Ich vermute, daß die meisten, die in diesem Forum lesen und schreiben, ein eher positives Verhältnis zu Naturwissenschaft und Technik haben; auch etwas davon verstehen.
Wie aber bewältigt jemand diese immer mehr von immer besserer Technik beherrschte Welt, wenn er dazu nicht die Vorbildung hat, kein Interesse daran und keinen Zugang dazu; er aber zugleich ein Intellektueller ist? Er wird - so mein Argument ad hominem - möglicherweise zum Kulturkritiker.
Ich will dieses Argument aber nicht zu sehr betonen. Ob man es nun teilt oder nicht - jedenfalls scheint mir, daß Moritz Rinkes Kritik an einer "Tyrannei des Augenblicks" nicht Hand hat und nicht Fuß.
Letztlich ist der Artikel (von Rinke) so wie das Kritisierte, er ist quasi selbst ein Bespiel für das entdeckte Schlechte in der Welt.
Ich sehe den Artikel weniger als eine Technikkritik als eine Kritik an der Hype-Generiererei der Medien und an der Politik, die nur diesen kurzen Hype-Happen folgt. Da ist sogar etwas wahres dran. Die Technik wird hier ja nur beschreibend für Beispiele verwendet, von SMS-Merkel mal abgesehen.
Dass er indirekt sogar Hitler in den Artikel reingebracht hat, spricht Bände, die Aufmerksamkeitstyrannei sei durchaus auch gut, da mein keine Zeit mehr hätte, radikale Vereinfachungen zu denken wie 1930. Ob das logisch ist, sei mal dahingestellt. Das Denken des Artikels könnte dem Widersprechen, denn inhaltlich ist es vielleicht eine radikale Vereinfachung in vielen wirren Worten.
Zitat von BlubIch sehe den Artikel weniger als eine Technikkritik als eine Kritik an der Hype-Generiererei der Medien und an der Politik, die nur diesen kurzen Hype-Happen folgt.
Ja, das stimmt, lieber Blub.
Aber diese "Hype-Generierei" ist ja ihrerseits der Entwicklung der Kommunikationstechnologie geschuldet.
Zum einen, weil sich Nachrichten blitzschnell um die Welt verbreiten. Das war vor der Zeit der Nachrichtensatelliten, eines ausgebauten Funknetzes und der Glasfaserkabel ganz anders. Da meldete sich, wenn beispielsweise in Indien etwas passierte, ein einsamer Rundfunkreporter, der über (meist immer wieder zusammenbrechende) Telefonleitungen seine Erkenntnisse nach Deutschland durchgab. Bilder aus den USA sah man mit der Zeitverzögerung, die sich daraus ergab, daß sie auf Film aufgenommen wurden, dieser dann entwickelt, zum Flugzeug gebracht, nach Deutschland geflogen usw.
Ich erinnere mich an einen Bericht aus den sechziger oder frühen siebziger Jahren über die ARD-Sportschau. Da wurden die Spielszenen auf Film aufgenommen, dieser schnell entwickelt und dann von einem Motorradkurier ins Funkhaus gefahren.
Das zweite ist schiere Menge der Nachrichten, die heute verfügbar sind. Dadurch löst die neue Schlagzeile schnell die alte ab, und die allerneueste die neue. "Spiegel-Online" hat das perfektioniert, wo manchmal die Aufmacher im Stundentakt wechseln.
Also, lieber Blub: Wenn Rinke diese Medien-Hypes kritisiert, dann kritisiert er im Grunde die ihnen zugrundeliegende Technologie. Und auch im Duktus, in dieser ganzen larmoyanten Argumentationsweise gehört er aus meiner Sicht in die lange Reihe der "Kulturkritiker", die mit der modernen, nun einmal von der Technik geprägten Welt ihre Probleme haben.
Zugegeben, so klar formuliert ist das auch eine Technikkritik. Ich bin nicht sicher, ob Rinke für diese Sicht nicht zu jung ist. Es würde mich stark wundern, wenn er was gegen Mails und Internet hätte. Bei SMS kritisiert er ja eher die Kürze, was beim alten Telegramm ja auch der Fall war. Die Hype-Problematik trifft ja fast mehr die traditionellen Medien als neue Formen wie das Revolutionswerkzeug Facebook. Im Gegensatz zu den Medien vergisst es ja nicht, die Links und Likes bleiben bestehen. Vielleicht ist es statt Technikkritik auch eine Systemkritik. Die schöne Technik mit ihren Möglichkeiten wird falsch angewendet. Auch da würde er sicher in einer langen Reihe mit vielen anderen "Kulturkritikern" stehen.
