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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 9 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2011 13:02
Lösung des Quiz Antworten

Für regelmäßige Leser von ZR dürfte die Lösung des Quiz einfach gewesen sein.

Das Zitat A bezieht sich auf die Politik Barack Obamas, der sofort nach seinem Amtsantritt die Mittel für die Demokratiebewegung in Ägypten zusammenstrich und die Förderung dann ganz einstellte, sofern nicht die ausdrückliche Zustimmung von Mubarak vorlag.

Das Zitat B bezieht sich auf die Politik von George W. Bush, der planmäßig in der arabischen Welt die Demokratisierung förderte, von der er in seiner Rede in Scharm E-Scheich gesprochen hatte; siehe Über die Weitsicht von George W. Bush; ZR vom 6. 2. 2011.

Die Quelle für die Zitate ist der Fact Checker der Washington Post, der außerordentlich gut recherchierte Informationen liefert.

Aufmerksam geworden bin ich auf diesen Artikel durch die aktuelle Kolumne von Charles Krauthammer in der Washington Post.

Beide Artikel sind sehr lesenswert, wenn man die ehrlichen Anstrengungn von Bush zu einer Demokratisierung Arabiens und die heuchlerische, doppelzüngige Politik von Obama verstehen will.



Anmerkungen zu den beiden Zitaten:

Civil Society habe ich mit "Zivilgesellschaft" übersetzt; keine gute Übersetzung, aber ich habe keine bessere gefunden. Gemeint sind diejenigen Bereiche der Gesellschaft, die nicht der Kontrolle durch den Staat unterliegen. Good governance habe ich mit "Verbesserung der Regierungsqualität" übersetzt.

Die Angaben über die Höhe der Finanzmittel beziehen sich auf das Haushaltsjahr 2009. Dafür hatte der scheidende Präsident Bush noch einen Haushaltsentwurf vorgelegt, der Mittel in Höhe von 45 Millionen Dollar für die Demokratisierung Ägyptens vorsah.

Trotz Streichungen in vielen Bereichen dieses Haushalts waren diese Mittel gegenüber 2008 gleichgeblieben. Als Obama im Januar 2009 Präsident wurde, veranlaßte er die Streichungen.

C. Offline




Beiträge: 2.639

07.03.2011 13:57
#2 No blood for oil Antworten

Auch wenn es jetzt wüste Spekulation ist gäbe es unter einer Regierung Bush bereits eine Flugverbotszone in Libyen und wenn es im Alleingang gewesen wäre.
Das hätte dann allerdings auch die Friedensaktivisten in Deutschland aus dem Tiefschlaf gerufen,denn nichts geht über ein eindeutiges feidbild: No blood for oil.

http://www.iceagenow.com/ Cooling is the New Warming

patzer Offline



Beiträge: 359

07.03.2011 14:18
#3 RE: Lösung des Quiz Antworten

vollkommen ot
aber wenn sie ,geehrter zettel, zeit haben schauen sie sich doch mal diese unglaubliche,zwangsfinanzierte massenverarsche an.
mit wütendem gruß
patzer
http://www.welt.de/videos/wissen/article...m.html#autoplay

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

07.03.2011 15:24
#4 RE: No blood for oil Antworten

Zitat
Auch wenn es jetzt wüste Spekulation ist gäbe es unter einer Regierung Bush bereits eine Flugverbotszone in Libyen und wenn es im Alleingang gewesen wäre.
Das hätte dann allerdings auch die Friedensaktivisten in Deutschland aus dem Tiefschlaf gerufen,denn nichts geht über ein eindeutiges feidbild: No blood for oil.




