Es ist ein Thema, das es immer einmal wieder wert ist, erwähnt zu werden:

Viele Menschen haben eine ganz unrealistische Gefahrenwahrnehmung. Wirkliche Gefahren werden unterschätzt; minimalste Gefahren schaffen es in die Schlagzeilen.

Woran liegt das? Es gibt sicherlich psychologische Faktoren, die auch ganz gut untersucht sind. Mir scheint allerdings gerade in Deutschland auch ein Mangel an technisch-wissenschaftlichem Denken vorzuliegen.

Schwingt da etwas Aufregung mit?

Dass der Mensch kein rationales Wesen ist, ist weithin bekannt. Deswegen handeln auch Finanzmärkte nicht immer rational. Risikoeinschätzungen sind subjektiv unterschiedlich und oft nicht rational. Dafür gibt etliche Beispiel.

DLR schreibt, dass bisher kein Mensch wissentlich durch Weltraumschrott ums Leben kam.

Ich war übrigens einer, der den Artikel gelesen hat und zwar weil ich wissen wollte, wo dieser Satellit runter gekommen ist.Ich hatte am Tag zuvor davon gehört und hätte mir das Spektakel gerne angeschaut. (Sorry, Zettel die Leser sind nicht nur Angsthasen...)

Bei dem Satelliten handelte es sich wohl um einen größeren Brocken. Mit dem Risiko das ein Mensch verletzt wird war von der NASA mit 1:3200 angegeben, deutlich höher als üblich. Da kann man schon einmal eine Meldung bringen. Reißerische wurde das Theman ja nicht einmal von der Bild-Zeitung behandelt.

Ich interessiere mich übrigens für das Thema abstützende Satelliten, weil ich mit der Arbeit einen Bezug zu ROSAT habe. Den Absturtz von ROSAT erwarte ich derzeit. Dieser wird wohl eine größere "Gefahr" darstellen, da sein Röntgenteleskopspiegel aus lauter Zerodurplatten besteht. Eine Glaskeramik, die sehr hitze beständig ist und daher vorraussichtlich nur ein wenig verglühen wird.

Zitat von Politur

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Ich interessiere mich übrigens für das Thema abstützende Satelliten, weil ich mit der Arbeit einen Bezug zu ROSAT habe.

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Kurz, werter Politur, bis ich Ihren Link zur Kenntnis nahm, habe ich mich doch etwas gewundert über ihr Arbeitsfeld.

Was die Gefahr der Glaskeramikplatten angeht: es ist ja nicht nur wichtig, wie die Teile verglühen, sondern auch, welche Masse und Form sie aufweisen. Ein Blick in die Tabelle der NASA (hier, Seite 8) zeigt, daß die Teile von UARS, die als „flat plate“ beschrieben werden, mit kaum nennenswerter Energie unten am Boden angelangen.

Zitat von Politur

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Dass der Mensch kein rationales Wesen ist, ist weithin bekannt. Deswegen handeln auch Finanzmärkte nicht immer rational. Risikoeinschätzungen sind subjektiv unterschiedlich und oft nicht rational. Dafür gibt etliche Beispiel.

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Wohl wahr, lieber Politur. Aber ich finde es doch vielleicht nützlich, es an solchen Beispielen immer einmal wieder zu demonstrieren.

Zitat von Politur

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DLR schreibt, dass bisher kein Mensch wissentlich durch Weltraumschrott ums Leben kam.

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Hier ist dazu ein, wie ich finde, sehr informatives Interview mit dem Leiter der Abteilung Weltraumrückstände bei der ESA, Heiner Klinkrad, der auch speziell auf ROSAT eingeht.

Zitat von Politur

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Ich interessiere mich übrigens für das Thema abstützende Satelliten, weil ich mit der Arbeit einen Bezug zu ROSAT habe. Den Absturtz von ROSAT erwarte ich derzeit. Dieser wird wohl eine größere "Gefahr" darstellen, da sein Röntgenteleskopspiegel aus lauter Zerodurplatten besteht. Eine Glaskeramik, die sehr hitze beständig ist und daher vorraussichtlich nur ein wenig verglühen wird.

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In dem Wikipedia-Artikel steht ein erstaunlicher Satz: "Beim Konstruieren von ROSAT wurde nicht an das „Lebensende“ des Satelliten gedacht".

Es fällt mir schwer mir das vorzustellen. Halten Sie das für realistisch?

Herzlich, Zettel

Zitat von Zettel

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Es ist ein Thema, das es immer einmal wieder wert ist, erwähnt zu werden:

Viele Menschen haben eine ganz unrealistische Gefahrenwahrnehmung. Wirkliche Gefahren werden unterschätzt; minimalste Gefahren schaffen es in die Schlagzeilen.

Woran liegt das? Es gibt sicherlich psychologische Faktoren, die auch ganz gut untersucht sind. Mir scheint allerdings gerade in Deutschland auch ein Mangel an technisch-wissenschaftlichem Denken vorzuliegen.

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Es ist jetzt noch schlimmer gekommen, als zu befürchten gewesen war: Nicht nur ist kein Schaden entstanden, sondern man wird vermutlich nie wissen, wo UARS überhaupt heruntergekommen ist. Irgendwo im Pazifik versunken.

Zitat

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In dem Wikipedia-Artikel steht ein erstaunlicher Satz: "Beim Konstruieren von ROSAT wurde nicht an das „Lebensende“ des Satelliten gedacht".

Es fällt mir schwer mir das vorzustellen. Halten Sie das für realistisch?

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Ich arbeite nicht direkt in der Raumfahrttechnik, sondern eher bei einem Unternehmen der Querschnittstechnologie, bei der hin und wieder auch Weltraumanwendungen gefertigt werden.Daher kenne ich die Details der Branche nicht. Mein Chef, der mich einst in das Unternehmen holte, war für die Fertigung des Röntgenteleskopspiegels von ROSAT verantwortlich. Da er aber in Rente ist, sehe ich ihn nur sporadisch. Kollegen konnte mir auf die Frage leider keine Auskunft geben.

Meine Einschätzung basierend auf meiner Erfahrung ist, dass dies sehr wohl der Fall sein kann. ROSAT ist an sich ein kleiner und leichter Satellit. Diese verglühen normalerweise sehr gut. Daher ist meine Vermutung, dass man bei diesem Leichtgewicht unterhalb von Grenzwerten liegt, ab denen man explizit eine Absturzanalyse betreiben muss.