immer bedenken sollte man die simple tatsache,dass tunesien unter kontrolle ben alis bzw. dessen familie zwar korrupt,aber vergleichsweise(mit anderen nordafr. staaten)sehr erfolgreich ist.ob der relative wirtschaftliche erfolg nach der,insbesondere von der linken presse bejubelten,revolutionsähnlichen umwälzung bestand haben wird,erscheint mir sehr fraglich. gruß patzer
Zitat von patzerimmer bedenken sollte man die simple tatsache,dass tunesien unter kontrolle ben alis bzw. dessen familie zwar korrupt,aber vergleichsweise(mit anderen nordafr. staaten)sehr erfolgreich ist.ob der relative wirtschaftliche erfolg nach der,insbesondere von der linken presse bejubelten,revolutionsähnlichen umwälzung bestand haben wird,erscheint mir sehr fraglich.
Das sehe ich auch so. Tunesien hat unter Ben Ali große wirtschaftliche Fortschritte gemacht. Daß es dennoch viel Unmut gibt, hat u.a. mit dem Problem vieler arabischer Länder zu tun: Es gibt einen youth bulge, vor allem von relativ gut ausgebildeten jungen Leuten, die keine ihrer Ausbildung angemessene Beschäftigung finden. Sie sind eine wesentliche Zielgruppe der Islamisten.
Frankreich ist übrigens in einer zunehmend schwierigen Lage. Man hatte zunächst auf Ben Ali gesetzt und war von dessen plötzlicher Flucht offenbar völlig überrascht. Jetzt schlägt die französische Außenministerin möglichst schnelle freie Wahlen vor. Die natürlich das Risiko einer Entwicklung wie in Algerien bergen: Dort war die FIS bei relativ freien Wahlen erfolgreich gewesen, worauf der zweite Wahlgang abgesagt wurde. Das war der Beginn des blutigen Bürgerkriegs (das Jahr müßte ich nachsehen).
Alliot-Marie wurde von der Linken heftig kritisiert, weil sie Ben Ali am 11. Januar Hilfe angeboten hatte. Man kann das in den Kommentaren zu dem verlinkten Artikel nachlesen.
Ob die Linke in Frankreich mit einem islamistischen Tunesien glücklich wäre? Man könnte es manchmal wirklich glauben.
mich wundert, daß Ben Ali überhaupt geflohen ist. Ein paar Straßenunruhen können das m.E. kaum bewirken, oder? Vielleicht ist es doch ein Militärputsch.
Zitat von Thomas Paulimich wundert, daß Ben Ali überhaupt geflohen ist. Ein paar Straßenunruhen können das m.E. kaum bewirken, oder? Vielleicht ist es doch ein Militärputsch.
Jedenfalls könnte es sein, daß das Militär ihn hat fallenlassen. Laut New York Times geht das Gerücht um, daß General Rachid Ammar, der Oberbefehlshaber des Militärs, Ben Alis Befehl verweigert hätte, auf Demonstranten zu schießen.
Im Bericht der Washington Post geht es vor allem um die Auswirkungen auf die arabischen Länder, die alle ähnlich autoritär regiert werden wie bisher Tunesien. Es wird von einem Domino-Effekt gesprochen.
Daß die USA des Präsidenten Obama zunehmend als Machtfaktor ausfallen, könnte aus meiner Sicht leicht zu einer so gründlichen Umgestaltung des Nahen Ostens führen, wie Osteuropa sie 1989 erlebt hat.
Kaum jemand rechnet noch mit den USA als Ordnungsmacht; die bisherige Ordnung hing aber entscheidend von ihnen ab.
Die größten Sorgen dürfte man sich in Jerusalem machen.
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