Ich wollte es eh immer schon einmal einen Beitrag dazu schreiben:

Es ist egal was der Westen macht, es ist falsch. Die Feinde des Westens von außerhalb und die Linke von innerhalb, die sich auf Kosten ihres eigenen Kulturraumes für etwas besseres halten möchte (wobei ihnen der Westen überhaupt erst die Möglichkeit bietet, dies in einer sicheren Umgebung und in Wohlstand zu tun), wird dem Westen immer einen Strick aus seinem Handeln drehen:

Wenn der Westen nicht in Lybien eingreift, dann unterstützt er durch sein nichts tun in imperialistischer Weise Mubarag, wenn er militärisch eingreift, betreibt er imperialistische Hegemonialpolitik. Mischt sich der Westen ein, missachtet er die Souveränität irgend eines säkularen oder islamistischen Unterdrückungsregimes, wenn er sich nicht einmischt, so kollaboriert er mit ihnen, weil ihm Stabilität (und Öl) wichtiger sei als seine Werte. Beides Imperialismus.

Man beachte die Erzürnung über den Einsatz von britischen Elitesoldaten, die mit Rebellen Kontakt aufnehmen sollten und von den Rebellen festgenommen wurden, aber auch wie dies von Mubarag propagandistisch ausgeschlachtet wird und auf der anderen Seite die Aufforderung der Rebellen an den Westen, sich doch endlich einzumischen.

Was der Westen macht, ist egal, alles ist Imperialismus. Mindestens dann, wenn man ihm Eigeninteressen auch nur halbwegs glaubhaft unterstellen kann.

Meine Empfehlung: Bei aller Abwägung, wie der Westen handeln sollte, ignoriert man am besten, was irgendjemand dann vom Westen denken mag. Der Westen denkt, gerade in den Medien, viel zu sehr darüber nach, was man wohl anderswo von uns denken könnte. Anderen Kulturkreisen ist das in der Regel alles relativ egal, Hauptsache man ist mit sich selbst im reinen oder glaubt das zumindest (deshalb zähle ich Japan und Südkorea auch nicht zum Westen, obwohl sie sich in entscheidenden Punkten und zu ihren eigenen Vorteil an ihm orientieren).
Bezeichnender weise ist "mit sich selber im reinen zu sein" auch ein beliebter Vorwurf unserer "kritischen", linken Intellektuellen und Künstler an die USA und an Israel. Aber der Vorwurf geht fehl, diese Länder stecken voller Selbstkritik und ständiger Zweifel, ob man das richtige tut, ob man nicht alleine schon durch den Eindruck den man hinterlässt, alles verschlimmere. Erst mühsam musste man lernen, die ständig im kulturellen Bewusstsein auftauchende Sorge, was andere wohl über einen Denken mögen, wenigstens etwas hinten an zu stellen.

Wenn man sich das alles im Westen mal bewusst gemacht hat, dann hat man übrigens plötzlich auch in viel besseres Verständnis dafür, wie es Israel geht.

john j Offline




Beiträge: 591

07.03.2011 15:39
#5 RE: Lösung des Quiz Antworten

Tut mir leid aber bei Krauthammer kann ich nicht widerstehen - ahehnlich wie sie Zettel, aber aus ganz anderen Gruenden:

"...are calling for U.S. intervention to help bring down Moammar Gaddafi. Yet for bringing down Saddam Hussein, the United States has been denounced variously for aggression, deception, arrogance and imperialism."

War ja auch nicht ganz das Gleiche - ich kann mich 2003 an keine demonstrierenden Iraker erinnern die die USA um Hilfe ersucht haetten. Und die angeblichen Gruende fuer die Invasion waren ja nicht vorranging der Terror und die Unterdrueckung im Inneren des Irak, sondern die angeblichen WMD und die ebenfalls angeblichen Verbindungen zu Al-Qaeda.
Aggression, deception, arrogance - check.

"...a comprehensive national system of terror, torture and mass murder, gassing entire villages to create what author Kanan Makiya called a "Republic of Fear"."

Yup - und die USA unterhielten zu dieser 'Republic of Fear' bis 1990 ziemlich normale Beziehungen. Rumsfeld kam vorbei und schuettelte dem Despoten die Hand, man hatte einen Botschafter in Baghdad, die Verbuendeten (D und F) lieferten Miliatertechnologie und hier und da auch mal Waffen...die 'Republic of Fear' konnte sogar (versehtlich?) beinahe ein US-Kriegsschiff versenken ohne dass das ein Problem gewesen waere.

"...and everyone is a convert to George W. Bush's freedom agenda..."

