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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 16 Antworten
und wurde 1.754 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.09.2011 19:07
Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Leider hat Charles Krauthammer nicht geschrieben, wo bei Updike das steht, was mein heutiges Zitat des Tages ist; ich habe es auch nicht ergoogeln können. Jedenfalls ist es ein schönes Bonmot. Und geht übrigens so weiter: "For all her exertions, it never was". Trotz aller ihrer Anstrengungen wurde ihr ihr Geld nie weggenommen.

Zu der kleinen Überlegung, die ich an dieses Zitat anschließe, möchte ich bemerken, daß selbstredend das, was man über "den reichen Linken" oder "den Manager" schreibt, nie für alle Personen in dieser Gruppe zutreffen kann. Nur als disclaimer gesagt.

dirk Offline



Beiträge: 1.538

23.09.2011 19:16
#2 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Hmm, nehmen wir mal folgendes Modell für einen Konservative und für Linke: Der Konservative zieht Nutzen aus seinem eigenen Wohlstand (Konsum, Statussymbole...) und in Form einer Art Nächstenliebe aus dem seiner nächsten. Dadurch ist er bereit, seinem nächsten zu geben und wenn alle das tun wird auf diesem wege so gut wie allen geholfen. Der Konservative ist glücklich.

Der Linke dagegen beschräbkt sich nicht auf den nächsten. Er liebt die ganze Welt. Weil er aber - und würde er noch soviel abgeben - das Weltdurchschnittseinkommen der anderen nicht bedeutend verändern kann, sieht er darin keinen Sinn, unterlässt ist und beklagt frustriert die Ungerechtigkeit der Welt. Vor lauter unbehebbarem Leid sieht er quasi den Nutzen einer einzelnen Wohltat nicht.

Das mag überzeichnet sein, aber ich glaube da ist etwas dran. Der Konservative hat erkannt, dass das Glück im privaten Kreis liegt, während der Linke aus Mangel an Demut und Bescheidenheit gelähmt ist.

Chripa Offline



Beiträge: 132

23.09.2011 19:51
#3 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Die Linken wollen den Reichen in der Tat mehr von ihrem Einkommen wegnehmen, aber sonst machen sie ihnen -was moralisches Verhalten angeht- weniger Vorschriften. Die wirklichen Konservativen treten zwar für eine geringere Besteuerung ein, aber sie vertreten strengere Moralvorstellungen. Damit fühlen sich die gutverdienenden Linken von ihnen insgesamt mehr eingeengt. Gerade für Hedonisten hat es also Sinn, wenn sie die Linken unterstützen.
Abgesehen davon sind viele linke Journalisten und in geringerem Ausmaß auch Professoren ja überhaupt nur so weit aufgestiegen, weil sie eben linke Positionen vertreten haben und deshalb protegiert wurden.

DrNick Offline




Beiträge: 809

23.09.2011 22:18
#4 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Zitat von Zettel
Leider hat Charles Krauthammer nicht geschrieben, wo bei Updike das steht, was mein heutiges Zitat des Tages ist; ich habe es auch nicht ergoogeln können.



Da hilft die Suche mit Google Books weiter: Das Zitat müßte sich in "Roger's Version" finden.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

23.09.2011 22:33
#5 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Zitat von dirk
Hmm, nehmen wir mal folgendes Modell für einen Konservative und für Linke: Der Konservative zieht Nutzen aus seinem eigenen Wohlstand (Konsum, Statussymbole...) und in Form einer Art Nächstenliebe aus dem seiner nächsten. Dadurch ist er bereit, seinem nächsten zu geben und wenn alle das tun wird auf diesem wege so gut wie allen geholfen. Der Konservative ist glücklich.

Der Linke dagegen beschräbkt sich nicht auf den nächsten. Er liebt die ganze Welt. Weil er aber - und würde er noch soviel abgeben - das Weltdurchschnittseinkommen der anderen nicht bedeutend verändern kann, sieht er darin keinen Sinn, unterlässt ist und beklagt frustriert die Ungerechtigkeit der Welt. Vor lauter unbehebbarem Leid sieht er quasi den Nutzen einer einzelnen Wohltat nicht.

