Gut, immerhin angefangen habe ich diese kleine Hommage an Woody Allen zum Fünfundsiebzigsten noch an seinem Geburtstag. Als sie fertig wurde, war dieser schon vorbei. Aber nicht in New York.
Zitat von GeonautAus einem seiner Filme: "Ich kann nicht so oft Wagner hören, ich möchte dann immer in Polen einmarschieren". ........gehört nicht ganz in diese Reihe, fiel mir aber gerade ein.
Ja, das ist auch schön. Es stammt aus dem Film Manhattan Murder Mystery, den ich auch sehr mag. Woody Allen (Larry Lipton, den seine Frau zum Amateurdetektiv macht) sagt zu Diane Keaton (eben jene Frau): "I can't listen to that much Wagner, ya know? I start to get the urge to conquer Poland".
Als ich das Zitat eben verifiziert habe, bin ich über zwei anderes zu Wagner aus demselben Film gestolpert:
Zitat Larry Lipton: Meanwhile, I can't get that Flying Dutchman theme out of my head. Remind me tomorrow to buy up all the Wagner records in town and rent a chainsaw.
Also wieder einer der typischen Zweiteiler, die am Schluß der Sache eine Wendung ins Banale geben. Und:
Zitat Larry Lipton: C'mon, you promised to sit through the hockey game without being bored, Carol Lipton: I know, honey, I promised. Larry Lipton: and I'll sit through the Wagner opera with you next week. Carol Lipton: I know. Larry Lipton: I already bought the earplugs.
Ein Liebhaber Wagners scheint Woody Allen nicht zu sein, was ich gut nachvollziehen kann.
Zitat "I can't listen to that much Wagner, ya know? I start to get the urge to conquer Poland".
Den Witz kannte ich schon und finde ihn immer wieder großartig. Allen würde nie sagen: Wagner war ein Antisemit. Das wäre viel zu unsubtil. Aber indem er ihn in einem Atemzug mit dem Überfall auf Polen erwähnt, denkt man natürlich sofort an Hitler, an Nazis. Und Wagner bekommt sein Fett weg, ohne dass er diffamiert wurde.
Danke für den Beitrag, eine interessante Lektüre - ich hatte noch nie näher darüber nachgedacht, dass der Kern des jüdischen Humors - zumindest amerikanischer Prägung - die Selbst-Ironie ist. Aber es stimmt, auch wenn man es an andere große, jüdische Komiker anlegt: Mel Brooks, Fran Drescher, Jon Stewart …
Zitat von Muyserin... ich hatte noch nie näher darüber nachgedacht, dass der Kern des jüdischen Humors - zumindest amerikanischer Prägung - die Selbst-Ironie ist.
Auch als ironisch-sarkastische Kommentierung des eigenen Schicksals.
Ich glaube, dieser Witz steht bei Salcia Landmann:
Ein Jude sagt: Also auf Erden geht es uns Juden es ja dreckig. Aber dann, im Jenseits, werden wir für alles entschädigt ... (Pause) ... Lachen würde ich ja, wenn es uns auch im Jenseits dreckig ginge.
Der gegen Ende des Artikels erwähnte C. Israel Lutsky erzählt in dem Radiobeitrag die Geschichte von dem alten Juden im Ghetto unter den Nazis, der von einem SS-Offizier angehalten und angeschnauzt wird: Er solle sagen, wer schuld sei an allem Übel in der Welt.
Der Jude weiß, was von ihm erwartet wird, und sagt: Die Juden, Herr Offizier ... und die Schornsteinfeger.
Darauf der SS-Offizier: Wieso die Schornsteinfeger? - Der Jude: Und wieso die Juden?
Lutsky erzählt das als eine wahre Geschichte, die ihm jemand berichtet hätte. Aber das ist wohl jüdischer Humor.
Zitat von MuyserinWieso modifiziert, ist der nicht Groucho durch und durch?
Ich habe hier nachgesehen, weil ich es nicht verfälschen wollte. Und da sind die zwei Versionen. (Groucho Marx: "Ich würde keinem Club angehören wollen, der mich als Mitglied aufnimmt") Sie haben aber schon recht, es sind nur winzige Unterschiede und "Alvy Singer" zitiert Grouch Marx in der Szene auch ausdrücklich, glaube ich.
Zitat von ZettelIch glaube, dieser Witz steht bei Salcia Landmann:
Landmanns Der jüdische Witz hat mich gar nicht überzeugt. Meiner Erinnerung nach hat 90% gerade dieses Spezifikum gefehlt, und sie hätten auch in Baden über Schwaben, in Deutschland über Schweizer und so weiter erzählt werden können.
Friedrich Torberg hat dazu einen schönen Text verfasst, Salcia Landmann tötet den jüdischen Witz, abgedruckt in seinen Parodien, Pamphleten, Post Scripta - lesenswert.
-- La historia claramente demuestra que gobernar es tarea que excede la capacidad del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
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