Zitat von DrNickZum einen zeichnet sich momentan immer deutlicher ab, daß die Investoren klug genug waren, sich nicht auf die Zusage der Politik zu verlassen, der Rettungsschirm werde die Probleme schon lösen.
Das würde ich so nicht unterschreiben. Wenn die Investoren tatsächlich so klug gewesen wären, dann wären die Renditen griechischer Staatspapiere nicht erst jetzt nach oben geschossen, sondern schon vor einer Weile. Und die der übrigen PIIGS ebenso.
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
eine Kleinigkeit möchte ich hinzufügen. Und zwar Gläubigerhaftung. Nun ja dieser Begriffspaar ist wirklich nicht möglich.
Nur sieht die Realität etwa folgendemaßen aus. Ein Schuldner kann "aussfallen" und damit bleibt der Gläubiger auf Seinen Schulden sitzen. Das ist halt "normales" Risiko.
Interessanterweise ist das ganze Rettungsschirm-voodo eine Spekulation. Nämlich die EU Staaten spekulieren darauf, daß der Schuldner nicht ausfällt, daß die Bürgschaften nicht gezahlt werden müssen. Interessanterweise ist das eine "gute" Spekulation, während die bösen Gläubiger natürlich "böse" spekulieren...
Somit haben sich die Staaten zwischen Schuldner und Gläubiger gestellt. Sie gedachten beiden Seiten die "bittere" Wahrheit "ersparen" oder korrekterweise beide Seiten reinzulegen. Die Wahrheit ist: "Der Schuldner hat sich übernommen (oder schärfer ausgedrückt) sich Leistungen in betrügerischer Absicht erschlichen. Und die Gläubiger haben das wirklich Risiko völlig unterschätzt oder aber lächelnd "abgenickt".
Normalerweise wird ein Betrüger strafrechtlich verfolgt, nur in diesem Fall werden die Gläubiger stigmatisiert. Nämlich: "Der böse Gläubiger möchte einen viel zu hohen Zins haben".... Die Leistungserbringer (Gläubiger) sind schuld, daß es dem Leistungsempfänger (Schuldner) so "schlecht" geht, also muß der Leistungserbringer "haften" ... und zwar gegenüber den Staaten die die Bürgschaft übernommmen haben und das ganze trotz gegenteiliger Festlegungen in den diversen Paragraphen.
Wenn man es etwas böser möchte. Die Staaten"gemeinschaft" schafft sich Gesetze die sie nur haben um sie dann zu übergehen. Also ein Betrüger wird von anderen Betrügern "geschützt". Und natürlich ist dann nicht der Betrüger schuld sondern der "Betrogene". In der Geschichte gibt es dafür leider mehr als genug Belege.... Dieses Umdrehen der Rollen von Täter zu Opfern, ist gerade in der Politik eines der m.E. hervorstechendsten Eigenschaften. Man beachte dazu die Argumentation gegen den Kapitalismus. Es sind die "gierigen" Kapitalisten schuld nicht diejenigen die die Gesetze so hindrehten, daß "freie" Märkte ausgeschaltet wurde. So wurden Kredite an Schuldner gegeben, die wirklich nichts hatten. (in den USA sollen 100% finanzierte Häuser möglich gewesen sein!)) Dies Leute fielen natürlich aus und die Gläubiger wären den Weg allen Idisischen gegangen, aber dann griff die Politik ein.. Drosch auf die Gläubiger ein die sie mit Ihren Gesetzen erst mal selbst zu solchem Verhalten trieben....
Oder ein anderes Beispiel, die Krokodilstränen der Politiker bei den Spritpreisen. Es sind die bösen Konzerne schuld und natürlich die Spekulanten. Die faktisch aber nur 30% des Preises beeinflussen können. 70 % und mehr geht auf Kosten der "Politik" und mit jedem cent mehr verdient der Moloch Staat 0.7 ct....
Völlig verquer und daher absolut Delebet tauglich.....