Das mag überzeichnet sein, aber ich glaube da ist etwas dran. Der Konservative hat erkannt, dass das Glück im privaten Kreis liegt, während der Linke aus Mangel an Demut und Bescheidenheit gelähmt ist.



Wissen Sie, ich glaube das ist es! Dadurch erklärt sich der Drang gleich das ganz große Rad zu drehen, das bessere System (am besten gleich für die ganze Welt) zu erschaffen. Während Konservative und Liberale eher nach praktischen Lösungen suchen, die dann auch Recht kleinschrittig, vor allem aber auch in sehr kleinem (privaten oder regionalem) Rahmen seien können.

Übrigens glaube ich ja, dass das linke Vorzeigemodell, nämlich Skandinavien, deshalb so gut zu funktionieren scheint, da dort sehr viel auf Gemeinde- und Kommunalebene gemacht wird. Über 60% der Steuereinnahmen aus den skandinavischen Ländern sollen meines Wissens nach an die dortigen Gemeinden vor Ort fließen. Zeitgleich geben linke, zentralistische Staaten wie z.B. Frankreich ein eher klägliches Bild ab und scheinen die Sichtweise der liberalen und konservativen Weltbilder zu bestätigen (formal sind die skandinavischen Länder allesamt Zentralstaaten, aber mir kommt es hier auf den Fokus in der praktischen Umsetzung an).

Blub ( gelöscht )
Beiträge:

24.09.2011 11:09
#6 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Ansich geht es doch um die Frage, ob man etwas richtiges per Gesetz regelt oder ob man lieber nur Tropfen auf einen heissen Stein gibt. Man könnte genauso auch sagen: warum wollen Liberale/Konservative eine Steuersenkung, wenn sie doch einfach so Steuern hinterziehen könnten? Warum wollen sie das Kollektiv miteinbeziehen, statt rein egoistisch entsprechend Ihrer Ideologie zu handeln? Warum haben wir eine Polizei, jeder Ort oder Straßenzug könnte doch eine bezahlte Schlägertruppe nach eigenem Gutdünken haben?

Kurz, es gibt Dinge, die die gesamte Gesellschaft betreffen und die sollten von der gesamten Gesellschaft geregelt und bezahlt werden. Und Linke wollen ihren Beitrag dazu zahlen, Liberale/Konservative wollen das nicht. Das betrifft auch die Idee, dass die Beiträge jedem gleich weh tun sollen. Durch Maximalbeitragssätze und andere Modelle werden hier Reiche verstärkt entlastet, so dass sie nicht entsprechend beitragen. So lange das so ist, ist das Bonmot des Artikels gültig.

Nun kann man Fragen, warum Steuern und nicht freiwillige Beiträge? Hier könnte man auf Ron Paul bezug nehmen, der hier vielen als Held gilt, aber auch in einem anderen Artikel etwas entzaubert wird. Seine Idee ist, dass die Gemeinschaft nicht selbst ihre sozialen Fragen lösen soll, sondern die Kirchen dies über Spenden für die Gemeinschaft tun soll. Ansich liegt hier schon ein Kontextfehler im Denken vor, aber auch die nahe Umgebung von Paul widerlegt ihn. Sein Wahlkampfmanager starb und hinterlies mangels Krankenversicherung Schulden, die trotz Hilfen nicht ansatzweise beglichen wurden. Es zeigt auch die Fehlausrichtung privater Systeme, da der Versicherungsschutz dort nur über die Zeit, nicht aber über Risikogruppen hinweg geschieht. Er verzichtet gerade, weil Gesundheitsgefahren bestanden und die Versicherung teuer wäre.
http://gawker.com/5840024/ron-pauls-camp...s-and-uninsured
http://blog.cagle.com/2011/09/texas-repu...read-the-bible/

Warum tun Linke aber nichts privat? Nach US-Studien spenden reiche Demokraten weniger. Ob das generell stimmt, ist schwer zu sagen, da ich nur von Deutschland sagen kann, dass Linke in ihrem lokalen Rahmen sehr aktiv sind. Volksküchen und Tafeln für Arme sind in Deutschland fest in ihrer Hand. Lokale Konzepte wie Regionalgeld, soziale Tauschbörsen oder Öko-Märkte finden sich zuhauf. Insofern ist die Annahme, dass Linke nur staatliches Handeln kennen, falsch (zumindest im links-alternativen Bereich im Dunstkreis der Grünen oder der Piraten). Ein Großteil ihrer Aktivitäten läuft daran vorbei. Auch die meisten NGOs sind links.

