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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 16 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.09.2011 15:11
Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Wie fast stets wird auch jetzt wieder die Berichterstattung in den meisten deutschen Medien von Klischees bestimmt: Die Palästinser hätten doch wie jedes Volk ihr Recht auf einen eigenen Staat, und die Israelis seien Quertreiber, die nur ihren "Besitzstand wahren" wollten.

Ich habe bisher in keinem der großen Deutschen Medien einen Bericht oder Kommentar gelesen, der sich mit dem Thema dieser Marginalie befaßt: Der Ankündigung, daß Juden kein Recht hätten, weiter in Palästina zu leben, sobald dies ein selbständiger Staat geworden sei.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

26.09.2011 16:08
#2 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Zitat
Was würden wohl unsere Medien schreiben, wenn Israel seinerseits ankündigte, alle jetzt in Israel lebenden Araber in einen neuen Staat Palästina, sollte er durchgesetzt werden, "umzusiedeln"?


Klar würden die Heuchler dann aufschreien.

Aber da nun die Pali-Forderung auf dem Tisch liegt, könnte Israel ja eine gleichberechtigte Trennung fordern: Die Araber in Israel ziehen in den neuen Pali-Staat, die Juden in den umstrittenen Siedlungen nach Israel. Ein Bevölkerungsaustausch wie damals zwischen Griechenland und der Türkei.
Mal abgesehen davon, daß die meisten israelischen Palästinenser überhaupt nicht in ihrem eigenen Staat leben wollen - es würde der Journaille doch etwas schwer fallen, einen solchen Vorschlag abzulehnen und nur die einseitige Vertreibung der Juden zu fordern.

C. Offline




Beiträge: 2.639

26.09.2011 16:56
#3 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Zitat von R.A.
- es würde der Journaille doch etwas schwer fallen, einen solchen Vorschlag abzulehnen und nur die einseitige Vertreibung der Juden zu fordern.



Wieso sollte es ihr schwer fallen? Das geht dem Qualitätsjournalisten doch locker von der Hand mit Hinweis auf Landraub die Juden nach israel zu schicken, wobei aus der Sicht der Hamas und artverwandter Ideolologen damit das Problem noch nicht gelöst wäre. Erst ein Paläsina in muslimischer Hand heilt den durch die Imperialisten und Juden angerichteten Schaden. Der nächste Schritt ist doch schon bereits in Planung.

http://www.iceagenow.com/ Cooling is the New Warming

C.K. Offline



Beiträge: 149

26.09.2011 17:00
#4 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Sie würde wohl fassungslos sein und darüber räsonieren, warum gerade die Juden denn nichts aus der Geschichte gelernt haben. So ein Volk, dass am eigenen Leib erlebt hat...

Aber die Erkenntnisse wie unfair die Berichterstattung in Teilen ist, löst Israels Probleme nicht. Ein schleichender Legitimitätsverlust, dem wenig entgegengesetzt wird.
In Verbindung mit der zunehmenden Erosion der glaubhaften Abschreckung nach dem Libanon-Debakel und der sich verschlechternden politische Lage durch den arabischen Frühling und Erdogans Politik, schwinden die Handlungsoptionen. Man zehrt auf beiden Feldern vom Kredit der letzten 60 Jahre. Der dürfte bald aufgebraucht sein.
Ich sehe in Israel seit dem Ausfall Sharon niemanden, der den Weitblick und die Kreativität hätte, eine neue Stratgie zu entwickeln. Militärische Abschreckung verbunden mit politischer Rückendeckung durch die USA funktionieren nicht mehr.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.09.2011 17:12
#5 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Zitat von R.A.
Mal abgesehen davon, daß die meisten israelischen Palästinenser überhaupt nicht in ihrem eigenen Staat leben wollen - es würde der Journaille doch etwas schwer fallen, einen solchen Vorschlag abzulehnen und nur die einseitige Vertreibung der Juden zu fordern.

