Am Ende dieses Artikels verlinke ich die wichtigsten Beiträge in ZR zur FDP seit dem Beginn ihres Niedergangs Anfang 2010.
Ich fand es beklemmend, diese Artikel jetzt noch einmal nachzulesen. Was war das für eine Hoffnung nach dem Wahltriumph im September 2009! Und was ist aus dieser Partei in noch nicht eineinhalb Jahren geworden.
Es ist schon deprimierend. Und ich sehe kein "Aufbäumen", wie man das im Fußball nennt, wenn eine Mannschaft vor dem Abstieg steht.
Wenn diese Partei noch nicht einmal dann, wenn es um die liberale Substanz geht, wie bei der Frauenquote, sich noch zu einer klaren Aussage aufraffen kann - wann dann überhaupt noch?
Lieber Herr Zettel, Zitat: "Was war das für eine Hoffnung nach dem Wahltriumph im September 2009! Und was ist aus dieser Partei in noch nicht eineinhalb Jahren geworden." Es ist mir ein Rätsel, wie man mit Ihrer Lebenserfahrung so "blauäugig" sein kann. Aber es macht Sie auch wiederum sympathisch! Mit freundlichem Gruß!
die FDP fuhr mit Hilfe vergrätzter CDU und SPD Vertriebener ein sensationelles Wahlergebnis ein. Bereits während der Koalitionsverhandlungen machte die FDJ Mama dem Wähler klar, dass die Stimme für die FDP für die Katz war. Ähnlich wäre es der FDP in einer Koalition mit der SPD ergangen.
Seit der von der SED eingeleiteten und von SPD/Grüne und anschliessend CDU übernommenen sozialreaktionären Wende hin zum Wieselwort soziale Gerechtigkeit als zentrale propagandistische Parole 2005 hat der Liberalismus in der BRD zwar eine dicke Chance bei den Wählern, nicht jedoch im politischen System. Am Niedergang der FDP zeigt sich deshalb die Diskrepanz zwischen den Überzeugungen des politischen Systems und denen der Wähler überdeutlich.
Darüber mag man klagen, es hilft jedoch nicht weiter. Fakt ist, dass es zur Zeit zur Opposition keine Alternative für die FDP gibt. Westerwelles Fehler war es folglich, sich überhaupt auf eine Koalition einzulassen. Alles andere sind Folgefehler.
die FDP ist der gleichen Situation wie es die SPD in der Regierung war. So wie die SPD ihr Profil verlor und am Ende keine Substanz mehr nach außen tragen konnte - bis heute nicht kann, wird es der FDP ergehen, egal was sie tut. Damit hatte ich nicht gerechnet, weil ich Merkel abgenommen hatte, die SPD ist die Notlösung und die FDP der Wunschpartner. Ich dachte daher, die SPD wird deshalb in den Keller gespielt, weil man den Weg für die Wunschkoalition frei machen will. Mit den Koalitionsverhandlungen war klar, die FDP soll das gleiche Schicksal erhalten. Denn es geht Merkel um Machterhalt der CDU und nicht um Gestalten. Weder die SPD fand einen Weg, noch ist jetzt davon ausgehen, dass die FDP da rauskommen wird. Ich dachte, die FDP kann vielleicht wegen der SPD Erfahrungen einen Weg finden, aber das ist wohl nicht so und die schwarze Witwe hat die FDP bereits bis zum Köpfchen verschlungen. Und das fast schon Rührende, die FDP hat die Situation ebenfalls völlig falsch eingeschätzt und sich ohne Gegenwehr in den Koalitionsverhandlungen über den Tisch ziehen lassen - das war bei der SPD noch anders - und schafft es einfach nicht, den Kopf wieder über Wasser zu bekommen. Und den Grünen ist nur zu anraten, sich nie auf eine Koalition mit dieser Strategien einzulassen, wenn sie nicht auch noch verputz werden wollen.
langsam wird Klar, daß am Niedergang der Parteien nicht die Flatterhaftigkeit des Wählers schuld ist, sondern die Parteien selbst. Substanzlosigkeit wird, insbesondere in Zeiten der Krise, nicht honoriert. Zunehmend sehe ich auch die Tendenz, die Wähler gezielt zu hintergehen - oder sieht jemand die im Geheimen stattfindenden Verhandlungen über eine europäische "Wirtschaftsregierung" in einem anderen Licht?
