Was Roman Herzog da Arnulf Baring gesagt hat, erinnert an Lenins angeblichen Ausspruch, deutsche Revolutionäre würden sich eine Bahnsteigkarte kaufen, bevor sie einen Bahnhof stürmen. Wenn es nicht wahr ist, dann ist es gut erfunden.
Arnulf Baring ist ein zorniger alter Mann; und er kultiviert dieses Image. Da er intelligent und sprachgewandt ist, empfinde ich es immer als ein Vergnügen, ihm zuzuhören oder etwas von ihm zu lesen.
Ihre eindeutige Ablehnung gegenüber dem Herrn Guttenberg in allen Ehren... aber hier geht es nicht mehr allein um die Causa Guttenberg.
Dieser Herr Baron scheint eine Art Superstar zu sein oder noch zu werden. Soviele Blogeinträge wie der Herr Baron hat wohl noch niemand je zuvor in so kurzer Zeit generiert. Die politische Linke schlägt vor Zorn auf den Herrn Baron (und seine "doofen" Bewunderer) fast Purzelbäume und man sieht förmlich den Schaum vor dem Mund dieser Leute. Soviele Hass-Blogs, wie z.Zt. geschrieben wurden und werden, habe ich wie gesagt noch nie zuvor gesehen.
Das interessanteste an der ganzen Geschichte ist die Tatsache, dass sich der heilige Zorn dieser Leute auf die Facebook-Gruppen ProGuttenberg konzentriert. Diese Gruppen werden geradezu vandalisiert, die dortigen Mitglieder werden in einem Masse beschimpft und beleidigt wie ich es (wiederum) selten zuvor erlebt habe.
Was ist hier los? Sind dies nun die ersten Anzeichen des "Norbert-Bolz-Effektes"?
Als Ergänzung möchte ich auf den heutigen ARD-Presseclub, der allerdings nur auf Phönix ausgestrahlt wurde, verweisen. 3 ausländische Journalisten und Herr Tichy von der Wirtschaftswoche waren anwesend. Ihre Bewertung zur Causa Guttenberg fiel erstaunlich wohlwollend zu Gunsten Guttenbergs aus. "Darüber würde sich bei uns in Frankreich kein Mensch aufregen" hiess es dort sinngemäss oder "den Deutschen sind Fussnoten wichtiger als sterbende Libyer". Dies sollte auch einmal gesagt werden.
Zitat von stefanolixIst im Rahmen des Kleinen Zimmers schon auf diesen Artikel in der F.A.S. hingewiesen worden? Ein scharfsinniger Rückblick auf die »Ära Guttenberg« …
Ein interessanter, aber eigenartiger Artikel, finde ich. Zum einen wegen der schieren Länge und den vielen Abschweifungen. Zweitens wegen der ungeschminkten Sprache und der Hintergrundinformationen.
Offenbar hat Guttenberg also tatsächlich "unter drei" Journalisten erzählt, Schniedenharn und Wichert hätten gelogen. Das wäre allerdings noch heftiger, als was ich Guttenberg bisher zugetraut habe.
Offenbar hat Zastrow - immerhin der Politikchef der F.A.S. - eine vernichtende Meinung von Guttenberg.
Zitat von ZettelEin interessanter, aber eigenartiger Artikel, finde ich. Zum einen wegen der schieren Länge und den vielen Abschweifungen. Zweitens wegen der ungeschminkten Sprache und der Hintergrundinformationen.
Offenbar hat Guttenberg also tatsächlich "unter drei" Journalisten erzählt, Schniedenharn und Wichert hätten gelogen. Das wäre allerdings noch heftiger, als was ich Guttenberg bisher zugetraut habe.
Offenbar hat Zastrow - immerhin der Politikchef der F.A.S. - eine vernichtende Meinung von Guttenberg.
Herzlich, Zettel
Wir sind uns ja hier mehrheitlich einig, dass es zum Rücktritt des Verteidigungsministers nur eine Alternative gab: den Rauswurf. Zu Guttenberg hat gravierende Fehler gemacht und er hat versucht, diese Fehler zu bagatellisieren. Seine Fehler und Verhaltensweisen können nicht ohne Konsequenz bleiben.
Man könnte den Zastrow-Artikel aber im Zusammenhang mit der Geschichte über Steve Jobs auch so verstehen: Wer die Fäden seines Lebens ordnet, wer sich nach einem Fehler bewährt, wer zielstrebig und ehrlich an sich und seinem Comeback arbeitet — der kann wieder zurückkommen und der kann Erfolg haben. Freilich wird er nie unumstritten sein und freilich werden ihm die Leute sehr genau auf die Finger schauen …
Zitat von stefanolixWir sind uns ja hier mehrheitlich einig, dass es zum Rücktritt des Verteidigungsministers nur eine Alternative gab: den Rauswurf.