Man kann nun aber auch Links und Konservative/Liberale wieder vereinen. Ein Bonmot daraus zu machen, ist mir zu gefährlich, daher als Frage: Was haben Punker und Konservative/Liberale gemeinsam, auf das sie auch beide extrem stolz sind?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.09.2011 11:46
#7 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Zitat von Blub
Ansich geht es doch um die Frage, ob man etwas richtiges per Gesetz regelt oder ob man lieber nur Tropfen auf einen heissen Stein gibt. Man könnte genauso auch sagen: warum wollen Liberale/Konservative eine Steuersenkung, wenn sie doch einfach so Steuern hinterziehen könnten? Warum wollen sie das Kollektiv miteinbeziehen, statt rein egoistisch entsprechend Ihrer Ideologie zu handeln? Warum haben wir eine Polizei, jeder Ort oder Straßenzug könnte doch eine bezahlte Schlägertruppe nach eigenem Gutdünken haben?

Ich sehe nicht, daß das ernsthafte Fragen sind. Kein Liberalkonservativer tritt doch für Steuerhinterziehung oder für Schlägertrupps statt der Polizei ein. Das genaue Gegenteil ist der Fall: Uns Liberalkonservativen wird ja gerade vorgeworfen, daß wir für Law and Order eintreten, für Recht und Ordnung.

Zitat von Blub
Kurz, es gibt Dinge, die die gesamte Gesellschaft betreffen und die sollten von der gesamten Gesellschaft geregelt und bezahlt werden. Und Linke wollen ihren Beitrag dazu zahlen, Liberale/Konservative wollen das nicht.

Natürlich gibt es Vieles, das nur gesamtgesellschaftlich geregelt werden kann. Es kann nicht jeder seine eigene Außen- und Militärpolitik machen. Es muß eine geordnete Justiz und Verwaltung geben. Die Infrastruktur kann nicht vollständig Privaten überlassen werden; wenn diese auch viel mehr übernehmen könnten als jetzt bei uns (s.u.). Und so fort.

Das ist völlig unstrittig. Daß Liberalkonservative dazu nicht ihren Beitrag leisten wollten, ist eine, sagen wir, sehr seltsame Behauptung. Kennen Sie denn prominente Liberalkonservative, die für die Abschaffung der Steuern sind oder die zur Steuerhinterziehung aufrufen?

Zitat von Blub
Das betrifft auch die Idee, dass die Beiträge jedem gleich weh tun sollen. Durch Maximalbeitragssätze und andere Modelle werden hier Reiche verstärkt entlastet, so dass sie nicht entsprechend beitragen. So lange das so ist, ist das Bonmot des Artikels gültig.

Was meinen Sie mit "gleich weh tun?". Daß alle denselben Anteil an ihrem Einkommen als Steuern zahlen, also keine Progression? Jeder zahlt den Zehnten; nun gut, heute müßte es vielleicht der Zwanzigste sein?

Ich vermute, daß Sie das nicht meinen und für eine Progression sind. Sie wollen also, daß derjenige, der wirtschaftlich erfolgreicher ist als andere, dafür die Folge zu tragen hat, daß ihm ein höherer Anteil an seinen Einkünften weggesteuert wird. Oder anders gesagt: Für die ersten, sagen wir, 50.000 Euro, die ich im Jahr mit meiner Arbeit verdiene, muß ich einen Steuersatz X bezahlen. Nun arbeite ich in der zweiten Jahreshälfte weiter, strenge mich genauso an wie zuvor - aber jetzt muß ich für denselben Ertrag derselben Arbeit einen Steuersatz X+N bezahlen.

