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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 18 Antworten
und wurde 3.587 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.05.2011 07:42
Lösung des Quiz Antworten

Die richtige Antwort im Quiz ist (A). Das Zitat stammt aus einem "Spiegel"-Gespräch mit der Ministerpräsidentin der rotgrünen Koalition in Düsseldorf Hannelore Kraft, das im aktuellen "Spiegel" (22/2011 vom 30. 5. 2011, S. 24) zu lesen ist.

Kommentar: It's a strange, strange world. Nicht nur benimmt sich eine Regierung aus Union und FDP, als werde ihr Handeln durch die Beschlüsse von Parteitagen der Grünen bestimmt (siehe "Was dann?" - Aussteigernation Deutschland. Gebt Raum, ihr Völker, unsrem Schritt; ZR vom 28. 5. 2011), sondern jetzt sind es auch noch Politiker der SPD, die als Sachwalter der Interessen der deutschen Industrie auftreten.

lukas Offline



Beiträge: 261

30.05.2011 08:16
#2 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von Zettel
Kommentar: It's a strange, strange world. Nicht nur benimmt sich eine Regierung aus Union und FDP, als werde ihr Handeln durch die Beschlüsse von Parteitagen der Grünen bestimmt (siehe "Was dann?" - Aussteigernation Deutschland. Gebt Raum, ihr Völker, unsrem Schritt; ZR vom 28. 5. 2011), sondern jetzt sind es auch noch Politiker der SPD, die als Sachwalter der Interessen der deutschen Industrie auftreten.



Sie waren doch Sozialdemokrat. Kommt Ihnen das wirklich so seltsam vor?

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

30.05.2011 08:37
#3 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von lukas

Zitat von Zettel
Kommentar: It's a strange, strange world. Nicht nur benimmt sich eine Regierung aus Union und FDP, als werde ihr Handeln durch die Beschlüsse von Parteitagen der Grünen bestimmt (siehe "Was dann?" - Aussteigernation Deutschland. Gebt Raum, ihr Völker, unsrem Schritt; ZR vom 28. 5. 2011), sondern jetzt sind es auch noch Politiker der SPD, die als Sachwalter der Interessen der deutschen Industrie auftreten.



Sie waren doch Sozialdemokrat. Kommt Ihnen das wirklich so seltsam vor?




Mit persönlich kommt es erwähnenswert vor, weil Frau Kraft (a) in einer Koalition mit den Grünen steht und sich dort jetzt als Stimme der Vernunft positioniert, nachdem ich sie früher oft als Stimme mit Gefühl wahrgenommen habe. Und (b) weil man solche Aussagen eigentlich von der Bundeskanzlerin erwarten würde.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

30.05.2011 08:42
#4 RE: Lösung des Quiz Antworten

Bezeichnend für die Politik des Spiegel ist der Austausch einer Überschrift in den letzten Minuten:

- (Version 1): Schwarz-Gelb wählt Atomausstieg mit Hintertür
- (Version 2): Schwarz-Gelb wählt Atomausstieg mit Notreserve
zum Artikel http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...,765576,00.html

Von einer Hintertür konnte nach den Informationen im Text gar keine Rede sein. Die Überschriften-Redakteure sind ideologisch schon so aufgeladen, dass sie reflexartig die Hintertür ins Spiel bringen.

Juno Offline



Beiträge: 332

30.05.2011 08:42
#5 RE: Lösung des Quiz Antworten

In Sachen Energiepolitik ist die SPD (im Verbund mit einigen Gewerkschaften) im Grunde die letzte Hoffnung. Sie vertritt eine Wählerschaft, die es sich schlicht nicht leisten kann, ein Leben aus dem Feinkostladen und dem Manufactum-Katalog zu führen. Und die als Industriearbeiter und Mieter den Preis für die Ökowende zahlen soll, ohne an den üppig ausgereichten Subventionen verdienen zu können.

Vor allem aber hat die SPD als Partei bereits erfahren, was passiert, wenn man allzu ungehemmt den grünen Zeitgeist päppelt: Man macht die Grünen immer größer und muss irgendwann sogar um den eigenen Rang als Volkspartei kämpfen.