Kulturkritiken mißfallen vermutlich auch die breiteren Zugangsmöglichkeiten zu Informationen jeder Art. Es geht einiges an Exklusivität für einen Kulturschaffenden verloren, wenn Hinz und Kunz theoretisch über die gleichen Quellen verfügen. Meist wird noch die Unsäglichkeit der Schwarmintelligenz beklagt und das niemand kontrolliert was bei Wikipedia Leute mit gefährlichem Halbwissen alles so reinschreiben dürfen. Früher war eben alles besser.
Zitat von ZettelStatt sich selbst darum zu bemühen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen, wirft man den Medien vor, Unwichtiges ebenso wie Wichtiges zu berichten. Ja, in der Tat. Das ist ihre Aufgabe. All the news that's fit to print.
Nee, das würde im Widerspruch zur Vorstellung einer harmonischen Gesellschaft mit einem gemeinsamen Ziel vorgegeben durch die universelle - natürlich von Kulturkritikern auszulegenden - Vernuft, in die man sich nur einfügen muss und alles geht seinen wunderbaren progressiven Gang. Ohne Gegensätze und ohne Orientierungsschwierigkeiten.
Selbst das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen? Um Himmels willen, das wäre fast so wie Freiheit - igitt; man kann sich irren, was für eine Verantwortung! Ich bitte Sie! Ausserdem ist nichts unwichtig, alles ist im gesellschaftlichen Kontext zu sehen. Das Private ist das Politische; selbst und gerade der Sex gehört dazu! Und wenn doch, dann ist das Unwichtige ein Unterdrückungsinstrument der herrschenden Klasse.
ich denke nicht dass die Technologie ausschlaggebend ist fuer die "Hype-Generiererei".
Das Problem ist m.E. dass Medien wie Spon (abgesehen vom grossen Markennamen) einfach kein Geschaeftsmodell haben. Nur weil sekuendlich irgendwo auf der Welt ein Reissack umfaellt, heisst das ja noch lange nicht, dass man darueber einen Artikel veroeffentlichen muss. Zumal die Quantitaet bei SPON und Konsorten ja nachweislich zu Lasten der Qualitaet geht.
Ich habe manchmal das Gefuehl, dass die Journalistenzunft geistig noch im 19. Jahrhundert lebt, als des Redakteurs' Hauptsorge darin bestand, in seinem Mikrokosmos irgendwie die Zeitung des naechsten Tages voll zu bekommen.
Die Kommunikationstechnologie bietet ja unglaubliche Chancen, man kann jederzeit jeden Menschen auf der Welt kontaktieren, hat sekundenschnellen Zugang zu einer immensen Datenfuelle, usw. Ein guter Redakteur weiss das effizient zu nutzen und findet dann seine Nische. Wenn die SPONis stattdessen lieber Halbwahrheiten und Propaganda ueber Nullthemen veroeffentlichen, landet das Blatt halt frueher oder spaeter im Digitalen Rundordner des WWW. Die Politik wird sich dann anpassen.
Zitat von F.Alfonzoich denke nicht dass die Technologie ausschlaggebend ist fuer die "Hype-Generiererei".
Das Problem ist m.E. dass Medien wie Spon (abgesehen vom grossen Markennamen) einfach kein Geschaeftsmodell haben. Nur weil sekuendlich irgendwo auf der Welt ein Reissack umfaellt, heisst das ja noch lange nicht, dass man darueber einen Artikel veroeffentlichen muss. Zumal die Quantitaet bei SPON und Konsorten ja nachweislich zu Lasten der Qualitaet geht.
Die moderne Kommunikationstechnik hat zunächst einmal die Folge, daß immer mehr Material über die "Ticker" geht (die das eben längst nicht mehr sind, sondern Bildschirme). Der Journalist hat mehr an Informationen, zwischen denen er auswählen muß.
