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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.09.2011 10:11
Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Ich habe lange gezögert, so über die FDP zu meckern, wie ich wirklich von ihr denke. Es ist immerhin meine Partei.

Aber die Zeit für Rücksicht ist vorbei. Diese Partei ist im Begriff unterzugehen. Und es wird ihr kaum jemand eine Träne nachweinen.

Das hat Westerwelle geschafft. Das haben vor allem seine windelweichen, smarten und yuppiehaft-angepaßten Nachfolger Rösler, Lindner und Bahr geschafft.

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

05.09.2011 10:34
#2 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Was soll man sonst groß sagen? Wahl in Meck-Pomm ... Es gibt wichtigeres: Das 6:2 gegen Österreich zum Beispiel.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.09.2011 10:52
#3 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Zitat von Dagny
Was soll man sonst groß sagen? Wahl in Meck-Pomm ... Es gibt wichtigeres: Das 6:2 gegen Österreich zum Beispiel.

Liebe Dagny, so zynisch bin ich noch nicht.

Wahrscheinlich bin ich naiv. Ich bin der Meinung, daß ein Deutschland ohne Liberale sich auf einen verhängnisvollen Weg begeben wird.

Die Linke ist im Augenblick siegreich, auf allen Fronten. In Berlin werden vermutlich in zwei Wochen ungefähr 75 Prozent für die Linke stimmen.

Die Partei, die Gegenwehr leisten müßte, also die FDP, benimmt sich so, als seien ihre Führer dem Kindergarten nicht entwachsen.

Herzlich, Zettel

DrNick Offline




Beiträge: 809

05.09.2011 10:57
#4 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Ich fürchte, lieber Zettel, daß Sie mit Ihrer Einschätzung völlig richtig liegen. Solange die "smarten jungen Männer" das Sagen haben, die meinen mit einem Säuselliberalismus punkten zu können, wird es weiter in Richtung Süden gehen. Mir ist auch völlig unverständlich, warum man bei der Absetzung von Westerwelle partout einen "Generationwechsel" vollziehen wollte. Warum man nicht einen biederen Typen wie Brüderle oder Solms zum Vorsitzenden gemacht hat, ist mir nach wie vor nicht verständlich.

Ich würde Ihnen allerdings in einem Punkt widersprechen, nämlich in Sachen "spätrömische Dekadenz". Daß die damalige Stellungnahme Westerwelles taktisch wohl nicht sehr geschickt war, will ich nicht bestreiten. Aber warum erwartet man eigentlich von einem Politiker, der sowohl Außenminister als auch Parteivorsitzender ist, daß er ständig den diplomatischen Ton wählt? Natürlich darf man von Westerwelle Zurückhaltung erwarten, wenn er als Außenminister ins Ausland oder zu einer Konferenz reist. Daß er sich als Parteivorsitzender auch einmal etwas deutlicher zu innenpolitischen Fragen äußert, scheint mir völlig legitim zu sein.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.09.2011 11:02
#5 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Zitat von DrNick
Ich fürchte, lieber Zettel, daß Sie mit Ihrer Einschätzung völlig richtig liegen. Solange die "smarten jungen Männer" das Ich würde Ihnen allerdings in einem Punkt widersprechen, nämlich in Sachen "spätrömische Dekadenz". Daß die damalige Stellungnahme Westerwelles taktisch wohl nicht sehr geschickt war, will ich nicht bestreiten. Aber warum erwartet man eigentlich von einem Politiker, der sowohl Außenminister als auch Parteivorsitzender ist, daß er ständig den diplomatischen Ton wählt? Natürlich darf man von Westerwelle Zurückhaltung erwarten, wenn er als Außenminister ins Ausland oder zu einer Konferenz reist. Daß er sich als Parteivorsitzender auch einmal etwas deutlicher zu innenpolitischen Fragen äußert, scheint mir völlig legitim zu sein.

Es mag legitim sein, lieber DrNick, aber es hat das Image von Westerwelle ruiniert.

Der war ja nun der bekannte Hallodri gewesen, der mit den Schuhen. Er hatte mühsam einen Anlauf gemacht, seriös zu erscheinen. Und dann hat er das selbst torpediert, indem er wieder rumschimpfte wie ein Rohrspatz.