Dazu passend diese Umfrage, nach der eine Mehrheit der Araber in Ostjerusalem lieber israelische Staatsbürger sein möchten als die eines Palästinenserstaats.

Ich hatte dazu eigentlich einen Artikel schreiben wollen, konnte aber die Original-Umfragedaten nicht finden.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.09.2011 17:18
#6 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Zitat von C.K.
Ich sehe in Israel seit dem Ausfall Sharon niemanden, der den Weitblick und die Kreativität hätte, eine neue Stratgie zu entwickeln. Militärische Abschreckung verbunden mit politischer Rückendeckung durch die USA funktionieren nicht mehr.

Ich denke, lieber C.K., daß im Augenblick Israel nichts anderes tun kann als abwarten und seine Grenzen sichern, so gut das geht.

Niemand weiß, wie sich der "arabische Frühling" entwickeln wird. Erst wenn aus dem jetzigen Chaos wieder halbwegs stabile Strukturen hervorgegangen sind, kann Israel seine Optionen erkennen und dann vielleicht Entscheidungen treffen.

Obamas Idee, er könne der große Friedensstifter sein, war von vornherein verstiegen; eben typisch Obama. Seit Anfang dieses Jahres ist sie abwegig.

Immerhin hat Israel das Glück, daß Obama jetzt mit dem Wahlkampf beginnt und es bis November 2012 nicht mit der jüdischen Lobby in den USA verderben möchte; deshalb das Veto im Sicherheitsrat. Sollte er wiedergewählt werden, dann allerdings beginnen für Israel schwierige Zeiten. Ron Paul wäre freilich nicht besser.

Herzlich, Zettel

AldiOn Offline




Beiträge: 983

26.09.2011 22:24
#7 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Wir hier wissen - oder nehmen es zumindest zur Kenntnis, daß in dem fraglichen Gebiet (sog. Westbank) in den letzten (mindestens) 3000 Jahren nur von 1948 - 1967 (19 Jahre) KEINE Juden gelebt haben.
Nun wird das nicht als Argument anerkannt.
Was aber genau so bedeutsam ist, ist die Tatsache, daß in der Zeit von 1948 - 1967 keine Anstrengugnen gemacht wurden einen palarabischen Staat zu gründen. Die Zeit wurde vielmehr damit verplempert Wasserpumpstationen u.v.a. in die Luft zu jagen.
Ist ja auch ganz klar. Ein palästinensisches Volk hat es nie gegeben. Es war eine neue Erfindung nach der Niederlage von 1967 um Israel damit zu nerven. Die meisten Araber, die im heutigen Israel/Libanon/Jordanien leben, sind erst in der 3. Generation da, da dieses Gebiet vor der jüdischen Migration eine trostlose und von den Osmanen ebenso vernachlässigte wie vergessene Wüste war. Die meisten Araber die heutzutage dort leben sind von Großeltern, die dorthin kamen, weil es bei den neu hinzugezogenen Juden Arbeit gab.

Israel hätte sich viel Ärger erspart wenn sie 1967 das gemacht hätten, was die Araber vermutet haben was die Israelis machen würden und was die Araber im umgekehrten Fall in der umgekehrten Richtung gemacht hätten. Alle Araber der Westbank und des Gaza über die Allenby-Bridge schicken.

Wenn man mir jahrzehntelang Genozide, die ich nicht begangen habe, vorwerfen würde würde sich in mir der Eindruck festsetzen, daß ich eigentlich einen Freifahrtschein für so etwas habe und zeigen muß, daß ich so etwas tatsäch auch kann.
Wie es tatsächlich gelaufen ist und das alle Beteiligten (US-Amerikaner wie Israelis) böse strategische Fehler begangen haben wird in

Zitat
Sultan Knish - The PLO's purpose: destroying Israel

umfassend dargestellt.

