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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 1.068 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.01.2011 18:32
Marginalie: Die Stöcke der Jungen Antworten

Wenn man von Vorurteilen spricht, dann denkt man oft an "rechte" oder "populistische" Vorurteile.

Es gibt aber auch massive "linke" Vorurteile, wie in den vergangenen Monaten die Sarrazin-Diskussion gezeigt hat. Die sogenannten "Rollenklischees" für Männer und Frauen sind ein weiteres Beispiel.

Nonkonformist ( gelöscht )
Beiträge:

14.01.2011 20:53
#2 RE: Marginalie: Die Stöcke der Jungen Antworten

Am 23 12. hatte ich auf diesen Artikel verwiesen.
http://www.sueddeutsche.de/wissen/verhal...uppen-1.1038572

Juno Offline



Beiträge: 332

14.01.2011 23:10
#3 RE: Marginalie: Die Stöcke der Jungen Antworten

Der Ökonom und ehemalige Harvard-Präsident Lawrence Summers hat einmal von seinen kleinen Zwillingstöchtern erzählt, denen er zum Zweck der geschlechtsneutralen Erziehung zwei Spielzeugautos geschenkt hatte. Die Töchter benannten diese Autos dann "Mama Truck" und "Baby Truck".

PS. Zum ernsten Hintergrund dieser Anekdote siehe hier (zufälligerweise auch aus Slate):
http://www.slate.com/id/2113742/

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.01.2011 07:47
#4 RE: Marginalie: Die Stöcke der Jungen Antworten

Zitat von Juno
Der Ökonom und ehemalige Harvard-Präsident Lawrence Summers hat einmal von seinen kleinen Zwillingstöchtern erzählt, denen er zum Zweck der geschlechtsneutralen Erziehung zwei Spielzeugautos geschenkt hatte. Die Töchter benannten diese Autos dann "Mama Truck" und "Baby Truck".

PS. Zum ernsten Hintergrund dieser Anekdote siehe hier (zufälligerweise auch aus Slate):
http://www.slate.com/id/2113742/

Vielen Dank! Ich erinnere mich jetzt an diese "Affäre Summers", die schließlich zu seinem Ausscheiden als Harvard-Präsident führte. Ich dachte, ich hätte damals in ZR etwas dazu geschrieben, aber das war kurz vor dessen Beginn, und es muß dann wohl in Schrippes untergegangenem Forum gewesen sein.

Das Interessante an dem Slate-Artikel, den Sie verlinken, ist die Haltung des Autors William Saletan: Summers wird gerügt, weil er überhaupt am Environmentalismus zweifelt und seine Zweifel nicht zwingend belegen kann.

Das ist dieselbe schlechte Wissenschaft, wie wir sie jetzt auch in der Klimaforschung sehen: Eine bestimmte theoretische Position wird als so selbstverständlich richtig unterstellt, daß sie den Beweis ihrer Richtigkeit gar nicht antreten muß. Vielmehr soll jemand, der Zweifel hat, diese überhaupt erst äußern dürfen, wenn er eindeutige Beweise hat.

Das stellt die Logik der Forschung auf den Kopf. An die Stelle konkurrierender Theorien tritt der Dualismus von Dogma und Ketzertum.

Herzlich, Zettel

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

15.01.2011 15:00
#5 RE: Marginalie: Die Stöcke der Jungen Antworten

Ja ja, so ist das. Wer sich als Säugling schon für Mechanisches interessiert, wird als Kind auf Spaziergängen ganz tolle Wanderstöcke finden, oder sich nach und nach eine Steinsammlung anlegen. Das "Waffe und Werkzeug"-Ding ist anscheinend tief im Männerprogramm verankert.

Und später geht das weiter. Kennt irgendwer ein weibliches Wesen, das sich für Messer interessiert? Männer schon. Und wie! Als Kind durfte ich kein Taschenmesser haben, wo doch alle anderen Jungs schon eins hatten! Die konnten Messerwerfen oder an irgendwas rumschnitzen, und ich war Neese.
Zum Glück fiel mir bei Renovierungsarbeiten mal ein kleines Taschenmesser vor die Füße, das irgendwer mal auf einem Türrahmen vergessen hatte. Weil das Ding klein war, und der Vorbesitzer die Klingenspitze rund geschliffen hatte, durfte ich es behalten. Da war ich etwa neun oder zehn Jahre alt und in dem Moment verdammt stolz. Bin quasi da erst zum Mann geworden.

Etliche Taschen- und Fahrtenmesser, sowie diverse Schnittverletzungen später, kam ich dann zur Armee und uns wurden die Kappmesser der Standartausrüstung ausgehändigt. Das waren nicht die normalen BW-Taschenmesser, sondern ganz primitive Teile mit freifallender Klinge, die ermöglichen sollten sich einhändig aus verhedderten Fallschirmschnüren zu befreien. Immer am Mann zu tragen und damit ein prima Spielzeug bei aufkommender Langeweile. *Schning* - Klinge raus, *Schlack* - Klinge rein. Cool!

