Ganz so klassisch fand diesen Kampf aber nicht (im Gegensatz zu Maske-Hill). Zur Klassik gehört, dass bei einem Punktsieg der retarius gewinnt, wenn der secutor nicht vorzeitig einen Punch gelandet hat.
Nun ja, so verschieden sind halt die Geschmäcker. Mir geht diese Eventisierung derart auf die Nerven, dass ich den Fernseher solange auf lautlos stelle und mich nebenher mit Buch oder Notebook beschäftige, bis ich sehe, dass sich die beiden Kontrahenten aufeinander zu bewegen. Anders ist dieses Hochjazzen und sinnbefreite Äußerungen irgendwelcher C-Promis nicht mehr zu ertragen. Denn ohne adäquate Leistung nach dem ersten Gong wirkt dieses Aufgeblasene einfach nur noch albern und peinlich. Dabei hab ich nicht mal etwas gegen großes Entertainment, wenn es denn passt. Suchen Sie mal bei YouTube nach Kämpfen von "Prince" Naseem Hamed. Zwar "nur" Federgewicht, aber das war die spektakulärste und umstrittenste Show, die ich im Boxsport je gesehen habe. Sehr lustig.
...die Show uferte nur langsam immer mehr aus... Das zog - und zog sich in die Länge, bis sich die Kämpfer endlich gegenüber standen. Klitschkos Stil war nie mein Ding. Mir lagen mehr so die Evergreens, wie Cassius Clay in jungen Jahren oder Mike Tyson in seinen ersten Kämpfen, oder ganz besondes Sven Ottke, der nie in der art taubes Stroh drosch wie z.B. Henry Maske, sondern eher kämpfte wie Bruce Lee (sei Wasser) im Film. Naja, - hatte gestern ein schnelles Kampfende erwartet, mit dem etwas trockenen Klitschko auf den Knien durch den Ring rutschend. Aber dann kam es doch anders und man konnte doch mal sehen, was gute Vorbereitung bringt. War einer der besten Kämpfe, die ich gesehen habe, und das war Klitschkos Verdienst. Souveränes Wissen über den Gegner, blitzgescheite Bewegungen (obwohl er Ungleichgewichte von Hayes zu oft nicht rechtzeitig gegenwärtigte, aber egal) und aufgrund dessen bis zum Schluss eine Kampf-Geschwindigkeit, die im Schwergewicht ihresgleichen suchte. Hab nie solch einen schnellen Schwergewichtskampf über 12 Runden gesehen. Ja, ich sah Sven Ottke IN GROSS gegen Haye kämpfen. Tut gut zu sehen, dass man letztendlich mit vorbereitendem Verstand alles hinkriegt, wenn man nur will. Man sah den Vorsprung durch Vorbereitung auch daran, dass Klitschko früher oft gegen seine Gegner blass und betonfüssig aussah. Nach dem bunten und überziehenden Tamtam mit Experten, wie Boris Becker und Till Schweiger vorher, war das für mich DIE Überraschung. Insofern gleicht Klitschko im Boxen in etwa Stephen King im Schreiben. Ist er schlecht, dann sehr schlecht. Aber ist er gut, dann überragend. Das Mittendrin fehlt. Nee, fehlt eigentlich nicht, denn das haben ja sonst alle anderen drauf.
PS : Sven Ottke als "Geisterkämpfer" im Hintergrund sei auch noch mal schön gedankt.
Zitat von Meister PetzGanz so klassisch fand diesen Kampf aber nicht (im Gegensatz zu Maske-Hill). Zur Klassik gehört, dass bei einem Punktsieg der retarius gewinnt, wenn der secutor nicht vorzeitig einen Punch gelandet hat.
Gehört nicht zur Klassik, daß jeder der beiden jedenfalls dann gewonnen hat, wenn der andere tot ist?
Was freilich selten vorkam; dazu war die Ausbildung der Gladiatoren zu teuer. In der Kaiserzeit waren sogar Spiele sine missione (also ohne Begnadigung des Besiegten) verboten. Besiegt war, wer entweder am Boden lag oder durch Heben des Fingers anzeigte, daß er aufgab. Getötet wurde nur, wenn das Publikum das lauthals forderte. Die Entscheidung über Leben und Tod traf dann übrigens einer, der die schöne Amtsbezeichnung editor hatte.
Nachzulesen, neben vielem Anderen, in dem wieder einmal detaillierten Artikel der internationalen Wikipedia.
Was nun den gestrigen Boxkampf angeht - ich denke, jedes römische Publikum hätte Haye begnadigt, so geschickt hat er gefochten.
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