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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 15 Antworten
und wurde 1.947 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Kallias Offline




Beiträge: 2.297

13.04.2011 13:35
Die Burka im Selbstversuch Antworten

Seit einigen Tagen ist es in Frankreich verboten, sich in einer Burka in der Öffentlichkeit zu zeigen. Eine mutige Taz-Autorin wagte es dennoch.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.253

13.04.2011 14:22
#2 RE: Die Burka im Selbstversuch Antworten

Der von Ihnen angesprochene taz-Artikel scheint mir völlig sinnfrei.

Zitat taz: »In Frankreich ist das Tragen von Burka oder Niqab in der Öffentlichkeit nun verboten. Unsere Autorin hat sich deshalb ganz verhüllt auf die Straßen von Paris gewagt.« Hervorhebung von mir.

Die taz scheint auf einer kindlichen Stufe verblieben zu sein:
Es ist verboten, deshalb tue ich es. Wie kuhl!

Außerdem meine ich, dass ein Tag Karneval und Spaß etwas gänzlich anderes ist, als sein ganzes Leben so verbringen zu müssen.
 

Mit freundlichem Gruß

--
„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann

Abendlaender Offline




Beiträge: 103

13.04.2011 16:56
#3 RE: Die Burka im Selbstversuch Antworten

Ich kann mich an einen Beitrag der BBC erinnern, der Ende der 90er im Radio gesendet wurde (UKW, Berlin), während in Afghanistan die Taliban herrschten. Eine britische Reporterin hatte sich unter dem Deckmantel der Burka, also undercover, ins Land gewagt und sich mit anderen, ebenfalls ganzverhüllten Afghaninnen auf Markt und Straße begeben. Obwohl sie meinte, ihre Tarnung perfekt angepaßt zu haben, wurde sie bereits nach wenigen Minuten von einem Sittenwächter entlarvt und festgenommen. Warum? Weil allein ihr Gang und ihre Haltung sie offen sichtbar als Westlerin auswiesen! Ich fand diese Meldung schon damals ausgesprochen grausig. Und demaskierend für die Ideologie, aus der die Burka gewoben ist.

notquite Offline



Beiträge: 506

13.04.2011 17:09
#4 RE: Die Burka im Selbstversuch Antworten

Zitat
Ich kann mich an einen Beitrag der BBC erinnern, der Ende der 90er im Radio gesendet wurde (UKW, Berlin), während in Afghanistan die Taliban herrschten. Eine britische Reporterin hatte sich unter dem Deckmantel der Burka, also undercover, ins Land gewagt und sich mit anderen, ebenfalls ganzverhüllten Afghaninnen auf Markt und Straße begeben. Obwohl sie meinte, ihre Tarnung perfekt angepaßt zu haben, wurde sie bereits nach wenigen Minuten von einem Sittenwächter entlarvt und festgenommen. Warum? Weil allein ihr Gang und ihre Haltung sie offen sichtbar als Westlerin auswiesen! Ich fand diese Meldung schon damals ausgesprochen grausig. Und demaskierend für die Ideologie, aus der die Burka gewoben ist.



Können Sie diese Geschichte irgendwie verifizieren?

Eine Google-Recherche ("burka+afghanistan+report site:bbc.co.uk" http://www.google.de/search?client=firef...00fb4460a6798d3) ergibt den folgenden ersten hit:

http://news.bbc.co.uk/onthisday/hi/dates...000/4073858.stm

Demnach war es ein männlicher Reporter der BBC, der nicht einmal zwei Wochen nach 9/11 das Land mit der Hilfe von Schmugglern in der Burkha betreten und nach einem sehr kurzen Aufenthalt von einigen Stunden in freier Entscheidung wieder verlassen hat und wohl nicht zuletzt dank seiner von ihm als "hervorragend" ("superbly") funktionierend beschriebenen Verkleidung nicht von irgendwelchen Sicherheitsbehörden behelligt wurde.

Kallias Offline




Beiträge: 2.297

13.04.2011 17:36
#5 RE: Die Burka im Selbstversuch Antworten

Zitat von Abendlaender
Weil allein ihr Gang und ihre Haltung sie offen sichtbar als Westlerin auswiesen! Ich fand diese Meldung schon damals ausgesprochen grausig.

