Die Idee lässt sich durchaus umsetzen, sie betrachten das ganze noch etwas aus der falschen Perspektive. Erstellt man eine zentrale Datenbank, in der für jeden Bürger alle Zugänge zum Internet, für die er bezahlt, registriert werden, kann man ihm direkt den Zugang zu sämtlichen solchen abklemmen, wenn er einen Verstoß begeht, bzw. über seinen Zugang ein Verstoß begangen wird. Und die Notwendigkeit einer solchen Datenbank wiederum kann man wunderbar begründen, wenn das Problem, das sie beschrieben haben, auftritt, dass die Sperre einfach umgangen werden kann. Je größere Lücken ein Gesetz hat, desto mehr neue Gesetze kann man zur Schließung der Lücken machen.
Der nächste Schritt wäre dann, anonymen Zugang (bspw. über W-Lan Hotspots) zu verbieten, bzw. ähnlich zu reglementieren. Man kann hier zwar nicht alle Lücken schließen, aber wenn man wirklich will, lässt sich das ganze durchaus umsetzen.
Den möglichen Effekt, den eine solche Sperre auf eigentlich Unbeteiligte haben kann, kann man aus einer gewissen Sicht auch wieder als positiv ansehen: Wenn der Sohn durch eine Urheberrechtsverletzung den Vater den Internetzugang kosten kann, wird der Vater motiviert, mehr auf seinen Sohn aufpassen. Da hat man dann im kleinen, was man im großen über ausgedehnte Providerhaftung erreichen kann.
Im Hinblick auf die Vorratsdatenspeicherung würde eine solche Datenbank auch vielfältige Möglichkeiten eröffnen. Dass das ganze direkt gegen Verfassung und Freiheit geht, ist dann wieder die andere Sache.
Das Spiel über Bande geht in diesem Fall über die EU hinaus. In frühen Entwürfen des ACTA waren Sperren vorgesehen. Die scheinen allerdings inzwischen nicht mehr verpflichtend zu sein.
Jedes Gerät, das geeignet ist, einen Zugang zum Internet zu ermöglichen, muß so konstruiert sein, daß es nur funktioniert, wenn ein spezieller Chip eingeführt wird. Der Bürger kann auf Antrag einen Personalausweis erhalten, der mit einem solchen Chip ausgestattet ist. Die Verwendung jedes individuellen Zugangsausweises wird lückenlos erfaßt. Herstellung, Einfuhr oder Besitz von internetfähigen Geräten ohne solche Vorrichtung ist verboten und unter Strafe gestellt, ebenso die Überlassung des eigenen Zugangsausweis an andere. Der Besitz legaler Endgeräte ist registrierungspflichtig. Zugangsanbieter sind gesetzlich verpflichtet, auch softwareseitig sicherzustellen, daß ausschließlich über registrierte Endgeräte und bei Verwendung eines gültigen Zugangsausweises der Zugang ermöglicht wird.
Das ist ohne weiteres vorstellbar. Es wird einzelne technisch versierte Extremisten nicht daran hindern, sich illegalen unkontrollierten Internetzugang zu verschaffen. Aber für 99,9% der Menschen ist damit das Internet ein sichererer Ort geworden, an dem man sich ohne Furcht vor Urheberrechtsverletzungen, Kinderpornographie oder der Konfrontation mit unanständigen Meinungsäußerungen bewegen kann.
Ein hehres Ziel, das zu erreichen uns einige Anstrengungen und geringfügige Unannehmlichkeiten wert sein sollte.
PS. Rotweinidee? Unwahrscheinlich. Aber es gibt da eine andere Substanz, von der ihre Verächter behaupten, sie verursache Paranoia und Größenwahn.
____________________________________________________ "I want my republic back!"
Zitat ...ebenso die Überlassung des eigenen Zugangsausweis an andere...
