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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 7 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.08.2011 04:43
Stratfors Analysen: Die Folgen der Krise Antworten

Ich kann nicht beurteilen, ob George Friedman Recht hat. Seine Analyse erscheint mir jedenfalls klug; wie alles, was er schreibt.

Am_Rande Offline




Beiträge: 196

11.08.2011 17:36
#2 RE: Stratfors Analysen: Die Folgen der Krise Antworten

Ein sehr interessanter Artikel von Herrn Friedman, der natürlich das,
was in deutschen Medien für eine Analyse der gegenwärtigen Krise gilt, um Längen schlägt.
Aber mit einem Satz von ihm habe ich doch meine Probleme, und dieser steht bezeichnenderweise in seinem Fazit:

Zitat
This, then, is the third crisis that can emerge:
that the elites become delegitimized and all that there is to replace them is a deeply divided and hostile force,
united in hostility to the elites but without any coherent ideology of its own.


Und hier irrt Herr Friedman und, meiner Meinung nach, sogar gewaltig;
die Tea Party (und in Bezug auf die amerikanische Position nimmt er ja direkt Bezug auf sie) hat ja durchaus eine eigene kohärente Weltanschauung.
Natürlich ist es schwierig bei einer so breiten Massenbewegung von einer geschlossenen Ideologie zu sprechen,
aber wenn man sich einmal die Mühe macht, sich näher mit dem Denken eines der Männer,
den manche als den "Vater" der Tea Party-Bewegung bezeichnen, zu beschäftigen - ich meine hier Herrn Dr. Ron Paul -
dann landet man schnell bei den Denkern der sogenannten "Österreichischen Schule der Nationalökonomie".
Und von diesen Vertretern zu sagen, sie hätten keine durchdachte, ausgearbeitete Weltanschauung -
das kann nur jemand behaupten, der sich mit diesen Denkern nicht auch nur etwas beschäftigt hat.
Wenn in den Medien (und hier wiederum vor allem in den deutschen) das Bild der Tea Party als eines Haufens an
schießwütigen Waffennarren, rassistischen Verschwörungstheoretikern und ungebildeten Hinterwäldlern -
kurz: als eines Haufens "häßlicher Amerikaner" - gezeichnet wird, die zu kohärentem Denken ja offensichtlich nicht befähigt sind -
dann macht man es sich erstens zu einfach, sich von der Tea Party abzugrenzen und zweitens begeht man den großen Fehler, nicht zu sehen,
dass vielleicht doch dieser "Haufen von häßlichen Amerikanern" den Schlüssel zur Lösung der gegenwärtigen Probleme in Händen hält.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.08.2011 18:12
#3 RE: Stratfors Analysen: Die Folgen der Krise Antworten

Lieber Am Rande,

vielen Dank für Ihre Reaktion!

Es betrübt mich ja immer a bisserl, daß die Artikel "Stratfors Analysen" meist wenig Interesse finden; auch das ist ein Aspekt der Diskussion über Kenntnisse des Englischen, die gerade in einem anderen Thread läuft. Also freue ich mich, daß Sie das gelesen, verstanden und kommentiert haben.

Zitat von Am_Rande
Aber mit einem Satz von ihm habe ich doch meine Probleme, und dieser steht bezeichnenderweise in seinem Fazit:

Zitat
This, then, is the third crisis that can emerge: that the elites become delegitimized and all that there is to replace them is a deeply divided and hostile force, united in hostility to the elites but without any coherent ideology of its own.

Und hier irrt Herr Friedman und, meiner Meinung nach, sogar gewaltig; die Tea Party (und in Bezug auf die amerikanische Position nimmt er ja direkt Bezug auf sie) hat ja durchaus eine eigene kohärente Weltanschauung. Natürlich ist es schwierig bei einer so breiten Massenbewegung von einer geschlossenen Ideologie zu sprechen, aber wenn man sich einmal die Mühe macht, sich näher mit dem Denken eines der Männer, den manche als den "Vater" der Tea Party-Bewegung bezeichnen, zu beschäftigen - ich meine hier Herrn Dr. Ron Paul - dann landet man schnell bei den Denkern der sogenannten "Österreichischen Schule der Nationalökonomie".

