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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 86 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

19.06.2011 17:21
Schuldzuweisung Antworten

Es hätte ein Thema für den Kirchentag sein können: Ist es moralisch vertretbar, daß Christen in Europa tausende Menschenleben für ihre dogmatischen Vorstellungen opfern?

Arthur Offline



Beiträge: 26

19.06.2011 18:14
#2 RE: Schuldzuweisung Antworten

Laut einem Standardwerk (Römpp : Basislexikon Chemie) sind Vergiftungen mit bis zu 18g DDT überlebt worden. Außerdem soll DDT beim Menschen keinen Krebs erzeugen. Auch die Eierschalenverdünnungshypothese soll nicht stimmen. Aber das kümmert die Ökofanatiker nicht, die lieber tausende von Menschenleben in Kauf nehmen würden, nur um in einer "chemiefreien" Welt leben zu können. Hauptsache, das eigene Ökogewissen ist rein.

Gürteltier ( gelöscht )
Beiträge:

19.06.2011 19:13
#3 RE: Schuldzuweisung Antworten

Zitat von Arthur
Laut einem Standardwerk (Römpp : Basislexikon Chemie) sind Vergiftungen mit bis zu 18g DDT überlebt worden. Außerdem soll DDT beim Menschen keinen Krebs erzeugen. Auch die Eierschalenverdünnungshypothese soll nicht stimmen. Aber das kümmert die Ökofanatiker nicht, die lieber tausende von Menschenleben in Kauf nehmen würden, nur um in einer "chemiefreien" Welt leben zu können. Hauptsache, das eigene Ökogewissen ist rein.

Mein Vater war Chemiker, weshalb ich selbstverständlich Chemie nicht studiert habe. Deshalb fehlt mir beim DDT leider vollständig der Sachbezug.
Früher hatte ich zum DDT das übliche gelesen: ganz schlecht, wurde in Fischen der Antarktis-Gewässer gefunden, weg damit!

In der letzten Zeit lese ich häufiger Wertungen wir hier. Ich würde mir gern ein Bild von dieser Chemikalie machen und wollte fragen, ob hier vielleicht jemand einen Link zu einer Darstellung hat, in der die Wirksamkeit des DDT so erklärt ist, dass es auch ein einfacher Dipl.-Ing. versteht.
Das wäre nett. Ich danke schon mal im Voraus.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

19.06.2011 19:21
#4 RE: Schuldzuweisung Antworten

Lieber R.A.,

Zitat von R.A.
Es hätte ein Thema für den Kirchentag sein können: Ist es moralisch vertretbar, daß Christen in Europa tausende Menschenleben für ihre dogmatischen Vorstellungen opfern?

Daß Leute in Europa sich so um ihre Gesundheit sorgen, daß sie nichts essen wollen, was auch nur Spuren von DDT enthalten könnte, ist deren Problem. Daß sie dann, wenn sie dies entscheiden, nicht an die Bekämpfung der Malaria denken, würde ich unter MGP subsumieren. Es ist schlimm, aber so sind nun einmal diejenigen mit dem MGP-Syndrom.

Der Firma Share! ist aus meiner Sicht kein Vorwurf zu machen. Sie bedient Bio-Kunden, und sie kann es nicht riskieren, deren Vertrauen in die "Reinheit" ihrer Produkte aufs Spiel zu setzen.

Was mich am meisten überrascht hat, das waren diese beiden Stellen in dem Bericht, wenn man sie zusammennimmt:

Zitat
Vor drei Jahren begann die Regierung, die zuvor die Farmer zertifiziert hatte, das Insektizid DDT flächendeckend in den Hütten von Norduganda auszusprühen. Sie wollte damit endlich die Malaria unter Kontrolle bekommen, die in Uganda noch immer täglich fast 300 Opfer fordert, häufig Kleinkinder und Schwangere.

Zitat
2006 empfahl selbst die Weltgesundheitsorganisation WHO noch den DDT-Einsatz gegen die Anophelesmücke. Inzwischen haben Gesundheitsexperten weltweit Zweifel an dieser Entscheidung. Sogar eine Untersuchung der WHO vom Frühjahr kommt zu dem Schluss: In manchen mit DDT besprühten Häusern ist die Belastung "mehr als besorgniserregend hoch". Ungeborene Babys seien einem messbar höheren Risiko von Missbildungen ausgesetzt als normal.

