Ja, die Intendanten haben die "Selbstbedienungsmentalität", die Müller-Sönksen ihnen attestiert. Aber das ist ja nicht sozusagen ein persönlicher Charaktermangel. Das System der Finanzierung lädt geradezu dazu ein.
Unabhängig davon, wie man zum gebührenfinanzierten Rundfunk steht, finde ich die Presseerklärung ärgerlich. Da werden die Mehrkosten für vier Jahre gegen die Kosten eines Jahres gestellt. 1,5 Mrd € zusätzliche Kosten über vier Jahre bei 7.5 Mrd € Kosten im Jahr (eigentlich sind es sogar 7,6) bedeuten eine Erhöhung von 5% oder 1,25% pro Jahr. Das liegt unterhalb der aktuellen Inflationsrate (~2,4%).
Da kann nur Absicht hinter so einem manipulativen, unredlichen Vergleich stecken. Populismus pur.
Auch Ihre Rechnung ist nicht richtig. Angenommen Sie hätten recht. Dann würden die Gebühren von Basis 7,6 Mrd. 4 Jahre lang um je 1,25% steigen. Die zusätzliche Gebühren wären dann: im ersten Jahr 95 Mio. (=1,25% x 7,6 Mrd.) im zweiten Jahr 190 Mio. im dritten Jahr 285 Mio. im vierten Jahr 380 Mio. Gesamt nur 950 Mio. und nicht 1500 Mio. d.h. die tatsächliche Wachstumsrate liegt höher, bei rund 1,7%
Unabhängig davon: Es ist durchaus nicht gottgegeben, dass Kosten einer Institution mit der Inflationsrate wachsen müssen. Stichwort Produktivitätsverbesserung. Und gerade im Bereich der Medien hätte es in den letzten Jahren gewaltige Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung gegeben. Recherchen sind im Zeitalter von Google um ein vielfaches einfacher als vor 20 Jahren und sollten daher mit deutlich weniger Aufwand möglich sein.
Der Hauptkritikpunkt am derzeitigen System ist im übrigen, dass da eine Institution einfach frei definieren darf, welche Leistungen sie anbieten will. Die Gebührenkommission darf dann lediglich prüfen, ob diese Leistungen effizient erbracht werden. Die Leistung als solche in Frage stellen darf sie nicht. Der perfekte Selbstbedienungsladen.
Ein vorzügliches Beispiel für die hier kürzlich diskutierte inflationäre und nahezu sinnfreie Verwendung des Populismus-Begriffes. Besonders peinlich auch, wenn einem dabei selbst ein manipulativer (? ) Berechnungsfehler unterläuft. Der Begriff Populismus wird populistisch auf alle angewandt, die anderer Meinung sind als man selbst...
Centerum censeo GEZ-Funk esse delendam.
Gegen die Texte neuer staatlicher Regelungen liest sich das preußische Exerzierreglement wie das Feuilleton einer liberalen Wochenzeitschrift.
Sind die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender eigentlich verpflichtet, Ihr Budget bzw. ihre Bilanz zu veröffentlichen? Als Gebührenzahler wüsste ich sehr gern, wo diese Gebühren landen. Einerseits, wieviel für aktive Mitarbeiter und wieviel für Pensionen ausgegeben wird. Andererseits natürlich auch, welche Produktionsgesellschaften wie viele Mittel für Aufträge erhalten. Eine Anstalt des öffentlichen Rechts sollte doch normalerweise ziemlich präzise über ihre Mittelverwendung Auskunft geben müssen, oder?
Außerdem wäre sinnvoll, eine Liste der Mitarbeiter und ehemaligen Mitarbeiter sowie auch der Mitarbeiter von Produktionsgesellschaften, die wiederholt im Auftrag der ÖR tätig werden, zu erhalten, die z.B. über 100000 Euro jährlich beziehen. Darüber hinaus wäre im Interesse der Überparteilichkeit der Berichterstattung zweckmäßig, eventuelle Zugehörigkeiten der Mitarbeiter zu anderen Unternehmen, politischen Parteien, Gewerkschaften, weltanschaulichen Organisationen und Interessensverbänden öffentlich zu machen.
Zitat von HermesAls Gebührenzahler wüsste ich sehr gern, wo diese Gebühren landen. Einerseits, wieviel für aktive Mitarbeiter und wieviel für Pensionen ausgegeben wird. Andererseits natürlich auch, welche Produktionsgesellschaften wie viele Mittel für Aufträge erhalten. Eine Anstalt des öffentlichen Rechts sollte doch normalerweise ziemlich präzise über ihre Mittelverwendung Auskunft geben müssen, oder?
