Zitat von KalliasWie er die Arbeit dann so durchsieht, denkt er sich: für "Lob", womöglich "großes Lob" reicht's, aber reicht "Lob", selbst "großes Lob" einem zu Guttenberg?
Und dann überlegt er, wie sich das Werk zu "summa" aufpolieren ließe: "Hm, reichlich viel wörtliche Zitate drin, machen wir mal eigenen Text draus; und dort, ein Haufen Quellen mit wunderschönen Formulierungen, bauen wir die mal passend ein!"
Das ist dann sicher noch ein Puzzlespiel gewesen, damit es nicht so auffällt, eben jene "mühevollste Kleinarbeit", von der Guttenberg gesprochen hat, die sich aber gelohnt hat, zumindest eine zeitlang.
So würde sich erklären: 1. wie Guttenberg es schafft, sich selbst nicht als Betrüger zu sehen: im Kern wäre es ja seine Arbeit, nur etwas "gegelt"; 2. wie eine Arbeit zustande kam, die 2.1 nicht so einfach als Plagiat zu erkennen war; 2.2 mit etwas gutem Willen durchaus "summa"-würdig gewesen ist.
Nicht wahr?
Klug ausgedacht, lieber Kallias. Eben ein echter Kallias.
Aber nicht wahr, glaube ich. Denn den möchte ich mal sehen, der als ehrliches Zitat seine Arbeit mit einem Zeitungsartikel beginnt, der in einer Dissertation ehrlich aus einem Reiseführer zitiert oder aus der Arbeit eines Studenten für ein Promeseminar für Studienanfänger.
Zitat von FlorianGuttenberg hat die Wehrpflicht ausgesetzt.
Soll heißen, er hat mit großer Geste verkündet, was in der Koalition schon vereinbart war.
Diese Verkündung war noch keine große Leistung. Sondern spannend wird sein, ob das organisatorisch auch entsprechend vorbereitet wurde. Und da habe ich große Zweifel - aber man wird das Ergebnis abwarten müssen.
Zitat Ich würde mir eine Opposition und eine Medien-Öffentlichkeit wünschen, die die wirklich wichtigen Dinge (wie die Bundeswehrreform) mit ähnlicher Akribie verfolgt wie (für die Lage der Nation) randständige Themen wie die Guttenberg-Dissertation.
Zitat von Florian Zitat:Ich würde mir eine Opposition und eine Medien-Öffentlichkeit wünschen, die die wirklich wichtigen Dinge (wie die Bundeswehrreform) mit ähnlicher Akribie verfolgt wie (für die Lage der Nation) randständige Themen wie die Guttenberg-Dissertation.
Volle Zustimmung.
Na na na. Auch Zettels kleines Zimmer hat sämtliche Rekorde dank Guttenberg gebrochen und dabei die "wirklich wichtigen Dinge" sträflich vernachlässigt.
Zitat von ZettelIch teile, wie Sie ja schreiben, die Meinung dieser Kollegen nicht. Eine so schwerwiegende Entscheidung wie die, daß bewußt getäuscht wurde, kann man nicht übers Knie brechen.
Richtig. Und was mich auch stört, ist der letzte Absatz.
Im Namen der Wissenschaft können die unterschreibenden Professoren gegen die Uni Bayreuth angehen. Wobei ich nur hoffen kann, daß da nicht Steine aus dem Glashaus geworfen werden - ob andere Unis bessere Vorkehr gegen Betrüger treffen kann ich nicht wirklich glauben.
Die politische Seite des Skandals geht die Unterzeichner in ihrer Stellung als Wissenschaftler aber nicht wirklich etwas an. Als Staatsbürger kann man sich über Merkels Verhalten empören. Aber bei dieser Empörung ist die Unterschrift eines Professors nicht mehr wert als die des Manns von der Imbißbude. Mir scheint in dieser Resolution schon eine Art Standesdünkel mitzuschwingen der Art, daß akademische Empörung bei der Bundesregierung gefälligst besondere Beachtung finden sollte.
Zitat von StefanieIch war eben in einem Imbiss. Da war an allen Tischen zu Guttenberg Thema.
