wirklich auf Weimarer Verhältnisse zu.



Ich bin der Meinung, dass gerade erfolgreiche Ein-Themen-Parteien dazu führen können, die etablierten Parteien wieder in die entsprechende Richtung zu drängen. Die Piratenpartei hat z.B. dafür gesorgt, dass eine ihrer ursprünglichen Forderungen "Löschen statt sperren" inzwischen Konsens in fast allen Parteien ist. Ich stimme Ihnen zu, dass wichtige Themen, wie eine vernünftige Steuerung der Zuwanderung von den etablierten Parteien besetzt werden müssen, aber der Weg dorthin ist nicht unbedingt geradlinig und dabei kann eben auch eine Parteineugründung helfen, in die richtige Richtung zu führen.

Konkret zur Neugründung der "Die Freiheit". Ich habe das Projekt zu Beginn mit einer ziemlichen Mischung aus Interesse und Skepsis betrachtet. Zu seltsam fand ich die Zusammenstellung der Gründungspersonen. Auf der einen Seite Aaron Koenig, der sich als klassischer Liberaler versteht, der durch die FDP schon längst nicht mehr vertreten wird und auf der anderen Seite die wohl eigentlichen Impulsgeber Marc Doll und René Stadtkewitz, beides ehemalige Berliner CDU-Abgeordnete, die die Partei verlassen haben, weil sie ihnen in Sachen Integration und Zuwanderung nicht konsequent genug war und dies somit als Hauptanliegen der Neugründung sehen. Die Schnittmenge zwischen beiden Seiten fand sich hauptsächlich in der Islamkritik. Man kann dies nachlesem ihm damals gegebenen Interview der drei Gründer. Obwohl erstere Seite schon personell unterrepräsentiert war, wurde die Partei von Seiten wie PI hauptsächlich als erstes deutsche Islamkritische Partei gepusht und wie man im Kommentarbereich des Interviews erkennen kann, fanden nicht wenige Kommentatoren das Mitwirken des liberalen Koenig als befremdlich und nicht hilfreich. Soviel zu meiner Skepsis.

Mein Interesse blieb insbesondere durch ein Interview von Koenig in "eigentümlich frei" bestehen, welches mir Hoffnung machte, dass sie den Spagat zwischen den Positionen tatsächlich hinbekämen. Dazu sollte es dann ein ausgearbeitet Grundsatzprogramm geben.

Heute musste ich nun diesen Beitrag lesen. Die Skepsis hat wohl gesiegt.

Martin_T Offline




Beiträge: 5

01.11.2010 12:12
#12 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Ja, das ist mir inzwischen auch schon aufgefallen, daß es im (wohl noch als Entwurf gedachten) Grundsatzprogramm der Partei DIE FREIHEIT den einen oder anderen Stolperstein gibt, den ich hinsichtlich seiner aus-dem-Weg-Räumbarkeit kritisch betrachte. Aus meiner Sicht ist zum Beispiel die Forderung nach einem generellen Einwanderungsstopp viel zu undifferenziert und auch politisch eher in Utopia anzusiedeln.

Entscheidend wird wohl die Endfassung sein, die DIE FREIHEIT dann herausgibt. Am Potential für die Sammlung enttäuschter Nichtwähler aus allen Richtungen ändert das aber nur wenig, würde ich sagen. Eventuell wurden die von Aaron Koenig gegeißelten "sozialistischen Maßnahmen" ja genau aus diesem Grunde aufgenommen: Nämlich zum Zwecke der Attraktivitätssteigerung auch für Wähler aus dem eher "linkeren" Spektrum.

Es bleibt spannend.

Freiheitliche Grüße!

MT

Leibniz Offline




Beiträge: 383

01.11.2010 12:51
#13 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Zitat von Martin_T
... die Forderung nach einem generellen Einwanderungsstopp viel zu undifferenziert ... Eventuell wurden die von Aaron Koenig gegeißelten "sozialistischen Maßnahmen" ja genau aus diesem Grunde aufgenommen: Nämlich zum Zwecke der Attraktivitätssteigerung auch für Wähler aus dem eher "linkeren" Spektrum.

Das versteh ich nicht. Einwanderungsstopp als Attraktivitätssteigerung für das linke Spektrum? Dann frage ich mich, warum eine berühmte Hymne "Die Internationale" heißt und wieso "Multikulti" bisweilen im Zusammenhang mit dem "Internationalismus" gesehen wird.

Zitat von Martin_T
Ja, das ist mir inzwischen auch schon aufgefallen, daß es im (wohl noch als Entwurf gedachten) Grundsatzprogramm der Partei DIE FREIHEIT den einen oder anderen Stolperstein gibt

Das würde mich jetzt nicht wundern.