Herzlich, Zettel

SF-Leser Offline



Beiträge: 175

05.09.2011 11:13
#6 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Moin Zettel,

eigentlich halte ich ja Beiträge, die dem Vorredner nur zustimmen für solche mit eher geringen Erkenntnisgewinn. Jetzt muß ich davon doch mal abweichen und kann Ihrer aktuellen Marginalie nur vollumfänglich zustimmen!!!

Für mich persönlich ist dies allerdings auch noch ein weiterer Anstoß persönliche Konsequenzen zu ziehen. Eigentlich schon schade, aber was kann ich denn in der aktuell existierenden FDP noch bewirken...

Was wird das liberale Bürgertum, die frühere Klientel der FDP, nun machen?
Es wird sich mit Genealogie (wirklich nicht abwertend gemeint!), mit den schönen Künsten (wo gibt es die denn noch?) und mit dem Umgehen von zu erwartenden merkwürdigen Gesetzen beschäftigen.
Hatten wir so etwas nicht schon mal??

Oder eben vermehrt Romane die Zukunft betreffend lesen!


Grüße

SF- Leser

Zazaz Offline



Beiträge: 52

05.09.2011 11:17
#7 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Volle Zustimmung.
Es gibt für europa- (besser:EU-) und islamkritische Liberale keinen, überhaupt keinen Grund mehr FDP zu wählen. Die Politik der CDU/FDP - Regierung ist von der gr0ßen Koalition nicht zu unterscheiden, liberale Politik kommt sogut wie gar nicht vor.

Zuzuschreiben hat die FDP dies nur sich selbst und der Hauptschuldige ist in der Tat Westerwelle. Laut getönt und dann versagt.

Wäre die FDP sich treu geblieben und wäre in der Opposition geblieben würde sie wahrscheinlich Ergebnisse von knapp 20% einfahren. So ist die Glaubwürdigkeit hin, auf Jahre, eventuell auf Jahrzehnte mit der Gefahr eines verschwindens in die Bedeutungslosigkeit.

Mit der Folge,dass es nur noch Parteien von linksextrem bis Mitte-links gibt.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

05.09.2011 11:21
#8 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Zitat von Zettel
(…) Der war ja nun der bekannte Hallodri gewesen, der mit den Schuhen. Er hatte mühsam einen Anlauf gemacht, seriös zu erscheinen. Und dann hat er das selbst torpediert, indem er wieder rumschimpfte wie ein Rohrspatz.



Aber das Thema Dekadenz hätte eine sehr umfassende und sachliche Betrachtung verdient. Das treibt mich schon lange um - und nicht in dem Sinn, wie Westerwelle das Thema behandelt hat.

Dekadent ist eine Gesellschaft doch dann, wenn den Menschen das Wesentliche nicht mehr bewusst ist, wenn sie sich ablenken, wenn sie sich auf Nebensächliches konzentrieren. Und dafür sehe ich viele Anzeichen.

Eigentlich begann es mit dem Kirchentag in Dresden. Als ich dort sah, mit wie vielen Scheinproblemen sich die Leute dort abgaben und wie sie die eigentlichen Probleme [mindestens in der breiten öffentlichen Diskussion] verdrängten, dachte ich: Jetzt hat die dekadente Phase dieser Kirche begonnen. In Afrika verhungern die Menschen und die riesige Kollekte des Abschlussgottesdienstes wird für eine bürokratische Stelle zur Vernetzung der nun wirklich in jeder Richtung vernetzten Initiativen gegen Rechts verwendet.

Die weiteren Denkanstöße kann ich gar nicht alle aufzählen, hier in Zettels Raum und im Kleinen Zimmer findet man ja wöchentlich neue Themen.

Dekadenz ist ein zu wichtiges Thema, um es den Westerwelles dieser Zeit zu überlassen.


stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

05.09.2011 11:24
#9 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Zitat von SF-Leser
Für mich persönlich ist dies allerdings auch noch ein weiterer Anstoß persönliche Konsequenzen zu ziehen. Eigentlich schon schade, aber was kann ich denn in der aktuell existierenden FDP noch bewirken...