Die FDP hat sich hier uneingeschränkt eingebracht. (das Abstimmungverhalten der einzigen Liberalen spricht dem nicht entgegen) Sie hat damals schon für die Rettungsschirme der Banken gestimmt oder auch für die Übernahme der HRE. Sie hatte etwas anderes behauptet und ist damit auf der Nase gelandet. Statt nun ihren Fehler einzusehen wird so getan als ob das Problem von einer ganz anderen Seite her kommt. Ich denke damit hat sich die FDP wirklich Ihr eigenes Grab geschaufelt und da kann ich nur sagen: "Gut so"
Zitat von GorgasalWenn die Investoren tatsächlich so klug gewesen wären, dann wären die Renditen griechischer Staatspapiere nicht erst jetzt nach oben geschossen, sondern schon vor einer Weile. Und die der übrigen PIIGS ebenso.
In der Politik und einigen Medien hieß es doch monatelang, daß die Märkte zu hohe Zinsen verlangen. Wie man jetzt sieht, hat man das aus guten Gründen getan, und daß die Zinsen noch weiter ansteigen, wenn aus einem möglichen Szenario ein wahrscheinliches wird, ist ja auch nicht verwunderlich.
Zitat von vielleichteinlinker[HUMORVERSUCH]POPULIST[/HUMORVERSUCH]
... aus meiner Sicht auch ein Erfolg.
Zitat von vielleichteinlinkerDie "Wahren Finnen" sind das einzige was mich stört. Die retten nämlich niemanden.
Von den "Wahren Finnen" halte ich (nach dem, was man so lesen kann) auch nicht viel, aber wenn weitere "Rettungsmaßnahmen" an deren Widerstand scheitern sollten, fände ich das trotzdem sehr begrüßenswert.
Bei der Gelegenheit ein Hinweis auf einen großartige Idee aus den Reihen der FDP:
Zitat Der stellvertretende Vorsitzende im Haushaltsausschuss des EU-Parlaments, Alexander Alvaro (FDP), forderte im Deutschlandradio Kultur ein geändertes Abstimmungsverfahren für den Euro-Rettungsschirm, um die geplanten Finanzhilfen für Portugal auch im Falle eines Neins aus Finnland zu ermöglichen.
Zitat von FriedrichInteressanterweise ist das ganze Rettungsschirm-voodo eine Spekulation. Nämlich die EU Staaten spekulieren darauf, daß der Schuldner nicht ausfällt, daß die Bürgschaften nicht gezahlt werden müssen. Interessanterweise ist das eine "gute" Spekulation, während die bösen Gläubiger natürlich "böse" spekulieren...
Dazu paßt übrigens auch, daß der EFSF eine Art CDO ist:
Vergessen wir mal kurz die schwachsinnige Politrhetorik und wenden wir uns den Fakten zu:
Die Gläubiger von Staaten wie Griechenland haben selbstverständlich darauf spekuliert, dass bei Problemen schon der Rest vonnt Janze einspringen wird. Und sie haben, interessanterweise eben weil sie darauf spekulierten, bisher auch Recht bekommen. Gläubiger haften natürlich nicht rechtlich, aber sie haften für ihre eigenen Fehleinschätzungen. Sollten sich jetzt die Euro-Staaten überraschend dazu durchringen, sich an die selbstgesetzten Bedingungen zu halten, wäre mindestens eine Umschuldung unvermeidlich, bei der die Gläubiger einen großen Teil ihrer investierten Summen als Geschenke an leider auch noch wenig dankbare Griechen verbuchen könnten.
Ein solches Ergebnis wäre sehr sinnvoll, da es über zukünftige Zinsspreads auch ohne irgendwelche europäischen Pakte, an die sich eh keiner hält, wenn sie relevant werden, die nötigen Anreize liefert, es mit der Verschuldung nicht zu übertreiben.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von RaysonDie Gläubiger von Staaten wie Griechenland haben selbstverständlich darauf spekuliert, dass bei Problemen schon der Rest vonnt Janze einspringen wird.
Natürlich gibt es einige, die (als im letzten Jahr deutlich wurde, wie es um Griechenland steht) auf eine risikolose Rendite spekuliert haben.
Wer aber vor einigen Jahren griechische Bonds gekauft hat, mußte davon ausgehen, daß es keinen Bailout geben würde. Vielmehr hat man sich auf die guten Ratings verlassen.
Man sollte übrigens auch erwähnen, daß die Gläubiger Griechenlands ja nicht nur böse Banken und Spekulanten sind, sondern auch ganz normale Anleger, die ihr Geld in Euro-Rentenfonds gesteckt haben.