Wer ausser Condi Rice und Paul Wolfowitz sollte hier ein convert sein? Und selbst die beiden mussten ja nicht konvertieren; sie waren von Anfang an dabei. Man sollte sich dabei daran erinnern dass es mit der freedom agenda zwischen 2006 und 2008 nicht mehr so weit her war; selbst die Bush-Administration hatte sie damals weitgehend begraben. Man sollte sich auch daran erinnern dass bspw vor 2011 die groessten Demonstrationen in Aegypten 2003 stattfanden - gegen die US-Invasion des Irak.

"This new realism reached its apogee with Obama's reticence and tardiness in saying anything in support of the 2009 Green Revolution in Iran."

Haette das einen Unterschied gemacht was den Ausgang betrifft? Wann werden Krauthammer et al es endlich lernen dass markige Worte und leere Versprechungen (wie etwas im Fall Bush und Georgien) zwar kurzfristig die Stimmung heben aber auf lange Sicht die Glaubwuerdigkeit unterminieren?

"...what's unmistakable is that to the Middle Easterner, Iraq today is the only functioning Arab democracy, with multiparty elections and the freest press. Its democracy is fragile and imperfect ..."

How "unmistakeable" is that? Welche momentane Bewegung hat den Irak zum Vorbild? Und "fragile and imperfect" - you bet. Und das soll das Vorbild fuer die anderen arabischen Voelker sein?

"...but were Egypt to be as politically developed in, say, a year as is Iraq today, we would think it a great success."

Mag sein, aber wahrscheinlich nicht wenn der Preis dafuer ueber 3,000 gefallene US-Soldaten und einige Milliarden US$ pro Jahr waeren. Und eine tiefe Wirtschaftskrise zu Hause zur gleichen Zeit.

"Gaddafi was so terrified by what we did to Saddam & Sons that he plea-bargained away his weapons of mass destruction."

'Gaddafi nukes Bengazi' - manchmal ist Krauthammer wirklich zu komisch.

"America is leaving Iraq having taken no oil, having established no permanent bases, having left behind not a puppet regime but a functioning democracy."

"having taken no oil" - soll das ein Witz sein? "no permament bases" - wann war das je im Gespraech? "not a puppet regime but a functioning democracy" - warten wir mal ab was passiert wenn die letzten US-Truppen wirklich abziehen.

"...after Iraq's purple-fingered exercises in free elections seen on television everywhere set an example for the entire region."

Aha. So wie die USA laut Pipes "absent from sloganeering" sind, so sehe ich auch niemanden in Tunesien, Aegypten oder Libyen der ein Plakat mit "Let's become like Iraq" hochhaelt. Aber fuer Krauthammer ist eben auch mal eine Orange ein Apfel wenn es ins Konzept passt.

Fazit: Die Proteste in der arabischen Welt richten sich in ersten Linie gegen Potentaten mit denen der Westen und die USA gute Beziehungen hatten. Selbst Gaddafi war ja seit 2003 rehabilitiert. Dies als spaete Folge der obskuren 'freedom agenda' von G W Bush zu betrachten (die zur seiner Zeit in der gesamten arabischen Welt kein (positives) Echo entfaltete) setzt eine gehoerige Portion von ...aehm... willfull blindness voraus.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2011 16:02
#6 Eigeninteresse, Verantwortungshorizont Antworten

Zitat von Techniknörgler
Was der Westen macht, ist egal, alles ist Imperialismus. Mindestens dann, wenn man ihm Eigeninteressen auch nur halbwegs glaubhaft unterstellen kann.

Seit es politische Einheiten gibt, handeln sie in ihrem eigenen Interesse, und zwar ausschließlich. Niemand hätte von Athen erwartet, daß es sich an den Interessen des Persischen Reichs orientiert; daß Rom die Interessen Karthagos im Auge hat oder auch nur die seiner Provinz Gallien oder Illyrien.

Nun gibt es da das Problem, das ich gern den Verantwortungshorizont nenne. Für wessen Interessen fühlt sich ein Politiker, ein Staatsmann primär verantwortlich?

