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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 10 Antworten
und wurde 1.684 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.01.2011 12:07
Notizen zu Sarrazin (9): Der Sarrazin-Leser Antworten

Es ist schon erstaunlich, was man an Dummheiten in der "Süddeutschen Zeitung" lesen kann.

Da hat die GfK ihr ständiges Panel auch nach dem Kauf des Buchs von Sarrazin gefragt und diejenigen, die das bejaht haben, auf andere, regelmäßig erhobene Merkmale hin untersucht.

Wie man sich denken kann, gibt es da Korrelationen. Wer nie ein Buch liest, hat sich vermutlich auch nicht das von Sarrazin gekauft, beispielsweise.

Es mag interessant sein, sich diese Korrelationen anzusehen - in welchen Altersklassen gibt es beispielsweise besonders viele Käufer des Buchs? Zu welchen Einkommensklassen gehören die Käufer? Und dergleichen.

Aber aus den so ermittelten Merkmalen "den Sarrazin-Käufer" zu konstruieren ist so dumm, daß ich es in dem Artikel mit dem dümmsten Beispiel illustriere, das mir eingefallen ist.

Und sich dann noch darüber zu wundern, daß dieser zusammengeschusterte "Sarrazin-Leser" widersprüchliche "Eigenschaften" hat, ist ... hm, i soag nix mehr.

Freilich ist der Filmkritiker, der an dem gescheitert ist, was ein Student im ersten Semester verstanden haben sollte, kein Einzelfall. Deshalb gehe ich in dem Artikel ein wenig auf's Allgemeine ein: Den Unfug, der generell mit dem Typisieren getrieben wird.

Stitch Jones Offline




Beiträge: 86

09.01.2011 12:39
#2 RE: Notizen zu Sarrazin (9): Der Sarrazin-Leser Antworten

Zitat
Wäre unser Cineast doch nur im gesicherten Geschäft des Filmkritikers geblieben, statt in die risikoreiche Existenz des Sozialwissenschaftlers aufzubrechen.



Als Cineast, lieber Zettel, muss ich sagen: auch da, im gesicherten Geschäft der Filmkritik, fällt Kniebe gerne mal unangenehm auf.

Blub ( gelöscht )
Beiträge:

09.01.2011 14:20
#3 RE: Notizen zu Sarrazin (9): Der Sarrazin-Leser Antworten

Sehr guter Artikel

Freyfrank Offline



Beiträge: 17

09.01.2011 16:28
#4 RE: Notizen zu Sarrazin (9): Der Sarrazin-Leser Antworten

Zitat
bevor er in die risikoreiche Existenz des Volksdemagogen aufbrach.


Der typische Volksdemagoge reitet gern weiße Schimmel, wie eine Studie ergab.

C. Offline




Beiträge: 2.639

09.01.2011 16:41
#5 RE: Notizen zu Sarrazin (9): Der Sarrazin-Leser Antworten

Der Leser der Süddeutschen Zeitung ist männlich, Beamter und verdient mehr als 2000 € netto.

Eine Leserschaft über dem Durchschnitt

Zitat von Ruhm und Ehre der SZ
Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zeichnen sich die SZ-Leser durch ein gehobenes Profil aus: Sie
sind überdurchschnittlich gebildet, in qualifizierten Berufen tätig und leben in Haushalten mit hohen Einkommen



Da ist er schon wieder, der Sarrazinleser.

Interessanter wäre festzustellen, wieviel sich das Buch gekauft haben, weil ihnen die Bevormundung durch unqualifizierte Qualitätsjournalisten und ignoranten Politikern auf die Erbse geht.

http://www.iceagenow.com/

Stefanie Offline



Beiträge: 606

09.01.2011 16:57
#6 RE: Notizen zu Sarrazin (9): Der Sarrazin-Leser Antworten

@C

"Interessanter wäre festzustellen, wieviel sich das Buch gekauft haben, weil ihnen die Bevormundung durch unqualifizierte Qualitätsjournalisten und ignoranten Politikern auf die Erbse geht."

Ich kaufte es sogar zwei Male.