Zitat von RaysonGläubiger haften natürlich nicht rechtlich, aber sie haften für ihre eigenen Fehleinschätzungen. Sollten sich jetzt die Euro-Staaten überraschend dazu durchringen, sich an die selbstgesetzten Bedingungen zu halten, wäre mindestens eine Umschuldung unvermeidlich, bei der die Gläubiger einen großen Teil ihrer investierten Summen als Geschenke an leider auch noch wenig dankbare Griechen verbuchen könnten.
Schon recht, aber das hätte man schon vor einem Jahr haben können.
Zitat von RaysonDie Gläubiger von Staaten wie Griechenland haben selbstverständlich darauf spekuliert, dass bei Problemen schon der Rest vonnt Janze einspringen wird.
Natürlich gibt es einige, die (als im letzten Jahr deutlich wurde, wie es um Griechenland steht) auf eine risikolose Rendite spekuliert haben.
Wer aber vor einigen Jahren griechische Bonds gekauft hat, mußte davon ausgehen, daß es keinen Bailout geben würde.
Öhm, warum? Weil in irgendwelchen Verträgen stand, dass die EU-Staaten sich nicht gegenseitig aus der Patsche helfen werden? Und das soll jemand geglaubt haben? Erscheint mir denkbar fragwürdig. Aber das kann zugegebenermaßen auch nur meine Privatmeinung sein.
Zitat von DrNickVielmehr hat man sich auf die guten Ratings verlassen.
Und die Ratings waren gut, weil erstens Griechenland über die tatsächliche Situation betrogen hat und zweitens die Ratingagenturen wahrscheinlich auch davon ausgingen, dass im Zweifelsfall die anderen EU-Staaten einspringen würden.
Zitat von DrNickMan sollte übrigens auch erwähnen, daß die Gläubiger Griechenlands ja nicht nur böse Banken und Spekulanten sind, sondern auch ganz normale Anleger, die ihr Geld in Euro-Rentenfonds gesteckt haben.
Stimmt, aber hat hier jemand von Banken geschrieben? Und auch Privatanleger sind insofern Spekulanten, als sie auf eine regelgerechte Rückzahlung spekulieren. Dass dieses Ereignis zu 99% eintritt, ändert daran nichts. Schließlich: sollten Privatanleger vor einem Haircut bewahrt werden, wenn ja warum und auf wessen Kosten?
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Öhm, warum? Weil in irgendwelchen Verträgen stand, dass die EU-Staaten sich nicht gegenseitig aus der Patsche helfen werden? Und das soll jemand geglaubt haben? Erscheint mir denkbar fragwürdig. Aber das kann zugegebenermaßen auch nur meine Privatmeinung sein.
Es sind nicht nur irgendwelche Verträge sondern Gesetze. Beides sollte aber ausreichen, damit man sich auf etwas berufen kann. Ja es waren KEINE Rettungsschirme vorgesehen und nun ja "freiwillig" durfte man trotzdem. Nur das wir jetzt Bürgen heißt aber ganz klar wenn Griechenland ausfällt sind völlig Unbeteiligte dran. Und nicht wie sich das gehörte die Gläubiger...
Die Ratings waren unter anderem Gut weil es eben falsche Zahlen gab....
Das mit dem spekulieren finde ich etwas startk ausgedrückt. Bisher galten die meisten Papiere von Staate nicht gerade als "hoch riskante" Anlagen. Das sich das so geändert hat, haben sich die Politiker selber zuzuschreiben. Aber das geben Sie ja nicht zu, sondern Schuld sind natürlich andere "Spekulanten" nicht die politisch demokratisch gewählten Volksvertreter....
Griechenland hätte sich ohne Rettungsschirm strecken müssen, aber das wollten die EU Volksvertreter ja nicht ....
Zitat von GorgasalÖhm, warum? Weil in irgendwelchen Verträgen stand, dass die EU-Staaten sich nicht gegenseitig aus der Patsche helfen werden.
Genau darum, ich jedenfalls hätte mir nicht vorstellen können, daß man sich derart über die geltenden Regeln hinwegsetzt. Vielleicht sieht das Bundesverfassungsgericht das ja ähnlich.