Zitat von ZettelUnd wo waren die FDP-Politiker, die zu diesem Thema auf die Barrikaden gestiegen sind, die Artikel geschrieben, die Interviews gegeben, die gezeigt haben, daß dies und warum es für die FDP ein zentrales Thema ist?
Wem das immer noch nicht deutlich genug war, sollte Miriam Gruß lauschen:
Zitat Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende, Miriam Gruß, lehnt eine Frauenquote in Vorstandsetagen kategorisch ab. "Mit der FDP als Regierungspartner ist eine gesetzliche Frauenquote nicht zu machen", sagte sie den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe am Samstag. Sie sieht in dem Vorschlag Schröders kein Modell für die Zukunft. Die Vorgängerregierungen hätten 15 Jahre Zeit gehabt, eine gesetzliche Frauenquote einzuführen. "Die FDP ist dafür der falsche Koalitionspartner."
Ich bitte die aufdringliche, von mir erstellte, Fettmarkierung zu entschuldigen
Wem das immer noch nicht deutlich genug war, sollte Miriam Gruß lauschen:
Beide Seiten tragen das Datum vom 02.02.2011, das gleiche Datum wie Zettels Beitrag. Ging das nicht schneller? Offen gestanden spricht die Quotendiskussion derart mein liberales Rückenmark an, dass der Widerspruch bei mir reflexartig kommt, meine höheren Denkvorgänge muss ich dazu gar nicht anwerfen.
Wahrscheinlich hat man aber bei der FDP erst abgewartet, was Zettel zum Thema sagt
-- Vertrauen in das Volk ist fast immer unbegründet; Kultur ist das Werk weniger. - Zettel
Ich bin überzeugt davon, dass die Eindeutigkeit der FDP-Frauen Angela Merkel zur Aufgabe bewegt hat. Das sollte auch reichen.
Es fühlt sich übrigens ganz komisch an, dass ausgerechnet ich die FDP in Schutz nehmen muss, aber so ändern sich die Zeiten. Angela Merkel ist eine sozialdemokratische Kanzlerin, ohne Verständnis für liberale Politik und Guido Westerwelle ist als Außenminister eine krasse Fehlbesetzung. Aber wussten wir das nicht schon vorher?
Und mal ganz nebenbei wäre die Diskussion um die Frauenquote auch eine prima Möglichkeit für die Koalition gewesen, Tennis zu spielen. Die CDU fordert sie und macht sich damit bei den urbanen Frauen beliebt, die FDP in Person von Guido Westerwelle (kann man SKM nicht mal wegjagen?) lehnt sie ab und gibt der Partei so Profil.
Man macht sich selber etwas Opposition, beschäftigt die Republik, ohne dass die parlamentarische Opposition eine Rolle spielt, die FDP demonstriert Durchsetzungsstärke und die Union verpasst sich das Image, das sie haben will. Gleiches hätte schon bei der Wehrpflich geschehen müssen.
Aus der FDP ausgetreten bin ich, als sie ohne mit der Wimper zu zucken das Rauchverbot mitbeschlossen.
Zitat von Nonkonformist Zitat: "Was war das für eine Hoffnung nach dem Wahltriumph im September 2009! Und was ist aus dieser Partei in noch nicht eineinhalb Jahren geworden."
Es ist mir ein Rätsel, wie man mit Ihrer Lebenserfahrung so "blauäugig" sein kann.
Ein zynisches Weltbild ist, lieber Nonkonformist, ein sehr beschränktes Weltbild. Es ist halt nicht so, daß alles immer schlecht ausgeht.
Sagen wir es so: Es gibt eine primäre Blauäugigkeit, die der Jugend vorbehalten ist. Der Jugend, die so sein sollte, denn wer sein Leben gestalten will, der sollte daran glauben, daß ihm keine Grenzen gesetzt sind.
Yes I can: Das ist toll für einen Zwanzigjährigen. Yes we can: Das ist abwegig, wenn es ein gestandener Politiker verkündet. Es ist naiv oder heuchlerisch. Beim Urheber dieses Slogans habe ich bis heute nicht herausgefunden, ob er das eine oder das andere ist; vermutlich beides.