Grausig: das kann ich nicht recht nachempfinden. Körperhaltung und Bewegungsweise einer Person sind sind individuell und auch kulturell bestimmt und daher für gute Beobachter in beiden Hinsichten "lesbar". Zum Beispiel in den 70er-Jahren, als das Hosentragen bei den Frauen üblich wurde, veränderte sich auch ihre Gangart, der Schritt wurde länger, energischer, raumgreifender. Für diesen neuen Stil wurde auch geworben.

Kann daher gut sein, daß diese Britin es nicht lassen konnte, sich wie eine moderne, emanzipierte Frau zu bewegen, und meinte, mit der Burka allein sei sie schon ausreichend getarnt.

Viele Grüße,
Kallias

Kallias Offline




Beiträge: 2.297

13.04.2011 17:49
#6 RE: Die Burka im Selbstversuch Antworten

Zitat von Uwe Richard
Außerdem meine ich, dass ein Tag Karneval und Spaß etwas gänzlich anderes ist, als sein ganzes Leben so verbringen zu müssen.

An diese Frauen ist wohl nur schwer journalistisch heranzukommen. Selber mit der Burka herumzulaufen ist dagegen einfach und prickelnd - bloß leider etwas langweilig für alle anderen, insbesondere die Leser solcher Selbsterfahrungsberichte.

Freundliche Grüße,
Kallias

DavidHarnasch Offline



Beiträge: 24

14.04.2011 11:53
#7 RE: Die Burka im Selbstversuch Antworten

Das gab es auch mal in lustig: Henryk M. Broder in der Burka auf dem Oktoberfest: http://www.youtube.com/watch?v=iqv8PYDmqKs

TanjaKrienen Offline



Beiträge: 10

14.04.2011 13:38
#8 RE: Die Burka im Selbstversuch Antworten

Erstaunen muss die Gelassenheit der Pariser Bevölkerung - das lässt nichts Gutes ahnen, wie auch die Toleranz der Münchner, besser: der Besucher des von Münchnern gemiedenen Oktoberfestes.

http://tanjakrienen.de
http://campodecriptana.de

C. Offline




Beiträge: 2.639

14.04.2011 16:39
#9 RE: Die Burka im Selbstversuch Antworten

Zitat von Uwe Richard
Der von Ihnen angesprochene taz-Artikel scheint mir völlig sinnfrei.

Zitat taz: »In Frankreich ist das Tragen von Burka oder Niqab in der Öffentlichkeit nun verboten. Unsere Autorin hat sich deshalb ganz verhüllt auf die Straßen von Paris gewagt.« Hervorhebung von mir.




Das "Wagnis" ist nicht größer als eine Geschwindigkeitsüberschreitung auf einer französischen Autobahn um 24 Kilometer, die auch etwa 150,00 € kostet. Aber die taz ist nun mal die taz und das Dschungelcamp für angehende Qualitätsjournalisten. Für eine Burka in Paris gibt es 7 Mutsterne, kein Kopftuch in Teheran hätte wegen Dummheit und Verantwortungslosigkeit zur sofortigen Disqualifikation einem Tadel durch die Mullah-Nanny Katajun Amirpur geführt.
Früher, als alles noch besser war, kam die taz gelegentlich noch ganz witzig rüber, mittlerweile ist sie ein bigotter Leitfaden zur Einübung der Sprache des fünften Reichs.

Nachtrag: als nächste dumme und verantwortungslose Mutprobe für die taz-Volontärin bietet sich Gassigehen mit dem Zwergpinscher Mahmoud an:

Zitat von BILD
Eine Gruppe von iranischen Abgeordneten will Hunde per Gesetz aus Wohnungen, Verkehrsmitteln und von öffentlichen Orten verbannen. ...
Die 39 Abgeordneten - von insgesamt 290 im iranischen Parlament - sehen darin „eine blinde Nachahmung der vulgären westlichen Kultur”, meldet die amtliche Nachrichtenagentur



BILD-Newsticker

http://www.iceagenow.com/ Cooling is the New Warming

Kallias Offline




Beiträge: 2.297

14.04.2011 17:48
#10 RE: Die Burka im Selbstversuch Antworten

Zitat von TanjaKrienen
Erstaunen muss die Gelassenheit der Pariser Bevölkerung - das lässt nichts Gutes ahnen, wie auch die Toleranz der Münchner, besser: der Besucher des von Münchnern gemiedenen Oktoberfestes.