Nun geht es bei einem Portal wie "Spiegel-Online" um die Zahl der Klicks; das ist die "Quote", und davon hängen die Werbeeinnahmen ab. Wie jedes Medium, das sich ausschließlich aus Werbung finanziert, muß es "Spiegel-Online" also darum gehen, die Zahl der Klicks zu maximieren.
Dazu dienen Tricks, wie man sie inzwischen überall findet, zum Beispiel die "Fotostrecken", das "Quiz" usw; alles so aufgebaut, daß man möglichst oft eine neue Seite aufrufen muß. (Sogar bei Abonnenten des "Spiegel" als ePaper ist das so; da kommt man keineswegs mit einem Klick hin).
Und auch die redaktionellen Entscheidungen stehen logischerweise unter diesem Imperativ der Klicks. Das hat u.a. diese Konsequenzen:
Erstens wechselt man die Aufmacher oft; auch den sonstigen redaktionellen Inhalt. Das kann man sich leisten, eben wegen des großen Angebots an Meldungen. Je eher man als Leser damit rechnen kann, etwas Neues zu finden, umso öfter sucht man ein solchs Portal auf. (Beim FAZ.Net zum Beispiel ist dreimal am Tag voll ausreichend).
Zweitens versucht man, durch reißerische Überschriften und Teaser den Leser dazu zu bringen, von der Startseite aus die einzlnen Artikel anzuklicken. Oft gibt der Artikel das nicht her, was da versprochen wird.
Das ist freilich nichts Neues. Ich habe noch die "Zeitungsjungen" erlebt, die in den Großstädten die Boulevardblätter verkauften und dabei die Schlagzeilen laut "ausriefen". Das war so wenig seriös wie heute "Spiegel-Online".
Soweit sind das, lieber F. Alfonzo, die Gesetze des Marktes. Was bei "Spiegel-Online" ärgerlich ist, das ist die überhaupt nicht durch diese Gesetze diktierte Agitprop, die in viele Artikel verpackt ist. Das ist mieser Journalismus, wie viele ihn bei der taz gelernt haben, die ja nie auch nur beansprucht hat, fair zu berichten. Es ist die journalistische Haltung, die in der Sektion Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig den Studenten eingebläut wurde: Der Journalist muß parteilich sein. Seine Aufgabe ist nicht das Informieren, sondern das Agitieren und Erziehen.
Das sitzt vielen Journalisten, die das einmal so gelernt haben, in den Knochen. Einige können sich davon freimachen und werden doch noch ordentliche Redakteure. Viele sind für ihr Leben verdorben.
Zitat von Zettel Soweit sind das, lieber F. Alfonzo, die Gesetze des Marktes. Was bei "Spiegel-Online" ärgerlich ist, das ist die überhaupt nicht durch diese Gesetze diktierte Agitprop, die in viele Artikel verpackt ist. Das ist mieser Journalismus, wie viele ihn bei der taz gelernt haben, die ja nie auch nur beansprucht hat, fair zu berichten. Es ist die journalistische Haltung, die in der Sektion Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig den Studenten eingebläut wurde: Der Journalist muß parteilich sein. Seine Aufgabe ist nicht das Informieren, sondern das Agitieren und Erziehen.
Das sitzt vielen Journalisten, die das einmal so gelernt haben, in den Knochen. Einige können sich davon freimachen und werden doch noch ordentliche Redakteure. Viele sind für ihr Leben verdorben.
Herzlich, Zettel
Obwohl ich nicht angesprochen war, möchte ich der für mich sehr interessanten Diskussion noch einen Gedanken hinzufügen: Ist es abwegig zu vermuten, dass Journalisten die Agitprop benutzen um Leser zu binden? Liest nicht jeder gern das, was er denkt? Taz-Leser lesen "ihre taz" und Leserbriefschreiber bedanken sich für einen Artikel, weil er ihnen so aus dem Herzen sprach und in Worte gefasst wurde, wie sie es nicht hätten niederschreiben können. Ich bin eher ein Anhänger der sachlichen und gut recherchierten Information, aber ich muss zugeben, dass ich fast nur Zeitungen lese, deren Sicht auf den Kommentar-und Meinungsseiten in etwa meiner eigenen nahekommt. Ich stell mir auch ernsthaft die Frage, ob ein journalistisches Medium, das Geld verdienen muss, mit dem von ihnen, lieber Zettel, beschriebenen Anspruch überleben kann, damals wie heute. Ich teile ihre Ansicht voll und ganz, nur wo arbeiten diese Journalisten? Bloggen die? Spiegel-Online ist mit seinem Stil doch kein Einzelfall.