Empfinden Sie das als gerecht? Man kann zumindest darüber streiten. Fast alle demokratischen Rechtsstaaten haben eine Steuerprogression; es mag sein, daß sie in Grenzen notwendig ist. Aber als gerecht kann ich sie nicht sehen.

Zitat von Blub
Warum tun Linke aber nichts privat? Nach US-Studien spenden reiche Demokraten weniger. Ob das generell stimmt, ist schwer zu sagen, da ich nur von Deutschland sagen kann, dass Linke in ihrem lokalen Rahmen sehr aktiv sind. Volksküchen und Tafeln für Arme sind in Deutschland fest in ihrer Hand. Lokale Konzepte wie Regionalgeld, soziale Tauschbörsen oder Öko-Märkte finden sich zuhauf. Insofern ist die Annahme, dass Linke nur staatliches Handeln kennen, falsch (zumindest im links-alternativen Bereich im Dunstkreis der Grünen oder der Piraten). Ein Großteil ihrer Aktivitäten läuft daran vorbei. Auch die meisten NGOs sind links.

Dem stimme ich zu. Ich habe auch nie geschrieben, daß Linke nur staatliches Handeln kennen.



Sie überschätzen nach meiner Überzeugung nur erstens die Effizienz staatlichen Handelns; der Staat arbeitet durch die Bank weniger wirtschaftlich als Private. Effizient mit knappen Ressourcen umgehen kann nur der freie Markt.

Es gibt keinen rationalen Grund dafür, daß der Rundfunk öffentlich-rechtlich ist, also halbstaatlich. Es gibt keinen Grund für ein staatliches Bankensystem; die Landesbanken arbeiten in der Regel schlechter als die Privatbanken. Es gibt keinen Grund für ein staatliches Universitätssystem. Die besten Universitäten weltweit sind fast durchgängig privat. Es gibt keinen Grund, warum der Staat die Autobahnen baut; in Frankreich beispielsweise funktioniert das Mautsystem bestens. Und so fort.



Zweitens gibt es in diesem Punkt einen Unterschied zwischen den politischen Kulturen der USA und Deutschlands. Solche Grassroots-Bewegungen sind in den USA sehr oft liberalkonservativ. Das aktuelle Beispiel ist die Tea Party, die in Deutschland auf eine abwegige Weise oft als rechtsextrem dargestellt wird. Wenn man in den USA für weniger Staat ist, dann ist man rechts.

In der deutschen Linken gibt es hingegen eine komplexere Beziehung zum Staat. Ich habe dazu einmal zwischen "Vater Staat" und "Mutter Staat" unterschieden. Dem Vater Staat - Justiz, Polizei, Militär, Geheimdienste - steht man oft skeptisch bis ablehnend und feindselig gegenüber. Aber umso mehr möchte man Mutter Staat ausbauen - staatliche Kontrolle des Gesundheitswesens, der Universitäten, des Rundfunks usw.

Gerade da, wo der Staat unnötig ist, wollen viele Linke ihn ausbauen. Gerade dort, wo er unumgänglich ist, haben sie eine negative Einstellung zu ihm.

Die NGOs kämpfen gegen Vater Staat. Gegen Mutter Staat haben sie nichts; viele wären vermutlich selbst gern ein Teil davon. Wenn man liest, wie Greenpeace, BUND usw. auftreten und auch in den Medien dargestellt werden, hat man ja schon fast den Eindruck, daß das halbstaatliche Kontrollorgane sind.

Herzlich, Zettel

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

24.09.2011 12:21
#8 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Zitat von Blub
Nach US-Studien spenden reiche Demokraten weniger. Ob das generell stimmt, ist schwer zu sagen, da ich nur von Deutschland sagen kann, dass Linke in ihrem lokalen Rahmen sehr aktiv sind. Volksküchen und Tafeln für Arme sind in Deutschland fest in ihrer Hand.