Nepumuk Offline



Beiträge: 86

01.11.2010 18:08
#14 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Lieber Zettel,

haben sie diesen Artikel über Rechtspopulisten in Europa und die Tea-Party in den USA in der linksliberalen ZEIT schon gelesen?

http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-...pulisten?page=1

Passt - in einem erweiteren Begriffsrahmen - auch zu dem Artikel über Sarrazin. Aber urteilen sie selbst...

Herzlich, Nepumuk

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

01.11.2010 18:19
#15 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Zitat von Nepumuk
... in der linksliberalen ZEIT schon gelesen?


Selten hat ein Artikel so deutlich bewiesen, daß die ZEIT in keiner Weise mehr "liberal" ist, egal welche Richtungssilbe man noch davor setzt.
Einen so haßerfüllten Beitrag habe ich selten gelesen. Und gleichzeitig wirft der Autor anderen Leuten Haß vor. Unfaßbar.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

01.11.2010 21:59
#16 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Zitat von Nepumuk
Lieber Zettel,
haben sie diesen Artikel über Rechtspopulisten in Europa und die Tea-Party in den USA in der linksliberalen ZEIT schon gelesen?

http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-...pulisten?page=1


Vielen Dank! Das wird eine Meckerecke.

Herzlich, Zettel

C. Offline




Beiträge: 2.639

02.11.2010 00:05
#17 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Zitat von R.A.

Zitat von Nepumuk
... in der linksliberalen ZEIT schon gelesen?


Selten hat ein Artikel so deutlich bewiesen, daß die ZEIT in keiner Weise mehr "liberal" ist, egal welche Richtungssilbe man noch davor setzt.
Einen so haßerfüllten Beitrag habe ich selten gelesen. Und gleichzeitig wirft der Autor anderen Leuten Haß vor. Unfaßbar.




Es lohnt sich einen Blick auf den Werdegang des Leiters des Politikressorts zu werfen, dann ist die Frage nach "liberal" beantwortet.

Zitat von wikipedia
Er schloss sein Studium der Politik mit dem Diplom ab. Danach war er Mitarbeiter beim Fraktionsvorstand der Grünen im Deutschen Bundestag.

Er arbeitete seit 1991 als Journalist; zunächst schrieb er frei, unter anderem für die Frankfurter Rundschau, die taz, und die FAZ. Von 1993 bis 1996 war er Parlamentskorrespondent der Wochenpost, seit 1997 arbeitete er für den Berliner Tagesspiegel, zuletzt als Leitender Redakteur. Am 1. April 2003 wurde er Leiter des Hauptstadtbüros der Zeit und gleichzeitig stellvertretender Chefredakteur. Seit 1. August 2007 ist er Leiter des Politikressorts.



Zum Artikel selbst, der typisch für den ZEITgeist ist, warte ich mit meinem Kommentar bis ich an der Reihe bin. Als kleiner Einspieler bis zur Werbepause ist Max Blumenthal, You’re Being Booger-Boarded ganz unterhaltsam, zumal Herr Dr. Perger sein Wissen über die Tea Party nach eigene Angaben fremdbezieht.

Deutschlands Alphajournalisten sind bitterlich gekränkt, weil sie seit Ende August nicht mehr ernst genommen werden und haben völlig zu Recht Angst vor dem Abstieg in die Niederungen von Gemeindeblättchen. Aber ich fürchte, dass sie selbst aus einem Bericht über die Prunksitzung der Munnemer Göckel ein Pamphlet zur Lage der Nation machen werden und vom Rechtspopulismus, der in Karnevalsvereinen seine Basis hat, warnen und sofortiges Fasnachtverbot fordern werden.

http://www.iceagenow.com/

Martin_T Offline




Beiträge: 5

02.11.2010 07:55
#18 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Auch hier kann man nur fragen: Aus welchem Grunde sollte man der ZEIT das Etikett "linksliberal" zugestehen? Liberal geht anders. Die ZEIT ist der papiergewordene (oder webcontentgewordene) Beweis für den erfolgreichen Marsch durch die Institutionen. Eine Anekdote zum Thema:

Vor längerer Zeit bestellte ich mir Probeabos verschiedener Zeitungen, die mehr oder weniger abseits des Mainstreams zu verorten waren. Darunter auch 3 Ausgaben der "Jungen Freiheit". Da mußte ich mir von Seiten einiger Bekannter einiges anhören zum Thema "rechtsextreme", "nationalistische" und "rassistische" Umtriebe im genannten Blatt. Die lauteste und (ein wenig an den Stil des Artikels, auf den Nepomuk aufmerksam macht, erinnernde) verächtlichste Stimme kam dabei von einer ZEIT-Abonnentin. Auf die Tatsache aufmerksam gemacht, daß einer der führenden Köpfe der ZEIT ganz offen und medial wirksam mit seiner Verherung für Lenin wirbt (in dem er beispielsweise vor dessen Portrait Videopodcasts aufnimmt), kam zunächst ein überraschtes Schulterzucken und große Augen als Antwort. Ich legte nach: Ganz gewiß würde sie die ZEIT nie wieder auch nur mit der Pinzette anfassen, wenn der Genannte seine Podcasts vor einem Portrait von Joseph Goebbels abhielte. Da mußte sie natürlich notgedrungen zustimmen. Ob ihr denn die inhärente Relativierung der kommunistischen Gräuel gegenüber denen des Nationalsozialismus bewußt sei, der sie durch diese Haltung Vorschub leiste? Ja, das wäre dann wohl so. Ich hakte nochmals nach: Und diesen Widerspruch nimmst Du hin? Antwort: Ja.