Und von diesen Vertretern zu sagen, sie hätten keine durchdachte, ausgearbeitete Weltanschauung - das kann nur jemand behaupten, der sich mit diesen Denkern nicht auch nur etwas beschäftigt hat.


Ich stimme Ihnen vollständig zu. Aber ich bin nicht sicher, daß Friedman nur die Tea Party im Auge hat. Er schreibt:

Zitat
This, then, is the third crisis that can emerge: that the elites become delegitimized and all that there is to replace them is a deeply divided and hostile force, united in hostility to the elites but without any coherent ideology of its own. In the United States this would lead to paralysis. In Europe it would lead to a devolution to the nation-state. In China it would lead to regional fragmentation and conflict.

These are all extreme outcomes and there are many arrestors. But we cannot understand what is going on without understanding two things. The first is that the political economic crisis, if not global, is at least widespread, and uprisings elsewhere have their own roots but are linked in some ways to this crisis. The second is that the crisis is an economic problem that has triggered a political problem, which in turn is making the economic problem worse.

Friedman bezieht sich also auf die ganz unterschiedlichen Formen, in denen sich diese Delegitimationskrise ausdrücken kann.

Was die Tea Party angeht, kann ich Ihnen nur zustimmen: Die Art, wie diese Strömung, die sich um eine Verteidigung der amerikanischen Verfassung bemüht, in Deutschland als rechtsextrem dargestellt wird, ist abwegig.

Das ist Agitprop im Stil von Karl-Eduard von Schnitzler.

Es ist eines der vielen Beispiele dafür, wie die DDR im heutigen Deutschland präsent ist. Ökonomisch und im politischen System ist das wiedervereinigte Deutschland der Nachfolgestaat der Bundesrepublik. Kulturell und ideologisch sind wir der Nachfolgestaat der DDR mindestens im selben Maß wie der Nachfolgestaat der alten Bundesrepublik.

Herzlich, Zettel

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

11.08.2011 18:28
#4 RE: Stratfors Analysen: Die Folgen der Krise Antworten

Zitat von Zettel
Es betrübt mich ja immer a bisserl, daß die Artikel "Stratfors Analysen" meist wenig Interesse finden ...


Aber nein!
Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich lese sie immer sehr interessiert. Daß sie selten zu Kommentaren Anlaß geben, ist eher ein weiterer Qualitätsbeweis, man hat so selten Anlaß zu Widerspruch ;-)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.08.2011 19:22
#5 RE: Stratfors Analysen: Die Folgen der Krise Antworten

Zitat von R.A.

Zitat von Zettel
Es betrübt mich ja immer a bisserl, daß die Artikel "Stratfors Analysen" meist wenig Interesse finden ...


Aber nein!
Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich lese sie immer sehr interessiert. Daß sie selten zu Kommentaren Anlaß geben, ist eher ein weiterer Qualitätsbeweis, man hat so selten Anlaß zu Widerspruch ;-)


Ick wees nich, lieber R.A.

Auch die Zugriffszahlen sind, wie man heute wohl sagt, unterirdisch. Ich bringe diese Artikel unverdrossen und schreibe ja sogar eine deutsche Zusammenfassung. Hilft auch nicht viel.

Ich habe zunehmend den Verdacht, daß selbst die Leser von ZR, die ja überwiegend keine Dummköpfe sind, es irgendwie beschwerlich finden, einen einfachen englischen Text zu lesen.

Ja, warum lernen sie das denn nicht? Ich habe eine Zeitlang in Holland gelebt. Da kann jeder Taxifahrer, jeder Kellner, da konnte unser Hausmeisterr besser Englisch als vermutlich manche deutschen Vorstandsmitglieder.

Ich sehe da nur Faulheit und Arroganz.