Aber es gibt auch eine sekundäre Blauäugigkeit. Die ausgekochten Zyniker haben zum Beispiel verkündet, daß alle Freiheitsbewegungen im Ostblock so niedergeschlagen würden wie 1953, 1956, 1968. Sie hatten Unrecht. Die Osteuropäer haben sich ihre Freiheit erkämpft. Die Blauäugigen, die das erwartet hatten, erwiesen sich als die Weitsichtigeren.
Ideen können wirkmächtig sein. Politiker sind verantwortliche Menschen und nicht nur Egoisten. Das zynische Weltbild ist kein sehr realitätsnahes.
Um auf die FDP zurückzukommen: Es ist eben nicht in Stein gemeißelt, daß sie mangels Eigenständigkeit untergeht. Sie hat eine Chance, eine sehr große sogar, wieder eine bedeutende Partei zu werden. Sie muß allerdings den Liberalismus wiederentdecken. Der Wahlsieg 2009 hätte eine Chance dazu sein können. Bisher wurde sie nicht genutzt.
Nichts finde ich unersprießlicher, lieber Nonkonformist, als diese Spießer-Haltung: Ich blicke durch. Alle Politiker verfolgen nur ihre eigenen Interessen. Wir, das arme Volk, werden immer nur betrogen. usw.
Das mag das Gegenteil von blauäugig sein. Nur ist es auf seine Art viel naiver.
Herzlich, Zettel
Nola
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03.02.2011 20:12
#13 RE: Die Frauenquote und der Niedergang der FDP
Aus der FDP ausgetreten bin ich, als sie ohne mit der Wimper zu zucken das Rauchverbot mitbeschlossen.
Dieses Thema ist noch längst nicht durch. Es liegt im Eu-Ofen schon wieder in der Röhre als "Richtlinie" und genauso im Deutschen Parlament zum "durchzuwinken noch vor der Sommerpause", lt. Teletext (ich glaube ARD). Man will man bundesweit das Modell "Bayern" durchziehen und beschließen. Das wird wieder lautlos und stickum gehändelt und bis es der letzte begriffen hat, ist es zu spät. Als ob wir keine anderen Probleme hätten. Welches Interesse hat die EU an dem Rauchverbot? Das ist mir irgendwie nicht klar.
♥lich Nola
"In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist als der, der ihn gemacht hat." - Carl von Ossietzky
Zitat von dirkAus der FDP ausgetreten bin ich, als sie ohne mit der Wimper zu zucken das Rauchverbot mitbeschlossen.
Das macht Sie mir noch sympathischer, lieber Dirk.
Es ist ja nicht so, daß es für die FDP nicht ein großes, sagen wir es ökonomisch, Marktsegment gäbe.
Die Mehrheit der Deutschen glaubt an die Klimakatastrophe, überschätzt maßlos die Folgen des Rauchens, will "Gleichstellung", "soziale Gerechtigkeit" usw., sieht in der Zuwanderung und in der demographischen Entwicklung überhaupt kein Problem usw.
Aber doch nicht alle. Der Mehltau hat sich nicht über das ganze Deutschland gelegt. Eine liberale Partei, die sich bei allen diesen Themen gegen den Mainstream stellt, hätte meines Erachtens exzellente Chancen.
Und in die, lieber Dirk, würden Sie vielleicht wieder eintreten. Und ich würde ernsthaft überlegen ...
Herzlich, Zettel
Calimero
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gelöscht
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Beiträge:
03.02.2011 20:31
#15 RE: Die Frauenquote und der Niedergang der FDP
Zitat von NolaWelches Interesse hat die EU an dem Rauchverbot? Das ist mir irgendwie nicht klar.
Die Interessen jeder Minderheit werden so lange mit vorgeschobenen Interessen der "demokratischen" Mehrheit eingeschränkt, bis alle (also die Mehrheit) in einem Netz von Verboten gefangen sind. So kriegt man nach und nach alle unter die Normschablone des gesetzestreuen EU-Bürgers. Und alles ist semidemokratisch legitimiert.
