Seit Jahren kaufe ich nur noch bei amazon.de (mit Amazon-Kreditkarte plus PRIME und DHL-Packstation). Nur bei Großgeräten wird noch auf den lokalen Anbieter zurückgegriffen...
Wenn Sie das nächste Mal bei Media Markt sind, gehen Sie mal in die DVD/Blu-Ray-Abteilung. Dort ist eine der Nischen für den lokalen Handel: FSK18-Medien und solche ohne Jugendfreigabe. In unserem ach so freien Land ist es ja etwas kompliziert, das Zeug auf dem Postweg zu bestellen.
Ein schöner, kleiner und dabei auch noch lehrreicher Artikel. Der internetbasierte Handel stellt - mal wieder - eine "Revolution" der Warenversorgung dar. Genauso, wie die Warenhäuser ab Ende des 19. Jahrhunderts mit ihrem Konzept "Alles-unter-einem-Dach" viele kleine Spezialhändler ruinierten (sehr erhellend dazu auch die politischen Auseinandersetzungen, da die Warenhäuser sich oft in jüdischer Hand befanden und die drangsalierten Kleinhändler eine der klassischen Wählergruppen der Nazis wurden), den Stab später an spezialisierte Discounter "auf der grünen Wiese" vor der Stadt weiterreichten (Media- und Baumärkte, IKEAs & Outletcenter), genauso wandert jetzt der Handel ins Internet. Kreative Zerstörung at its best !
Was mich am Meisten wundert, ist die Tatsache, dass ich noch keine Forderungen vernommen habe, den Internethandel gesetzlich einzuschränken, obwohl er doch so viele große Konzerne (d. h. potentielle Parteispender und auch mit vergleichsweise großem gewerkschaftlichem Organisationsgrad, also eigentlich sehr lobby-fähige Organisationen) in Bedrängnis bringt; vielleicht eine Tatsache, die in Zeiten immer stärker um sich greifender staatlicher Kontrolle im Namen benachteiligter Gruppe ein Fünkchen Hoffnung versprüht. Dagegen profitieren z. Zt. zwei große US-Konzerne (eBay und Amazon) und ihre unzähligen Klein- und Kleinstanbieter, die sich dort tummeln. Sehr interessant auch die Tatsache, dass die großen deutschen Versandhändler, die mit ihren halbjährlichen Katalogen jahrzehntelang ein sehr ähnliches Geschäft betrieben, den Sprung nicht wirklich geschafft haben, obwohl sie eigentlich eine gute Ausgangsposition gehabt haben, wohingegen Amazon der schrittweise Ausbau vom Buch- zum Universalanbieter (einschließlich der Integration der schon genannten externen Kleinanbieter als Shop-in-Shop) kaum Probleme bereitete und von den Kunden gut angenommen wurde. Warum eigentlich? Deutsche Technikfeindlichkeit, zu langes festhalten am halbjährlichen Sortimentswechsel (und entsprechend langsame Preisanpassung)? Online waren Quelle, Otto und Neckermann alle bereits Ende der 90er; trotzdem würde ich nie auf den Gedanken kommen, meinen nächsten Fernseher, Monitor, ein Buch oder das neue Smartphone dort zu kaufen.
Zitat von hubersnWenn Sie das nächste Mal bei Media Markt sind, gehen Sie mal in die DVD/Blu-Ray-Abteilung. Dort ist eine der Nischen für den lokalen Handel: FSK18-Medien und solche ohne Jugendfreigabe. In unserem ach so freien Land ist es ja etwas kompliziert, das Zeug auf dem Postweg zu bestellen.
Stimmt, deshalb kauft man auch die entsprechenden DVD im UK. Wenn es unbedingt Deutsch sein muß, bestellt man eben in Österreich. Da wird der erwachsene Kunde nicht gegängelt. Ich käme nie auf die Idee, deswegen in den MM zu fahren. In D bleiben noch die Filmbörsen als Bezugsquelle, weil die alle einen FSK 18-Raum haben.