Mein erstes Exemplar ließ ich kurz in einem Cafe auf meinem Tisch liegen. Das Cafe ist ganz nett, um schnell einen Happen zu essen, da dort immer umfangreich Zeitung und Magazine zum lesen liegen. Besucht wird es überwiegend von einem Publikum, dass sich gern ökologisch ernährt, sich links gibt und selbstverständlich politisch sehr korrekt ist. Dort wurde mir mein Sarrazin gestohlen, während ich für drei Minuten mal weg war. Meine Handtasche ließ man unberührt und trank man auch meinen Milchkaffee nicht einfach aus. Ich hatte nur noch unter 50 Seiten bis zum Schluss.

Barbara Offline



Beiträge: 39

09.01.2011 19:03
#7 RE: Notizen zu Sarrazin (9): Der Sarrazin-Leser Antworten

Für mich liest sich das so, wie sich Pfeifen im Keller anhört. Wahrscheinlich hat er das Ganze nur geschrieben, um die Aussage zu "belegen", die ihm wichtig ist, weil sie ihm wieder neue Zuversicht schenkt:

Zitat
Sie lassen kaum vermuten, dass von dieser gesellschaftlichen Gruppe größere Taten ausgehen werden, etwa die Gründung einer Partei...

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

10.01.2011 12:47
#8 RE: Notizen zu Sarrazin (9): Der Sarrazin-Leser Antworten

Zitat von Stefanie
Besucht wird es überwiegend von einem Publikum, dass sich gern ökologisch ernährt, sich links gibt und selbstverständlich politisch sehr korrekt ist. Dort wurde mir mein Sarrazin gestohlen, während ich für drei Minuten mal weg war. Meine Handtasche ließ man unberührt und trank man auch meinen Milchkaffee nicht einfach aus.



Das ist leicht zu erklären, denn die Taz, vermutlich das vorrangige Informationsblatt der Besucher dieses Kaffeehauses, ruft ja auch nicht dazu auf, Handtaschen zu klauen oder sich fremder Leute Heißgetränke zu bemächtigen. Mit dem Sarrazinklau sieht es da anders aus:

Zitat
Jeder weiß, dass Sarrazin sich mit seinen rassistischen Thesen dumm und dämlich verdient hat. Diese Geldgier zu unterstützen verbietet sich. Warum jemandem Geld geben, der seinen Unwillen, vielleicht auch seine Angst vor Vielfalt und Veränderung, mithilfe einer Freund-Feind-Logik abtöten will, nur um einen Stillstand abzusichern, der ihm, dem deutschen Spießer, maximal viele Privilegien sichert? Und: warum überhaupt so ein Buch besitzen wollen, tue ich damit meinem Bücherregal nicht Unrecht? ... Was also tun? Nun, man könnte sich das Buch unentgeltlich aus dem Netz herunterladen. Ein Freund sagte, es hätte ihn fünf Minuten gekostet.

http://taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/lest-den-feind/

Online Sarrazin zu klauen ist also schon mal von der Taz empfohlen. Ich vermute, dass der/die Dieb_in in Ihrem Fall einfach nur ein toleranteres Bücherregal hat als die anderen (was ist eigentlich mit Festplatten?). Gut, dass Sie es noch mal gekauft haben, damit ist das Ziel des Diebes, nämlich Sarrazin um seine Tantiemen zu bringen, ohne sein Wissen gescheitert!

Gruß Petz

C. Offline




Beiträge: 2.639

10.01.2011 16:07
#9 Die tazze Antworten

Welch köstlicher Fund, Meister Petz.

Die Qualitätsjournalistin entdeckt, geplagt mit Zitteranfällen und konvulsivische Zuckungen bei lediglicher Nennung des Leibhaftigen, dass zum Mitreden eventuell die Kenntnis des Diskussionsgegenstandes eine Rolle spielen könnte. Damit unterscheidet sie sich wohltuend von ihren Kollegen, die schon ellenlange Abhandlungen der Wut, des Ekels und des Abscheus abgesondert haben, aber nicht ein einziges Examplar zur Verfügung ist, dass sie der wissendurstigen Kulturredakteurin ausleihen könnten.

Wie einsam muss das Leben als Journalistin sein? Wer keine Freunde hat, muss sich eben einen Feind zulegen und ihn Sarrazin nennen.