Machen wir uns nichts vor. Alles was uns individuell Spaß macht, oder für uns wichtig ist, geht einer großen Mehrheit am Allerwertesten vorbei, oder wird von ihr sogar als einschränkungswürdig angesehen. Irgendwann haben die EU-Bürokraten uns dann mal allen (im Interesse des Gemeinwohls) jegliche individuelle Freiheit beschränkt. Und selbst dann wird eine Mega-Bürokratie nicht aufhören weiter zu reglementieren. Nach dem Rauchen kommt Alkohol, dann fettes Essen, dann leckeres Essen, dann ... dann ... dann ...
Die Krake wird mit zunehmender Größe hungriger und bekommt mehr Macht ihren Hunger auch zu stillen.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Lieber Herr Zettel, Zitat: "Ein zynisches Weltbild ist, lieber Nonkonformist, ein sehr beschränktes Weltbild. Es ist halt nicht so, daß alles immer schlecht ausgeht." Völlig richtig. "Aber es gibt auch eine sekundäre Blauäugigkeit. Die ausgekochten Zyniker haben zum Beispiel verkündet, daß alle Freiheitsbewegungen im Ostblock so niedergeschlagen würden wie 1953, 1956, 1968. Sie hatten Unrecht." Völlig richtig. "Die Osteuropäer haben sich ihre Freiheit erkämpft. Die Blauäugigen, die das erwartet hatten, erwiesen sich als die Weitsichtigeren." Falsch, es hätte auch noch 100 Jahre dauern können, irgendwann erkämpft sich jedes Volk die Freiheit. Zitat: "Ideen können wirkmächtig sein. Politiker sind verantwortliche Menschen und nicht nur Egoisten. Das zynische Weltbild ist kein sehr realitätsnahes." Wer bestreitet das? Ich jedenfalls nicht, da rennen Sie offene Türen ein. Zitat: "Um auf die FDP zurückzukommen: Es ist eben nicht in Stein gemeißelt, daß sie mangels Eigenständigkeit untergeht. Sie hat eine Chance, eine sehr große sogar, wieder eine bedeutende Partei zu werden. Sie muß allerdings den Liberalismus wiederentdecken. Der Wahlsieg 2009 hätte eine Chance dazu sein können. Bisher wurde sie nicht genutzt." Liberalismus ist nur ein Wort und jeder derzeitige FDP-Politiker scheint etwas anderes darunter zu verstehen. Es fehlt ein klares Gesamtkonzept und eine harmonierende Mannschaft, die sich nicht nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigt, das ist z. Z. auch in Bayern so, das war schon immer so und das wird in absehbarer Zeit auch so bleiben. Sicher, "Wunder gibt es immer wieder", aber wer an Wunder glaubt, ist blauäugig. Zitat: "Nichts finde ich unersprießlicher, lieber Nonkonformist, als diese Spießer-Haltung: Ich blicke durch. Alle Politiker verfolgen nur ihre eigenen Interessen. Wir, das arme Volk, werden immer nur betrogen. usw." Auch hier bin ich mit Ihnen vollkommen einig. Wenn Sie sich zurückerinnern an den Beitrag, wo Sie mir "konservatives Gepolter" bescheinigt haben, habe ich dies dargelegt. Was mir nun auffällt ist bei Ihrer Argumentation, daß Sie zur "Rechtfertigung" der Blauäugigkeit den Popanz des spießigen Zynikers aufbauen, den natürlich jeder abscheulich findet. Seltsamerweise kommt der Begriff "Realitätsnähe", den ich als Gegenteil von "Blauäugigkeit" gewählt hätte, nicht vor...komisch... Mit bestem Gruß!
Das Elend der FDP ist sicher nicht nur Kommunikationsproblemen geschuldet. Aber ein Kommunikationsproblem verschärft dieses Elend massiv: Viele Medien nehmen die Partei nur noch als ihre eigene Karikatur wahr. Tatsächliche Positionen spielen kaum noch eine Rolle.
In der viel zitierten Steuerfrage etwa wurde die Parteilinie seit der Bundestagswahl deutlich modifiziert, die FDP ist "in der Realität angekommen", wie das ihre Gegner immer gefordert haben. Dennoch wird sie weithin unverändert als die Partei der besinnungslosen Steuersenker dargestellt, der nichts weiter einfällt, als papageienhaft "Mehr netto" zu fordern.