Bei der Abwägung der Risiken wird also ein "meßbar höheres Risiko" von Mißbildungen als gravierender angesehen als rund hunderttausend Tote im Jahr durch Malaria!

Besser kann man die Absurdität einer Angst kaum illustrieren, die alle Gefahren, die "vom Menschen" ausgehen, vor allem von "der Chemie", maßlos über- und die Gefahren, die aus der Natur kommen, entsprechend unterschätzt.

Herzlich, Zettel

Llarian Offline



Beiträge: 7.115

19.06.2011 19:49
#5 RE: Schuldzuweisung Antworten

Wie könnte es auch anders sein ? Die Wahrheit um DDT ist vermutlich das schmutzigste Geheimnis der Ökobewegung und ihr erster grosser Propagandaerfolg. Wie wäre es wohl um die Ökos bestimmt, wenn bekannt würde, dass wir es DDT verdanken, dass die westlichen Länder keine Malaria kennen und wie wäre es erst, wenn bekannt würde, dass Millionen Mensch für nichts und wieder nichts gestorben sind, weil ein paar dekadente "Weltverbesserer" die Dicke von Eierschalen für wichtiger hielten als die Ausrottung einer globaler Geissel ?

Die Geschichte um DDT ist der erste, grösste und beste Beleg dafür, dass Menschenleben in Betrachtungen der Ökos vollkommen unwichtig sind. Und der heutige Umgang mit DDT belegt noch zusätzlich, dass das nichtmal ein Unfall oder Irrtum war.

123 Offline



Beiträge: 287

19.06.2011 20:40
#6 RE: Schuldzuweisung Antworten

Jährlich sterben pro Jahr minestens 750000 Menschen an Malaria, Schätzungen reichen aber bis über eine Million Toter. Noch viel mehr erkranken daran. Die Allermeisten könnte dieses grausame Schicksal erspart bleiben seit Jahrzehnten, hätte nicht die Ökolobby DDT derartig in Verruf gebracht.

Der Öko-Imperialismus, um es einmal in der typischen Rhetorik der Ökolinken auszudrücken, ist eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Jeder Konzern, jede Form der Marktwirtschaft, die auch nur marginal verantwortlich ist für unnötiges Leid, wird permanent von den üblichen ökolinks orientierten Propagandisten diffamierend angeklagt.

Doch alles was die bösen Konzerne, der Imperialismus, der Kapitalismus, je angerichtet haben (sollen), verblasst quantitativ und qualitativ im Vergleich zu dem was die ökolinke Bewegung des Westens zu verantworten hat: Die Auswirkungen des Ökoimperialismus.

Näheres hierzu findet sich in der umfangreichen Dokumentation von Paul K. Driessen, Ökoimperialismus.
http://www.buchausgabe.de/public_product...-k-driessen-107

Nimmt man die üblichen Entschädigungszahlungen zum Maßstab die Konzerne leisten müssen für Schädigungen an Umwelt und Menschen, so lassen sie die Folgewirkungen des Ökoimperialismus überhaupt nicht mehr beziffern. Vom unfaßbaren menschlichen Leid einmal ganz abgesehen. Den von Malaria tödlich Bedrohten gezielt die lebensrettende Hilfe zu verweigern, diese sogar letztlich zu sabotieren, ist absolut menschenverachtend. Die Verantwortlichen im Westen müssten dafür genauso zur Rechenschaft gezogen werden wie sonst bei Konzernen üblich. Doch hier stünden die im Westen wie unfehlbare Heilige verehrten Umweltorganisationen und deren politischen Gefolgsleute unter Anklage. Zudem ginge dem Westen ein ersatzreligiöses Glaubensbekenntnis verloren. Die Ökogutmenschen stünden plötzlich als wesentlich schlimmer da als selbst der rücksichtsloseste, profitgierigste Konzern. Die üblichen Ankläger müssten sich selbst anklagen und gemäß ihren eigenen strengen Maßstäben verurteilen.


Das werden sie natürlich zu verhindern wissen. Und in diesem Zusammenhang steht dieser gradezu unfaßbar zynische Spiegel-Artikel. Der mögliche, rein spekulative Mißbildungen negativ bewertet, die erwiesenen Effektivität von DDT in der Malariabekämpfung jedoch als "Problem" ansieht.