Nicht zu vergessen Stoppt Gewalt Gegen Frauen, Tolerie, Demokranz und Antifaschismus. Alles links und ordentlich mit Steuergeldern finanziert. Im Fall von Kürzungen der Steuergeldzuflüsse (seien sie noch so klein] ist man dort ziemlich ungehalten.

Der Tagesspiegel hat neulich folgende Zahlen rausgelassen

Zitat von Tagesspiegel 22.08.2011, Hilflose Helfer – Wenn Politik den Missstand verwaltet
Dass unter solchen Voraussetzungen die Sozialbranche in den vergangenen fünfzehn Jahren siebenmal schneller gewachsen ist als die gesamte Wirtschaft, ist kein Wunder. Die Hilfsindustrie setzt in Deutschland inzwischen 115 Milliarden Euro um, 80 Milliarden davon zahlt der Steuerzahler.

Selbstlos sein ist in Deutschland ein einträgliches Geschäft. Deshalb sind dort (das haben Sie richtig festgestellt) die Linken "sehr aktiv".

Zitat von Blub
Auch die meisten NGOs sind links.

Die mag ich am meisten, die von der Regierung finanzierten Nichtregierungsorganisationen.

herr celine Offline



Beiträge: 153

24.09.2011 13:09
#9 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Zitat von Urlauber

Zitat von Blub
Auch die meisten NGOs sind links.

Die mag ich am meisten, die von der Regierung finanzierten Nichtregierungsorganisationen.




Welche sind das denn?

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

24.09.2011 13:30
#10 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Zitat von Zettel
Ich habe dazu einmal zwischen "Vater Staat" und "Mutter Staat" unterschieden.



Das ist wirklich ein geniales Bild. Passt auch gut zum Feminismus . Liberale wollen dann wohl Waisenkinder sein...

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

DrNick Offline




Beiträge: 809

24.09.2011 14:06
#11 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Zitat von Rayson

Zitat von Zettel
Ich habe dazu einmal zwischen "Vater Staat" und "Mutter Staat" unterschieden.



Das ist wirklich ein geniales Bild. Passt auch gut zum Feminismus . Liberale wollen dann wohl Waisenkinder sein...




Ich würde lieber bei einem alleinerziehenden Väterchen Staat aufwachsen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.09.2011 15:08
#12 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Zitat von Rayson

Zitat von Zettel
Ich habe dazu einmal zwischen "Vater Staat" und "Mutter Staat" unterschieden.



Das ist wirklich ein geniales Bild. Passt auch gut zum Feminismus . Liberale wollen dann wohl Waisenkinder sein...


Ja, stimmt.

Der Artikel, in dem ich das vor fünf Jahren ein wenig ausgeführt habe, ist hier zu lesen: Staatsmacht; ZR vom 22. 8. 2006.

Man sieht, damals waren meine Überschriften noch nicht von barocker Länge, und ich habe auch noch nicht verraten, wer auf der Titelvignette ist.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

24.09.2011 15:26
#13 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Zitat von Rayson

Zitat von Zettel
Ich habe dazu einmal zwischen "Vater Staat" und "Mutter Staat" unterschieden.



Das ist wirklich ein geniales Bild. Passt auch gut zum Feminismus . Liberale wollen dann wohl Waisenkinder sein...




So würden es wohl Kritiker des Liberalismus hinstellen.

Aber ich denke wir Liberale wollen eher Erwachsen sein.

Nachtrag:


Können wir das? Das ist die Frage. Und vielleicht auch der Grund, warum einige zwischen Liberalismus und Konservatismus hin und her gerissen sind.