Naja und jetzt üben Messer immernoch eine gewisse Faszination aus. Unsereins, also hierzulande, trägt ja keinen Krummdolch oder sonst eine offene Klinge, aber ich bin mir sicher, dass ein signifikant hoher Anteil Männer irgendwo das eine oder andere Messer wenigstens rumliegen hat.
Mein Praktisch-Überall-Taschenmesser ist quasi unkaputtbar und mit einem raffiniert einfachen, aber robusten Mechanismus ausgestattet. Nur eine Klinge - aber kurz, stabil, spitz und scharf wie sonstwas. Ich habe den Christbaum damit in Form gebracht, Postpakete geöffnet, aber schnibbel mir aber auch mal 'ne Scheibe Wurst oder Parmesan damit ab. Wahnsinnig praktisch.
Tja und für den Einsatz im Wald (falls ich mal wieder als Treiber bei 'ner Drückjagd im Einsatz bin), habe ich auch noch so ein extra-stabiles Teil (6 mm Klingenbreite), mit dem ich mich sowohl durchs Unterholz schlagen, als auch gegen angreifende Wildschweine verteidigen könnte (naja, in der Einbildung wenigstens).

Fazit: Was dem Manne sein Messer, war dem Jungen mal sein Stöckchen. Da bin ich aber froh, dass ich garnichts dafür kann ... es entspricht anscheinend meinem Grundprogramm.

Achja, warum horten Frauen eigentlich stapelweise Textiles (also Handtücher, Bettwäsche u.a.), sowie Dosen und Schachteln für alle Gelegenheiten? Ist das auch einem Grundprogramm geschuldet?

Beste Grüße, Calimero

Edit: Hatte im zweiten Satz irrtümlicherweise "Stöckchen" geschrieben, meinte aber Mechanisches (gestern Dieter Nuhr gesehen: männliche Säuglinge interessieren sich schon früh für Technisches, weibliche dagegen für Gesichter). Wurde korrigiert.

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

15.01.2011 16:39
#6 RE: Marginalie: Die Stöcke der Jungen Antworten

Zitat von Calimero
Ja ja, so ist das. Wer sich als Säugling schon für Mechanisches interessiert, wird als Kind auf Spaziergängen ganz tolle Wanderstöcke finden, oder sich nach und nach eine Steinsammlung anlegen. Das "Waffe und Werkzeug"-Ding ist anscheinend tief im Männerprogramm verankert.


Das halte ich für ein Gerücht. Meine beiden Mädchen schleppen bei Spaziergängen permanent große Stöcke mit sich herum, die sie auch noch in die Wohnung verbringen wollen – allein der gestrenge Herr Vater weiß dies zu unterbinden (Die Steine darf meine Frau tragen, nachdem ich diese regelmäßig heimlich weggeworfen habe). Beide Mädchen haben natürlich auch mehrere hochwertige Taschenmesser (die eine seit sie sechs, die andere, seit sie sieben ist, und auch entsprechende Wunden (Narben)), die sie stolz und ungefragt jedem zeigen.

Ach ja, beide spielen auch viel mit ihren wenigen Puppen und vielen Kuscheltieren (ca. 30 Affen, die auch alle benamst sind), wenn sie nicht gerade lesen, was sie tagtäglich viele Stunden tun.


Mit freundlichem Gruß

--
„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

15.01.2011 17:32
#7 RE: Marginalie: Die Stöcke der Jungen Antworten

Das Eine muss doch das Andere nicht ausschließen. Glückwunsch zu den Mädchen übrigens ... und denen Glückwunsch zum 'gestrengen Herrn Vater'. Wieso musste ich denn so ewig auf mein erstes Taschenmesser warten???

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

16.01.2011 01:54
#8 RE: Marginalie: Die Stöcke der Jungen Antworten

Zitat von Calimero
Das Eine muss doch das Andere nicht ausschließen …

Das ist mir schon klar. Genauso, wie mir klar ist, dass geschlechtsspezifisches Verhalten kein (ausschließlich) soziales Konstrukt ist.
Worauf ich hinaus wollte, war, dass Aussagen wie: »Frauen können nicht einparken, und Männer nicht zuhören«, zwar allgemein tendenziell richtig sein mögen (ohne zu generalisieren, kann ich mich im Alltag nicht ökonomisch, sprich: »vernünftig« bewegen), aber für den konkreten Menschen nicht zwingend zutreffen müssen.

Zitat von Calimero
Wieso musste ich denn so ewig auf mein erstes Taschenmesser warten???

Weil Ihre Eltern Ihre motorischen Fähigkeiten unterschätzt hatten?


Mit freundlichen Gruß

--
„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann

Nonkonformist ( gelöscht )
Beiträge:

20.01.2011 08:17
#9 RE: Marginalie: Die Stöcke der Jungen Antworten

Aus aktuellem Anlaß zitiere ich meinen Beitrag vom 23.12 noch einmal wörtlich:
"Lieber Herr Zettel,
schon wieder so ein biologistischer Artikel.
http://www.sueddeutsche.de/wissen/verhal...uppen-1.1038572
Alles konservative Nazis, diese Affen...oder besser äffische Nationalkonservative...oder noch besser nationalsozialistische Konservativaffen...? Ich weiß es nicht, ich weiß nur, daß wir bei Wiederbelebung der Wehrpflicht auch eine Wehrpflicht für Frauen brauchen, wegen der Gleichbehandlung!
Mit freundlichem Gruß!"
Und nun dieses:
"Meuterei auf der Gorch Fock"

http://www.bz-berlin.de/archiv/meuterei-...cle1094453.html

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