Hier wird das eigene Weltbild verteidigt, und man erkennt wie willkürlich Ökolinke Argumentation verläuft. Ohne jede inhaltliche Substanz, bzw. mit Scheinlösungen und Scheinalternativen, wie den Pfützensuchern. Keine Angaben dazu, ob diese Methode effizient ist in einer ländlichen Region wie Norduganda. Keine konkreten Vergleichszahlen zwischen den Präfentionsmethoden DDT und Pfützensucherei.

(So verläuft ökolinke Propaganda immer: Wind- und Solar anstatt Kohle- und Atomstrom, ohne auf die tatsächliche Leistungsfähigkeit der jeweiligen Energielieferanten einzugehen. Oder Biolandbau anstatt konventioneller Agrarwirtschaft, obwohl sich mit Biowirtschaft die heutige Weltbevölkerung überhaupt nicht mehr ernähren ließe, die Gesundheitsrisiken bei Bio erheblich sind, der Flächenverbrauch umfassend umweltschädlich.)

ein sehr guter Hintergrundbericht aus Weltonline: http://www.welt.de/politik/article361163...verhindern.html


Zum Skandal des DDT-Malaria-Massensterbens kommt aber die totale Ignoranz der westlichen Medien und Politik, die in keiner Weise angemessen auf die Opferung von Millionen aus rein dogmatischen Gründen. Hieran sieht man wie absolut dominant die heutige ökolinke Bewegung geworden ist. Praktisch vollkommen oppositionslos. Und all die von ihr zu verantwortenden "Mißstände" werden kaum bis nie thematisiert.

An dieser Stelle muß man ansetzen, und die Ökolinke an ihren eigenen moralischen Maßstäben messen, denen sie selbst in keiner Weise gerecht wird, speziell in der ökoimperialistischen Dimension. Eine legitime Forderung, und darauf sollte man die Regierungen der 3. Welt aufmerksam machen, wäre Schadenersatz. Sowohl gegenüber Staaten wie auch an Malariaopfern selbst, denen der Schutz durch DDT verweigert wurde. (Bei Todesopfern wären dies die hinterbliebenen Angehörigen.)

Hausmann Offline



Beiträge: 710

19.06.2011 21:27
#7 RE: Schuldzuweisung Antworten

Einige Hintergründe in der Zeitschrift NOVO.
Bitte unter 'NOVO DDT' suchen oder im Archiv
http://www.novo-magazin.de/archiv.htm
insbesondere 90, 89, 84, 75, 64/65, 63, 50/51
mfG

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

19.06.2011 21:51
#8 RE: Schuldzuweisung Antworten

Zitat von Llarian
Wie wäre es wohl um die Ökos bestimmt, wenn bekannt würde, dass wir es DDT verdanken, dass die westlichen Länder keine Malaria kennen


Naja, das war nicht nur DDT. Beispielsweise war die Pontinische Ebene versumpft, malariös und um 1900 fast entvölkert. Heute leben dort über 500.000 Menschen.

Aber das erfolgte durch Trockenlegung , mithin massive Eingriffe in die Natur , und das auch noch unter Mussolini

--
Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Llarian Offline



Beiträge: 7.115

19.06.2011 21:59
#9 RE: Schuldzuweisung Antworten

Zitat von Gorgasal
Aber das erfolgte durch Trockenlegung , mithin massive Eingriffe in die Natur , und das auch noch unter Mussolini


:)))
Da fällt mir nur eins zu ein: "Trockenlegen geht gar nicht."

123 Offline



Beiträge: 287

19.06.2011 22:24
#10 RE: Schuldzuweisung Antworten

Hier noch ein Bericht der FAZ über Swasiland, das in wenigen Jahren frei von Malaria sein kann, dank DDT, und dem immerhin das Verdienst gebührt dies überhaupt einmal öffentlich zu machen. Allerdings ohne dabei die unrühmliche Rolle von westlichen Umweltverbänden, Medien und Regierungen zu erwähnen.