M. Möhling Offline



Beiträge: 33

24.09.2011 18:35
#14 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Steve Sailer mokiert sich über ältere, "progressive" Semester in Woodstock, die sozialen Wohnungsbau nicht so gern haben, auf jeden Fall nicht in ihrem backyard. O-Ton einer Einwohnerin:

“This is a town where if someone is sick or someone’s house burns down, people will come out of the woodwork to be generous and to help,” said Susan Goldman, a longtime community volunteer. “But we don’t see people who have a need for housing as part of that community. It’s a town full of social progressives, but we don’t look at our own community the way we look at the rest of the country.”

antin Offline



Beiträge: 4

28.09.2011 18:37
#15 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Zitat

Ich vermute, daß Sie das nicht meinen und für eine Progression sind. Sie wollen also, daß derjenige, der wirtschaftlich erfolgreicher ist als andere, dafür die Folge zu tragen hat, daß ihm ein höherer Anteil an seinen Einkünften weggesteuert wird. Oder anders gesagt: Für die ersten, sagen wir, 50.000 Euro, die ich im Jahr mit meiner Arbeit verdiene, muß ich einen Steuersatz X bezahlen. Nun arbeite ich in der zweiten Jahreshälfte weiter, strenge mich genauso an wie zuvor - aber jetzt muß ich für denselben Ertrag derselben Arbeit einen Steuersatz X+N bezahlen.



Man kann über die progressive Besteuerung streiten, aber das ist ein falsches Beispiel. Die Aufteilung in zwei Jahreshälften ist willkürlich. Genauso könnte man auch sagen, dass der Steuersatz bezogen auf das EInkommen eines Tages dann N*EK/(EK/365) = 365*N ist, wenn man es so sieht, dass man 364 X=0 Steuern zahlt, und dann am letzten Tag 365*N d.h. vermutlich viel mehr als 100%.

Zitat
Es gibt keinen rationalen Grund dafür, daß der Rundfunk öffentlich-rechtlich ist, also halbstaatlich. Es gibt keinen Grund für ein staatliches Bankensystem; die Landesbanken arbeiten in der Regel schlechter als die Privatbanken. Es gibt keinen Grund für ein staatliches Universitätssystem. Die besten Universitäten weltweit sind fast durchgängig privat. Es gibt keinen Grund, warum der Staat die Autobahnen baut; in Frankreich beispielsweise funktioniert das Mautsystem bestens. Und so fort.



Z.B. Grundlagenforschung ist ist allen Ländern staatlich finanziert. Über die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die National Science Foundation etc oder auch vom staatlichen Militär. Grundlagenforschung per definition ist Technik und Wissenschaft, für die es noch keinen Markt gibt. Trotzdem ist sie für den Fortschritt der Menschheit nötig.
Banken: Auch kein gutes Beispiel, denn die privaten Banken sind im Herbst 2008 genauso pleite gewesen.

Vielleicht wollen die reichen Linken einfach in einer lebenswerten Gesellschaft leben? Nicht wie z.B. in Brasilien, wo Wohlhabende sich wegen unzureichender Infrastruktur und Kriminalität nur per Hubschrauber fortbewegen können. Ja, und das heißt eben, dass der Staat genügen Geld braucht, um dafür zu sorgen, dass z.B. auch Arme eine andere Chance im Leben haben, als in die Kriminalität zu gehen. Vielleicht, weil die reichen Linken sehen, dass sie nicht hätten reich werden können, wenn sie etwa in Nigeria aufgewachsen wären. Dann wären sie nämlich bei bestem Bemühen und mit Glück als Flüchtling in Europa gelandet.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

28.09.2011 19:12
#16 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Zitat von antin

Zitat
Ich vermute, daß Sie das nicht meinen und für eine Progression sind. Sie wollen also, daß derjenige, der wirtschaftlich erfolgreicher ist als andere, dafür die Folge zu tragen hat, daß ihm ein höherer Anteil an seinen Einkünften weggesteuert wird. Oder anders gesagt: Für die ersten, sagen wir, 50.000 Euro, die ich im Jahr mit meiner Arbeit verdiene, muß ich einen Steuersatz X bezahlen. Nun arbeite ich in der zweiten Jahreshälfte weiter, strenge mich genauso an wie zuvor - aber jetzt muß ich für denselben Ertrag derselben Arbeit einen Steuersatz X+N bezahlen.

Man kann über die progressive Besteuerung streiten, aber das ist ein falsches Beispiel. Die Aufteilung in zwei Jahreshälften ist willkürlich.


Ja, natürlich ist sie willkürlich. Man kann dasselbe Prinzip auf viele Weisen illustrieren.