Was wird das liberale Bürgertum, die frühere Klientel der FDP, nun machen?
Es wird sich mit Genealogie (wirklich nicht abwertend gemeint!), mit den schönen Künsten (wo gibt es die denn noch?) und mit dem Umgehen von zu erwartenden merkwürdigen Gesetzen beschäftigen.
Hatten wir so etwas nicht schon mal??



Hatten wir. Aber die rot-grünen Jahre sind ja schließlich auch irgendwie vorbeigegangen. Und der Mensch wächst am Widerstand ;-)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.09.2011 11:28
#10 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Zitat von Zazaz
Wäre die FDP sich treu geblieben und wäre in der Opposition geblieben würde sie wahrscheinlich Ergebnisse von knapp 20% einfahren. So ist die Glaubwürdigkeit hin, auf Jahre, eventuell auf Jahrzehnte mit der Gefahr eines verschwindens in die Bedeutungslosigkeit.

Dazu gestern Hans-Olaf Henkel:

Zitat
Viele sind es satt, den Euro mit Europa gleichgesetzt zu sehen, und merken, dass er uns in der jetzigen Form immer mehr schadet. Sie ahnen, dass uns die derzeitige Rettungsschirmpolitik in eine Sackgasse führt und dass sie nicht alternativlos ist. Eine europafreundliche Partei, die eine echte Alternative zum Einheits-Euro anbietet, hätte ein großes Potenzial ...

Das könnte die FDP sein. Sie könnte eine große, liberalkonservative Partei mit einem eigenen Profil sein.

But stop you now. Das sind Träume. Die heutige FDP ist die überflüssigste Partei, die es je gab (C.?).

Atomausstieg, Europadevotion, Sozialklimbim können andere besser.

Herzlich, Zettel

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

05.09.2011 11:29
#11 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Zitat von Zazaz
Zuzuschreiben hat die FDP dies nur sich selbst und der Hauptschuldige ist in der Tat Westerwelle. Laut getönt und dann versagt.

Wäre die FDP sich treu geblieben und wäre in der Opposition geblieben würde sie wahrscheinlich Ergebnisse von knapp 20% einfahren. So ist die Glaubwürdigkeit hin, auf Jahre, eventuell auf Jahrzehnte mit der Gefahr eines verschwindens in die Bedeutungslosigkeit.

Mit der Folge,dass es nur noch Parteien von linksextrem bis Mitte-links gibt.



Jetzt soll aber nicht nur gegen diese eine Person argumentiert werden. Guido Westerwelle saß nicht allein in den Verhandlungen mit der CDU/CSU. In Wirklichkeit hatte die ganze Parteiführung kein vernünftiges Konzept. Und man darf die Rolle der beiden Koalitionspartner nicht vergessen.

Und in der Opposition kann man auch nicht immer bleiben. Die 15% waren ein klarer Auftrag: Geht in die Regierung und verbessert etwas.

Es hat seit 2009 und bis heute nicht funktioniert. Aber das bedeutet nicht, dass eine liberale Partei auf immer und ewig in der Opposition bleiben muss.

SF-Leser Offline



Beiträge: 175

05.09.2011 11:30
#12 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Moin Stefanolix,

Eigentlich meinte ich ja eher das Biedermeierzeitalter:

Aus Wikipedia, Hervorhebung von mir:

Der Ausdruck Biedermeier bezieht sich zum einen auf die in dieser Zeit entstehende eigene Kultur und Kunst des Bürgertums(z. B. in der Hausmusik, der Innenarchitektur und auch in der Mode), zum anderen auf die Literatur der Zeit, die beide oft mit dem Etikett „hausbacken“ und „konservativ“ versehen werden. Als typisch gilt die Flucht ins Idyll und ins Private.

Und dies dauerte so eine Generation lang...

Grüße

SF- LEser

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.09.2011 11:47
#13 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Zitat von stefanolix
Guido Westerwelle saß nicht allein in den Verhandlungen mit der CDU/CSU. In Wirklichkeit hatte die ganze Parteiführung kein vernünftiges Konzept. Und man darf die Rolle der beiden Koalitionspartner nicht vergessen.

Das stimmt. Aber die FDP hatte ein bindendes Versprechen gemacht. Und sie hat noch nicht einmal ansatzweise versucht, es durchzusetzen, sondern nur herumgegreint.