Natürlich kommt auch dieser Artikel nicht ohne die ökolinken Propagandalügen aus, wie daß DDT krebserregend sein könnte, sich im Leib der Afrikaner ansammelt, als wäre damit etwas negatives erwiesen.
Aber immerhin werden einmal Fakten genannt, wie z.B. das Märchen vom Moskitonetze als wirksamem Schutz. Wer die Lebensumstände in Afrika näher kennt, weiß, daß auch Afrikaner sich nicht Punkt Sonnenuntergang unter diese Netze flüchten (kann), und daß sie sehr oft (allermeistens) irgendwann Löcher aufweisen, die seltsamer Weise nicht (immer und umgehend) geflickt werden.

http://www.faz.net/artikel/C31034/swazil...t-30072053.html

Auch hier das selbe Schema wie beim von Zettel eingestellten Spiegel-Artikel: Abwertend erwähnt wird das angeblich mögliche Krebsrisiko, dem die erwiesene, todbringende Krankheit gegenüber steht - als hätte man bei dieser Faktenlage eine Wahl. Quasi typisch für Umweltfragen findet keine oder nur widerwillig eine Abwägung von Vor- und Nachteilen statt, was ein typisches Kennzeichen von dogmatisch orientierten Handlungsweisen ist.

Der Qualitätsjournalist begeht hier einen Tabubruch, indem er das Glaubensdogma "Chemie ist schlecht - Natur ist gut" anhand von überprüfbaren Fakten widerlegt. Die im Sozialisationsprozeß des Journalisten verinnerlichte blinde Dogmatik sucht nun nach Entlastungsargumenten um die eigene Dogmatik, das eigene damit verbundene Gut sein vor berechtigter Kritik abzuschirmen, und sich selbst aus Angst vor möglichen Moralattacken abzusichern (" ich habe ja die Nachteile von DDT aufgezeigt") Anders lässt sich das permanente DDT-bashing nicht erklären angesichts der Nutzen-Nachteil-Bilanz beim DDT-Einsatz in Bezug auf Malaria.


"Nebenbei" offenbart der DDT-Malaria-Aspekt daß die gesamte ökolinke Moralbewegung nicht wie stets postuliert dem Wohl der Menschen dient, sondern ein Leitfaden ist, der vollkommen versagt, wenn das Feindbild der bösen (westlichen) Chemie nicht mehr stimmt. Die ökolinke Gutmenschlichkeit ist nicht am Ergebins orientiert, sondern an der Durchsetzung der eigenen Glaubensdogmatik. Und zwar sogar dann noch, wenn das Resultat das offensichtliche Gegenteil der eigenen vorgeblichen Zielsetzungen bedeutet.

Selbst Zigmillionen Malariatote, von denen die Allermeisten noch leben könnten, hätte man nicht auf den DDT-Einsatz verzichtet, konnte hier bislang nicht für einen angemessene Meinungsumschwung führen, geschweige denn zur Anerkennung von Verantwortung und Schuld, sowie angemessenen Entschädigungsangeboten.

Wie jede Dogmatik bewertet man diese an den postulierten Idealen, nicht aber an den Ergebnissen von deren Umsetzung.


Der Westen hat mit seinem Ökoimperialsimus mindestens, wenn nicht sogar weit aus mehr, an moralischer Verfehlung aufzuarbeiten als mit dem Kolonialismus.

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

19.06.2011 22:36
#11 RE: Schuldzuweisung Antworten

Zitat von Gorgasal
Naja, das war nicht nur DDT. Beispielsweise war die Pontinische Ebene versumpft, malariös und um 1900 fast entvölkert. Heute leben dort über 500.000 Menschen.

Aber das erfolgte durch Trockenlegung , mithin massive Eingriffe in die Natur , und das auch noch unter Mussolini



Wenn man die Pontinische Ebene also von den Spuren der Faschisten und der Natureingriffe befreien will, dann bleibt nur eine Lösung: Fluten!

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

19.06.2011 22:50
#12 RE: Schuldzuweisung Antworten

Zitat von Llarian

Zitat von Gorgasal
Aber das erfolgte durch Trockenlegung , mithin massive Eingriffe in die Natur , und das auch noch unter Mussolini


:)))
Da fällt mir nur eins zu ein: "Trockenlegen geht gar nicht."


Und dazu wiederum, lieber Llarian, fällt mir die Frage ein, die auch hier gestellt wird. Weiß jemand eine Antwort?

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

19.06.2011 23:21
#13 RE: Schuldzuweisung Antworten

Zitat von Zettel
Und dazu wiederum, lieber Llarian, fällt mir die Frage ein, die auch hier gestellt wird. Weiß jemand eine Antwort?


Ich assoziiere damit Eva Herman und Johannes B. Kerner, habe allerdings auf die Schnelle keinen Videoclip dazu gefunden.