Der Typ der da eine lügenhafte Rede bei der UN gehalten hat ist nichts weniger als ein Möchtgernmassenmörder, dem es im übrigen gar nicht um die Juden in der Westbank geht. Es geht ihm um alle Juden in Palästina und wenn man sich das vielversprechende Thema seiner Doktorarbeit an der Patrice-Lumumba-Universität in Moskau

Zitat
Die Zusammenhänge zwischen Zionismus und Nazismus

ansieht wird man leicht zu dem Schluß kommen, daß es ihm - soweit möglich - um ALLE Juden geht.

Die von Zettel aus USA Today zitierten Bemerkungen von Areikat sind diesem nicht rausgerutscht, weil er darin ja gar nichts schlimmes sehen kann, sondern es ist seine klare Absicht Juden als Friedenshindernis dazustellen und die öffentliche Meinung daran zu gewöhnen.

Es ist ja nicht das Problem, daß diese Leute was gegen Siedler haben. Diese Leute haben was gegen Nichtmuslims und sehr speziell gegen Juden. Und die Erfahrung lehrt, daß solche (die ein Problem mit Juden haben) dann nacheinander auch allen anderen an den Kragen gehen, die ihnen aus vielerlei Gründen nicht passen könnten. Und es ist klar, daß diese Leute die Bedeutung von Wörtern wie "judenrein" und die dazu existierenden Empfindlichkeiten im europäisch-amerikanischen Raum genau kennen und darauf spielen wie auf einem Klavier.

Ich würde das die judenrein-Falle nennen. Alle regen sich auf und merken gar nicht, daß dies eine Nebelwand ist, hinter der ein größeres seit 1948 verfolgtes Projekt liegt. Nicht die Vertreibung einer nicht sonderlich großen Zahl von Siedlern ist das Problem sondern die Gewöhnung an dies als "Friedensvorraussetzung". Mal ganz platt ausgedrückt: Die Welt ist so geil auf einen Palästinenserstaat, daß sie seine Judenreinheit schlimmstenfalls als Kollateralschaden ansehen wird.
Dank der Äußerungen von Areikat wird dies früher oder später kein Argument mehr sein.

In diese Falle ist Zettel - wie eben viele andere Kommentatoren und Blogger auch - getappt.

Urlauber ( gelöscht )
Beiträge:

26.09.2011 23:13
#8 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Zitat von C.K.
In Verbindung mit der zunehmenden Erosion der glaubhaften Abschreckung nach dem Libanon-Debakel und der sich verschlechternden politische Lage durch den arabischen Frühling und Erdogans Politik, schwinden die Handlungsoptionen. Man zehrt auf beiden Feldern vom Kredit der letzten 60 Jahre. Der dürfte bald aufgebraucht sein.
Ich sehe in Israel seit dem Ausfall Sharon niemanden, der den Weitblick und die Kreativität hätte, eine neue Stratgie zu entwickeln. Militärische Abschreckung verbunden mit politischer Rückendeckung durch die USA funktionieren nicht mehr.

Schwierig, die Kräfteverhältnisse richtig einzuschätzen.
Neben den von Ihnen genannten gibt es auch andere Tendenzen. Denn nicht nur Israel hat einen Kredit aufgezehrt – seine Feinde auch.
Es sind durch die Bank weg moslemische failed states. Wer wird die Unmengen der arbeitsscheuen Analphabeten durchfüttern, wenn die Türkei-Blase platzt und die EU pleite ist?
Von den Solidaritätserklärungen der arabischen Brüder werden die Ägypter, Syrer, Palästinenser und Jordanier nicht satt. Die Iraner werden noch mehr Waffen schicken, aber die Geschichte lehrt, dass Raketen statt Butter doch nicht satt macht. Und sollten die Erdölmilliardäre ein paar Milliönchen spenden, ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein und nichts im Vergleich zu den Milliarden von EU und USA.
Die EU ist demnächst (als Ursache hat man schon mal die Spekulanten identifiziert) zahlungsunfähig. Wenn die USA dann die Hilfe einstellen, verhungern auf einen Schlag Millionen Moslems. Und zwar in ihren eigenen „Staaten“.
Die Chinesen und anderen asiatischen Tiger arbeiten hart und verdienen genug Geld für den Einkauf von Proteinen, die damit den Muslim nicht mehr zur Verfügung stehen.
Es wäre schön, wenn die Verhungernden sich (dass die jetzt anfangen zu arbeiten ist nicht zu erwarten) mit dem Verbrennen von Israel- und US-Fahnen zufrieden geben würden. Aber dass es so friedlich zugeht in der Religion des Friedens, ist leider nicht zu erwarten.
Egal wie man es nennt, Krieg liegt in der Luft. Kein Angriff militärischer Formationen, aber Dauerangriffe durch Raketen, versteckte Sprengsätze und Selbstmordattentäter.
Hängt viel davon ab, wer diese Unsicherheit am längsten nervlich durchhält.