Wer gackert, der muß auch legen. Westerwelle hat überlaut gegackert und dann gar keinen Versuch gemacht zu legen.

Und das bestätigt halt das weitverbreitete Bild von diesem Mann: Er ist ein Aufschneider, ein Lauttöner. Wenn es zur Sache geht, dann ist nichts von ihm zu sehen.

Westerwelle ist ein Windbeutel; davon bin ich inzwischen auch überzeugt.

Herzlich, Zettel

Zazaz Offline



Beiträge: 52

05.09.2011 12:12
#14 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Das Problem ist dass die Zeiten ungemütlicher werden.

Demographie, Islam, Bildungsmisere, EU-Schuldenkrise - eine wirklich liberale bis konservative Politik wäre nötiger denn je. Stattdessen haben wir was wir haben - Problemverschleppung.

Die Deutschen sind aber auch selber schuld, wenn ich z.B. diverse Bekannte von mir sehe, um die 30, berufstätig...ärgern sich beim Blick auf die Abzüge vom Lohn, wissen das sie selbst als Rente bestenfalls noch was auf Sozialhilfeniveau zu erwarten haben - aber anstatt die politischen Konsequenzen zu ziehen wird links gewählt, weil dies das Gefühl vermittelt auf der guten Seite zu sein, gegen Atomkraft, für Ausländer, für Gleichstellung von Schwulen usw.

Wegen des Gefühls das links = moralisch gut ist wird gegen die eigenen Interessen gewählt. Es geht den Deutschen also noch zu gut.

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

05.09.2011 12:24
#15 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Zitat von Zettel
Westerwelle ist ein Windbeutel; davon bin ich inzwischen auch überzeugt.

Für mich stellt sich die hin und wieder die Frage ob Westerwelle wirklich liberal ist und hinter dem steht was er erzählt oder ob er sich liberal gegeben hat da er mit dieser Methode die besten Chancen für sich gesehen hat.
- Bonn - Berlin
- Thema Entwicklungshilfe als eigenes Ministerium
- Thema Aussenpolitik als Konsensthema (etwas älteres Interview von 2003 mit Westerwelle) wird so eher nicht gelebt.

Wasser predigen und Wein trinken gehört sich einfach nicht. Von CDU-Politikern erwarte ich das. Von der FDP aber nicht.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

05.09.2011 12:25
#16 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Zitat von SF-Leser
Eigentlich meinte ich ja eher das Biedermeierzeitalter:

Aus Wikipedia, Hervorhebung von mir:

Der Ausdruck Biedermeier bezieht sich zum einen auf die in dieser Zeit entstehende eigene Kultur und Kunst des Bürgertums(z. B. in der Hausmusik, der Innenarchitektur und auch in der Mode), zum anderen auf die Literatur der Zeit, die beide oft mit dem Etikett „hausbacken“ und „konservativ“ versehen werden. Als typisch gilt die Flucht ins Idyll und ins Private.

Und dies dauerte so eine Generation lang...



Man könnte auch die »Nischengesellschaft« in der DDR anführen. Die Nischen: Kirchgemeinde, Verein, Hausgemeinschaft, Kleingarten, FKK …

patzer Offline



Beiträge: 359

05.09.2011 12:27
#17 RE: Zettels Meckerecke: FDP.Westerwelle Antworten

Am meisten ärgert es mich,dass wir es hätten wissen können.Mir sind zwei Berichte von ehemaligen Juli-Kollegen bekannt,die Westerwelle als intellektuelles/charakterliches Leichtgewicht beschreiben,der seine innerparteilichen Wahlerfolge fast einzig seiner vergleichsweise brillianter Rhetorik verdankt.Aber wir(zumindest ich) erfreuten uns an dem erstklassigen Wahlkämpfer,machten brav unsere Kreuzchen und hofften auf stärkeren liberalen Einfluss in unserer niedergehenden,dekadenten Gesellschaft.Die Geschwindigkeit mit der sich dann (in Regierungsverantwortung) die gesamte jüngere FDP-Generation als prinzipienlose,inkompetente Bande von Politkarrieristen erwies, war erschreckend.Selbst grundsympathisch wirkende,humorvolle Mandatsträger wie Rösler machen da keine Ausnahme.Ist vielleicht ein Generationenproblem.
mit resigniertem Gruß patzer