Eine sehr theoretische Alternative. Wer hätte ihn "rauswerfen" sollen? Die Kanzlerin etwa, wie uns auch einige Qualitätsjournalisten suggerieren wollten? Wenn bisher ein Kanzler einen Minister eines Koalitionspartners gefeuert hat, dann galt das stets als das offizielle Ende der jeweiligen Koalition. Es ist bei einer auf Fortbestand setzenden Koalition also faktisch ausgeschlossen.
Seehofer? Der hätte jeden offenen Machtkampf in der CSU gegen Guttenberg verloren.
Nein, Guttenberg konnte sich nur selbst entlassen, natürlich unter entsprechendem Druck von allen Seiten, auch von Kanzlerin und CSU-Vorsitzendem. Aber ein echter "Rauswurf" konnte niemals ernsthaft erwogen werden.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von ZettelEin interessanter, aber eigenartiger Artikel, finde ich.
Gut, das zu lesen. Ich dachte schon, ich stünde mit dieser Meinung allein da bei all den Lobeshymnen, die ich über diesen Artikel schon gelesen habe. Ich bin ja ein Freund davon, große Bögen zu schlagen, aber man kann es auch damit übertreiben...
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von Reiner aus dem SaarlandAls Ergänzung möchte ich auf den heutigen ARD-Presseclub, der allerdings nur auf Phönix ausgestrahlt wurde, verweisen. 3 ausländische Journalisten und Herr Tichy von der Wirtschaftswoche waren anwesend. Ihre Bewertung zur Causa Guttenberg fiel erstaunlich wohlwollend zu Gunsten Guttenbergs aus. "Darüber würde sich bei uns in Frankreich kein Mensch aufregen" hiess es dort sinngemäss oder "den Deutschen sind Fussnoten wichtiger als sterbende Libyer". Dies sollte auch einmal gesagt werden.
Allerdings sollten sie sich dann fragen, warum sie an diesem Presseclub teilgenommen haben, der gefühlt die 150. Sondersendung zu einem doktorlosen Ex-Verteidigungsminister war. Gibt es eigentlich einen noch einen Erkenntnisgewinn oder sind wir jetzt schon bei der Metadiskussion über das verkommene deutsche Volk mit genetisch bedingter Führersehnsucht?
Wenn ich das ganze jetzt sportlich sehe, steht es zur Zeit bei Medien vs. Volk 1:1. Allerdings spielt das Volk gerade die Medien stark.
"den Deutschen sind Fussnoten wichtiger als sterbende Libyer".
"Den Deutschen" ist beides relativ schnurz, Libyen wird erst interessant, wenn die NATO oder die UN einen Einsatz beschließt und der Bundestag einer deutschen Beteiligung zustimmt. Den Deutschen wäre das Terrorproblem wichtiger, wenn es wüsste, dass es eins gibt.
Die Facebook-Geschichte ist nicht überzubewerten, solange sie keine Schlagkraft in der realen Welt enwickelt. 600.000 sind lediglich 1% der Wahlberechtigten. Es ist dem Volk gemein, dass es schneller in die Realität zurückfindet als die virtuelle Welt aus Medien, Politik und Edelbloggern. Guttenberg ist weg, und hat sich dabei auch noch die B-Note versaut, es interessiert fast niemand und hat auch vorher fast niemand interessiert wie die A-Note war. Eine Rückkehr würde niemand einen Gefallen tun, am wenigsten ihm selber, aber auch nicht CSU und CDU.
Die politisch-mediale Diskussion hat sich verlagert, inwieweit der Bundesregierung noch ein maximaler Schaden zugefügt werden kann. Dabei ist allerdings auch auf Horst Seehofer Verlass. Während er noch wegen Guttenberg nachtritt, merkt er nicht, dass der neue Innenminister bereits zum Abschuss freigegeben ist.
Zitat von stefanolixIst im Rahmen des Kleinen Zimmers schon auf diesen Artikel in der F.A.S. hingewiesen worden? Ein scharfsinniger Rückblick auf die »Ära Guttenberg« …
Ein interessanter, aber eigenartiger Artikel, finde ich. Zum einen wegen der schieren Länge und den vielen Abschweifungen. Zweitens wegen der ungeschminkten Sprache und der Hintergrundinformationen.
Offenbar hat Guttenberg also tatsächlich "unter drei" Journalisten erzählt, Schniedenharn und Wichert hätten gelogen. Das wäre allerdings noch heftiger, als was ich Guttenberg bisher zugetraut habe.
Offenbar hat Zastrow - immerhin der Politikchef der F.A.S. - eine vernichtende Meinung von Guttenberg.