Außerdem wäre sinnvoll, eine Liste der Mitarbeiter und ehemaligen Mitarbeiter sowie auch der Mitarbeiter von Produktionsgesellschaften, die wiederholt im Auftrag der ÖR tätig werden, zu erhalten, die z.B. über 100000 Euro jährlich beziehen. Darüber hinaus wäre im Interesse der Überparteilichkeit der Berichterstattung zweckmäßig, eventuelle Zugehörigkeiten der Mitarbeiter zu anderen Unternehmen, politischen Parteien, Gewerkschaften, weltanschaulichen Organisationen und Interessensverbänden öffentlich zu machen.
Und wovon träumen Sie in der Nacht?
Die ÖR sind Selbstbedienungsläden. Nur es es außer Kontrolle zu geraten droht, wird ein wenig auf die Bremse getreten. So wie heuer beim MDR.
Die Kosten steigen in 4 Jahren um ~ 5%. Das habe ich, deutlich erkennbar, überschlägig durch 4 geteilt, um die Dimension zu verdeutlichen, über die wir reden. Die 1,25% (genauer 1,23%) sind die durchschnittliche jährliche Steigerung der Gesamtkosten pro Jahr. Ich habe nicht von der jährlichen Wachstumsrate gesprochen, denn die meinte ich ja auch nicht, deshalb habe ich mich auch nicht verrechnet. Die jährliche Wachstumsrate läge übrigens auch bei etwa 1,95% und nicht bei 1,7%.
Mein Beitrag hatte zwei Argumente
1) Es ist unredlich, Zahlen eines Jahres gegen eine Zahl eines längeren Zeitraums zu stellen, um damit einen schlimmeren Eindruck zu erwecken. Dabei spielt die Frage, ob es 1,25%, 1,7% oder 1,95% sind, keine Rolle.
2) Die Steigerung ist nicht annähernd so dramatisch ist, wie geschildert. Auch hier wieder: egal ob 1,25%, 1,7% oder 1,95%, die Steigerung liegt deutlich unter der aktuellen Inflationsrate.
Zur Sinnfrage des ÖR habe ich mich nicht geäußert. Von der GEZ über nicht auftragsgemäße Programme bis hin zur Politisierung der Rundfunkräte kann man da genug Kritik äußern. Das bedeutet noch lange nicht, dass der Zweck die Mittel der Kritik heiligt.
Nebenaspekt: In der BRD ist es chic auf Manager mit Millionengehältern zu schimpfen.
Doch diese werden bezahlt von ihren Firmen, letztlich auch den Kunden der Firmen. Herrn Ackermann bezahlen somit die Kunden der Deutschen Bank. Nicht aber jene z.B. der Commerzbank. Auch wenn man diese Einkünfte subjektiv für zu hoch hält - bezahlen muß man sie nur als Firmenkunde.
Die GEZ-Millionengagen für Entertainer hingegen muß man auch dann bezahlen, auch wenn man den GEZ-Mist nicht konsumiert. Also gar kein Kunde der GEZ-Kanäle ist.
Bei den GEZ-Millionengagen wird auch nie beklagt, daß sie Ausdruck der aufgehenden Schwere zwischen Armen und Reichen seien. Und das obwohl auch die Armen bezahlen müssen für den extremen Reichtum der GEZ-Stars.
Von daher ist das GEZ-Imperium auch noch im höchsten Maße unsozial.
Und diskriminierend: Denn es gibt viele Migranten die ebenfalls gezwungen werden GEZ-Gebühren zu bezahlen, selbst wenn sie die deutsche Sprache nicht oder nicht ausreichend beherrschen, um den Sendeinhalten der GEZ-Anstalten zu folgen.
Zumal die Programminhalte sich nicht einmal im Ansatz an den Interessen dieser Zwangskunden orientieren, welche sich darum unter erheblichen Kosten mit Satellitenanlagen ausrüsten müssen um für sie interessante und überhaupt erst nutzbare, also verständliche Programme zu empfangen.
Dieser Umstand wäre mal eine Musterklage vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof wert.
schlimmer noch: Das was die öffentlich rechtlichen mit diesem Geld produzieren ist bestenfalls Durchschnitt.
Unterhaltung ? Die Besten Fernsehserien kommen momentan von HBO, einem US-Amerikanischen Privatsender der sich voll durch private Abonnenten finanziert. Auch FOX liefert gute Serien, wenn man Comics mag. Das was beim angeblich erzkonservativen FOX an Subversion in einer Folge der Simpsons geliefert wird findet sich nicht in einer ganzen Staffel der Lindenstraße.
Dokumentationen ? BBC oder National Geographics, nicht ARD und ZDF.
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