Dass die FDP bei gesellschaftspolitischen Themen wie Rauchverbot, Öko-Dirigismus oder eben auch Frauenqote einmal ausnahmsweise eine markant liberale Linie vertreten könnte, das erwartet eigentlich niemand mehr. Die FDP läuft halt auch irgendwie progressiv mit. Wahrscheinlich deshalb machen sich die meisten Medien auch gar nicht mehr die Mühe, Genaueres zu berichten. Alle Debatten über die inhaltliche Ausrichtung dieser Partei gehen ins Leere, solange es der FDP nicht gelingt, für die Öffentlichkeit überhaupt einmal wieder so interessant zu werden, dass jemand ernsthaft nach den Argumenten von Frau Homburger fragt.
Der Inbegriff dieses Zustands ist ein Guido Westerwelle, der schon immer einen gewissen Hang zum penetranten Klischee hatte, und der sich inzwischen in der eigenen Rolle eingemauert hat. Seine Rede auf dem Dreikönigstreffen, die ja geradezu demonstrativ unoriginell und klischeehaft war, war vielleicht taktisch ganz clever, weil sie den Medienhype einfach unterlief. Aber sie war zugleich die Lautsprecherdurchsage an die ganze Republik und die versammelten Medien: Von dieser Partei kriegt ihr garantiert keinen einzigen neuen oder irgendwie spannenden Gedanken mehr zu hören!
Wer so auftritt, darf sich nicht wundern, wenn seine Pressemitteilungen ungelesen bleiben.
Zitat Der Mehltau hat sich nicht über das ganze Deutschland gelegt. Eine liberale Partei, die sich bei allen diesen Themen gegen den Mainstream stellt, hätte meines Erachtens exzellente Chancen.
Hätte sie. Umso erstaunlicher ist, daß viele in der FDP (gerade die "jungen Talente") anscheinend meinen, man könne den schlechten Umfragen begegnen, indem man auf die Seite der Mehltau-Erzeuger wechselt. Das fing mit Lidners Gerede von einem "mitfühlenden Liberalismus" an, und jetzt denkt der "Umwelt- und Sozialexperte der FDP" Michael Kauch anscheinend darüber nach, Mindestlöhne zu unterstützen:
Die FDP hat sich selber in diese Situation gebracht. Der Wahlerfolg war damals kein Zufall, sondern eine klare Ansage der Wähler. Nämlich "jeder ist für sich selbst zuerst verantwortlich". Welche Gelegenheiten die FDP schon vorher ausgelassen hat, ist schon Peinlich. Zustimmung zu den Failout Paketen (darauf habe ich meinen Abgeordneten gleich angesprochen, Antwort. "Wir sind eine staatstragende Partei und konnten doch nicht mit den Grünen Stimmen!!!)
Das war schon bedenklich. In meinen Enthusiasmus habe ich es dennoch weiter versucht und es kam schlimmer als ich es mir ausmalen konnte. - MwSt Senkung für einen kleinen Bereich - Zustimmung zum EU Rettungsschirm (und das obwohl es immer noch Gesetze dagegen gibt) - etc
Die FDP hat sich wie keine andere Partei in der Geschichte des heutigen Deutschlands so gegen Ihre Wähler gestellt. Der Untergang ist völlig gerechtfertigt und ich hoffe speziell hier in BW auf folgende Mitteilung: "FDP weniger als 5%"
Ach so ausgetreten bin ich Anfang 2010 als sich abzeichnete; die FDP ist alles außer liberal ... Sie mögen sagen spät und da kann ich noch nicht einmal widersprechen....
Nonkonformist
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04.02.2011 08:37
#20 RE: Die Frauenquote und der Niedergang der FDP
@ DrNick, Juno, Zettel An anderer Stelle hatte ich kürzlich provokativ geschrieben, die FDP besteht aus einer Ansammlung von Desorientierten, was Zettel mit Unwillen aufgenommen hat. Hierfür möchte ich mal ein Beispiel nennen: Der neue MdL-FDP-Politiker Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Bayern, Dr. Heubisch, war viele Jahre stellvertretender Präsident der Bay. Landeszahnärztekammer. In dieser Eigenschaft hat er in den 90er Jahren vor vielen hundert Zahnärzten eine Rede gehalten, und das ist kein Faschingsscherz, in der er gefordert hat, die Zahnmedizin aus dem Gesundheitsministerium herauszunehmen und dem Wirtschaftsministerium zu unterstellen. Damit hat er alle Vorurteile der Bevölkerung gegenüber Zahnärzten als auch gegenüber der FDP bestätigt und hat es wahrscheinlich noch nicht einmal gemerkt. Mit freundlichem Gruß!