Zitat Wie jedes Medium, das sich ausschließlich aus Werbung finanziert, muß es "Spiegel-Online" also darum gehen, die Zahl der Klicks zu maximieren.
Hier wuerde ich widersprechen, und das ist genau das, was ich mit "nicht existentem Geschaeftsmodell" meinte. Nachdem ich ja selbst im Bereich 'online-publishing' taetig bin, mal 1-2 Anmerkungen:
- Zum Einen sind die Leser meist extrem genervt von solch billigen Tricks, die das Ziel haben, klicks zu generieren. Der Versuch, sich mit Sensationsueberschriften und schwachen Fotostrecken u.ae. langfristig ueber Wasser zu halten, ist zum scheitern verurteilt, weil die Leser ja aus Erfahrung lernen (SPON-Fans moegen zwar eine seltsame Weltanschauung haben, sind aber trotzdem keine Idioten, die sich gerne an der Nase herumfuehren lassen). Man kann langfristig ohne Inhalt nicht viele Klicks generieren.
(Mal zum Vergleich: Einkommenserzielung durch Klicks ist eine Investmentstrategie von Domainnamensspekulanten, um Werbeeinnahmen mit einer 'geparkten', d.h. voellig inhaltsfreien Website zu machen, deren einziges Qualitaetsmerkmal die URL ist, bspw. sex.com. Es ist schon bezeichnend, wenn eine Online-Zeitung die selbe Strategie faehrt.)
- Zum anderen sehe ich auch einen Trend in der "Werbeindustrie", genau aus diesem Grund von einer Ueberbewertung der Klicks abzusehen. Man zielt heute eher mehr auf bestimmte Zielgruppen ab, die durch den redaktionellen Inhalt (und dessen Qualitaet) bestimmt sind. Und so lassen sich auch wesentlich hoehere Werbeeinnahmen erzielen. Um nur mal ein Beispiel zu nennen: Sie sind der Marketingverantwortliche einer Privatbank und moechten online ads schalten. Was hielten Sie fuer erfolgversprechender: Eine Anzeige in USA Today mit 200 Millionen Klicks pro Woche, oder eine zehnmal so teure Anzeige im Economist mit nur 1 Million Klicks pro Woche?
Ich bleibe dabei: Es liegt keinesfalls an der Technologie; es liegt daran, dass Online-Zeitungen keinerlei erkennbare Strategie verfolgen (zumindest keine Business-Strategie). Die Gesetze das Marktes besagen nichts anderes, als dass man Lesern und Werbepartnern etwas bieten muss, was diese bindet und die Finanzierung der Geschaeftstaetigkeit ermoeglicht.
Zitat Ist es abwegig zu vermuten, dass Journalisten die Agitprop benutzen um Leser zu binden?
Definitiv nicht abwegig, gerade fuer eine grosse Zeitung, die ja auch ein politisches Image haben sollte, um sich von der Konkurrenz abzusetzen und eine Nische zu finden. Nur: Ich vermute dass auch Leute, die eine Zeitung aus ideologischen Gruenden lesen einen gewissen Mindestanspruch an die Qualitaet haben (andere lesen vermutlich ueberheupt keine Zeitung).
Wenn wir bei Spon als Beispiel bleiben: Der Grossteil der Kritik richtet sich ja (ausserhalb gewisser Blogosphaeren) nicht gegen die Agitprop, sondern gegen die handwerkliche Unfaehigkeit. Sie muessen ja nur mal Niggemeier's Blog lesen: dpa veroeffentlicht irgendetwas mit offensichtlichen Fehlern, und diese Pressemitteilungen werden 1:1 kopiert und veroeffentlicht. So kommt es dann dazu, dass 99 von 100 online-Zeitungen eine headline wie "Ein Grossteil der EHEC-Toten wird nie wieder gesund" veroeffentlichen.