Paris ist einiges gewöhnt. Burka? Alles schon mal dagewesen.

Das Oktoberfest ist sowieso hors catégorie, was Geschmacksfragen betrifft.

Nepumuk Offline



Beiträge: 86

14.04.2011 21:02
#11 RE: Die Burka im Selbstversuch Antworten

Ich habe lange mit mir gerungen, was meine Haltung zum Thema Burka angeht und bin für mich zu folgendem Schluss gekommen:

Ich bin für die Burka in der Öffentlichkeit wenn zwei Bedingungen garantiert sind: Erstens, es muss jederzeit und ohne große Krawalle oder Aufregung möglich sein für die Behörden (Polizei etc.) die Person unter der Burka zu kontrollieren. Dazu gehört natürlich auch das Lüften des Schleiers in der Öffentlichkeit, auch vor zwei männlichen Beamten. Ebenfalls muss klar sein, dass diese Maßnahme diese Personen - im Schnitt - häufiger trifft als andere. Dies ist keine staatliche Diskriminerung, sondern eben dem Umstand geschuldet, dass man ja nicht weiß, wer unter der Burka steckt. Zweitens: Diskriminierungen müssen ohne zu klagen hingenommen werden. Wenn jemand das Recht für sich in Anspruch nimmt eine der elementarsten Regeln unserer Zusammenlebens zu missachten muss damit leben, dass ein Teil der Bevölkerung dieser Person Dienstleistungen vorenthält.

Über Zustimmung und Kritik freut sich, wie immer, euer Nepumuk.

Kallias Offline




Beiträge: 2.297

15.04.2011 23:48
#12 RE: Die Burka im Selbstversuch Antworten

Zitat von Nepumuk
Ich bin für die Burka in der Öffentlichkeit wenn zwei Bedingungen garantiert sind: Erstens, es muss jederzeit und ohne große Krawalle oder Aufregung möglich sein für die Behörden (Polizei etc.) die Person unter der Burka zu kontrollieren. (...) Zweitens: Diskriminierungen müssen ohne zu klagen hingenommen werden. Wenn jemand das Recht für sich in Anspruch nimmt eine der elementarsten Regeln unserer Zusammenlebens zu missachten muss damit leben, dass ein Teil der Bevölkerung dieser Person Dienstleistungen vorenthält.

Über Zustimmung und Kritik freut sich, wie immer, euer Nepumuk.

Zustimmung von meiner Seite, lieber Nepomuk. Sich das Gesicht zu verhüllen ist eine unzivilisierte Handlungsweise, auf die niemand freundlich reagieren muß, vielleicht nicht einmal sollte.

Friedrich ( gelöscht )
Beiträge:

19.04.2011 14:39
#13 RE: Die Burka im Selbstversuch Antworten

Nein zum ersten Teil. Warum sollten Behörden das dürfen und andere nicht? Warum soll ich als Kioskbesitzer nicht sagen dürfen: Wenn Sie was von mir haben wollen, will ich bitte Ihre Gesicht sehen. Steht also am Laden ohne Burka betreten sollte man sich daran halten, wenn ich irgendwo lese bitte ohne Helm betreten dann nehme ich den ja auch ab.


Ja zum zweiten Teil. Aber nicht weil es die Burka ist sondern weil es jedem überlassen sein sollte mit wem er/sie Geschäfte macht oder eben auch nicht. Warum es da wegen einer Burka Sonderkonditionen geben sollte, kann ich nicht erkennen.

Aber wenn es eben nicht dran steht dann darf die Trägerin davon ausgehen dem Besitzer ist es "wurscht"....

Kallias Offline




Beiträge: 2.297

19.04.2011 16:17
#14 RE: Die Burka im Selbstversuch Antworten

Zitat von Friedrich
Nein zum ersten Teil. Warum sollten Behörden das dürfen und andere nicht?