Für die Klientel der SPD und für ihre traditionsbewusste Parteiorganisation geht es hier ans Eingemachte.

Fragt sich nur, ob das die Führung noch rechtzeitig merkt.

dirk Offline



Beiträge: 1.538

30.05.2011 09:16
#6 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von Zettel
It's a strange, strange world.



Und vielleicht ist das der Silberstreifen am Horizont. Wenn sich die SPD endlich von den Grünen emanzipiert, wäre sie möglicherweise ein geeigneter Kooperationspartner für die FDP und auch wählbar. Dort wo die SPD im Kern ideologisch ist - nämlich beim Sozialstaat - ist ohenhin keine Veränderung möglich. Mit oder ohne SPD. D.h. mit Ausnahme der aus ökonomischen Gründen erzwungenen Veränderungen (Rente mit 67,...), aber die macht gelegentlich auch die SPD mit.

Wenn sie dann auf den anderen Bereichen, etwa bei Zukunftstechnologien, pragmatisch wird, könnte es was werden.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.05.2011 09:40
#7 SPD Antworten

Zitat von lukas

Zitat von Zettel
Kommentar: It's a strange, strange world. Nicht nur benimmt sich eine Regierung aus Union und FDP, als werde ihr Handeln durch die Beschlüsse von Parteitagen der Grünen bestimmt (siehe "Was dann?" - Aussteigernation Deutschland. Gebt Raum, ihr Völker, unsrem Schritt; ZR vom 28. 5. 2011), sondern jetzt sind es auch noch Politiker der SPD, die als Sachwalter der Interessen der deutschen Industrie auftreten.



Sie waren doch Sozialdemokrat. Kommt Ihnen das wirklich so seltsam vor?


Ja, lieber Lukas. Denn die alte Arbeiterpartei, die es sehr wohl verstanden hatte, daß das Wohl ihrer Wähler vom Wohlergehen der Industrie abhängt, gibt es ja nicht mehr.

Die SPD ist heute eine Partei des Öffentlichen Dienstes, der Transferempfänger und des Helfer-Sektors. Die Industrie kann ihr weitgehend egal sein; das Geld für ihre Klientel kommt ja vom Staat.

Die alte SPD, wie ich sie erlebt habe (mein Ortsverein lag in einem Arbeiterbezirk), mag am ehesten noch in NRW in Spurenelementen vorhanden sein. Das ist vielleicht einer der Gründe für Krafts Vorpreschen.



Allgemein spielt vielleicht eine Rolle, daß man sich in der SPD inzwischen fragt, was man denn noch als Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Grünen hat, die ja auch die oben genannte Klientel bedienen. Da scheint man sich wieder darauf zu besoinnen, daß man ja irgendwann früher einmal eine Arbeiterpartei gewesen ist.

Rückblickend ist übrigens zu erkennen, daß die Wandlung der SPD Anfang der achtziger Jahre einsetzte (Votum gegen den Nato-Doppelbeschluß) und Mitte der achtziger Jahre weitgehend abgeschlossen war (Beschluß zum Ausstieg aus der Atomenergie auf dem Nürnberger Parteitag 1986).

Ich brauchte noch ein paar Jahre, bis ich das mitbekommen hatte und austrat.

Herzlich, Zettel

DrNick Offline




Beiträge: 809

30.05.2011 09:42
#8 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von dirk
Und vielleicht ist das der Silberstreifen am Horizont. Wenn sich die SPD endlich von den Grünen emanzipiert, wäre sie möglicherweise ein geeigneter Kooperationspartner für die FDP und auch wählbar.



Das wäre ein interessantes Szenario: Die CDU geht immer weiter auf die Grünen zu, und dafür könnte es wieder sozialliberale Koalitionen geben. Ich habe mich eh immer gefragt, wie die SPD so dumm sein konnte, so viel grüne Ideologie in die eigene Programmatik aufzunehmen. Die ersten rot-grünen Koalitionen in Hessen oder NRW waren ja beiliebe nicht die Manifestationen eines "rot-grünen Projektes", sondern reine Zweckbündnisse mit reichlich Konfliktpotential in puncto industrielle Großprojekte.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

30.05.2011 10:10
#9 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von dirk
Wenn sich die SPD endlich von den Grünen emanzipiert, wäre sie möglicherweise ein geeigneter Kooperationspartner für die FDP und auch wählbar.