Zitat von Erling PlaetheObwohl ich nicht angesprochen war, möchte ich der für mich sehr interessanten Diskussion noch einen Gedanken hinzufügen:
Das ist immer willkommen, lieber Erling Plaethe.
Das persönliche Ansprechen pflege ich (und viele andere), weil ich die Erfahrung gemacht hat, daß es die Kommunikation verbessert, die Atmosphäre der Diskussion. Aber es soll nie bedeuten, daß nicht jeder andere eingeladen ist, sich in die Diskussion einzuschalten.
Zitat von Erling PlaetheIst es abwegig zu vermuten, dass Journalisten die Agitprop benutzen um Leser zu binden? Liest nicht jeder gern das, was er denkt? Taz-Leser lesen "ihre taz" und Leserbriefschreiber bedanken sich für einen Artikel, weil er ihnen so aus dem Herzen sprach und in Worte gefasst wurde, wie sie es nicht hätten niederschreiben können. Ich bin eher ein Anhänger der sachlichen und gut recherchierten Information, aber ich muss zugeben, dass ich fast nur Zeitungen lese, deren Sicht auf den Kommentar-und Meinungsseiten in etwa meiner eigenen nahekommt.
Bei mir ist es so, daß ich Publikationen ungern lese, die einen Meinungsjournalismus pflegen, dessen Meinung von der meinigen krass abweicht - sagen wir, das "Neue Deutschland", die "Junge Welt" und ebenso die rechtsextremen Publikationen. Das tue ich nur gelegentlich dann, wenn ich für ZR recherchiere.
Aber Publikationen, die überhaupt nicht eindeutig in ihrer Haltung festgelegt und in diesem Sinn liberal sind, die schätze ich sehr. Heute ist das bei den Zeitungen in Deutschland vor allem noch die FAZ. In den USA werden Nachricht und Meinung sorgfältig getrennt. Auf die Nachrichten in der NYT ist Verlaß, die Kommentare sind mir überwiegend zu weit links. Die Washington Post hat ebenfalls einen exzellenten Nachrichtenteil; aber dort ist auch der sehr umfangreiche Opinion-Teil ausgewogen - dort schreiben Kolumnisten und Redakteure jeder politischer Couleur, von konservativ über liberal bis links.
Zitat von Erling PlaetheIch stell mir auch ernsthaft die Frage, ob ein journalistisches Medium, das Geld verdienen muss, mit dem von ihnen, lieber Zettel, beschriebenen Anspruch überleben kann, damals wie heute. Ich teile ihre Ansicht voll und ganz, nur wo arbeiten diese Journalisten? Bloggen die? Spiegel-Online ist mit seinem Stil doch kein Einzelfall.
Aber aus meiner Sicht schon ein Extremfall. FAZ.Net und "Welt-Online" sind in dieser Hinsicht weit besser, wobei FAZ.Net das entschieden seriösere ist.
Aber "Spiegel-Online" ist ungewöhnlich schnell und damit aktuell und bringt eben sehr viele Informationen. Deshalb nutze ich es täglich xfach - meist nur, um zu wissen, was aktuell ist und dann bei Themen, die mich interessieren, seriösere Quellen aufzusuchen.
Wenn man sich die Entwicklung der letzten Jahre ansieht, dann ist allerdings in der Tat ein Trend zum Schrillen festzustellen. Zunächst hatten die meisten Publikationen ja nur einen Internet-Auftritt, in dem sie eine Auswahl der Artikel aus der gedruckten Ausgabe brachten. Dann begann "Spiegel-Online" mit einer eigenen Online-Redaktion, und die Artikel aus dem gedruckten "Spiegel" traten immer mehr in den Hintergrund. Dadurch wurde es aktueller und themenreicher, verlor aber auch an Niveau. "Welt-Online" zog dann nach; ebenso "Zeit-Online".
Das Internet ist halt mehr wie ein Boulevard als wie das häusliche Wohnzimmer. Eine gewisse Boulevardisierung liegt insofern im Wesen des Mediums. Das werfe ich niemandem vor (auch in ZR erscheinen ja auch polemische Artikel; und es geht mir durchaus auch darum, möglichst viele Leser zu gewinnen). Aber wie gesagt - dieser Boulevard-Stil ist etwas anderes als politische Agitation.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.