Kleiner Tipp von mir: Es wäre ein leichtes ein Rezensionsexemplar vom Verlag zu erhalten. Das kann sich Frau Kappert dann einscannen und es an andere verleihen, an Daniel Bax oder Sigmar Gabriel oder Angela Merkel, wenn sich "Das andere Geschlecht" und "Im Namen einer besseren Welt" in der Nähe von "Deutschland schafft sich ab", unwohl fühlen.

rassistische Thesen
Geldgier
Angst vor Vielfalt und Veränderung
deutscher Spießer

Das volle Programm, mal wieder, (Gähnsmiley einfügen)

Bei soviel Freund-Feind-Unlogikpopulismus mache ich mir um Frau Kappert ernsthafte Sorgen.



Zitat von Meister Petz

Zitat von Wuttazze
Jeder weiß, dass Sarrazin sich mit seinen rassistischen Thesen dumm und dämlich verdient hat. Diese Geldgier zu unterstützen verbietet sich. Warum jemandem Geld geben, der seinen Unwillen, vielleicht auch seine Angst vor Vielfalt und Veränderung, mithilfe einer Freund-Feind-Logik abtöten will, nur um einen Stillstand abzusichern, der ihm, dem deutschen Spießer, maximal viele Privilegien sichert? Und: warum überhaupt so ein Buch besitzen wollen, tue ich damit meinem Bücherregal nicht Unrecht? ... Was also tun? Nun, man könnte sich das Buch unentgeltlich aus dem Netz herunterladen. Ein Freund sagte, es hätte ihn fünf Minuten gekostet.


http://taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/lest-den-feind/

Sie scheint doch einen Freund zu haben, aber so gut scheint man sich doch nicht zu mögen, sonst hätte er ihr schon längst die Datei überspielt.

http://www.iceagenow.com/

notquite Offline



Beiträge: 506

13.01.2011 20:09
#10 RE: Notizen zu Sarrazin (9): Der Sarrazin-Leser Antworten

Der gute Herr Kniebe hat sich schon sehr früh mit brutalsmöglicher Ablehnung über Sarrazin geäußert. Dieser mir bisher nicht bekannte Artikel hier stammt aus dem März 2010 (gefunden über PI, das auf eine Studie der "HEYMAT"-Forschungsgruppe an der HU Berlin verlinkt, die wiederum auf Seite 5 auf den Artikel von Kniebe verlinkt: http://www.tagesspiegel.de/downloads/369...0Pr%C3%BCfstand ):


Auszug:

Zitat
Es geht darum, schwachsinnige, ideologische, gefährliche Pseudofakten in die Welt zu setzen und irgendjemand anderem die mühsame und kostspielige Arbeit zu überlassen, den Schwachsinn faktisch und wissenschaftlich zu widerlegen. Was natürlich unmöglich ist. Leute wie Sarrazin und Westerwelle können Pseudfoakten mit einer Geschwindigkeit in die Welt setzen, die jede Nachprüfung und Widerlegung unmöglich macht.

Wenn das als Strategie nicht komplett gewissenlos ist, weiß ich nicht, was dann.

(...)

Muss man dieses und jenes nicht mal sagen dürfen? Die Debatte in Gang bringen? Ist Drüberreden nicht besser als Nichtdrüberreden? Ich sage inzwischen: Nein. Ich sage: Guido, Thilo, Maul halten. Angesichts dieser Debattenkultur wirken Verschweigen, Aussitzen und Weiterwursteln wie rationale, humane und weise Alternativen. Herzlichen Glückwunsch!



http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/33007/

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.01.2011 20:52
#11 RE: Notizen zu Sarrazin (9): Der Sarrazin-Leser Antworten

Zitat von notquite
Ich sage: Guido, Thilo, Maul halten.


Der Ressortchef der SZ auf einem Niveau, das ihn - würde er hier schreiben wollen - den sofortigen Ausschluß aus dem Forum einbringen würde.

Das vielleicht Deprimierendste bei diesem Langen Marsch durch die Institutionen ist, wie viele intellektuell Fußkranke ihn geschafft haben.

Herzlich, Zettel

 Sprung  



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