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vielleichteinlinker ( gelöscht )
Beiträge:

20.06.2011 01:19
#14 RE: Schuldzuweisung Antworten

Klingt für mich nach einem Teil der Jugendsprache die über den Nazizeitvergleich-Diskurs (Eva Herman, Kerner, Autobahnen, Hohmann, Güterzüge) in den politischen Diskurs gespült wird. Inzwischen scheint "geht gar nicht" sich hauptsächlich auf vermeintlich belastete Begriffe der NS-Zeit zu beziehen.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

20.06.2011 10:07
#15 RE: Schuldzuweisung Antworten

Und wieder die bekannte Faktenkompetenz bei Spiegel-Online:

Zitat
Von Mücken übertragene Malaria tötet täglich Hunderte Menschen in Uganda


Nein, das tut sie nicht. Sie tötet täglich etwa 300 Menschen (2006 waren es knapp 881.000) - aber weltweit. Außer es hat sich seit 2006 etwas massiv geändert, das kann ich mir nicht vorstellen.

EDIT: Llarian weist mich dezent darauf hin, dass ich mich um eine Zehnerpotenz vertan habe. Peinlich...

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Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

20.06.2011 10:11
#16 RE: Schuldzuweisung Antworten

Das nächste Problem ist, dass Malaria zwar mittlerweile häufig heilbar ist, aber natürlich insbesondere in Entwicklungsländern selten die Medikamente zur Verfügung stehen. Daher leiden selbst die Überlebenden oft an chronischer Malaria mit regelmäßigen Episoden. Und dann muss man - völlig abgesehen von den Tausenden Todesopfern - die kongenitalen Folgen von DDT den Folgen für Malaria-Überlebende gegenüberstellen, die möglicherweise durchaus vergleichbar zerstörerisch sein können:

Zitat von Wikipedia
Symptoms of malaria include fever, shivering, arthralgia (joint pain), vomiting, anemia (caused by hemolysis), hemoglobinuria, retinal damage,[13] and convulsions. The classic symptom of malaria is cyclical occurrence of sudden coldness followed by rigor and then fever and sweating lasting four to six hours, occurring every two days in P. vivax and P. ovale infections, while every three days for P. malariae.[14] P. falciparum can have recurrent fever every 36–48 hours or a less pronounced and almost continuous fever. For reasons that are poorly understood, but that may be related to high intracranial pressure, children with malaria frequently exhibit abnormal posturing, a sign indicating severe brain damage.[15] Malaria has been found to cause cognitive impairments, especially in children. It causes widespread anemia during a period of rapid brain development and also direct brain damage. This neurologic damage results from cerebral malaria to which children are more vulnerable.[16][17] Cerebral malaria is associated with retinal whitening,[18] which may be a useful clinical sign in distinguishing malaria from other causes of fever.[19]

Severe malaria is almost exclusively caused by P. falciparum infection, and usually arises 6–14 days after infection.[20] Consequences of severe malaria include coma and death if untreated—young children and pregnant women are especially vulnerable. Splenomegaly (enlarged spleen), severe headache, cerebral ischemia, hepatomegaly (enlarged liver), hypoglycemia, and hemoglobinuria with renal failure may occur. Renal failure is a feature of blackwater fever, where hemoglobin from lysed red blood cells leaks into the urine. Severe malaria can progress extremely rapidly and cause death within hours or days.[20] In the most severe cases of the disease, fatality rates can exceed 20%, even with intensive care and treatment.[21] In endemic areas, treatment is often less satisfactory and the overall fatality rate for all cases of malaria can be as high as one in ten.[22] Over the longer term, developmental impairments have been documented in children who have suffered episodes of severe malaria.[23]

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Llarian Offline



Beiträge: 7.115

20.06.2011 13:25
#17 RE: Schuldzuweisung Antworten

Die Antwort haben Gorgasal und vielleichteinlinker schon weitestgehend gegeben, aber vielleicht der Hintergrund wie er sich mir erschliesst: In der besagten Kerner Sendung hatte Eva Herman einen Spruch über das dritte Reich und Autobahnen gebracht. Der Satz war eigentlich ziemlich unproblematisch, vielleicht nicht geschickt, aber nicht wirklich schlimm. Was allerdings die anwesende Magarete Schreinemakers zu der Aussage verleitete, dass könne sie so doch nicht sagen, woraufhin Kerner ihr beipflichtete "Autobahnen gingen gar nicht", finde er. Ein paar Minuten später wurde Herman dann rausgeworfen. Und in den nächsten Tagen tauchten dann die ersten T-Shirts mit dem Schriftzug "Autobahn geht gar nicht" auf.