Die Leute sollten sich auf ihren Hintern setzen und anständig Englisch lernen. Oder sie bleiben halt im Hinterwald. Mit gaanz guten Gesprächen, null Ahnung von irgendwas, aber einem sehr guten Bauchgefühl, geborgen in der Deutschen Volksgemeinschaft.

Herzlich, Zettel

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

11.08.2011 20:09
#6 RE: Stratfors Analysen: Die Folgen der Krise Antworten

Lieber Zettel,

ich bin ihnen sehr dankbar für die Stratfor Analysen. Da ich mich aber nach den ersten Besuchen in diesem Blog bei Stratfor per E-Mail angemeldet habe, bekomme ich jetzt 3-4 Artikel die Woche aufs Smartphone. Dadurch lese ich zwar deutlich weniger Zeitung bin aber andererseits besser informiert, wie ich finde. Bei ihnen lese ich dann vor allem die Artikel, die nur Abonnenten zugänglich sind.
Und zu der aktuellen Analyse haben sie das Wesentliche aus meiner Sicht gesagt.

Viele Grüße, Erling Plaethe

tekstballonnetje Offline



Beiträge: 235

11.08.2011 21:38
#7 RE: Stratfors Analysen: Die Folgen der Krise Antworten

Zitat von Zettel
Ich habe zunehmend den Verdacht, daß selbst die Leser von ZR, die ja überwiegend keine Dummköpfe sind, es irgendwie beschwerlich finden, eine einfachen englischen Text zu lesen.

Ja, warum lernen sie das denn nicht? Ich habe eine Zeitlang in Holland gelebt. Da kann jeder Taxifahrer, jeder Kellner, da konnte unser Hausmeisterr besser Englisch als vermutlich manche deutschen Vorstandsmitglieder.



Warum? Ganz einfach: In Holland muss man nur jeden Abend vor der Glotze hocken, während in Deutschland alles synchronisiert wird.

H_W Offline



Beiträge: 456

11.08.2011 22:51
#8 Bitte nicht verzagen! Antworten

Zitat von Zettel
Auch die Zugriffszahlen sind, wie man heute wohl sagt, unterirdisch. Ich bringe diese Artikel unverdrossen und schreibe ja sogar eine deutsche Zusammenfassung. Hilft auch nicht viel.

Ich habe zunehmend den Verdacht, daß selbst die Leser von ZR, die ja überwiegend keine Dummköpfe sind, es irgendwie beschwerlich finden, eine einfachen englischen Text zu lesen.



Lieber Zettel, das mit den Zugriffszahlen kann an mir nicht liegen. Tatsächlich lese ich JEDES Ihrer Themen und auch jeden Kommentar dazu. Vieles bestätigt meine Vorstellungen, oft kommen Erweiterungen und ab und zu gibt es Kommentare, denen ich nun wirklich nicht zustimmen kann.

Die Qualität der meisten Diskussionen ist so hoch, daß eine Antwort schon genaues Nachdenken und sorgfältiges Formulieren verdient. Da hier aber ständig mehrere Diskussionen parallel geführt werden, ist schon allein das Lesen recht zeitaufwendig. Und ab und zu verlangt das reale Leben auch noch Zeit. Meine Brieftasche wird ständig völlig von alleine leerer und leerer, und da muß immer wieder recht zeitaufwendig gegensteuern.

Das Lesen englischsprachiger Texte geht bei mir erheblich langsamer als das Lesen deutschsprachiger. Ihr unterschwelliger Vorwurf geistiger Bequemlichkeit trifft insofern schon ein wenig zu, ist aber nicht die einzige Erklärung. Wie gesagt, der Respekt für die Qualität der meisten Diskussionen verlangt durchdachte Antworten, wenn für solche die Zeit nicht reicht, bleibt es (für mich) beim stillen Lesen.
Daher meine Bitte, auch internationale Ansichten weiter im Original hier präsentieren, dümmer werden wir, Ihre Besucher, dadurch bestimmt nicht!

Gruß, H_W

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