Israels Lage ist schlecht. Aussichtslos ist sie nicht.

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

27.09.2011 02:15
#9 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Zitat von AldiOn
In diese Falle ist Zettel - wie eben viele andere Kommentatoren und Blogger auch - getappt.



Wage ich mal zu bezweifeln.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

lois jane Offline



Beiträge: 662

27.09.2011 11:10
#10 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Wie üblich machen es sich leider nicht nur die Israel-Feinde leicht, auch seine vermeintlichen Freunde:

Zitat von AldiOn
Es ist ja nicht das Problem, daß diese Leute was gegen Siedler haben. Diese Leute haben was gegen Nichtmuslims und sehr speziell gegen Juden. Und die Erfahrung lehrt, daß solche (die ein Problem mit Juden haben) dann nacheinander auch allen anderen an den Kragen gehen, die ihnen aus vielerlei Gründen nicht passen könnten. Und es ist klar, daß diese Leute die Bedeutung von Wörtern wie "judenrein" und die dazu existierenden Empfindlichkeiten im europäisch-amerikanischen Raum genau kennen und darauf spielen wie auf einem Klavier.



Sicher gibt es solche Palis, die mit Nichtmuslimen ihr Problem haben. Aber daß es auch nichtmuslimische Palis gibt und auch diese unter der Besatzung, aber auch unter Terror zu leiden haben wird mal wieder in der Schwarz-Weiß-Malerei übersehen.

Auch die Gleichsetzung mit dem "judenrein" der Nazis führt in die Irre. Es geht ja hier nicht um angestammte Bevölkerung, sondern um jene, die als Siedler seit 1967 in die "Westbank" gekommen sind.

Klar wäre es schön und erstrebenswert, wenn man einfach so als Nachbarn zusammenleben könnte, aber wie stellt man sich das im Angesicht der Konflikts vor?

Die Problematik wird ja auch von den "besonders Israelfreundlichen" anerkannt, wenn gefordert wird, daß die großen, über die Grenze von 1967 hineinragenden Siedlungsblocks im Rahmen einer Friedensregelung selbstverständlich von Israel zu annektieren wären. Oder daß selbstverständlich Pali-Flüchtlinge (bzw. Flüchtlingserben) nicht nach Israel zurückkehren dürften. Auch die Sicherungsmauer dient der Trennung der beiden Bevölkerungsgruppen.

Ich finde, was für Israel recht ist, ist für die Palis nur billig.

Traurig aber wahr, daß bei einem Konflikt es erstmal zur Trennung kommen muß.

Seltsam, daß man sonst so auf Realpolitik und das Anerkennen unliebsamer Fakten setzt, hier aber in die ganz andere Richtung geht. Es sei denn, man hat gar kein Interesse an einer Lösung des Konflikts.

Kein Kommentar!

C. Offline




Beiträge: 2.639

27.09.2011 11:28
#11 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Zitat von AldiOn
Die Welt ist so geil auf einen Palästinenserstaat, daß sie seine Judenreinheit schlimmstenfalls als Kollateralschaden ansehen wird.