Zitat von antin

Zitat
Es gibt keinen rationalen Grund dafür, daß der Rundfunk öffentlich-rechtlich ist, also halbstaatlich. Es gibt keinen Grund für ein staatliches Bankensystem; die Landesbanken arbeiten in der Regel schlechter als die Privatbanken. Es gibt keinen Grund für ein staatliches Universitätssystem. Die besten Universitäten weltweit sind fast durchgängig privat. Es gibt keinen Grund, warum der Staat die Autobahnen baut; in Frankreich beispielsweise funktioniert das Mautsystem bestens. Und so fort.

Z.B. Grundlagenforschung ist ist allen Ländern staatlich finanziert.


Sie ist das zum Teil; nie ausschließlich. Auch in Deutschland übrigens nicht, wo die DFG zwar der größte Drittmittelgeber ist, aber nicht der einzige. Übrigens finanzieren auch Privatfirmen Grundlagenforschung; in den USA beispielsweise die Bell Laboratories.

Ich habe, lieber antin, ja aber auch gar nicht geschrieben, daß der Staat sich nicht an der Forschungsfinanzierung beteiligen sollte. Natürlich sollte er das. Aber das heißt ja nicht, daß er alle Universitäten betreiben muß.

Zitat von antin
Banken: Auch kein gutes Beispiel, denn die privaten Banken sind im Herbst 2008 genauso pleite gewesen.

Ich habe geschrieben, daß die Landesbanken in der Regel schlechter arbeiten als die Privatbanken. Dort - bei der WestLB beispielsweise - gab es schon lange vor 2008 eine Mißwirtschaft, wie Sie sie im privaten Bankensektor nur selten finden werden.

Zitat von antin
Vielleicht wollen die reichen Linken einfach in einer lebenswerten Gesellschaft leben?

Das, lieber antin, wollen wir vermutlich alle. Nur haben wir offenkundig verschiedene Vorstellungen davon, was das ist.

Man kann eine Nanny-Gesellschaft lebenswert finden, in welcher der Staat in alle Lebensbereiche hineinregiert. Da gibt es sicherlich Abstufungen; der real existierende Sozialismus war und ist ein besonders abschreckendes Beispiel.

Man kann eine freie Gesellschaft lebenswert finden, in der jeder sich entscheiden kann, was er aus seinem Leben macht und in der er selbst dafür verantwortlich ist, ob es ihm gut geht. Auch da gibt es Abstufungen. In den USA ist eine solche Gesellschaft besonders gut gelungen; nicht überall ist das der Fall.

Zitat von antin
Nicht wie z.B. in Brasilien, wo Wohlhabende sich wegen unzureichender Infrastruktur und Kriminalität nur per Hubschrauber fortbewegen können. Ja, und das heißt eben, dass der Staat genügen Geld braucht, um dafür zu sorgen, dass z.B. auch Arme eine andere Chance im Leben haben, als in die Kriminalität zu gehen.

Brasilien ist ein noch halbfeudales Land auf dem Weg in den Kapitalismus. In einer freien Gesellschaft hat jeder die Chance, als gesetzestreuer Bürger aus seinem Leben etwas zu machen. Niemand ist aus Armut gezwungen, kriminell zu werden; nicht in den USA und auch nicht in einem Land Südamerikas.

Zitat von antin
Vielleicht, weil die reichen Linken sehen, dass sie nicht hätten reich werden können, wenn sie etwa in Nigeria aufgewachsen wären. Dann wären sie nämlich bei bestem Bemühen und mit Glück als Flüchtling in Europa gelandet.

Schlechter als im Sozialismus, der ja in Afrika reichlich ausprobiert wurde (Äthiopien, Mocambique, Angola, jetzt noch als einziges verbliebenes sozialistisches Land Simbabwe) geht es auch den Menschen in Nigeria nicht.

Armut basiert nicht auf Kapitalismus, sondern auf Unterentwicklung. Und aus der Unterentwicklung gibt es nur zwei Wege: Den freiheitlichen, wie ihn zum Beispiel Indien geht, oder den einer kommunistischen Diktatur wie in China und Vietnam.

