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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 9 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.12.2010 02:17
Zitat des Tages: Hollywood-Gagen Antworten

Etwas über Hollywood, etwas über Einkommensgerechtigkeit. Und eine Erinnerung an den großartigen Film "Das Leben der Anderen".

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

07.12.2010 08:30
#2 RE: Zitat des Tages: Hollywood-Gagen Antworten

Lieber Zettel,

schöner Artikel - ich hatte ähnliche Ideen als ich den Artikel in der Zeitung las. Mit fällt bei der Gehälterdiskussion auch ein, daß in den siebziger Jahren die Furcht umging, Angestellte (Manager) könnten im Vergleich zu Eigentümern zu wenig Risikobereit sein. Aus diesem Grund wurden hohe Abfindungen und Boni eingeführt, was dann aber offenbar zu fixen Erwartungen mutiert ist.

Zitat
In Deutschland wird seit Jahren von Seiten der Linken eine Diskussion geführt mit dem offenkundigen Ziel, die bestehende Spreizung sozial inakzeptabel zu machen.


Mir ist in letzter Zeit oft die Verwendung der Bezeichnung "Reiche" aufgefallen, unter der offenbar unterschiedlos Wohlhabende, Gutsituierte, Reiche und Stinkreiche subsumiert werden. Ein neuer politischer Kampfbegriff wurde erfolgreich eingeführt!

Herzlich, Thomas

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.12.2010 09:29
#3 RE: Zitat des Tages: Hollywood-Gagen Antworten

Zitat von Thomas Pauli
Mir ist in letzter Zeit oft die Verwendung der Bezeichnung "Reiche" aufgefallen, unter der offenbar unterschiedlos Wohlhabende, Gutsituierte, Reiche und Stinkreiche subsumiert werden. Ein neuer politischer Kampfbegriff wurde erfolgreich eingeführt!


Ja, das stimmt, lieber Thomas.

Marxisten legen immer viel Wert auf die Besetzung von Begriffen, auf das Populärmachen von Begriffen. Sie haben es fertiggebracht, dem harmlosen Wort Neoliberalismus eine so negative Konnotation zu geben, daß kaum jemand es noch wagt, sich öffentlich als Neoliberalen zu bezeichnen. Sie haben dem Begriff der Gerechtigkeit eine Wendung gegeben, der ihn fast schon mit Gleichheit identifiziert. Und sie haben mit der Gegenüberstellung "arm-reich" den Klassenkampf erfolgreich wiederbelebt.

Das Ziel ist es natürlich, die Wahrnehmung unserer gesellschaftlichen Realität zu verändern. Diese sieht so aus, daß entgegen der marxistischen Ideologie die meisten Menschen den Mittelschichten angehören, also weder arm noch reich sind. Das taugt schlecht zum Klassenkampf. Also muß man in diese Mitte einen Keil hineintreiben. Dazu gehört, daß jeder, der etwas mehr als der Durchschnitt verdient, schon zu den "Reichen" gerechnet wird.

Herzlich, Zettel

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

07.12.2010 09:46
#4 RE: Zitat des Tages: Hollywood-Gagen Antworten

Zitat von Thomas Pauli
Mir ist in letzter Zeit oft die Verwendung der Bezeichnung "Reiche" aufgefallen, unter der offenbar unterschiedlos Wohlhabende, Gutsituierte, Reiche und Stinkreiche subsumiert werden. Ein neuer politischer Kampfbegriff wurde erfolgreich eingeführt!


Nicht nur diese, lieber Thomas. Gerade auf der Fahrt zur Arbeit habe ich im nicht wirklich marxismusverdächtigen Sender B5 aktuell im Radio sinngemäß gehört: "Obama bricht auf Druck der Republikaner sein Wahlversprechen und korrigiert nicht die Steuererleichterung für Reiche". Dabei hat er sich nur nicht damit durchgesetzt, eine einseitige Steuererhöhung für 'Reiche' durchzusetzen, während die Bush-Regierung die Steuern für alle erleichtert hat (was man auch bei uns nie so hört, es werden in dem Zusammenhang immer die "Reichen" genannt). Ach ja, die Begründung, warum das nicht gut ist, wurde auch gleich mitgeliefert (obwohl es eine Nachricht und kein Kommentar war): Weil eine Mittelschichtfamilie ja nur ein paar tausend USD jährlich spart, die "Reichen" aber ein Vielfaches. Das findet B5 aktuell irgendwie ungerecht.