Für mich ist der Spruch ein Exempel für die geradezu absurde PC, die uns im Fernsehen vorgespielt wird, wo man das Wort Autobahn ja nun gar nicht verwenden kann (schönen Gruss vom Nazometer) und die dann ausgerechnet von Leuten wie Johannes "Erfurt" Kerner und Magarete Sch(r)einemakers, Königin des Betroffenheitsfernsehens, vertreten wird. Und wenn die Italiener die Malaria unter Mussolini durch das Trockenlegen eines Sumpfes erfolgreich bekämpft haben, kann man daraus doch nur schliessen: Trockenlegen geht gar nicht.

Llarian Offline



Beiträge: 7.115

20.06.2011 13:30
#18 RE: Schuldzuweisung Antworten

Zitat von Gorgasal
Nein, das tut sie nicht. Sie tötet täglich etwa 300 Menschen (2006 waren es knapp 881.000) - aber weltweit. Außer es hat sich seit 2006 etwas massiv geändert, das kann ich mir nicht vorstellen.


Ohne zu unken, aber ist nicht 881.000 / 365 etwa 2400 ? Insofern könnten die 300 pro Tag in Uganda doch durchaus stimmen.....

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.06.2011 13:39
#19 RE: Schuldzuweisung Antworten

Zitat von Llarian
Die Antwort haben Gorgasal und vielleichteinlinker schon weitestgehend gegeben, [nämlich auf die Frage nach der Herkunft der Redensart "das geht gar nicht"; Zettel] aber vielleicht der Hintergrund wie er sich mir erschliesst: In der besagten Kerner Sendung hatte Eva Herman einen Spruch über das dritte Reich und Autobahnen gebracht. Der Satz war eigentlich ziemlich unproblematisch, vielleicht nicht geschickt, aber nicht wirklich schlimm. Was allerdings die anwesende Magarete Schreinemakers zu der Aussage verleitete, dass könne sie so doch nicht sagen, woraufhin Kerner ihr beipflichtete "Autobahnen gingen gar nicht", finde er. Ein paar Minuten später wurde Herman dann rausgeworfen. Und in den nächsten Tagen tauchten dann die ersten T-Shirts mit dem Schriftzug "Autobahn geht gar nicht" auf.

Danke für die Aufklärung!

Es sieht dann nach einem ganz interessanten, wenn auch nicht seltenen Fall aus:

- Es gab zwei Redensarten: "Das geht nicht" und das in vielen Zusammenhängen verwendete "gar nicht" als betonende Variante von "nicht"

- Kerner hat das aus einem situativen Anlaß zusammengefügt; nämlich, um das zu betonen, was Schreinemakers gesagt hatte.

- Weil die ganze Affäre Aufsehen erregte, wurde diese situative Kombination zum geflügelten Wort; zu einer neuen Redensart.

- Dabei dürfte die politisch-emotionale Seite der Affäre eine Rolle gespielt haben. Denn vermutlich hatte ja Herman nicht das Uralt-"Argument" nachgeplappert "Aber immerhin hat er die Autobahnen gebaut", sondern das in einem distanzierenden Kontext erwähnt. Aber Schreinemakers und Kerner reagierten auf dieses Stichwort wie dressierte Tiere auf einen bedingten Reiz.

Das machte es augenfällig, wie absurd und im Grunde empörend diese ganze Kampagne gegen Herman war. Die sich ja nicht am Nazi-Thema entzündet hatte, sondern daran, daß Herman mit ihren Thesen zu Familie und Mutterschaft die Riege der kinderlosen Karrierefrauen in den Medien herausgefordert hatte.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

20.06.2011 13:47
#20 RE: Schuldzuweisung Antworten

Zitat von Llarian

Zitat von Gorgasal
Nein, das tut sie nicht. Sie tötet täglich etwa 300 Menschen (2006 waren es knapp 881.000) - aber weltweit. Außer es hat sich seit 2006 etwas massiv geändert, das kann ich mir nicht vorstellen.