Zitat von GorgasalUnd die Ratings waren gut, weil erstens Griechenland über die tatsächliche Situation betrogen hat und zweitens die Ratingagenturen wahrscheinlich auch davon ausgingen, dass im Zweifelsfall die anderen EU-Staaten einspringen würden.
Ich habe mir jetzt einmal ein paar ältere Berichte von Moody's angesehen. Zwei Beispiele:
Die positiven Ratings werden einzig und allein mit der Entwicklung der griechischen Wirtschaft, der öffentlichen und privaten Verschuldung, politischen Reformen usw. erklärt. Kein Wort davon, daß die Ratings gewissermaßen von Deutschland und Co. geborgt sind.
Zitat von GorgasalStimmt, aber hat hier jemand von Banken geschrieben? Und auch Privatanleger sind insofern Spekulanten, als sie auf eine regelgerechte Rückzahlung spekulieren. Dass dieses Ereignis zu 99% eintritt, ändert daran nichts. Schließlich: sollten Privatanleger vor einem Haircut bewahrt werden, wenn ja warum und auf wessen Kosten?
Hier in der Diskussion hat in der Tat niemand von Banken geredet, aber der Öffentlicheit wird doch der Eindruck vermittelt, daß jetzt mal die Banken und Spekulanten bluten müssen (vgl. die im Artikel verlinkte Stellungnahme aus der Linkspartei). Daß eine "Umschuldung" auch ganz normale Sparer trifft, wird nicht gesagt.
Ich bin natürlich nicht dafür, daß die Privatanleger mit "Staatsknete" vor den Folgen einer Umschuldung gerettet werden sollen.
Ich kann aber auch nicht nachvollziehen, daß eine Umschuldung von vielen als etwas völlig Legitimes dargestellt wird. Griechenland hat als Schuldner klare Pflichten übernommen und kann sich nicht mal so eben dafür entscheiden, diese Pflichten nicht mehr zu erfüllen.
Zitat von DrNickIch kann aber auch nicht nachvollziehen, daß eine Umschuldung von vielen als etwas völlig Legitimes dargestellt wird. Griechenland hat als Schuldner klare Pflichten übernommen und kann sich nicht mal so eben dafür entscheiden, diese Pflichten nicht mehr zu erfüllen.
Griechenland ist ein souveräner Staat und kann daher den Umfang seiner Pflichten jederzeit ändern, wenn es bereit ist, die Konsequenzen zu tragen. Präzedenzfälle gibt es dafür genügend, deswegen haben die Investoren ja so hohe Zinsen von Griechenland verlangt.
Zitat von lukasGriechenland ist ein souveräner Staat und kann daher den Umfang seiner Pflichten jederzeit ändern, wenn es bereit ist, die Konsequenzen zu tragen.
Daß Griechenland das de facto kann (und eventuell auch wird), habe ich nicht bestritten; ich habe gesagt, daß es nicht legitim wäre.
Wenn sich eine hochverschuldete Privatperson sagt: "Mmh, leider zu viele Schulden angehäuft. Aber macht ja nichts, ich bezahle einfach nicht", dann würden wir das ja auch nicht für akzeptabel halten.
Zitat von GorgasalÖhm, warum? Weil in irgendwelchen Verträgen stand, dass die EU-Staaten sich nicht gegenseitig aus der Patsche helfen werden.
Genau darum, ich jedenfalls hätte mir nicht vorstellen können, daß man sich derart über die geltenden Regeln hinwegsetzt.
Sie sind Akademiker? Hochschullehrer? Dann bitte ich um Erlaubnis, hier ein wenig Wahrheit einzutragen: Im demokratischen Rechtsstaat interessiert nichts weniger als Verträge und Gesetze. Klingt komisch, ist aber so.
Zitat von DrNickWenn sich eine hochverschuldete Privatperson sagt: "Mmh, leider zu viele Schulden angehäuft. Aber macht ja nichts, ich bezahle einfach nicht", dann würden wir das ja auch nicht für akzeptabel halten.
Ist aber faktisch in Deutschland Stand des Gesetzes. Wenns nicht gerade Verpflichtungen gegenüber Kindern sind oder Verpflichtungen aus Straftaten, kann sich jeder innerhalb von sieben Jahren per Privatinsolvenz für schuldenfrei erklären.
