Als sich die USA zur Invasion des Irak entschlossen, ging es zentral um die Massenvernichtungswaffen (von deren Existenz damals die meisten Geheimdienste und die meisten Regierungen überzeugt waren). Aber es ging damit natürlich auch um die Macht im Nahen Osten. Saddam Hussein bedrohte seine Nachbarn; Iran war ebenfalls eine Bedrohung, wenn auch noch nicht im heutigen Umfang.
Das Ziel war ein (nach Maßstäben der Region) demokratischer Irak, mit den USA verbündet und mit seiner Demokratie in den gesamten Raum ausstrahlend. Das Ziel war damit eine Pazifizierung der Region als eine Voraussetzung zur Lösung auch des Palästinenserproblems. Das Ziel war eine starke Präsenz der USA als Schutzmacht der entstehenden Demokratien, als Garant eines Friedens zwischen Israel und allen seinen arabischen Nachbarn.
Vieles verlief nicht so, wie die US-Regierung es sich gedacht hatte. Der Weg zum demokratischen Irak war steinig. Da die Türkei den US-Truppen die Invasion von Norden her nicht erlaubt hatte, blieben nördlich von Bagdad Strukturen der Saddam-Armee intakt, konnten Waffenlager geplündert werden. Hinzu kam, daß der Iran es Kaida-Kämpfern erlaubte, sich von Afghanistan in den Irak abzusetzen. Hinzu kam eine militante Strömung der Schia unter al-Sadr, deren Stärke man nicht antizipiert hatte.
Das alles führte zu einem nicht erwarteten Ausmaß an einer Gewalt, die erst durch den mutigen Schritt Präsident Bushs gebrochen werden konnte, trotz immensen innenpolitischen Drucks den Irak nicht seinem Schicksal zu überlassen, sondern mit dem
surge eine Wende herbeizuführen.
Wenn Sie sich das alles noch einmal vergegenwärtigen wollen, dann mögen Sie vielleicht einen Blick in die
Serie "Ketzereien zum Irak" werfen.
Danach war der Irak auf einem guten Weg; bis Barack Obama Präsident wurde, der schon als Senator ein Gesetz über einen bedingungslosen Abzug aus dem Irak auf den Weg zu bringen versucht hatte; es gelangte freilich nie zur Abstimmung.
Obama hat nie einen Zweifel daran gelassen, daß er entschlossen ist, den Irak militärisch aufzugeben; und zwar nach einem engen, starren Zeitplan, unabhängig von der Lage dort. Er hat damit Maliki gar keine andere Wahl gelassen, als sich vom Westen ab- und dem Iran zuzuwenden. Zugleich wächst die Gefahr erneuter schwerer Kämpfe im Irak, denn diese Politik empfinden die Sunniten als eine tödliche Bedrohung.
Alles, was Präsident Bush erreicht hatte und was ein verantwortlich handelnder Nachfolger weiter hätte erreichen können, ist jetzt gefährdet. Es gibt ein Machtvakuum am Persischen Gold, in das der Iran hineinstößt, indem er überall Konflikte, Aufstände, den Sturz von Regierungen herbeizuführen versucht.
Das ist der Schlüssel zu der heutigen Situation, die
George Friedman analysiert. Sein Artikel ist heute um 9.55 Uhr erschienen.
Was Friedman an Gefahren von Kriegen und Aufständen schildert, ist das Ergebnis der Politik des Nobelpreisträgers für Frieden. Nein, er ist kein Kriegstreiber. Obama läßt mit seinem verantwortungslosen Handeln nur die Region in Kriege hineintreiben.