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

05.09.2011 12:31
#18 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Zitat von Zazaz
Die Deutschen sind aber auch selber schuld, wenn ich z.B. diverse Bekannte von mir sehe, um die 30, berufstätig...ärgern sich beim Blick auf die Abzüge vom Lohn, wissen das sie selbst als Rente bestenfalls noch was auf Sozialhilfeniveau zu erwarten haben - aber anstatt die politischen Konsequenzen zu ziehen wird links gewählt, weil dies das Gefühl vermittelt auf der guten Seite zu sein, gegen Atomkraft, für Ausländer, für Gleichstellung von Schwulen usw.

Wegen des Gefühls das links = moralisch gut ist wird gegen die eigenen Interessen gewählt. Es geht den Deutschen also noch zu gut.



Aber was wäre denn die politische Konsequenz: Angela Merkels CDU wählen? Oder Horst Seehofers CSU?

Sicher wäre es besser gewesen, wenn sich die bürgerlichen Parteien bestimmte Themen zeitiger gesichert hätten. Die Wertkonservativen hätten sich den Umweltschutz als Thema sichern können. Die aufgeklärt Konservativen hätten sich wahrlich nichts vergeben, wenn sie eine bessere Rechtslage für Homosexuelle angestrebt hätten. Wie lange hat denn die CDU/CSU den menschenfeindlichen §175 verteidigt? War das wirklich sinnvoll? In dieser Beziehung war sogar die DDR fortschrittlicher. Aber die Konservativen haben diese (und andere) Themen aus der Hand gegeben.

Ergänzung: Ich meine selbstredend einen Umweltschutz mit Sinn und Verstand. Nicht den Klimawahn, das Glühlampenverbot und die Solarsubvention …

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

05.09.2011 12:46
#19 RE: Zettels Meckerecke: FDP.Westerwelle Antworten

Zitat von patzer
Am meisten ärgert es mich,dass wir es hätten wissen können.Mir sind zwei Berichte von ehemaligen Juli-Kollegen bekannt,die Westerwelle als intellektuelles/charakterliches Leichtgewicht beschreiben,der seine innerparteilichen Wahlerfolge fast einzig seiner vergleichsweise brillianter Rhetorik verdankt.Aber wir(zumindest ich) erfreuten uns an dem erstklassigen Wahlkämpfer,machten brav unsere Kreuzchen und hofften auf stärkeren liberalen Einfluss in unserer niedergehenden,dekadenten Gesellschaft.Die Geschwindigkeit mit der sich dann (in Regierungsverantwortung) die gesamte jüngere FDP-Generation als prinzipienlose,inkompetente Bande von Politkarrieristen erwies, war erschreckend.Selbst grundsympathisch wirkende,humorvolle Mandatsträger wie Rösler machen da keine Ausnahme.Ist vielleicht ein Generationenproblem.
mit resigniertem Gruß patzer



Bei der Resignation darf es aber nicht bleiben. Auch wenn wir die FDP als Partei in den Parlamenten in den nächsten Jahren vergessen können, muss es doch irgendwie weitergehen. Die Grünen haben es gezeigt: Als sie in der außerparlamentarischen Opposition waren, sind sie trotzdem bei ihren Werten geblieben und haben sich vielerorts eine Basis gesichert.

In diesem Sinne müssten es Konservative und Liberale von der Basis her auch versuchen. Eigentlich wäre jetzt der Zeitpunkt, an dem man in die FDP eintreten sollte (falls es vor Ort Chancen auf einen Neuaufbau gibt). Politische Ämter sollten auf Zeit eingenommen werden und nur an Leute vergeben werden, die eine gewisse Berufserfahrung haben.