Ohne zu unken, aber ist nicht 881.000 / 365 etwa 2400 ? Insofern könnten die 300 pro Tag in Uganda doch durchaus stimmen.....



Ups, Zehnerpotenz verrutscht... Sie haben volles Unkrecht, und ich nehme meinen vorherigen Beitrag zurück.

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vielleichteinlinker ( gelöscht )
Beiträge:

20.06.2011 13:56
#21 RE: Schuldzuweisung Antworten

Zitat von Zettel
Das machte es augenfällig, wie absurd und im Grunde empörend diese ganze Kampagne gegen Herman war.



Das ist nicht so:

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...,504703,00.html

Das ist nicht die durcheinandergegangene freie Rede, das ist genau das was man ihr vorgeworfen hat. Zurecht!

Und wer meint ein solches Argument damit zu verteidigen dass man über den Verlauf der Deutschen Geschichte nicht reden könne ohne in gefahr zu geraten und das Hitler schließlich auch die Autobahnen gebaut habe und wir führen heute noch drauf, der hat wirklich ein massives Problem mit dem Grundverständnis der Geschichte des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Und zwar nicht aus ehtrlicher Dummheit sondern aus Überzeugung.

Zitat von Zettel
Die sich ja nicht am Nazi-Thema entzündet hatte, sondern daran, daß Herman mit ihren Thesen zu Familie und Mutterschaft die Riege der kinderlosen Karrierefrauen in den Medien herausgefordert hatte.



Die Debatte und der "Skandal" entzündete sich nicht nach ihrem ersten Buch. Wie kommen Sie also auf diese Behauptung.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

20.06.2011 14:15
#22 RE: Schuldzuweisung Antworten

Zitat von vielleichteinlinker
Das ist nicht die durcheinandergegangene freie Rede, das ist genau das was man ihr vorgeworfen hat. Zurecht!


Ich lese in diesem ganzen Artikel nur irgendwelche Vorwürfe (und spätestens mit dem "Mutterkreuz"-Vergleich sind die völlig unter Niveau).
Was Herman konkret gesagt haben soll wird (wie üblich bei solchen Kampagnen) nicht zitiert. Der reine Einschub "die auch im Dritten Reich gefördert wurden" klingt zwar merkwürdig, ist aber ohne Kontext schwer zu beurteilen und als Basis für diese schrill-hysterische Empörung ungeeignet.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

20.06.2011 14:32
#23 RE: Schuldzuweisung Antworten

Zitat von vielleichteinlinker
Das ist nicht die durcheinandergegangene freie Rede, das ist genau das was man ihr vorgeworfen hat.


Ich kann nicht ganz nachvollziehen, wie Sie aufgrund des Spiegel-Artikels zu dieser Aussage kommen. Im Artikel ist nämlich das einzige Zitat von Frau Herman dieses: "Es ist völlig absurd und bösartig, mich in die rechte Ecke zu stellen." Ansonsten steht da noch:

Zitat
Herman hatte sich Teilnehmern zufolge bei der Vorstellung ihres neuen Buches "Das Prinzip Arche Noah - warum wir die Familie retten müssen" am Donnerstag in Berlin über die Wertschätzung der Mütter und Familien auch im Nationalsozialismus und über die Abschaffung solcher Werte in der 68er Bewegung ausgelassen. Der NDR erklärte, Herman habe im Gespräch ihre in der "Bild am Sonntag" zitierte Erklärung bestätigt, wonach "Werte wie Familie, Kinder und das Mutterdasein, die auch im Dritten Reich gefördert wurden, anschließend durch die 68er abgeschafft wurden".


Ist das für Sie schon eine Legitimation zum Ausschluss aus der höflichen Gesellschaft?

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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.06.2011 14:44
#24 RE: Schuldzuweisung Antworten

Zitat von vielleichteinlinker

Zitat von Zettel
Das machte es augenfällig, wie absurd und im Grunde empörend diese ganze Kampagne gegen Herman war.



Das ist nicht so:

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...,504703,00.html

Das ist nicht die durcheinandergegangene freie Rede, das ist genau das was man ihr vorgeworfen hat. Zurecht!


Gorgasal und R.A. haben schon darauf hingewiesen, daß in dem Artikel, den Sie verlinken, weder das "Autobahn"-Zitat vorkommt, noch etwas zu seinem Kontext zu lesen ist. Thema leider verfehlt!

