In der Diskussion zu der These von Franz Alt, mit der ich mich in diesem Artikel befasse (es ist nicht die verlinkte Orginalfassung, sondern eine Übernahme in carta, auf die gestern Reiner aus dem Saarland aufmerksam gemacht hatte) zitiert uniquolol Paul Watzlawick: "Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel".
Das trifft sozusagen den Nagel auf den Kopf.
"Klimawandel" ist so etwas wie ein Schweizer Messer, mit dem man zwar nicht alles machen, aber doch alles erklären kann. Irgendwie paßt es immer.
die These ist nicht so abwegig, fiel z.B. die Französische Revolution in eine kleine Kälteperiode: Schlechte Ernten, Hunger, Unzufriedenheit -> Versagen des Ancien regimes: revolution.
In Tunesien, Ägypten ist das grundlegende Problem die Bevölkerungspyramide: Grosser Anteil junger Menschen mit ungewissen Berufschanchen, die sich gut ausgebildet vernetzen und organisieren.
Allein diese ALTe Formulierung! Der Klimawandel als göttliche Strafe für die umweltsündige Menschheit, als nächstes werden Heuschreckenschwärme erwartet ...
Zitat von Dagnydie These ist nicht so abwegig, fiel z.B. die Französische Revolution in eine kleine Kälteperiode: Schlechte Ernten, Hunger, Unzufriedenheit -> Versagen des Ancien regimes: revolution.
In Tunesien, Ägypten ist das grundlegende Problem die Bevölkerungspyramide: Grosser Anteil junger Menschen mit ungewissen Berufschanchen, die sich gut ausgebildet vernetzen und organisieren.
Das spielt halt, liebe Dagny, alles vielleicht eine Rolle.
Heinsohn meint, mit dem youth bulge die eigentliche Ursache entdeckt zu haben. Alt meint, mit den steigenden Lebensmittelpreisen die eigentliche Ursache entdeckt zu haben.
Ebenso könnte man argumentieren: Es gibt viele Ursachen. Aus meiner Sicht ist zum Beispiel der Arabische Sozialismus ein wesentlicher Faktor. Andere sehen als einen entscheidenden Faktor die Korruption. Wieder andere vielleicht die Gerontokratie; fast überall regier(t)en alte Männer (Syrien ist eine Ausnahme).
Wieder andere meinen, entscheidend seien die neuen sozialen Medien. Oder, damit zusammenhängend, das andere Lebensgefühl der jungen Generation, die sich der Autorität der alten Männer nicht mehr beugen will.
Oder stecken vielleicht doch die Islamisten dahinter? Ich finde es außerordentlich schwierig, diese Faktoren zu bewerten und ihren relativen Anteil an der Entstehung dieser revolutionären Situationen abzuschätzen.
Meine eigene Präferenz ist der Zufall: Es gab in Tunesien einen jungen Mann, der sich selbst verbrannte. Das löste erst kleine, dann größere Demonstrationen aus, wie sie in jedem Staat vorkommen - man denke an die Aufruhr in der französischen banlieue, die meist auch dann stattfindet, wenn ein Mensch zu Tode gekommen ist.
Aber nun herrschte ein Ben Ali, der, 74 Jahre und krank, nicht mehr die Kraft hatte, die sich anbahnenden Probleme in den Griff zu bekommen. So kam es zum Machtwechsel in Tunis; und über Al Jazeera usw. wirkte das dann ansteckend.
Allein diese ALTe Formulierung! Der Klimawandel als göttliche Strafe für die umweltsündige Menschheit, als nächstes werden Heuschreckenschwärme erwartet ...
Apropos... da Sie es gerade tun. Darf man über Franz Alt lachen? Darf man sich über ein solch ernstes Thema überhaupt lustig machen?
Für deutsche Kabarettisten und Satiriker gehört ein solches Thema vermutlich in die Tabuzone der politischen Korrektheit. "Über den Klimawandel lachen.....?" Nein das gehört sich nicht - mit oder ohne Franz Alt. Den Satiriker/Kabarettisten/Humoristen oder Comedian möcht ich einmal sehen... der es wagt sich an einem solchen Thema die Finger zu verbrennen.