Lieber FAB,
wissen Sie zufällig, was eine Krankenkassen-Ausweiskarte auf dem Schwarzmarkt kostet? Da man mit so etwas eine Menge Geld "sparen" kann, müßte es doch eigentlich einen ganz heißen Markt mit so etwas geben; man hört nur nichts drüber, ist wahrscheinlich zu peinlich. Genauso würde es dann auch einen Markt für 'schwarze' Internetzugänge geben, oder?
Zitat von FAB. Aber für 99,9% der Menschen ist damit das Internet ein sichererer Ort geworden, an dem man sich ohne Furcht vor Urheberrechtsverletzungen, Kinderpornographie oder der Konfrontation mit unanständigen Meinungsäußerungen bewegen kann.
Sehe ich anders. Das was Sie beschreiben ist für 99,9% der Menschen kein Internet mehr, das einen Ort der Freiheit darstellt. Ich habe weder Angst vor Urheberrechtsverletzungen, noch und vor allem nicht vor der Konfrontation mit unanständigen Meinungsäußerungen (was immer das sein soll - ich gehe mal davon aus, dass das Meinungen sind die der eigenen Meinung entgegen stehen). Im Übrigen brauche ich überhaupt keine Furcht vor irgendetwas im Internet zu haben, ich habe die Freiheit selbst zu entscheiden, welche Angebote ich wahrnehme, welche nicht. Ich weiß bspw. auch wie ich meinen Computer bedienen muss um mir Schadsoftware vom Leib zu halten.
Was Sie da beschreiben ist ein großer Schritt hin zum vollkommenen Überwachungsstaat und mehr beängstigend als die Darstellung irgendeines hehren Zieles.
Zitat von Solus Dass das ganze direkt gegen Verfassung und Freiheit geht, ist dann wieder die andere Sache.
Das ist keine andere Sache, sondern genau die Sache um die es hier geht. Deswegen sind sämtliche Überlegungen in dieser Hinsicht eigentlich abzulehnen. Löschen statt Sperren ist ein einfacher Grundsatz.
Der Zugang zum Internet erfolgt nach erfolgreicher Prüfung durch einen Irisscanner zuammen mit einem Daumenabdruckleser und Spracherkennung und einem Abtastgerät für den Bauchnabel. Die Überprüfung erfolgt in Abständen von 120 Sekunden. Wenn sich der Anwender nicht eindeutig identifizieren lässt, wird er durch die eingebaute Selbstschussanlage oder durch einen tödlichen Stromschlag eliminiert. Ersatzweise können dem Urheberrechtverletzer auch die Hände amputiert, die Augen ausgestochen oder bei Musikdiebstahl die Trommelfelle durchstochen werden. Geht auch bei Anwenderinnen.
Zitat von Thomas PauliGenauso würde es dann auch einen Markt für 'schwarze' Internetzugänge geben, oder?
Ganz bestimmt sogar. Aber ich nehme mal an, daß Sie und ich wie auch die allermeisten übrigen Anwesenden trotz der wohl grundsätzlich vorhandenen Möglichkeit dazu eben keine Krankenkasse betrügen. Ebenso werden die wenigsten von uns die erforderliche kriminelle Energie aufbringen, um einen illegalen Internetzugang zu akquirieren. Zumal der Schwarzmarktpreis in Abhängigkeit vom Ausmaß der Strafdrohung auch schnell eine beträchliche Höhe erreichen und die Vornahme von nichtregistrierten Finanztransaktionen nicht einfacherwerden wird. Muß man sich das ja, selbst wenn man bereit ist, sich dabei selbst strafbar zu machen, erstmal leisten können und wollen.
Zitat von herr celineWas Sie da beschreiben ist ein großer Schritt hin zum vollkommenen Überwachungsstaat...
Öhm ... ja.
Zitat von C.Wenn sich der Anwender nicht eindeutig identifizieren läßt, wird er durch die eingebaute Selbstschußanlage oder durch einen tödlichen Stromschlag eliminiert.
Ich glaube nicht, daß die Sanktionierung so robust wird ausfallen müssen, um den Durchschnittsbürger wirksam abzuschrecken und das Phänomen des illegalen Internetzugangs auf eine sehr überschaubare Anzahl von Extremisten zu begrenzen.