Das kann sich ändern, wie bei Bismarck, dessen Loyalität lange nur dem Preußischen Königshaus gegolten hatte; dann dem deutschen Reich. Für Europa galt in der Nachkriegszeit etwas Ähnliches: man durchaus fragen, wie Adenauers Loyalität zwischen Deutschland und Europa - damals die Sechs, also ungefähr das Karolingerreich - verteilt gewesen ist.

Es gibt seit der Nachkriegszeit auch ein gemeinsames Atlantisches Interesse; es gibt das gemeinsame Interesse unserer Abendländischen Kultur, zu der auch Israel gehört.

Aber mit den Arabern, mit den Afrikanern und den Chinesen haben wir so gut wie keine gemeinsamen Interessen.



Unter der linken Dominanz ist aber ein Klima entstanden, in dem Politiker und Staatsmänner kaum noch sagen können, daß sie die Interessen allein ihres Landes (oder der jeweiligen übergeordneten Gemeinschaft) vertreten.

Das macht wesentlich die verbreitete Unehrlichkeit aus.

Westwelle tut also so, als läge ihm im Fall Libyen vor allem Humanitäres am Herzen. Falls er seinem Amtseid gerecht wird, dann hat er aber den Nutzen des deutschen Volkes zu mehren und Schaden von ihm zu wenden. Es könnte ja zB durchaus im Interesse Deutschlands sein, daß Gaddafi im Amt bleibt, weil er ein immer noch geringeres Übel ist, als daß unser Ölliferant Libyen zu einem failed state wird oder daß in der Cyrenaika Islamisten an die Macht kommen, vielleicht sogar die Kaida Basen einrichtet.

Aber das kann Westerwelle nicht sagen.

Was mir an Stratfor ausgezeichnet gefällt, ist, daß dort Klartext geredet, was Interessenpolitik angeht.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.03.2011 16:24
#7 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von john j
"...are calling for U.S. intervention to help bring down Moammar Gaddafi. Yet for bringing down Saddam Hussein, the United States has been denounced variously for aggression, deception, arrogance and imperialism."

War ja auch nicht ganz das Gleiche - ich kann mich 2003 an keine demonstrierenden Iraker erinnern die die USA um Hilfe ersucht haetten. Und die angeblichen Gruende fuer die Invasion waren ja nicht vorranging der Terror und die Unterdrueckung im Inneren des Irak, sondern die angeblichen WMD und die ebenfalls angeblichen Verbindungen zu Al-Qaeda.

Diese Unterschiede bestreitet Krauthammer ja gar nicht, lieber John. Ihm geht es um etwas Anderes, nämlich die linken Meinungsmacher, die "Weltöffentlichkeit".

Sie haben damals dagegen protestiert, daß die USA eine Gewaltherrschaft beseitigt haben, und zwar immer mit dem Argument, das sei völkerrechtlich nicht erlaubt. Man müsse die Souveränität jedes Staats achten.

Gut, wenn man so argumentiert, dann muß man auch die Souveränität Libyens achten.

Daß irgendwelche Aufständischen nach Hilfe verlangen - keine Kämpfer für "unsere westlichen Werte", wie Ziegler zynisch oder verblendet meint, sondern Stammeskrieger, die sich von der Vorherrschaft des Gadafi-Stamms und seiner Verbündeten befreien wollen - ein solcher "Hilferuf" kann doch keine Rechtfertigung dafür sein, militärisch einzugreifen; sei denn, man betreibt eben Interessenpolitik. Interessenpolitik hat aber auch Bush 2003 betrieben.

You can't have it both ways. Das ist Krauthammers Argument.



Meine eigene Position habe ich gerade in der Antwort an Techniknörgler erläutert: Obama ist durch seinen Amtseid verpflichtet, im Interesse der USA zu handeln. Wenn er es deshalb für geboten hält, nicht einzugreifen, dann muß er das tun. Wenn er es für geboten hält, einzugreifen, dann muß er das auch tun.

Innerhalb des Völkerrechts. Aber das steht ja nicht irgendwo in einem Buch, sondern es ist ein System von Verträgen, Konventionen usw., mit unterschiedlicher Bindewirkung, ständigem Wandel unterworfen.