Als CDU und SPD an der Regierung waren, wurden ebenfalls keine Reformen durchgeführt und nichts wesentliches, was nicht durch Druck von aktuellen Geschehnissen zu vermeiden war. Damals hieß es immer aus den Parteien, keine Liebesheirat, man müsse sich also mit dem geringsten gemeinsamen Nenner zufrieden geben, aber der Wähler habe das so entschieden. Der Bürger glaubte das. In allen Legislaturperioden vorher, wurde mehr auf den Weg gebracht insbesondere unter Rot Grün in der ersten Periode, als es dann in der CDU SPD Koalition geschah. Hier war es dann auch zum ersten Male, dass wir eine Kanzlerin hatten, die keine klare Position vertrat, um Belange durchzusetzen. Es gab ja auch nichts, was durchgesetzt werden sollte. Nur bei den Themen wie Opel, Finanzkrise etc. bezog sie dann Stellung, aber immer mit Blick auf die SPD, um diese in Bedrängnis zu bringen. Der letzte Wahlkampf nun war ohne Beispiel. Eine Spitzenkandidatin, die präsidial auftritt, um dem Gegner keine Angriffsfläche zu bieten und damit dann auch zu keinen Themen wirklich Standpunkte bezog.
Die Rechnung ging auf, weil man ja immer dachte, wenn die Wunschkoalition kommt, man den politischen Gegner nicht mehr im Kabinett habe, wird Klartext gesprochen und alles angepackt. Hierbei war dann auch durch das Wahlergebnis klar, was angepackt werden sollte, nämlich die FDP Themen. Weil deren Themen die Bürger als längst überfällig ansahen, die hohen Stimmenzuwächse.
Es ging aber weiter wie vorher. Keine Themen wurden durch Frau Merkel mit Standpunkten belegt. Am Ende von irgendwelchen Diskussionen, nachdem die Stimmungen abzuschätzen waren und man sicher sein konnte, welche Standpunkte am risikolos zu vertreten waren, äußerte sich Merkel. Und ebenso so wie bei der SPD mit Blick auf den Koalitionspartner, um den klein zu machen.
Ich sage, Merkel hat unserer Parteienkultur nachhaltig geschadet. Nicht weil sie die SPD und FDP platt machte, sondern weil sie einen Politikstil einziehen ließ, der die Bürger frustriert. Schon vor Merkel hatte der Bürger das Gefühl, Politiker reden und handeln dann anders. Jetzt ist es aber so, dass durch diese Art der unterlassenen Werbung für eigene Idee, weil diese nicht peisgegeben werden, der Bürger sich ausgeschlossen alles fühlt, denkt, dass alles in geschlossenen Räumen stattfindet und der Bürger bis auf Abgabe der Stimme weiter nichts mehr mitbekommt. Dies natürlich unterstützt dadurch, dass in der Tat nichts geschieht. Was aber von Merkel gewollt ist, dass nichts geschieht, genau ihre Taktik ist. Wer nichts macht, kann auch nichts falsch machen. Handeln nur wo es risikolos ist oder unbedingt nötig.
Ich weiß, dass Zettel Frau Merkel sehr schätzt, für mich ist sie aber eine Gefahr für die Akzeptanz unserer Demokratie. Sie steht für nichts, keiner weiß was sie will und sie redet auch nicht drüber. Meidet jede Auseinandersetzung und überhaupt das Stellungbeziehen.
Es ist aktuell ein bißchen so, wie in der DDR - ein bißchen, selbstverständlich nicht wirklich vergleichbar -. Die Politikoberen machen, ohne das der Bürger etwas mitbekommt oder Einfluss nehmen könnte.
Merkel lässt in ihrer Politik den Bürger nicht teilhaben und offeriert ihm nur das, was sie denkt, das keine Probleme bringt, keine Auseinandersetzungen etc. und wenn, dann mit Blick darauf, zumindest gegenüber der FDP Profit rausschlagen zu können.