Das ist jetzt aber ein gigantisch großes "Wenn". Denn die Funktionärsschicht der SPD ist zutiefst grün in ihrem Denken und kann mit den Wünschen und Bedürfnissen der alten Stammwähler nichts mehr anfangen, verachtet diese Leute eher.
Abgesehen davon sind sowohl SPD wie FDP derartig wählermäßig abgerutscht, daß eine Mehrheitsfähigkeit für längere Zeit nirgends erkennbar ist.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

30.05.2011 10:24
#10 RE: Lösung des Quiz Antworten

@DrNick:

Zitat

Ich habe mich eh immer gefragt, wie die SPD so dumm sein konnte, so viel grüne Ideologie in die eigene Programmatik aufzunehmen.



Das ist doch nichts ungewöhnliches: Das Frage ich mich bei allen Parteien, denn in allen Parteien kommt es in größerem oder kleinerem Ausmaß dazu.

Mit grüner Ideologie kann man andere einfach wunderbar vor sich hertreiben, weil grüne Phrasen einfach in Talkshows so (wie soll man es ausdrücken?) - menschlich gut wirken.

Und es scheint mir eine Ideologie zu sein für die sich gerade besser verdienende Eliten begeistern können, also auch das Führungspersonal und die leitenden Funktionäre der im Bundestag vertretenen Parteien.

Grüne Ideologie ist eine Ideologie, die zu elitärem Denken passt, ich glaube hier liegt ihr großes Potential. Jemand der sich als Teil einer Elite betrachtet und die Ideologie übernimmt wird von der grünen Ideologie umschmeichelt.

dirk Offline



Beiträge: 1.538

30.05.2011 10:25
#11 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von RA
Das ist jetzt aber ein gigantisch großes "Wenn".

Es ist ein großes "Wenn" wegen der Juso-Funktionärsschicht, d'accord. Aber es es nicht unmöglich und vielleicht wahrscheinlicher als dass mit der CDU nochmal Staat zum machen ist.

Zumal die SPD enormes Kapital in Form von Glaubwürdigkeit gerade in Bezug auf Sozialpolitik hat. Ob zu recht oder unrecht, und so häufig sie aich in letzter Zeit die Wähler betrogen hat, die meisten Menschen gestehen einem SPD Politiker erstmal das zu, was sie bei einem CDU oder FDP Politiker anzweifeln, nämlich das Vertrauen aus einem (sozialen) Gewissen und weniger aus egoistischen Motiven heraus zu handeln.

Das ist ein Kapital, das schnell aktiviert werden könnte. Gerade die FDP könnte davon profitieren. Und umgekehrt könnte sich die SPD als Zukunftspartei positionieren und so von Linkspartei und CDU abgrenzen.

lukas Offline



Beiträge: 261

30.05.2011 10:40
#12 RE: SPD Antworten

Zitat von Zettel
Die SPD ist heute eine Partei des Öffentlichen Dienstes, der Transferempfänger und des Helfer-Sektors. Die Industrie kann ihr weitgehend egal sein; das Geld für ihre Klientel kommt ja vom Staat.


Nun wählt aber der Öffentliche Dienst grün und die Transferempfänger die Partei, die einst SED hieß.

Die deutsche Arbeiterbewegung hat sich (ähnlich übrigens wie die amerikanische) dadurch ausgezeichnet, dass sie nicht dogmatisch-sozialistisch dachte, sondern stets das Wohl der Arbeiter im Blick hatte. Ein Kern dieser Haltung ist immer noch in der SPD vorhanden, und es ist gut, wenn sie sich darauf besinnt, und sei es aus Verzweiflung.

Juno Offline



Beiträge: 332

30.05.2011 12:48
#13 RE: SPD Antworten

Zitat
Ein Kern dieser Haltung ist immer noch in der SPD vorhanden, und es ist gut, wenn sie sich darauf besinnt



In Hamburg war die SPD damit zuletzt sogar bei den Wählern recht erfolgreich. Aus der Opposition gegen eine schwarz-grüne Koalition heraus hat sie stark auf Wirtschaftskompetenz gesetzt.