Wenn alle in Israel lebenden Juden und andere Ungläubige zum Islam konvertieren würden, wäre das "Palästinaproblem" gelöst, weil dann dieser hässliche Fleck im Herzen der Ummah tiefengereinigt wäre. Im Gegensatz zum rassistischen Antisemitismus der Nationalsozialisten haben wir es hier mit kultureller Hegemonie zu tun. Im Nationalsozialismus hat selbst Konvertierung zum Christentum, nichts geholfen, hier wäre es die kulturelle Endlösung.

http://www.iceagenow.com/ Cooling is the New Warming

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

27.09.2011 14:37
#12 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Zitat von lois jane
Aber daß es auch nichtmuslimische Palis gibt und auch diese unter der Besatzung, aber auch unter Terror zu leiden haben wird mal wieder in der Schwarz-Weiß-Malerei übersehen.


Die nichtmuslimischen (sprich christlichen) Palis sind zum größten Teil längst ausgewandert, vor Ort gibt es nur noch unbedeutende Reste.

Zitat
Auch die Gleichsetzung mit dem "judenrein" der Nazis führt in die Irre. Es geht ja hier nicht um angestammte Bevölkerung, sondern um jene, die als Siedler seit 1967 in die "Westbank" gekommen sind.


Die angestammten Juden sind ja schon 1948 komplett vertrieben worden. Erst ab 1967 konnten sie (und andere Juden) wieder dort siedeln. Es geht also exakt um das klassische "judenrein". Im Pali-Staat haben überhaupt keine Juden Platz, auch nicht die angestammten.

Zitat
Die Problematik wird ja auch von den "besonders Israelfreundlichen" anerkannt, wenn gefordert wird, daß die großen, über die Grenze von 1967 hineinragenden Siedlungsblocks im Rahmen einer Friedensregelung selbstverständlich von Israel zu annektieren wären. Oder daß selbstverständlich Pali-Flüchtlinge (bzw. Flüchtlingserben) nicht nach Israel zurückkehren dürften.


"Anerkannt" in dem Sinne, daß die Fakten nun einmal so sind und deswegen diese beiden Forderungen nötig und angemessen sind. "Anerkannt" nicht in dem Sinne, daß die palästinensischen "judenrein"-Vorstellungen irgendwie akzeptabel wären.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

27.09.2011 16:08
#13 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Zitat von lois jane
Auch die Gleichsetzung mit dem "judenrein" der Nazis führt in die Irre. Es geht ja hier nicht um angestammte Bevölkerung, sondern um jene, die als Siedler seit 1967 in die "Westbank" gekommen sind.

Es gab im heutigen Palästina stets auch einen jüdischen Bevölkerungsteil. Die drei osmanischen Wilajets Beirut, Jerusalem und Syrien ("Palästina" ist ja eine Erfindung von 1919) waren seit Jahrhunderten multiethnisch und multireligiös besiedelt, wie man es heute noch am Libanon sieht.

Aber was mich mehr interessiert, liebe lois jane: Was meinen Sie mit "angestammte Bevölkerung"? Wie viele Generationen muß man aus Iher Sicht auf einem Territorium leben, um das Recht zu haben, nicht "umgesiedelt" zu werden?

Sind Sie zum Beispiel der Meinung, daß türkische Familien, die seit den sechziger Jahren in Deutschland leben, nicht zur "angestammten Bevölkerung" gehören und insofern in die Türkei "umgesiedelt" werden dürften?

Herzlich, Zettel

Frank Offline




Beiträge: 187

27.09.2011 16:39
#14 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

1854 gab es jedenfalls eine jüdische Mehrheit in Jerusalem.
8000 Juden und nur 4000 Muslime, die auch noch unterteilt werden müssen in Mauren, Türken und Araber

Karl Marx schrieb 1854
"..and that the sedentary population of Jerusalem numbers about 15,500 souls, of whom 4,000 are Mussulmans and 8,000 Jews. The Mussulmans, forming about a fourth part of the whole, and consisting of Turks, Arabs and Moors, are, of course, the masters in every respect, as they are in no way affected with the weakness of their Government at Constantinople. Nothing equals the misery and the sufferings of the Jews at Jerusalem, inhabiting the most filthy quarter of the town, called hareth-el-yahoud, the quarter of dirt, between the Zion and the Moriah, where their synagogues are situated – the constant objects of Mussulman oppression and intolerance, insulted by the Greeks, persecuted by the Latins, and living only upon the scanty alms transmitted by their European brethren.
Quelle:
http://books.google.com/books?id=SZXVRQ2...epage&q&f=false