Herzlich, Zettel
Wenn ich per Zufall auf diesen Artikel gestoßen wäre, hätte ich ihn sicher nicht zu Ende gelesen. Allein schon dass Steve Jobs im Zusammenhang mit der Affäre von Guttenberg bemüht wird, finde ich, nun, sehr eigenartig. Jobs wurde doch nicht wegen Betrugs oder einem anderen Unrecht gefeuert!
Zitat von ReaderWenn ich per Zufall auf diesen Artikel gestoßen wäre, hätte ich ihn sicher nicht zu Ende gelesen. Allein schon dass Steve Jobs im Zusammenhang mit der Affäre von Guttenberg bemüht wird, finde ich, nun, sehr eigenartig. Jobs wurde doch nicht wegen Betrugs oder einem anderen Unrecht gefeuert!
Nein. Eine Gemeinsamkeit ist aber, dass sie wohl beide den gewünschten Abschluss nicht erreicht haben. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Begabung für öffentliche Auftritte. Eine dritte: bei beiden ist (in einem ähnlichen Alter) ein Karriereknick zu verzeichnen. Steve Jobs hat es durch sehr harte Arbeit kompensiert, Guttenberg hat bisher noch nichts dergleichen getan.
Zitat von ZettelEin interessanter, aber eigenartiger Artikel, finde ich.
Gut, das zu lesen. Ich dachte schon, ich stünde mit dieser Meinung allein da bei all den Lobeshymnen, die ich über diesen Artikel schon gelesen habe. Ich bin ja ein Freund davon, große Bögen zu schlagen, aber man kann es auch damit übertreiben...
Ja, ja, Baring, die Lichtgestalt.
Fazit: Dreht sich der Wind, dreht sich Baring.
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
Zitat Offenbar hat Guttenberg also tatsächlich "unter drei" Journalisten erzählt, Schniedenharn und Wichert hätten gelogen. Das wäre allerdings noch heftiger, als was ich Guttenberg bisher zugetraut habe.
Das ist nun keine wirklich neue Information. Den Sachverhalt haben auch Eckhart Lohse und Markus Wehner in einem Vorabdruck ihrer Guttenberg-Biographie unmissverständlich beschrieben.
Zitat von C.Die Facebook-Geschichte ist nicht überzubewerten, solange sie keine Schlagkraft in der realen Welt enwickelt. 600.000 sind lediglich 1% der Wahlberechtigten. Es ist dem Volk gemein, dass es schneller in die Realität zurückfindet als die virtuelle Welt aus Medien, Politik und Edelbloggern
Sie meinen mit dieser "realen Welt" real stattfindende Demonstrationen? Warum sollten die so wichtig sein? Übers Internet läßt sich vortrefflich voll-multimedial demonstrieren und das auch noch rund um die Uhr und ohne nass zu werden.
Was Facebook angeht sehe ich die Dinge übrigens ein wenig anders. Diese Facebook-Geschichte hat durchaus etwas zu bedeuten. Auf Facebook d.h. im Internet manifestiert sich z.Zt. die sogenannte schweigende Mehrheit. Darauf sind mittlerweilen sogar die Mainstreammedien aufmerksam geworden. Ähnliches ist zuvor anlässlich der Stuttgart21-Diskussion geschehen. Die dortige Pro-Stuttgart-21-Gruppe ist deutlich größer als die dortige Gegnergruppe und rekrutiert sich fast ausschliesslich aus Baden-Württembergern (im Gegensatz zur S21-Gegnergruppe übrigens, die eindeutig bundesrepublikanisch orientiert ist)
Was im Augenblick in den linken Blogs geschieht ist pathetisch. Dort wird versucht nachzuweisen, dass es etwas nicht gäbe was es trotzdem gibt. Man versucht die "schweigende Mehrheit" verbal sozusagen niederzuknüppeln. Die Meinungs- und Deutungshoheit in unserem Land ist in Gefahr, da eben sich die "Nicht-Linke" z.B. mittels Facebook massiv manifestiert. Das mögen Linke nunmal überhaupt nicht und deswegen springt die linke Bloggerszene im Augenblick im Dreieck.
die Forumsregeln verbieten es strikt, einen eigenen Beitrag zu löschen. Sie haben den Beitrag gelöscht, den ich jetzt wieder hergestellt habe.
Eigentlich hätte ich diese Löschung als Wamba mit einer Verwarnung rügen müssen. Ich habe wegen des geringfügigen Inhalts des gelöschten Beitrags (warum nur haben Sie ihn gelöscht?) darauf verzichtet; bitte Sie aber, diesen Hinweis ernstzunehmen.
Ich habe die gelöschte zweite Version wiederhergestellt. Sie unterschied sich von der ersten nur dadurch, daß der Link korrigiert worden war.
Herzlich, Zettel
Nachtrag: Ich beziehe mich auf diesen Beitrag von notquite.
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