So weit ist man in linken Kreisen bereit, sich zu verbiegen, wenn man nur seine Feindbilder Rassismus, Extremismus, Nationalismus als Monstranz vor sich her tragen kann. Die bewußte Dame greift gern von dieser Seite in politische Diskussionen im Bekanntenkreis ein. Ich bringe jetzt immer sofort das ZEIT/Lenin-Argument, was ihr die Möglichkeit nimmt, glaubhaft zu argumentieren. Ich bin gespannt, wie lange sie das noch aushält.

MT

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.047

02.11.2010 10:45
#19 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Noch ein Nachtrag:

Zitat von Sarrazin
Gab es 1914 noch 25 Prozent Christen in der Türkei, sind es heute gerade noch 0,2 Prozent.


Das mag richtig sein, ist aber ohne einen Hinweis auf den griechisch-türkischen Krieg 1919-1922, in dem Griechenland versuchte, auf Kosten der geschwächten Türkei mehr Gebiete zu erobern als ihm nach dem Vertrag von Sèvres zustand, aber furchtbar aufs Haupt bekam und im Vertrag von Lausanne auch noch die Sèvres-Besitzabtretungen wieder hergeben und einem Bevölkerungsaustausch (de facto natürlich Vertreibungen wie in Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg) zustimmen musste, arg verkürzend.

--
Civilización es la suma de represiones internas y externas impuestas a la expansión informe de un individuo o de una sociedad. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.047

02.11.2010 10:50
#20 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Zitat von Martin_T
Ich legte nach: Ganz gewiß würde sie die ZEIT nie wieder auch nur mit der Pinzette anfassen, wenn der Genannte seine Podcasts vor einem Portrait von Joseph Goebbels abhielte. Da mußte sie natürlich notgedrungen zustimmen. Ob ihr denn die inhärente Relativierung der kommunistischen Gräuel gegenüber denen des Nationalsozialismus bewußt sei, der sie durch diese Haltung Vorschub leiste? Ja, das wäre dann wohl so. Ich hakte nochmals nach: Und diesen Widerspruch nimmst Du hin? Antwort: Ja.


Da haben Sie ja noch Glück, dass die Dame bei Lenin überhaupt ein gewisses Unwohlsein verspürt. Die meisten hätten wohl gar kein Problem mit Lenin, der ja "nur das Beste wollte", bevor der böse Stalin all die Ideale Lenins pervertierte. Manchmal hilft da Applebaum, aber bei hartnäckigen Guevara-Konterfei-Trägern ist meistens Hopfen und Malz verloren.

--
Civilización es la suma de represiones internas y externas impuestas a la expansión informe de un individuo o de una sociedad. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

02.11.2010 14:05
#21 RE: Zitat des Tages: Sarrazin "keilt zurück" Antworten

Zitat von Gorgasal
Noch ein Nachtrag:

Zitat von Sarrazin
Gab es 1914 noch 25 Prozent Christen in der Türkei, sind es heute gerade noch 0,2 Prozent.


Das mag richtig sein, ist aber ohne einen Hinweis auf den griechisch-türkischen Krieg 1919-1922, in dem Griechenland versuchte, auf Kosten der geschwächten Türkei mehr Gebiete zu erobern als ihm nach dem Vertrag von Sèvres zustand, aber furchtbar aufs Haupt bekam und im Vertrag von Lausanne auch noch die Sèvres-Besitzabtretungen wieder hergeben und einem Bevölkerungsaustausch (de facto natürlich Vertreibungen wie in Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg) zustimmen musste, arg verkürzend.



Mir war dieser Satz auch aufgefallen, lieber Gorgasal. Ich habe mich allerdings nur gefragt, ob die Zahlen zur "Türkei vor 1914" sich denn auf das heutige Staatsgebiet der Türkei beziehen und nicht vielmehr auf die gesamte damalige Türkei, also das Osmanische Reich, in dem es ja überall Christen gab - auf dem Balkan vor allem, aber auch im Libanon, in Ägypten, im Irak usw. Tarik Asis, der jetzt (fragwürdigerweise, scheint mir) zum Tode verurteilt wurde, ist zum Beispiel Christ. Einer der ideologischen Väter der Baath, Michel Aflak, war Christ.

Herzlich, Zettel

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