Als ich im Oktober Dirk Kurbjuweits Wortschöpfung "Wutbürger" kritisiert habe, stand in der damaligen Meckerecke zu lesen:
Zitat Wenn er Glück hat, der Journalist Kurbjuweit, dann wird seine Umbenennung des Philisters, des Kleinbürgers, in "Wutbürger" ein Erfolg. Ein Wort, das sich - wenn er sogar großes Glück haben sollte - vielleicht so festsetzt wie der "Gutmensch".
Dieses große Glück hatte er, der Journalist Kurbjuweit, wie wir jetzt wissen.
Die "Gesellschaft für deutsche Sprache" aber hatte mit ihrer Entscheidung kein Glück. Sie hat ein Wort gekürt, das - so argumentiere ich in dieser Meckerecke - sich eher als Unwort des Jahres angeboten hätte.
Lieber Herr Zettel, Das Wort "Wutbürger" ist doch nur die Eindeutschung des Begriffes "Borderline-Kranker". Jetzt kann sich wenigstens jeder etwas darunter vorstellen. (Und der Begriff "Borderline" war sowieso falsch.) Mit frdl. Gruß
Zitat von NonkonformistDas Wort "Wutbürger" ist doch nur die Eindeutschung des Begriffes "Borderline-Kranker". Jetzt kann sich wenigstens jeder etwas darunter vorstellen. (Und der Begriff "Borderline" war sowieso falsch.)
*lol*
"Borderline-Syndrom" ist, scheint mir, falsch und richtig zugleich, lieber Nonkonformist.
Falsch, weil das keine Diagnose ist, sondern das Eingeständnis, daß man nicht weiß, ob noch eine neurotische oder schon eine psychotische Störung vorliegt. Richtig, weil differentialdiagnostische und psychiatrische Diagnosen immer unscharf sind.
Eine Neurose oder eine Psychose "hat" man halt nicht wie einen Schnupfen oder einen Tinnitus; sondern die Ärzte und Klinischen Psychologen versuchen, über die unbegrenzte Vielfalt dessen, was bei Gehirnfunktionen und ihren psychischen Äquivalenten von der Norm abweichen kann, ein Raster zu legen.
Es ist ungefähr so, wie wenn man ein Land in Landkreise einteilt. Irgendwo muß man Grenzen ziehen; aber man könnte sie auch anders ziehen.
Wie hier im Blog bereits angemerkt, ist die Jury für das "Unwort des Jahres" meist eher auf politische Agitation aus statt auf tatsächlicher Sprachkritik. Da kommt bestimmt irgendwie sowas wie "Kopftuchmädchen" o.ä. heraus (auch wenn der Begriff eigentlich bereits in 2009 gefallen ist).
Der Vorschlag "Klimaleugner" wäre natürlich herausragend, passt aber den Ideologen mit Sicherheit nicht in ihr Konzept. Also keine Chance auf Besserung der Sitaution...
Ach ja, noch ein Vorschlag für das Unwort des Jahrzehnts: "soziale Gerechtigkeit"
sollte man nicht das Wort "Chaos" mit Acht und Bann belegen, und denjenigen, der es leichtfertig benutzt, solange mit heißem Käse beschießen, bis er abschwört? Ich meine das ernst!
ich muss gestehen, dass ich das Wort Wutbürger für mich immer recht passend fand... :) ...abgesehen davon, dass ich nicht in Deutschland wohne und daher streng genommen eigentlich kein Bürger bin.
Ach ja, "Drehkreuz" - selten dämliche Verwürfelung von "Luftkreuz" und "Drehscheibe". Wer jemals ein Drehkreuz (Personenvereinzelungsanlage) passiert hat, weiß, daß das nichts mit dem Gemeinten gemein hat.
Zitat von Thomas PauliAch ja, "Drehkreuz" - selten dämliche Verwürfelung von "Luftkreuz" und "Drehscheibe". Wer jemals ein Drehkreuz (Personenvereinzelungsanlage) passiert hat, weiß, daß das nichts mit dem Gemeinten gemein hat.
Stimmt! War mir noch nie aufgefallen. Und "Verwürfelung" gefällt mir auch; statt des dummen Anglizismus "Konfundierung".
Zitat von Thomas PauliAch ja, "Drehkreuz" - selten dämliche Verwürfelung von "Luftkreuz" und "Drehscheibe". Wer jemals ein Drehkreuz (Personenvereinzelungsanlage) passiert hat, weiß, daß das nichts mit dem Gemeinten gemein hat.
Das ist nun aber schon seit vielen Jahren, um nicht zu sagen Jahrzehnten, ein etabliertes Wort im Flugverkehr. Und was wäre denn die Alternative?
ich bin mir ziemlich sicher, daß das erst vor sehr kurzer Zeit aufgetaucht ist! Mir fallen solche Dinge - manchmal bedauere ich das - auf und stören meinen Lesegenuß erheblich. Und "Drehscheibe", und, von mir aus, "Luftkreuz" sind schon in der Lage, die Funktion eines Flughafens abzubilden, aber "Drehkreuz"? Oder "Luftscheibe"? Ick weeß ja nich!
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