Zitat von vielleichteinlinker

Zitat von Zettel
Die sich ja nicht am Nazi-Thema entzündet hatte, sondern daran, daß Herman mit ihren Thesen zu Familie und Mutterschaft die Riege der kinderlosen Karrierefrauen in den Medien herausgefordert hatte.


Die Debatte und der "Skandal" entzündete sich nicht nach ihrem ersten Buch. Wie kommen Sie also auf diese Behauptung.


Antwort der Wikipedia:

Zitat
Alice Schwarzer reagierte auf den Cicero-Artikel im April 2006 mit dem Kommentar: „Frauen sollten mit so einem Quatsch im Jahre 2006 keine Zeit mehr verlieren.“ Die ARD müsse sich fragen, „ob ihre Tagesschau-Sprecherin mit so sexistischen Elaboraten nicht gegen die Grundsätze der Öffentlich Rechtlichen Rundfunkanstalten verstößt — und die vorgeschriebene ‚Glaubwürdigkeit‘ einer Nachrichtensprecherin demontiert!“

In einem Interview Ende Mai 2006 nannte sie Hermans bis dahin veröffentlichte Thesen eine „Suada zwischen Mutterkreuz und Steinzeitkeule“. Sie seien ein Beispiel dafür, dass Frauen sich in der aktuellen Debatte um Elterngeld, Familienpolitik und Demografie daran beteiligten, berufstätigen, alleinerziehenden und kinderlosen Frauen ein „schlechtes Gewissen“ zu machen, sie einzuschüchtern und so die Frauenemanzipation zu schwächen. Sie erklärte den auch von Herman konstatierten Geburtenrückgang als „stillen Gebärstreik“ deutscher Frauen, „weil sie nicht mehr um jeden Preis Mutter werden müssen. Die meisten wollen Kinder, aber sie wollen auch einen Beruf. Und vor allem: sie wollen Unterstützung von den Vätern und vom Staat.“ (...)

Die ehemalige Familienministerin Renate Schmidt kritisierte das Buch am Folgetag in der tageszeitung als „schwülstiges Geschreibsel“ mit einem „pastoralen und selbstgerechten Stil“ von „weinerlicher Überheblichkeit“. Herman vertrete darin ein „Barbiepuppen-Weltbild“ und versuche, die von Feministinnen erkämpfte Frauenemanzipation, ohne deren Erfolge Herman kaum Berufschancen gehabt hätte und weder Nachrichtensprecherin noch Buchautorin geworden wäre, zurückzudrehen. Sie dämonisiere pauschal die Kinderbetreuung, indem sie Verhaltensauffälligkeiten, Drogenkonsum, Gewalttätigkeit und Kriminalität von Kindern als deren zwangsläufige Folge darstelle. Dem widersprächen die empirischen Fakten. Herman hätte ihrem eigenen Rat folgen sollen, dass „Frauen häufiger mal den Mund halten sollten“.

Die Entertainerin Désirée Nick bezeichnete Hermans Thesen in ihrer Gegenschrift Eva go Home Anfang 2007 als „Kette von Falschmeldungen“ und „menschenverachtende, volksverhetzende und rassistische Parolen“. Herman sei unglaubwürdig, da sie selbst als berufstätige Frau anders lebe, als sie es von deutschen Frauen verlange. Sie diskriminiere die Ostdeutschen als „Krippenopfer“, beschreibe berufstätige Frauen als abhängig von der „Droge Arbeit“, die ihren Hormonhaushalt störe und ihr Aussehen so verändere, dass es Männer in die Zeugungsverweigerung treibe. Sie beschreibe alleinerziehende Mütter ohne statistische Belege als selbstmordgefährdet. Herman sei eine „unseriöse Hobbysoziologin“, die sich als „Heilsbringerin“, „Mutter Genesungsanwärterin“ und „Weltretterin“ aufspiele.


Herzlich, Zettel

H_W Offline



Beiträge: 456

20.06.2011 14:46
#25 RE: Schuldzuweisung Antworten

Zitat
Das ist nicht so:

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaf...,504703,00.html



Und was soll der velinkte Artikel nun belegen?

Ich lese da nur davon, daß sich die Gutmensch_Innen gegenseitig versichern, wie gaanz unsäglich pöhse Frau Herman doch sei. Einen Beleg, daß diese in irgendeiner Weise Pro-Nazi sei, kann ich da nicht entdecken.

Gruß, H_W

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