In Nepumuks Beitrag geht es darum, wie man das Burkatragen in die bestehende Rechtsordnung einfügen sollte (so habe ich es jedenfalls verstanden und das ist auch die Prämisse für meine Zustimmung). Denken Sie etwa an die Schleierfahnung im Grenzgebiet; Burkaträgerinnen sollten keineswegs davon ausgenommen werden wegen Religionsfreiheit oder wie das Argument lauten könnte. Ob es diese Schleierfahnung geben sollte oder nicht, ist eine andere Frage, die mit dem Burkathema weiter nichts zu tun hat.

Zitat von Friedrich
Ja zum zweiten Teil. Aber nicht weil es die Burka ist sondern weil es jedem überlassen sein sollte mit wem er/sie Geschäfte macht oder eben auch nicht. Warum es da wegen einer Burka Sonderkonditionen geben sollte, kann ich nicht erkennen.

Auch das sollte man im Kontext bestehender Gesetze sehen, wo es gelegentlich einen Kontrahierungszwang gibt (Girokonto einrichten z.B.). Hier sollte es möglich sein, den Umgang mit einer Burkaträgerin zu verweigern.

Ob Kontrahierungszwänge überhaupt sinnvoll sind, ist eine andere Frage. Mein Daumen sagt: nein. (Aber was ist, wenn eine Burkaträgerin eine Apotheke im Notfalldienst aufsucht und dringend Arznei braucht?)

Viele Grüße
Kallias

mücke Offline



Beiträge: 5

27.04.2011 13:24
#15 RE: Die Burka im Selbstversuch Antworten

Zitat von Kallias
Man kann wohl das Fazit ziehen, daß man sich anscheinend ein wenig seltsam fühlt, wenn man mit einem ungewöhnlichen Kleidungsstück in der Öffentlichkeit herumläuft, und man dann auch öfter angeguckt wird.

Eine Freundin von mir war mit einer Gruppe in Saudi-Arabien, wo alle Frauen anlässlich von Moschee-Besuchen eine Burka überziehen mussten. Sie schilderte es als unerträglich heiß, unbequem und da sie die ihr bekannten Frauen der Gruppe nicht mehr erkennen konnte, fand sie es sehr verunsichernd. Sie wagte keinen Schritt mehr abseits der Truppe.

Der Lebensbericht einer Sultana genannten Frau (mittlerweile ist ihr Inkognito gelüftet) "Ich, Prinzessin aus dem Hause Al Saud" gibt im übrigen einen sehr guten Eindruck über das Leben von Frauen aus der reichen Oberschicht in Saudi Arabien, informiert über die sehr verschiedenen Schleier (die offenbar eine Frau -gegenüber einem Mädchen- in der Öffentlichkeit erst sichtbar machen), den unterschiedlichen Umgang von Väter zu Töchtern oder Söhnen, die Gesetzgebung, die Frau im Koran u.a. uns sehr Fremdartiges.

Kallias Offline




Beiträge: 2.297

27.04.2011 22:11
#16 RE: Die Burka im Selbstversuch Antworten

Zitat von mücke
Sie schilderte es als unerträglich heiß, unbequem und da sie die ihr bekannten Frauen der Gruppe nicht mehr erkennen konnte, fand sie es sehr verunsichernd. Sie wagte keinen Schritt mehr abseits der Truppe.

Wer es zum ersten Mal macht, erlebt wohl hauptsächlich die Wirkung des Ungewohnten daran. (Ich erinnere mich, wie ich erstmals mit einer Lederjacke durch die Stadt lief: die ganze Zeit war mir das neue Kleidungsstück bewußt und ich meinte, jeder würde es anstarren.)

Zitat von mücke
Der Lebensbericht einer Sultana genannten Frau (mittlerweile ist ihr Inkognito gelüftet) "Ich, Prinzessin aus dem Hause Al Saud" gibt im übrigen einen sehr guten Eindruck über das Leben von Frauen aus der reichen Oberschicht in Saudi Arabien (...)

Ich schätze, die "Burka" ist inzwischen auch ein Teil unserer Kultur geworden, als Symbol für einen absurden Mummenschanz und die Härte fremder Sitten zugleich. (Broders und Sultanas Burka.)

Viele Grüße,
Kallias

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