Von failed states wie Nordkorea und Cuba, die zu den schlimmsten Elendsstaaten der Welt gehören, nicht zu reden.

Herzlich, Zettel

PS: Willkommen im kleinen Zimmer!

antin Offline



Beiträge: 4

30.10.2011 22:39
#17 RE: Zitat des Tages: Die reichen Linken Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von antin

Zitat
Ich vermute, daß Sie das nicht meinen und für eine Progression sind. Sie wollen also, daß derjenige, der wirtschaftlich erfolgreicher ist als andere, dafür die Folge zu tragen hat, daß ihm ein höherer Anteil an seinen Einkünften weggesteuert wird. Oder anders gesagt: Für die ersten, sagen wir, 50.000 Euro, die ich im Jahr mit meiner Arbeit verdiene, muß ich einen Steuersatz X bezahlen. Nun arbeite ich in der zweiten Jahreshälfte weiter, strenge mich genauso an wie zuvor - aber jetzt muß ich für denselben Ertrag derselben Arbeit einen Steuersatz X+N bezahlen.

Man kann über die progressive Besteuerung streiten, aber das ist ein falsches Beispiel. Die Aufteilung in zwei Jahreshälften ist willkürlich.


Ja, natürlich ist sie willkürlich. Man kann dasselbe Prinzip auf viele Weisen illustrieren.



Nein, das Problem kann man so nicht illustrieren. Denn genauso könnte ich mich dann über meinen Mobilfunkvetrag aufregen: Einmal im Monat muss ich plötzlich 20,- fürs Telefonieren bezahlen, sonst nichts. Progression gibt es genauso, wenn ich etwa meine Frei-SMS aufgebraucht habe.
Das Problem ist auch ein kleiner logischer Unterschied. Den höheren Steuersatz zahlt nur der, der in (in dem Beispiel etwa) im zweiten Habljahr genausoviel gearbeitet hat wie im ersten, dabei gegeben, dass er im ersten halbjahr auch so viel gerabeitet hat. Es ist dehalb *falsch* zu sagen, dass er im zweiten Halbjahr für dieselbe Arbeit mehr Steuern zahlt.
Dieses vermeintliche Problem kommt nur dadurch zustande, dass wegen Erleichterung des Aufwands die Steuer nur einaml im Jahr gezahlt wird, das ist genau dasselbe wie im Fall des Mobilfunkvertrags.

Die progression *kann* man kritisieren, indem man (wieder in dem Beispiel) zwei Leute vergleicht, von denen beide im ersten Halbjahr genauso viel verdienen, dann im zweiten Halbjahr der eine weiter so viel verdient, der zweite nichts. Dann wird der bestraft, der weiter arbeitet. *Das* ist das Problem.

Zitat von Zettel

Zitat von antin
Zitat:
Vielleicht wollen die reichen Linken einfach in einer lebenswerten Gesellschaft leben?



Das, lieber antin, wollen wir vermutlich alle. Nur haben wir offenkundig verschiedene Vorstellungen davon, was das ist.

Man kann eine Nanny-Gesellschaft lebenswert finden, in welcher der Staat in alle Lebensbereiche hineinregiert. Da gibt es sicherlich Abstufungen; der real existierende Sozialismus war und ist ein besonders abschreckendes Beispiel.

Man kann eine freie Gesellschaft lebenswert finden, in der jeder sich entscheiden kann, was er aus seinem Leben macht und in der er selbst dafür verantwortlich ist, ob es ihm gut geht. Auch da gibt es Abstufungen. In den USA ist eine solche Gesellschaft besonders gut gelungen; nicht überall ist das der Fall.




Betr. USA: http://www.ted.com/talks/richard_wilkinson.html "If you want to live the American dream, you have to go to Denmark" Korrelation zwischen Einkommen des Vaters und der Kinder sind heute in USA sehr viel größer als in Dänemark.

P.S. Verzögerte Antwort, weil ich gerade 2 Monate in USA bin.

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