Zitat von LlarianIst aber faktisch in Deutschland Stand des Gesetzes. Wenns nicht gerade Verpflichtungen gegenüber Kindern sind oder Verpflichtungen aus Straftaten, kann sich jeder innerhalb von sieben Jahren per Privatinsolvenz für schuldenfrei erklären.
Das halte ich auch für falsch, aber immerhin gibt es dort eine klar geregelte Prozedur. Eine Privatperson kann nicht mal eben einen Schuldenschnitt erklären und glauben, dadurch keine Schulden mehr zu haben. V.a. käme in diesem Fall niemand auf den Gedanken, dem Schuldner eine solche Maßnahme als ein normales Vorgehen zu empfehlen.
Zitat von DrNickDaß Griechenland das de facto kann (und eventuell auch wird), habe ich nicht bestritten; ich habe gesagt, daß es nicht legitim wäre.
Wenn sich eine hochverschuldete Privatperson sagt: "Mmh, leider zu viele Schulden angehäuft. Aber macht ja nichts, ich bezahle einfach nicht", dann würden wir das ja auch nicht für akzeptabel halten.
Ich halte das Anhäufen von Schulden durch den Staat für nicht akzeptabel. Es ist an sich weder den Gläubigern noch den Steuerzahlern zuzumuten, die Folgen dieses Fehlverhaltens auszubaden, aber irgendwen muss es treffen. Warum dann nicht auch die Gläubiger?
Zitat von DrNickDie positiven Ratings werden einzig und allein mit der Entwicklung der griechischen Wirtschaft, der öffentlichen und privaten Verschuldung, politischen Reformen usw. erklärt. Kein Wort davon, daß die Ratings gewissermaßen von Deutschland und Co. geborgt sind.
es hat auch ganz gut funktioniert, bis die Finanzkrise zuschlug. Hier analysiert Prof. Krugman die Entwicklung für Spanien, aber man kann das als Blaupause für die ganze Euro-Peripherie nehmen. Wenn man sich die Budgetentwicklung ansieht, dann war das Top-Rating für Spanien verdient:
Budgetüberschüsse bis 2007 und zusammen mit der Wirtschaftsentwicklung und auch den Arbeitslosenzahlen gehörte das Land zu den Spitzenreitern in Europa. Daß vor allem in der Immobilienbranche vieles auf tönernen Füßen stand, das haben in den USA die wenigsten gesehen und daher auch in Spanien nicht. Aber die Amerikaner können wenigstens den Dollar abwerten, Spanien und der Rest der Euro-Länder kann das nicht. Es bleibt daher nur eine Finanzhilfe, um die PIGS zu stabiliseren, so wie es die USA intern ja auch machen: hier eine Übersicht über die Bundeshilfen zur Bekämpfung der Bausparkassenkrise (S&L) in den 1980ern:
58,9 Mrd. Dollar waren 1990 15% des BIP von Texas. Das wurde vom Bund geschultert. Klagen darüber in den restlichen 49 Bundesstaaten: keine. Und dabei war bei den Pleiten der Bausparkassen durchaus auch einiges an krimineller Energie vorhanden: http://en.wikipedia.org/wiki/Savings_and_loan_crisis
warum man sich in Europa in den Bündnisvertrag eine nicht-Bailout-Klausel reingeschrieben hat, weiß ich nicht, aber würde man den ernst nehmen, dann ist das der Sargnargel #1 für die EU. Man stelle sich vor, man macht sowas auch innerhalb von Deutschland, man hätte innerhalb weniger Jahr die Kleinstaaterei des 19. Jahrhunderts wieder.
Zitat Die Gläubiger von Staaten wie Griechenland haben selbstverständlich darauf spekuliert, dass bei Problemen schon der Rest vonnt Janze einspringen wird. Und sie haben, interessanterweise eben weil sie darauf spekulierten, bisher auch Recht bekommen. Gläubiger haften natürlich nicht rechtlich, aber sie haften für ihre eigenen Fehleinschätzungen. Sollten sich jetzt die Euro-Staaten überraschend dazu durchringen, sich an die selbstgesetzten Bedingungen zu halten, wäre mindestens eine Umschuldung unvermeidlich, bei der die Gläubiger einen großen Teil ihrer investierten Summen als Geschenke an leider auch noch wenig dankbare Griechen verbuchen könnten.