Zur Person Philipp Rösler: Er hat mal einen sehr intelligenten Satz gesagt, als er für sich den Zeitraum in der Politik strikt begrenzte. Ich weiß nicht, ob er sich noch an diese Aussage erinnert. Philipp Rösler ist ein großes Talent und er ist in der Landespolitik in seine Ämter gekommen, weil nach oben für ihn immer alles offen war. Der Schritt nach Berlin war (meiner Meinung nach) ein Schritt zu viel. Jetzt geht es wohl nur noch um die Frage, wie er den Ausstieg am besten schafft. Denn irgendwann werden Parteiapparat und Landesverbände nach seiner Verantwortung fragen und dann kann er sich nicht mit Westerwelles Fehlern herausreden.

Zazaz Offline



Beiträge: 52

05.09.2011 12:55
#20 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Der alte § 175 ist ein Thema der 60er..spielt für heute überhaupt keine Rolle mehr. Im Umweltschutz ist längst ein sehr hohes Niveau erreicht, Gleichberechtigung ist erreicht, Schwule können heiraten...alles durch, eigentlich sollte das kein Thema mehr sein.

Die Herausforderungen heute liegen woanders. 1000 muslimische Gefährder in Deutschland - und höchstwahrscheinlich mehrere hunderttausend, die damit symphatisieren (Umfragen aus England zeigen dass dort 40% der Muslime für die Einführung der Scharia sind, dass wird hier wohl nicht viel anders sein....http://www.telegraph.co.uk/news/uknews/1...-law-in-UK.html).

Wie können wir bei Alterung der Gesellschaft die Renten sichern?

Wie können wir den wirtschaftlichen Spitzenplatz Deutschlands in Zukunft sichern, wenn Akademikerinnnen kaum noch und bildungsferne Schichten mehr Kinder bekommen? Wenn technische Fächer immer unbeliebter werden? Wenn in Berlin 1/4 der Schulabgänger nicht mehr ausbildungsfähig sind?

Das sind die entscheidenden Fragen der Zukunft, alles andere sind Wohlfühlthemen von gestern.

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

05.09.2011 12:56
#21 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Dagny
Was soll man sonst groß sagen? Wahl in Meck-Pomm ... Es gibt wichtigeres: Das 6:2 gegen Österreich zum Beispiel.

Liebe Dagny, so zynisch bin ich noch nicht.

Wahrscheinlich bin ich naiv. Ich bin der Meinung, daß ein Deutschland ohne Liberale sich auf einen verhängnisvollen Weg begeben wird.

Die Linke ist im Augenblick siegreich, auf allen Fronten. In Berlin werden vermutlich in zwei Wochen ungefähr 75 Prozent für die Linke stimmen.

Die Partei, die Gegenwehr leisten müßte, also die FDP, benimmt sich so, als seien ihre Führer dem Kindergarten nicht entwachsen.

Herzlich, Zettel




Und noch eine Schippe Sarkasmus: Die Tories in Schottland wollen sich angesichts chronischer Erfolglosigkeit auflösen und neugründen. Stünde der FDP vielleicht auch gut.

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

05.09.2011 12:58
#22 RE: Zettels Meckerecke: FDP.Westerwelle Antworten

Zitat von patzer
... .Mir sind zwei Berichte von ehemaligen Juli-Kollegen bekannt,die Westerwelle als intellektuelles/charakterliches Leichtgewicht beschreiben,der seine innerparteilichen Wahlerfolge fast einzig seiner vergleichsweise brillianter Rhetorik verdankt.



Ach? Nicht dem innerparteilichen Hochschlafen? [Ironie off]

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

05.09.2011 13:04
#23 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Zitat von Zazaz
Der alte § 175 ist ein Thema der 60er..spielt für heute überhaupt keine Rolle mehr. Im Umweltschutz ist längst ein sehr hohes Niveau erreicht, Gleichberechtigung ist erreicht, Schwule können heiraten...alles durch, eigentlich sollte das kein Thema mehr sein.

Die Herausforderungen heute liegen woanders. 1000 muslimische Gefährder in Deutschland - und höchstwahrscheinlich mehrere hunderttausend, die damit symphatisieren (Umfragen aus England zeigen dass dort 40% der Muslime für die Einführung der Scharia sind, dass wird hier wohl nicht viel anders sein....http://www.telegraph.co.uk/news/uknews/1...-law-in-UK.html).

Wie können wir bei Alterung der Gesellschaft die Renten sichern?

