Theodor Heuß und Roman Herzog - das vor allen anderen waren die Bundespräsidenten, die das bessere Deutschland verkörpert haben. Das Zitat des Tages zeigt Herzog at his best: lakonisch, bissig, ironisch.
Zitat von ZettelTheodor Heuß und Roman Herzog - das vor allen anderen waren die Bundespräsidenten, die das bessere Deutschland verkörpert haben.
Lieber Zettel,
Ihre Einschätzung von Roman Herzog kann ich nur unterschreiben. Was mich ein wenig gewundert hat, war ein Name auf der Liste der Schriftsteller, in den sich das bessere Deutschland verkörpert, nämlich Gottfried Benn. Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Ich mag Benn sehr, die Gedichte, aber v.a. auch diese merkwürdigen Mischgebilde aus Essay und Erzählung (z.B. "Urgesicht"). Wenn es aber um das
Zitat Deutschland der Vernunft, der Klarheit, der Ironie auch
geht, so würde ich Benn eigentlich nur die letzte erwähnte Eigenschaft ohne Einschränkungen zusprechen. Als ein Musterbeispiel von Vernunft und Klarheit kommt mir Benn (auf einer Liste mit Namen wie Lichtenberg oder Kant) schon ein wenig gewagt vor, was natürlich nicht heißen soll, daß Benn völlig unvernünftig und unklar wäre; er scheint mir nur in diesen Hinsichten nicht eben als Vorbild zu taugen.
Steinbrück ist klug, einer der klügsten und schärfsten Analytiker unter unseren Politiker. Aber das ist Lafontaine auch!
Was ich aber in letzter Zeit von ihm gehört habe, das war zwar zu Teilen nüchtern und analytisch aber nur dort wo ohnehin jeder Bescheid weiss und vage bis unklar dort, wo es um Folgerungen und Lösungen geht. Nur immer gemischt mit einem staatsmännischen neunmalklugen Unterton.
Ich habe mir noch kein Urteil über ihn gebildet - wenngleich ich Hoffnungen in ihn setze. Aber ein Großteil von denen enstpringt dem Mangel an Alternativen!
Ein kleiner Hinweis: Der zweite Link in dem Artikel ist falsch gesetzt, er führt auf eine lokale Datei. Zusätzlich erfährt man noch, dass die Datei einem User namens "Chief" gehört ;)
Ich teile übrigens die Einschätzung, dass Steinbrück als Kanzler in seiner eigenen Partei und in jeder möglichen Koalition, außer vielleicht in einer SPD-CDU Regierung, die so sehr wahrscheinlich nicht zu stande kommt, ziemlich isoliert wäre. Ist die Frage, ob er das selbst auch so einschätzt und wenn ja ob er sich der Aufgabe gewachsen fühlt. Eine vernünftige Alternative zu Steinbrück sehe ich zumindest nicht. Aber es dauert ja auch noch ein paar Monate.
Zitat von herr celineEin kleiner Hinweis: Der zweite Link in dem Artikel ist falsch gesetzt, er führt auf eine lokale Datei. Zusätzlich erfährt man noch, dass die Datei einem User namens "Chief" gehört ;)
Ja, danke. Keine Ahnung, wer dieser "Chief" ist; scheint ja ein hohes Tier zu sein.
Der Link ist jetzt gelöscht, er war auch überflüssig.
Zitat von DrNickAls ein Musterbeispiel von Vernunft und Klarheit kommt mir Benn (auf einer Liste mit Namen wie Lichtenberg oder Kant) schon ein wenig gewagt vor, was natürlich nicht heißen soll, daß Benn völlig unvernünftig und unklar wäre; er scheint mir nur in diesen Hinsichten nicht eben als Vorbild zu taugen.
Auf eine Liste mit Lessing, Lichtenberg und Kant gehört eh kein anderer.
Was Benn angeht - mit seiner Lyrik kann ich wenig anfangen; auch wenn es wohl falsch ist, ihn als "Expressionisten" einzuordnen. Dazu ist diese Lyrik zu intellektuell.
Ich dachte an seine Essays, die aus meiner Sicht ungewöhnlich gedankenscharf sind; auch seine Vorträge, es gibt dazu eine Sammlung von Audio-CDs. Die von Dieter Wellershoff besorgte Gesamtausgabe ist offenbar nicht mehr im Handel. Ich habe den Nachdruck von 2001, und bei deren Lektüre hat mich Benn außerordentlich beeindruckt.
Er hat sich nicht dem soziologistischen Zeitgeist gefügt. Er hat die Fortschritte der damaligen Biologie gesehen; er hatte einen klaren Blick auf die Folgen der Wissenschaft für die Gesellschaft. Ein unabhängiger, präziser Denker.
Er hat die Nazis nicht sofort durchschaut, sich dann aber ohne Rücksicht auf die Konsequenzen gegen sie gestellt.
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