Was die Politik von Bush angeht, hat er das Ziel der Demokratisierung gerade erst in seiner zweiten Amtszeit in den Mittelpunkt gestellt. Ich zitiere immer wieder einmal seine zweite Inauguration Address; das war 2004. Und die Rede von Scharm E-Scheich hielt er am 18. Mai 2008.

Er hat dieses Ziel aber nicht zur Beglückung der Menschheit verfolgt, sondern weil er überzeugt ist, daß eine weltweite Demokratisierung den Interessen der USA dient.

Herzlich, Zettel

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

07.03.2011 16:52
#8 RE: Eigeninteresse, Verantwortungshorizont Antworten

@Zettel:

Ich gebe ihnen vollkommen Recht. Man sollte meinen, so erwachsen sei unsere politische Kultur. Die Linke scheint aber in ihre politischen Pupärtet stecken geblieben zu sein.

Andere Kulturkreise haben damit ja auch nicht so ein Problem, die sind, wie ich vorhin schon erwähnte, eher mit sich im reinen.

Es gehört freilich zur Kultur des Westens, sich auch in andere hineinzuversetzen. Es führt jedoch nicht weiter, wenn dieser andere immer beim Westen die Schuld sucht. Dann findet man selber in logischer Konsequenz auch immer bei sich selber die Schuld, wenn man die Fremdsicht kritiklos übernimmt. Und beim anderen die Schuld zu suchen ist in vielen nicht westliche Kulturen nicht nur die erst Wahl, sondern auch nicht verwerflich, während der Westen gerne darüber nachdenkt, wo er selber die Schuld tragen könnte. Das alles gilt natürlich nur in der Tendenz, nicht im Absoluten. Selbstkritik gibt es auch in anderen Teilen der Welt, aber nicht in dem Außmas und der Art wie im Westen.


Die Linke ist daher auch verstärkt radikal, da sie bestimmte Wesenszüge des Westens (wie Selbsthinterfragung, die Schuld erst bei sich zu Suchen, und den Wunsch Gerecht zu sein und nicht nur an sich selber zu denken) überspitzt und einseitig zum Absolutum erheben möchte. Egal wie realitätsfremd und unpraktikabel dies in der realen Welt ist. Aber man selber fühlt sich dabei um so moralisch höherwertiger. In einer Kultur, die Selbsthinterfragung und altruistischen Handeln zum Zweck an sich erklärt hat, ist es eine gute Möglichkeit als Individuum mit sich selber ins reine zu kommen und sich als guten Menschen zu betrachten.

Was ich mir wünschen würde, wäre ein etwas aufgeklärterer Umgang mit unseren Werten, der geprägt ist von der Erkentniss, wie unmöglich es ist unseren eigenen Idealen vollkommen gerecht zu werden, dass dies aber auch kein Grund ist unsere eigene Kultur und ihre Werte aufzugeben und uns selber gegenüber anderen Kulturen abzuwerten. Denn wir benötigen diese westlich-abendländischen Normen um unser freies, offenes Leben, so wie wir es gewohnt sind und wie wir es alle, auch verträumte und moralapostelische Linke, bewusst oder unbewusst geniesen und von profitieren, zu erhalten.

dirk Offline



Beiträge: 1.538

07.03.2011 17:07
#9 RE: Eigeninteresse, Verantwortungshorizont Antworten

Zitat von Zettel
Seit es politische Einheiten gibt, handeln sie in ihrem eigenen Interesse, und zwar ausschließlich. [...]
Nun gibt es da das Problem, das ich gern den Verantwortungshorizont nenne. Für wessen Interessen fühlt sich ein Politiker, ein Staatsmann primär verantwortlich?



Danke, das ist wirklich ein sehr geeignetes Schema.

isildur Offline



Beiträge: 366

07.03.2011 17:56
#10 RE: Eigeninteresse, Verantwortungshorizont Antworten

Vielen Dank für den schönen kleinen Bericht. Nicht, dass mich das überrascht hätte, aber es ist ein gutes Beispiel wenn einen völlig entrüstete Obamagläubige fragen wie man denn gegen den Heiland reden könne.

 Sprung  



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