Liebe Stefanie, könnten Sie mir einen Gefallen tun und da heute Abend noch einmal hingehen? ... und uns dann wieder berichten? :)
Da spricht nicht nur gegen, dass meiner Figur das nicht sehr gut tun würde.
Da BK Merkel ihn ja nicht entlassen hat, sondern er selbst seinen Rücktritt einreichte, vermute ich, dass die Stimmung gestern Trauer weichen wird. Vielleicht gründet man einen zu Guttenberg -Fan Club. Keine Ahnung. Vermute, die werden sehr resigniert sein und von Politik noch mal so richtig die Nase voll haben. Vielleicht war diese Konstellation aber gestern auch Zufall.
Zitat von Stefanie Da BK Merkel ihn ja nicht entlassen hat, sondern er selbst seinen Rücktritt einreichte, vermute ich, dass die Stimmung gestern Trauer weichen wird. Vielleicht gründet man einen zu Guttenberg -Fan Club. Keine Ahnung. Vermute, die werden sehr resigniert sein und von Politik noch mal so richtig die Nase voll haben. Vielleicht war diese Konstellation aber gestern auch Zufall.
Zitat von die GuttenGegen die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg Die Rücktrittserklärung von zu Guttenberg war gut begründet und erklärte vieles. Er hat gezeigt, dass ihm das Wohl des Landes vor seinem eigenen Wohl steht und damit Größe offenbart, die es kaum noch in der Politik gibt. Er war ein ausgezeichneter Minister, hat richtig bei der Plagiatsaffäre reagiert und keine Fahnenflucht begannen*, sondern offen gekämpft und seinen Job erledigt.
Zitat von dirkDazu so Sachen wie Besuch der Love Parade,auf der er seine Frau kennen lernte, der Vater Dirigent und er ACDC Fan; hmm, mich würde da auch interessieren, was ein Psychologe dazu sagt.
Glauben Sie's mir, lieber Dirk, das wollen Sie gar nicht wissen.
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
Zitat Soll heißen, er hat mit großer Geste verkündet, was in der Koalition schon vereinbart war.
Mit Verlaub, das habe ich wirklich anders in Erinnerung.
Vorab einmal ein Zitat aus dem Koalitionsvertrag: "Die Koalitionsparteien halten im Grundsatz an der allgemeinen Wehrpflicht fest mit dem Ziel, die Wehrdienstzeit bis zum 1. Januar 2011 auf sechs Monate zu reduzieren."
Ansonsten: Auf Spiegel Online gibt es ein Dossier "Wehrpflicht" (http://www.spiegel.de/thema/wehrpflicht/) Ich habe jetzt dort nur die Überschriften überflogen. Aber immer wieder ist bei der Aussetzung der Wehrpflicht die Rede von einem Vorschlag Guttenbergs. Von einer allgemeinen Verständigung in der Koalition lese ich da nicht. Ganz im Gegenteil: Es gibt im Dossier auch etliche Artikel über Widerstände in der Union gegen Guttenbergs Vorschlag. Noch am 24.7.2010: "Union probt Aufstand gegen Verteidigungsminister In CDU und CSU formiert sich nach SPIEGEL-Informationen massiver Widerstand gegen Karl-Theodor zu Guttenberg. Führende Unionspolitiker lehnen den Plan des Verteidigungsministers ab, die Bundeswehr zu einer Freiwilligenarmee umzubauen. "Wir sind grundsätzlich für den Erhalt der Wehrpflicht." (http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...,708250,00.html) Weitere Artikel sind z.B. Horst Seehofer und dem ehemaligen Verteidigungsminister Jung gewidmet, die noch im Sommer 2010 gegen die Aussetzung der Wehrpflicht argumentiert haben.
Zumindest auf Spiegel Online hat man sehr klar den Eindruck, dass es schon die Leistung Guttenbergs war, diese Entscheidung in der Union mehrheitsfähig zu machen - und zwar gegen die dezidierte Meinung seines eigenen Partei-Chefs und gegen den Verhandlungsstand im Koalitionsvertrag.
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