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Nun, diese Rotweinidee wird dem Herrn Kauder sicher den einen oder anderen Schein der Contenindustrie als Parteispende einbringen, insofern wäre ich nicht überzeugt, dass das jetzt besonders undurchdacht war. Das sich das Urheberrecht der letzten 20 Jahre massiv durch Lobbyismus verstärkt hat, liegt ziemlich klar auf der Hand.
Was nun aber die Durchführung angeht, so sehe ich auch das Problem nicht: Es kann auch jeder ein Auto starten, ohne dass der Staat das merkt. Nur wenn man ohne Fahrerlaubsnis erwischt wird, dann kann das ganz böse enden. Genauso kann auch das Netzverbot funktionieren: Die Contenindustrie entzieht mittels Behörde der Person xy die Interneterlaubnis. Freilich kann der immernoch online gehen. Wird er aber dabei erwischt, geht er in den Knast. Problem gelöst. Aber ich bin besser still, sonst kommen die noch auf Ideen.
Zitat von Tims Katze @heiseIch persönlich würde es besser finden, wenn dieses Theater auf beiden Seiten gar nicht stattfinden, die Content-Branche bessere Angebote machen und die Filesharer mal selbst Musik machen würden. http://www.heise.de/newsticker/foren/S-F...-20847864/read/
Trifft meine Meinung. Sollen die Filesharer doch eigenen Content erzeugen. Und nicht nur die Verbreitung von fremdem Content mit dem Recht der Meinungsäusserung begründen. Dass die Contentindustrie das Internet verschlafen hat und viel zu spät auf Urheberrechtsverstösse angemessen reagiert hat steht auf der anderen Seite ... wenn sie früher gegen Urheberrechtsverstösse vorgegangen wären, wäre es gar nicht so weit zu gekommen.
Zitat von FAB. Aber für 99,9% der Menschen ist damit das Internet ein sichererer Ort geworden, an dem man sich ohne Furcht vor Urheberrechtsverletzungen, Kinderpornographie oder der Konfrontation mit unanständigen Meinungsäußerungen bewegen kann.
Sehe ich anders. Das was Sie beschreiben ist für 99,9% der Menschen kein Internet mehr, das einen Ort der Freiheit darstellt.
Könnte es sein, dass FAB. eine ziemlich böse Satire geschrieben hat?
Eigentlich müßte es doch auch eine Behörde geben, die alle verschickten Briefe öffnet und registriert, bevor sie an die Empfänger weitergeschickt werden. Man könnte auch ein Zentralarchiv andenken, in dem Kopien aller versandten Briefe für einen gewissen Zeitraum aufbewahrt werden. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Zitat von FAB. Aber für 99,9% der Menschen ist damit das Internet ein sichererer Ort geworden, an dem man sich ohne Furcht vor Urheberrechtsverletzungen, Kinderpornographie oder der Konfrontation mit unanständigen Meinungsäußerungen bewegen kann.
Sehe ich anders. Das was Sie beschreiben ist für 99,9% der Menschen kein Internet mehr, das einen Ort der Freiheit darstellt.
Könnte es sein, dass FAB. eine ziemlich böse Satire geschrieben hat?
Das kann wohl sein und ich scheine voll drauf reingefallen zu sein ;)
Zitat von ReaderEigentlich müßte es doch auch eine Behörde geben, die alle verschickten Briefe öffnet und registriert, bevor sie an die Empfänger weitergeschickt werden. Man könnte auch ein Zentralarchiv andenken, in dem Kopien aller versandten Briefe für einen gewissen Zeitraum aufbewahrt werden.
Da haben Sie natürlich völlig recht. Der Postweg darf kein rechtsfreier Raum sein!
ER möchte also quasi das Hadopi-Modell kopieren! Ist das nicht Urheberrechtsverletzung? Und dann das (via Danisch.de): http://piratig.de/2011/09/28/sehr-geehrter-herr-kauder/
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