Ich gebe als Prognose ab, dass die Regierungszeit von Merkel von Historikern als eine bewertet wird, in welcher der Bürger nachhaltig Zweifel an unserem Parteiensystem bekam und dass die Historiker sagen werden, dass dies dem Handeln von Frau Merkel geschuldet ist.
Zitat von Thomas Pauli...oder hier. Ich denk' mich laust der Affe!
Herzlich, Thomas
Das kann man wirklich nichts anders mehr zu sagen, als mich laust der Affe. Es bleibt nur zu sagen, die FDP schaufelt ihr eigenes Grab, während die SPD wenigsten versuchte zu überleben und die eigenen Prinzipien irgendwie hoch zu halten. Der SPD grub Merkel das Wasser ab, indem sie immer Positionen der SPD besetzte und dies so ausgab, als seien das eigentlich die CDU Positionen. Man rückte also nach links. Jetzt bleibt die CDU dort und hat durch das in die Ecke Spielen der FDP geschafft, dass diese abrutschte wie die SPD, nur dass man jetzt weiter links verharrt und die FDP ranrücken lässt. Merkel ist wirklich für mich diejenige, die dafür sorgte, dass Deutschland nach links rückt und die Akzeptanz der Parteiendemokratie immer mehr schwindet. Ich finde die Frau hochgefährlich für unser Land, auch wenn man natürlich fragen muss, ob die FDP noch alle beisammen hat, sich so treiben zu lassen, anstatt endlich aufzustehen und zu sagen, es reicht. Stattdessen kriecht man nun dem Mindestlohn hinterher.
Ich bin mittlerweile so weit, dass ich denke, wenn das so weiter geht darf ich bei den nächsten Wahlen des BT nicht wählen gehen. Mit der FDP hätte die CDU die längst überfällige Reformierung unseres Sozialsystems, Steuersystems anpacken können. Wenn nicht mit der FDP, mit wem dann. Zu Zeiten der SPD berief man sich zu wenige Gemeinsamkeiten. Bürokratieabbau etc. alles hätte mit der FDP gemacht werden können, was ist, alles wird ausgebremst. Das liegt nicht an zu wenigen Gemeinsamkeiten, das liegt daran, wer nicht handelt, kann auch nicht Bürger verprellen.
Heißt, solange Merkel weiter Kanzlerin ist, wird das so weiter gehen. Wähle ich nun wieder die FDP, bekommt die mehr Stimmen und es kann sein, dass es für Rot Grün nicht reicht und damit dann die Linken ggf. Einzug finden. Sogar ziemlich sicher, denn die SPD wird sich nur schwer noch einmal darauf einlassen, mit der CDU zusammen und selbst wenn, es wird nichts bringen. Ebenso eine erneute Koalition mit der FDP - was ja jetzt gar nicht klappen würde. Daher, die Wahl zwischen weiterem Stillstand und dem Risiko der Linken in der Regierung, lässt nur die Möglichkeit, nicht zu wählen, es damit vielleicht zu ermöglichen, dass Rot-Grün dran kommt - wählen kann ich beide auch nicht - und dann zumindest Verhältnisse vielleicht wie nach 98 einziehen.
Zitat von StefanieMerkel ist wirklich für mich diejenige, die dafür sorgte, dass Deutschland nach links rückt und die Akzeptanz der Parteiendemokratie immer mehr schwindet. Ich finde die Frau hochgefährlich für unser Land
Völlig richtig. Ich habe Merkel jahrelang gegen Vorwürfe wg. ihrer FdJ-Arbeit verteidigt. Aber inzwischen verfestigt sich der Eindruck, daß sie doch sehr stark von der damaligen Denke geprägt ist. Wo überhaupt inhaltliche Vorstellungen bei ihr erkennbar sind, gehen sie in Richtung "DDR light" (siehe z. B. aktuell die absurden Ideen zu einer "EU-Wirtschaftsregierung"). Die Schäden die sie bei der "Euro-Rettung" angerichtet hat sind immens. Im Rückblick auf die Zeit Merkel wird man wohl nicht nur die Reformverschleppung konstatieren müssen. Sie hat die Basis gelegt für fundamentale Fehlentwicklungen, die die nächste Generation schlimmer belasten werden als die wir derzeit unter den Fehlentwicklungen der 70er Jahre leiden.
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