Als ich diesen Artikel geschrieben habe, fiel mir erst auf, wie oft ich schon Sarah Palin gegen falsche Berichterstattung und ungerechte Angriffe verteidigt habe.

Sie ist offenbar in den Augen vieler deutscher Medien jemand, der zum Abschuß freigegeben ist, weil "rechts". So wie George W. Bush; wie auch Ronald Reagan, bevor die Erinnerung ihn verklärt hat.

Als ich jetzt gesehen habe, daß zum aktuellen Titel von Newsweek ein sehr fairer Bericht von Peter J. Boyer über Palin erschienen ist, schien mir das einen Artikel in ZR wert zu sein.

Übrigens möchte ich vom Vorwurf der unfairen Berichterstattung einen längeren Beitrag von Marc Hujer im gedruckten "Spiegel" vor vier Wochen ausnehmen. Er verzichtet zwar nicht ganz auf die üblichen Klischees, aber nachdem er offenbar Palin auf einer ihrer Reisen begleitet hat, konnte Hujer doch nicht umhin, ein weniger karikierendes Bild zu zeichnen, als es in deutschen Medien die Regel ist.

Lieber Zettel, deine Art, immer wieder gegen durch die Qualitätsmedien als wahr verkaufte Propaganda von links anzuschreiben, ist ebenso vergeblich wie bewundernswert

Ab Freitag im Kino: Palin - The Movie*
http://blogs.wsj.com/speakeasy/2011/07/1...lin-movie-star/
Freuen wir uns jetzt schon auf Metzger Pitzkes Betrachtungen.



*es ist ein Dokumentarfilm mit offenbar freundlichem Spin
http://victoryfilmgroup.com/theundefeatedmovie/

Noch bewundernswerter waere es natuerlich wenn die Fakten auch stimmen wuerden:

"Die so durchgesetzten höheren Einnahmen nutzte sie zu einer Steuersenkung für die Bürger, von denen ein Jahr später jeder 1.200 Dollar weniger zu zahlen brauchte."

Richtig ist: Es handelte sich um eine "resource rebate", eine einmalige Zahlung von $1,200 die an die Dividendenauszahlung des Alaska Permanent Fund (APF) angehaengt wurde. Sie begann als "energy rebate" um die Kosten der Einwohner Alaska's fuer Energie (vor allem Heizoel) zu mildern, und entwickelte sich dann zu der obigen Einmalzahlung im Jahr 2008. Von Steuersenkung kann da keine Rede sein - lediglich die motor fuel tax von $.08/Gallone wurde fuer 2 Jahre ausgesetzt - wen man schon unbedingt eine Palin'sche Steuersenkung finden will.

"Zwei Jahre nach ihrem Amtsantritt hatte Palin in Alaska die Zustimmung von 80 Prozent der Wähler - mehr als der Gouverneur irgendeines anderen Staats der USA."

Soso. Palin's term begann in Dezember 2006. "Zwei Jahre nach ihrem Amtsantritt" waere also Dezember 2008 - und da lagen ihre Zustimmungswerte bei rund 60% (und fielen dann bis Sommer 2009 auf Mitte 50%). Sicher nicht schlecht aber eben halt keine 80%.

Generell ist der gesamte Artikel von P J Boyer durchgaengig light on the facts und betont eher nebensaechliche und human interest Aspekte. Wo er politische Aspekte streift handelt es sich meist um subjektive Meinungsaeusserungen.

Palin hat 2006 die Chance genutzt in einer Wahl die aller Vorausicht nach fuer die Republikaner ausgehen wuerde einen unpopulaeren Kandidaten/Amtsinhaber der Republikaner (F Murkowski) ueberraschend durch die Nomination zu stuerzen und das generell guenstige politische Momentum fuer sich selber zu nutzen. Als "reformer" hatte sie sich vorher kaum etabliert - sie hatte ja auch nicht viel Zeit dazu denn ihr tenure in der Oil and Gas Conservation Commission war lediglich rund ein Jahr (Februar 2003 - Januar 2004). Was ihre reformatorischen Anstrengungen dort betrifft lag sie bspw was Ted Stevens betraf voellig daneben - er wurde spaeter bekanntlich unter Andeutungen von prosecutorial misconduct freigesprochen.

Palin's signature project - die Alaska Gas Pipeline - ist erwartungsgemaess seit 2008 nicht richtig vom Fleck gekommen und der gesamte Deal mit TCPL musste von Palin/Alaska mit $500 Millionen "seed money" vorfinanziert werden - wohlgemerkt an eine auslaendische Firma. Zum Vergleich: der Gesamtbetrag der von Zettel als Steuersenkung misrepraesentierten "resource rebate" belief sich auch $744 Millionen.

Der APF war was total fund value at financial year end betrifft weniger wert als Palin abtrat als im Jahr 2006 als sie das Amt des Governors uebernahm. Ihre Zustimmungswerte glitten seit dem Hoehepunkt 2007 kontinuierlich ab. Mit drilling in ANWR wie auch vor der Nordkueste Alaska's kam Palin auch nicht voran. P J Boyer erwaehnt in seinem Ruehrstueck (komplett mit netten Fotos wie aus Martha Stewart's Magazin - S Palin neben fireweed mit farblich passendem Oberteil - S Palin in mermaid pose auf dem Bootssteg) davon allerdings nix. Sarah und Todd erklaeren uns dafuer die Inflation anhand von redneck...ahem...gas station food.

Zitat von Rayson

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Lieber Zettel, deine Art, immer wieder gegen durch die Qualitätsmedien als wahr verkaufte Propaganda von links anzuschreiben, ist ebenso vergeblich wie bewundernswert

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Sie ist nur deshalb bewundernswert, weil sie vergeblich ist.

Right or wrong- my county. well, not this time: Sarah Palin mag alle möglichen Qualitäten haben, aber: she's a quitter. Und das ist eines der miesesten Dinge, die man sein kann. Vor allem in den USA. When The Going Gets Tough, The Tough Get Going. Not she. Ein bischen Kritik und sie macht den Köhler. Völlig ungeeignet for president. Too bad.