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Sit intra te concordia et publica felicitas

Frank Offline




Beiträge: 187

27.09.2011 16:45
#15 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Und Staatsbürger eines Palästinastaates werden nur diejenigen, die "angestammte" Westbank- und Gazabewohner sind. Also alle die, die aus dem heutigen israelischen Kernland stammen, bleiben "ausländische" Flüchtlinge.
Mahmood Abbas ist in Safed (heutiges Israel) geboren und würde also gar kein Staatsbürger Palästinas werden können.

http://www.dailystar.com.lb/News/Politic...x#axzz1YEhYuwaf

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Sit intra te concordia et publica felicitas

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

27.09.2011 19:08
#16 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Geehrter Zettel, Sie fragen, was man sagen würde, wenn Israel einen ähnlichen Vorschlag unter umgekehrten Vorzeichen machen würde.

Das hat Israel nicht. Aber ein einzelner Politiker, der wohl auch in der Regierung sitzt, hat durchaus mal einen ähnlichen Vorschlag gemacht. Allerdings ging es da nicht um Vertreibung. Die arabische Israelis hätten bleiben dürfen, wo sie sind. Stattdessen sollte das Land, auf dem sie leben, an einen zukünftigen Palästinenserstaat gehen. Ein gewaltiger Unterschied, im Vergleich zu Vertreibungsforderungen. Den Unterschied würden unsere Medien jedoch unter den Teppich kehren und ein Großteil der Bevölkerung würde es nicht genauer wissen wollen, um weiterhin die Juden als Konflikttreiber wahrnehmen zu können (und als die neuen Nazis). Ebenso würde man nicht an die große Glocke hängen, wie dieser Vorschlag schon in Israel selber durch die Medien zerpflückt und nieder gemacht wurde, da die arabischen Israelis (in der Regel arabisch palästinensischer Herkunft) gar keinem korrupten, von Sharia und Gewalt geprägten, zukünftigen palästinensischen Staat angehören wollen und daher gegen den Vorschlag heftigst (und erfolgreich) protestiert haben.

Aber wenn man palästinensische Forderungen nach Vertreibungen von Juden (die in der palästinensischen Bevölkerung große Zustimmung haben) der Öffentlichkeit bekannter machen würde, dann würden die Medien umgekehrt halt die Landaustauschforderungen entsprechend dargestellt präsentieren und in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.

Viele Unterschätzen wie schwer es ist Medien mit großer Meinungsmacht und vielen Ressourcen, insbesondere man-power, fest zunageln, wenn sie ein Thema selektiv darstellen wollen, um die Welt zu verbessern. Vorausgesetzt, die Medien gelten als seriös.

Zum Abschluss noch ein Zitat, gefunden in der Wikipedia:

"Ein Journalist darf sich nicht gemein machen. Auch nicht mit etwas Gutem" ,sagte Hans-Joachim Friedrichs, eine Ikone im deutschen Journalismus. Ich möchte ihm widersprechen. Als Friedensjournalistin möchte ich mich sehr wohl in den Dienst von etwas Gutem stellen. In den Dienst der Vision eines friedlichen Planeten. (Leila Dregger, "Friedensjournalistin")


Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Friedensjournalismus

Frank Offline




Beiträge: 187

28.09.2011 19:17
#17 RE: Marginalie: Werden Juden demnächst "umgesiedelt"? Antworten

Jerusalem: Die meisten Palästinenser wollen gar keine Bürger eines Staates Palästina werden, sondern 42% sogar umziehen, um die israelische Staatsbürgerschaft zu erhalten.

http://www.washingtoninstitute.org/templateC06.php?CID=1719

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