Wie können wir den wirtschaftlichen Spitzenplatz Deutschlands in Zukunft sichern, wenn Akademikerinnnen kaum noch und bildungsferne Schichten mehr Kinder bekommen? Wenn technische Fächer immer unbeliebter werden? Wenn in Berlin 1/4 der Schulabgänger nicht mehr ausbildungsfähig sind?

Das sind die entscheidenden Fragen der Zukunft, alles andere sind Wohlfühlthemen von gestern.



Der §175 galt im Westen bis zur Wiedervereinigung. Ich habe überhaupt nicht behauptet, dass in der Frage der Rechte Homosexueller heute noch ein wesentliches Defizit besteht. Aber ich bleibe dabei, dass es ein Fehler der Bürgerlichen war, dieses Problem nicht zeitiger erkannt zu haben.

Selbstverständlich sind Demographie, Wirtschaftsleistung, Schulbildung und Weiterbildung wichtige Themen. Aber sie gleiten den Bürgerlichen auch aus der Hand.

Persönliche Anmerkung: Ich bin sehr dankbar, dass mein Kind mit einer sehr guten Vorbildung in Dresden in die 5. Klasse des Gymnasiums gekommen ist. Wenn man in der F.A.Z. in den Bildungswelten liest, mit welchen Fehlleistungen die Kinder anderswo die vierte Klasse verlassen … Ich hoffe sehr, dass Sachsen für die Konservativen erhalten bleibt, schlimmstenfalls eben mit Schwarz/Rot oder mit Schwarz/Grün. Was eine rot geführte Regierung anrichten würde, mag man sich gar nicht ausdenken.

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

05.09.2011 13:57
#24 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Zitat von stefanolix
Aber was wäre denn die politische Konsequenz: Angela Merkels CDU wählen? Oder Horst Seehofers CSU?

Eine politische Konsequenz wurde in MV ja von 49% der Bevölkerung "gewählt".
Wenn wählen gehen nur noch heißt schlimmeres (was hat die jetzige Regierung an schlimmem verhindert?) zu verhindern, dann wird das ganze langsam schwierig. Wie will man an überzeugter Demokrat andere zum Wählen motivieren?

Zitat von stefanolix
Glühlampenverbot

Ich finde das Produktionsverbot von Leuchtmitteln mit geringem Wirkungsgrad richtig. Wahrscheinlich war es etwas zu früh, da die LED Technik noch zu teuer ist. Aber bei 700h Brenndauer in einem Jahr machen 50 Watt Unterschied bei 20Cent/kWh 7 Euro im Jahr aus. Die Kosten für Betrieb übersteigen die von der Anschaffung um ein vielfaches. Da finde ich eine politische Aktion richtig. Vielleicht wäre auch eine Strafsteuer der richtigere Weg gewesen.

Den Energieausweis bei Häusern und Wohnungen finde ich auch richtig.
Persönlich würde ich noch einen Lärmausweis hinzufügen, da Lärm nicht mit einem hochdrehen der Heizung begegnet werden kann.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

05.09.2011 14:27
#25 RE: Zettels Meckerecke: FDP Antworten

Lieber Zettel,

natürlich stimmt ihre Analyse. Es geht ja auch um die FDP. Sie hätte die Koalition gar nicht erst eingehen dürfen.
Aber Guido Westerwelle hat m.E. nicht nur seiner Eitelkeit den Vorzug gegeben, sondern auch seinem Vertrauen in Angela Merkel. Sie hatte doch genau die gleichen Versprechungen hinsichtlich eines einfachen und gerechten Steuersystems gemacht. Auch sie hat mehr Netto vom Brutto gefordert. Das ganze Steuerprogramm der FDP war doch von der CDU.
Die FDP hätte den Ausstieg aus der sozialen Marktwirtschaft und den Einstieg in eine freie Marktwirtschaft fordern und nicht das alte CDU-Programm kopieren sollen. Wenn ich mich nicht irre war auch die Mövenpick-Steuersenkung ursprünglich eine CSU-Forderung.

Und verloren hat die CDU gestern auch. Wunderbar, wie bei der letzten Kampagne die Libyen-Abstimmung betreffend, schafft es die CDU ihre Abstimmungsniederlagen die FDP ausbaden zu lassen.

Viele Grüße, Erling Plaethe

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