Exakt. Alle Variationen der Risikoeinschätzungen sind genau das: Variationen des einen Themas, Risiko. Wer irgendwann was unter welchen von wem auch immer induzierten Eindrücken riskiert ist allein sein Problem. Wer diese Regel aufweicht, riskiert das gesamte System.
Zitat Nilfisk ernst nehmen, dann ist das der Sargnargel #1 für die EU. Man stelle sich vor, man macht sowas auch innerhalb von Deutschland, man hätte innerhalb weniger Jahr die Kleinstaaterei des 19. Jahrhunderts wieder.
Ups hört sich an also ob das was Schlechtes wäre. Kann ich nicht erkennen, je eher diese Art von EU den Bach runtergeht umso besser für alle "außer" den Delebets.
Es ist an sich weder den Gläubigern noch den Steuerzahlern zuzumuten, die Folgen dieses Fehlverhaltens auszubaden, aber irgendwen muss es treffen. Warum dann nicht auch die Gläubiger?
Es darf nicht heißen warum nicht auch sondern "nur" und ausschließlich den Gläubiger. Es ist nun mal so da Kredit von "credere (glauben) kommt und in der form Kredit bedeutet es (er glaubt) somit "glaubt" der Gläubiger, daß ein Kredit bedient wird. Er weiß aber auch, daß es schief gehen kann. Nur dafür bekommt er eben auch den Zins. Und die Höhe des Zins ist ein Maßstab wie weit der "glaube" reicht. Der Steuerzahler hat mit dem Kreditgeschäft gar nichts zu tun, und daher hat er auch nicht die Folgen zu tragen. Somit ist der Rettungsschirm in allen Schattierungen abzulehnen und nach den derzeitigen Gesetzen schlicht und einfach auch illegal. Nur versuchen Sie das mal vor ein Gericht zu bringen....
Ich habe es letztes Jahr versucht und zu mehr als einer angenommenen Klage ist es auch nach fast 1 Jahr nicht gekommen und solange basteln die Delebets an Ihren krummen Geschäften weiter herum.
Wenns nicht gerade Verpflichtungen gegenüber Kindern sind oder Verpflichtungen aus Straftaten, kann sich jeder innerhalb von sieben Jahren per Privatinsolvenz für schuldenfrei erklären.
Was eben falsch ist. Aber auch das wird eingepreist werden und die Banken sind da normalerweise rigoros, Kein Kreidit ohne Sicherheit und diese Sicherheit muß der Geschäftsführer auch aus seinem eigenen Vermögen stellen. Privatsolvenz ist für "ehrliche" Schuldner ein Segen aber ebenso auch für betrügerische Bankrotte und wenn man sich die Steigerungsraten so ansieht, dann kann man Gläubigern nur raten sehr sehr vorsichtig zu sein.
Was geschieht denn es gibt immer mehr Auskunftteien für den Status eines Schuldners.
Zitat Malte Im demokratischen Rechtsstaat interessiert nichts weniger als Verträge und Gesetze. Klingt komisch, ist aber so.
Das ist unzutreffend, jedenfalls was Privatleute und Firmen angeht, wo die Politiker Ihre Hände im Spiel haben drängt sich diese Ansicht allerdings stark auf.
Wie ernst es gemeint ist können Sie an den diversen Patentstreitigkeiten ablesen.... ;-(
In folgenden Bereichen gibt es aber definitv einen Hang Verträge "abzuändern" Miet(un)recht, Steuer(un)recht, Brechen von Gesetzen durch Delebets.
Zitat von lukasIch halte das Anhäufen von Schulden durch den Staat für nicht akzeptabel. Es ist an sich weder den Gläubigern noch den Steuerzahlern zuzumuten, die Folgen dieses Fehlverhaltens auszubaden, aber irgendwen muss es treffen. Warum dann nicht auch die Gläubiger?
Es gibt ja noch eine weitere Gruppe, die es treffen könnte, nämlich den Schuldner. Griechenland (ich bleibe mal bei dem Beispiel, bei den anderen PIIGS sieht es etwas anders aus) hat es sich jahrelang auf Pump gut gehen lassen, und jetzt müßte das der griechische Stuerzahler durch Steuererhöhungen und der griechische Bürger durch massive Ausgabenkürzungen bezahlen, wie hart das auch immer sein mag.
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