Es ist schon unglaublich, wie auch die konservative Medienlandschaft immer mehr von links unterwandert wird. Mein hier schon ab und zu erwähnter alter Schulfreund, der Journalist beim Münchner Merkur geworden ist, ist ebenfalls so ein Fall. Nur ist der Unterschied, dass es diesmal kein Marsch durch die Institutionen ist, sondern eine Art unbewusster Sozialisation.

GRuß Petz

Hermann ( gelöscht )
Beiträge:

07.12.2010 11:08
#5 RE: Zitat des Tages: Hollywood-Gagen Antworten

Zitat
Marxisten legen immer viel Wert auf die Besetzung von Begriffen [...]



Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch das Prägen von, wie soll ich sagen, zusammengesetzten Begriffen, geflügelten Worten. Die "marode Asse" und der "Pannenreaktor Krümmel" sind die rossenährende Argos und das siebentorige Theben der Neuzeit und ohne ihre Epitheta kaum noch denkbar.

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

07.12.2010 11:29
#6 RE: Zitat des Tages: Hollywood-Gagen Antworten

Zitat
Weil eine Mittelschichtfamilie ja nur ein paar tausend USD jährlich spart, die "Reichen" aber ein Vielfaches.


Lieber Meister Petz,

Steuererniedrigungen sind fast immer unsozial, wie man leicht einsehen kann. Sogar jeder Journalist könnte das leicht verstehen, stimmt doch hier die Intuition mit den vier Grundrechenarten überein. Jedenfalls wenn man nicht nachrechnet.

Herzlich, Thomas

C. Offline




Beiträge: 2.639

07.12.2010 12:45
#7 RE: Zitat des Tages: Hollywood-Gagen Antworten

Dazu Thilo Sarrazin auf Seite 103 (Deutschland schafft sich ab, 12. Auflage):

Zitat von Thilo Sarrazin
Im Jahre 1974 forderten die Jusos, das monatliche Einkommen für eine Person gesetzlich auf 5000 DM zu begrenzen. Das stieß auf große öffentliche Empörung, und man empfand diese Grenze als willkürlich. Ich war auch empört, aber die Grenze konnte ich mir erklären: Juso-Vorsitzende war damals Heidemarie Wieczorek- Zeul, von Beruf Lehrerin, damals noch verheiratet mit Norbert Wieczorek, von Beruf Universitätsassistent. Jeder der beiden bezog damals nach dem Bundesangestelltentarifvertrag (BAT) ein Einkommen der Gruppe Ha, und das belief sich 1974 auf etwa 2500 DM brutto. Wenn jemand das Doppelte verdiente, schien er ihnen offenbar reich, und so kam dieser Juso-Beschluss wohl zustande. Er war strikt an der eigenen Lebenslage orientiert. Würde man Frau Wieczorek-Zeul heute fragen, läge die Grenze vermutlich viel höher. Es mag kein Zufall sein, dass die von der SPD 2005 durchgesetzte Reichensteuer etwa beim doppelten Gehalt eines Bundesministers beginnt.Eine Straßenumfrage würde wohl folgendes Ergebnis haben: Wer doppelt so viel Einkommen hat, wie der jeweilige Befragte selber, gilt als reich, wer nur die Hälfte hat. als arm. Wer mehr als doppelt so viel hat, gilt als steinreich. Darüber hinausgehende Unterschiede nimmt der Bürger gewöhnlich kaum wahr. Das ist ein Glück für die wirklich Reichen. Denn diese Wahrnehmung führt dazu, dass die Aufregung über die Dienstwagennutzung einer Bundesministerin, die im Monat 8000 Euro netto verdient, weitaus größer ist als die Aufregung über angebliche dreistellige Millionen-Boni eines Porsche-Vorstands. Armut ist also zunächst eine Sache der individuellen Empfindung.

http://www.iceagenow.com/

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.12.2010 14:36
#8 RE: Zitat des Tages: Hollywood-Gagen Antworten

Zitat von Hermann

Zitat
Marxisten legen immer viel Wert auf die Besetzung von Begriffen [...]


Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch das Prägen von, wie soll ich sagen, zusammengesetzten Begriffen, geflügelten Worten. Die "marode Asse" und der "Pannenreaktor Krümmel" sind die rossenährende Argos und das siebentorige Theben der Neuzeit und ohne ihre Epitheta kaum noch denkbar.



Exakt. Ihn fest mit einem solchen Zusatz zu verbinden ist das einfachste und sicherste Mittel, die Konnotation eines Begriffs zu verändern.

Zur Zeit der alten Bundesrepublik hat das die kommunistische Propaganda zum Beispiel mit mißliebigen Personen so gemacht. Der "Kalte Krieger Adenauer". Der "KZ-Baumeister Lübke", der "NS-Propagandist Kiesinger", der "furchtbare Jurist Filbinger".

Ebenso mit Begriffen für Sachen. Wenn zB ein KKW-Bauplatz mit Stacheldraht gesichert war, dann hieß der "NATO-Stacheldraht"; weil irgendwo mal zu lesen gewesen war, daß diese Art von Stacheldraht in der ganzen NATO verwendet wird. Schon war die Assoziation mit Militär hergestellt.

Das Meisterstück aber waren die "Berufsverbote". Niemandem war es verwehrt, den Beruf des Lehrers auszuüben; nur behielt sich der Staat vor, keine Verfassungsfeinde in den Staatsdienst zu übernehmen. An Privatschulen zu unterrichten war niemals jemandem verboten. Aber der Begriff saß, und er wurde in den allgemeinen Sprachgebrauch übernommen.

Das ist zwar nicht der Fall "rosenfingrige Morgenröte", aber ein besonders illustratives Beispiel für die ausgezeichnete Fähigkeit linker Propagandisten, über die Sprache das Denken zu manipulieren.

Herzlich, Zettel

Meyer2 ( gelöscht )
Beiträge:

07.12.2010 20:42
#9 RE: Zitat des Tages: Hollywood-Gagen Antworten

Zitat von Zettel
... aber ein besonders illustratives Beispiel für die ausgezeichnete Fähigkeit linker Propagandisten, über die Sprache das Denken zu manipulieren.

Die GenderpropagandistInnen sich auf gut drauf. "Prügelnde Ehemänner" findet google 7.720 mal.
„Prügelnde Moslems“ nur 23 mal. Noch seltener „prügelnde Muslim“. Die findet google in den Weiten des Netzes nur 2 mal.
Klar, es wäre ja ein Widerspruch in sich, wenn die Angehörigen der Religion des Friedens gewalttätig wären.
Die WELT berichtete gestern über die Gewaltexzesse im Berliner Nahverkehr.
Der Artikel sagt nicht aus, aus welcher Entität die Mehrheit der Schläger kommt. Neonazis kommen in Frage, aber werden nicht erwähnt. Muslim werden auch nicht erwähnt, nicht mal Südländer.
Deshalb können wir nur raten. Mein Tipp: Ehemänner.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

07.12.2010 22:24
#10 RE: Zitat des Tages: Hollywood-Gagen Antworten

Zitat von Zettel
Das ist zwar nicht der Fall "rosenfingrige Morgenröte", aber ein besonders illustratives Beispiel für die ausgezeichnete Fähigkeit linker Propagandisten, über die Sprache das Denken zu manipulieren.
Herzlich, Zettel



Daran musste ich auch denken. In der Odyssee-Übersetzung von Johann Heinrich Voß heißt es ja an mehreren Stellen
»Als die dämmernde Frühe mit Rosenfingern erwachte …« und in einer anderen Übersetzung »Als in der Frühe die rosenfingrige Eos sich zeigte …«
und seitdem ist das Bild von den Rosenfingern für mich mit der Morgenröte eng verbunden (ich habe die Odyssee mit 12 oder 14 Jahren zum ersten Mal gelesen). Zumal, wenn man fotografiert und die Kamera auch EOS heißt ;-)

Woody Allen »»
 Sprung  



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