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

30.05.2011 12:59
#14 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat von stefanolix
Mit persönlich kommt es erwähnenswert vor, weil Frau Kraft (a) in einer Koalition mit den Grünen steht und sich dort jetzt als Stimme der Vernunft positioniert, nachdem ich sie früher oft als Stimme mit Gefühl wahrgenommen habe. Und (b) weil man solche Aussagen eigentlich von der Bundeskanzlerin erwarten würde.



Ist doch klar, warum das so ist: Nach der gegenwärtigen politischen Großwetterlage ist die Koalition mit den Grünen bei beiden, also Kraft und Merkel, die präferierte Option, aber nur in einem von beiden Fällen Realität. Deswegen muss sich Kraft eher abgrenzen, um in der Regierung als dominierender Part wahrgenommen zu werden, während Merkel den Grünen den Hof machen muss, um sich ins Spiel zu bringen. Unpolitik at its best.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Martin Offline



Beiträge: 4.129

30.05.2011 15:31
#15 RE: Lösung des Quiz Antworten

Um politische Aussagen besser zu verstehen muss man vielleicht nur die finanziellen Auswirkungen der Entscheidungen von Schwarz-Gelb besser verstehen. So profitiert Bayern heute bereits deutlich von der Solarenergie, während NRW am meisten draufzahlt http://blog.check24.de/solarstrom-eeg-umlage-bayern-2057/. Eine ähnliche Frage müsste man sich stellen, wenn man die Auswirkung einer Wegnahme von AKWs vom Netz zu Ende rechnet. Irgendwie muss das ja in einem Wegfall von Steuereinnahmen und vielem mehr zu Buche schlagen. Ich zweifle, dass die 'Ethikkommission' die Folgen eines Ausstiegsszenarios auf die einzelnen Bundesländer heruntergebrochen hat. Diese Rechnung dürfte jetzt anfangen und vielleicht die eine oder andere Überraschung bringen.

Gruß, Martin

romue Offline



Beiträge: 27

30.05.2011 17:46
#16 RE: Lösung des Quiz Antworten

Frau Kraft, es ist zu spät:

Dr. Ing. Günter Keil in in Die Achse des Guten:

"Daß sich ein führendes Industrieland ohne real existierenden Probleme nur aus Angst selbst wirtschaftlich ruiniert, ist in der Geschichte einzigartig.

Der Autor hat nicht die Hoffnung, mit seinen Zeilen noch irgend etwas an diesem Prozeß aufzuhalten; das wäre realitätsfern. Das mußte nur einfach aufgeschrieben werden, damit es jemand liest. Tatsächlich ist es kein Artikel, sondern ein Nachruf."

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

30.05.2011 18:14
#17 RE: Lösung des Quiz Antworten

Zitat
"
Daß sich ein führendes Industrieland ohne real existierenden Probleme nur aus Angst selbst wirtschaftlich ruiniert, ist in der Geschichte einzigartig.


Selbstmord aus Angst vor dem Tod.

Frank Offline




Beiträge: 187

31.05.2011 08:05
#18 RE: Lösung des Quiz Antworten

Servus!
In der Wiener Zeitung werden die österreichischen Wähler analysiert. Da bis auf die FPÖ (früher mal die Partnerpartei der FDP) das Elektorat doch sehr ähnlich ist, finde ich die Analyse sehr interessant. Alle sind eigentlich konservativ mit Ausnahme der GRÜNEN.
Es regieren dort im Augenblick die Christdemokraten ÖVP mit den Sozialdemokraten.

http://www.wienerzeitung.at/default.aspx...=wzo&cob=560647

Blub ( gelöscht )
Beiträge:

31.05.2011 22:31
#19 RE: Lösung des Quiz Antworten

Es ist so richtig wie auch falsch ist. Eine gehätschelte Industrie ist nicht wettbewerbsfähig. Eine schwere Situation erfordert besser und innovativer zu sein. Insofern, der Nachruf ist vielleicht etwas verfrüht, wenn man auch Pessimist sein darf.

 Sprung  



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