Ich habe gerade keinen Link, aber soweit ich mich erinnern kann hat sich Vince Ebert, der Physiker unter den Kabarettisten, dem Thema einmal angenommen. Wenn ich mich nicht irre, sogar bei einem Vortrag bei der FNSt.
Zitat von R.AFür deutsche Kabarettisten und Satiriker gehört ein solches Thema vermutlich in die Tabuzone der politischen Korrektheit. "Über den Klimawandel lachen.....?" Nein das gehört sich nicht - mit oder ohne Franz Alt. Den Satiriker/Kabarettisten/Humoristen oder Comedian möcht ich einmal sehen... der es wagt sich an einem solchen Thema die Finger zu verbrennen
Sehr schön. Der Mann ist richtig. Auf achgut hat er sich im vorigen Jahr betreffs Stuttgart 21 bzw. des modernen Öko-Gutmenschentums im allgemeinen ausgelassen. Sehr lesenswert.
Das eigentlich perfide an dieser Argumentation steckt ja in folgendem:
Die Klimawandel-Befürchter argumentieren ja meist, der Klimawandel sei das entscheidende Menschheitsproblem. Dieses müsse gelöst werden, koste es was es wolle. Bewusst nimmt man dafür z.B. ein geringeres Wirtschaftswachstum bzw. insgesamt geringeren Wohlstand in Kauf.
Dies ist zwar nicht meine Sicht auf die Dinge. Aber es ist zumindest eine logisch nachvollziehbare Sicht (sofern man gewisse Annahmen der Klima-Apokalyptiker als zutreffend annimmt).
Nun bedeutet aber genau diese Forderung nach Klimaschutz, koste es was es wolle", dass dies gewisse ökonomische Lasten zur Folge hat. Konkret hier: Wenn man Bio-Sprit möglichst massiv fördert, dann bedeutet das eben logischerweise weniger Lebensmittel.
Wie gesagt: Wenn man den Klimawandel wirklich als ein so großes Übel ansieht, dann mag einem dieses Opfer womöglich akzeptabel erscheinen. Man sollte dann aber schon so intellektuell redlich sein und zugeben, dass man selbst es war, der diesen Trade-Off propagierte.
Zitat von GeonautDer Dieter Nuhr traut sich auch, über den Klimawandel zu lachen. "Wie oft muß ich mit dem Auto ums Haus fahren, damit es endlich wärmer wird?"
Ja stimmt. Dieter Nuhr wagt sich bisweilen auch auf dieses Terrain. Allerdings quittiert sein Publikum das dann eher mit Schweigen als mit Lachen (wie neulich im ZDF) und Dieter Nuhr geht dann recht schnell zu weniger verfänglichen Scherzen über. Schon seltsam.
Zitat von Reiner aus dem Saarland Ja stimmt. Dieter Nuhr wagt sich bisweilen auch auf dieses Terrain. Allerdings quittiert sein Publikum das dann eher mit Schweigen als mit Lachen (wie neulich im ZDF) und Dieter Nuhr geht dann recht schnell zu weniger verfänglichen Scherzen über. Schon seltsam.
Dieter Nuhr ist durch und durch liberal, man braucht nur mal seine Tweets (http://twitter.com/#!/dieternuhr) verfolgen. Als er den Satiregipfel das erste Mal moderierte ist mir auch aufgefallen das manche seiner Gags nicht richtig zünden wollten bei seinem Studiopulikum. Das waren genau die, die mir eigentlich am Besten gefielen. Ich muss zugeben, das ich vorher schon lange keine Kabarettsendungen mehr geschaut hatte, weil sie alle so linkslastig sind. Als klar war das Nuhr künftig diese Sendung moderieren soll, habe ich gedacht 'Mensch probiers doch mal'. Kabarett war bisher klassisch links besetzt, da ist das Publikum den Witz aus der anderen Ecke noch nicht gewohnt. Ich glaube Herr Nuhr muss manchmal auf das sichere Terrain wechseln, sonst ist er schneller wieder weg als er gucken kann. Das fände ich dann extrem schade.
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