Gegen die Texte neuer staatlicher Regelungen liest sich das preußische Exerzierreglement wie das Feuilleton einer liberalen Wochenzeitschrift.
Zitat Seltsamerweise steht in dem Interview kein Wort über das, was doch als Einziges der stationäre Händler dem Internet noch voraus hat: Service und Reparatur. Daß also Geräte nicht nur geliefert werden, sondern auch aufgestellt, dem Kunden erklärt, vielleicht in dessen Wohnung vernetzt werden. Und daß er weiß, daß ein defektes Gerät abgeholt und repariert, ihm für die Zeit der Reparatur unter Umständen auch ein Leihgerät zur Verfügung gestellt wird.
Das ist so seltsam nicht - denn genau diesen Service kann MM ja nicht liefern. Das ist immer noch der Schwerpunkt der lokalen Elektro-/Fernseh-Händler (z. B. der EP-Gemeinschaft).
MM hat immer noch den Vorteil, daß man eine große Auswahl vor Ort hat. D.h. man kann spontan das passende Kleinteil kaufen. Einen Computer kauft man sich vielleicht nach ausführlicher Recherche im Internet, einen Netzwerkadapter nicht, da fährt man lieber spontan vorbei und nimmt ihn mit, weil man ihn akut braucht.
Aber die Service-Schiene kann MM nur begrenzt abdecken. Die Verkäufer sind teilweise zwar ganz ordentlich qualifiziert, aber der Laden ist insgesamt zu groß für einen guten Service "aus einer Hand".
Ich habe das jetzt gerade exerziert: Weil nächstes Jahr die Digitalisierung endgültig kommt, müssen unser alter Receiver und die alte Röhrenkiste abgelöst werden. Wir brauchen also ein Komplettpaket aus Empfang (SAT-Empfangsanlage modernisieren), Gerät und dann auch gleich moderne Aufzeichnung (d.h. Festplatte statt Videobänder). Und bei der Gelegenheit will ich die Anlage auch so aufmotzen, daß wir möglichst viele ausländische Sender empfangen können, insbesondere BBC und die Franzosen.
Um alle dafür nötigen Komponenten im Internet zu kaufen, müßte ich mich ziemlich intensive informieren und würde dann wohl noch Tage brauchen, um alles zu installieren und zu konfigurieren. Dem Fernsehhändler vor Ort erkläre ich, was ich funktional will (egal wie das technisch umgesetzt wird). Der ist dann vorbeigekommen und hat sich die bestehende SAT-Anlage angeschaut. Nächste Woche wird dann geliefert und funktionsfertig installiert.
Diesen Service kann MM bisher nicht annähernd so bringen und wird ihn auch nicht bringen können. Denn das kostet natürlich mehr (damit inakzeptabel für die Stammkundschaft, die geht dann lieber ins Internet) und ohne Preisvorteil kann MM gegen die etablierten Serviceanbieter nicht ankommen.
Zitat von ForentouristWas mich am Meisten wundert, ist die Tatsache, dass ich noch keine Forderungen vernommen habe, den Internethandel gesetzlich einzuschränken ...
Interessanter Aspekt. Kann eigentlich nur daran liegen, daß sich a) die Sache aus nicht ernst genommenen Anfängen so schnell entwickelt hat, daß die Etablierten noch gar keine Gegenwehr aufbauen konnten und b) daß es verdammt schwierig ist, auch nur halbwegs plausible Vorwände für solche Gesetze zu finden.
Zitat Sehr interessant auch die Tatsache, dass die großen deutschen Versandhändler, die mit ihren halbjährlichen Katalogen jahrzehntelang ein sehr ähnliches Geschäft betrieben, den Sprung nicht wirklich geschafft haben, obwohl sie eigentlich eine gute Ausgangsposition gehabt haben
Richtig. Die deutschen Versandhändler waren ja (vor allem wegen des Ladenschlußgesetzes) weltführend. Aber sie haben wahrscheinlich ein Image-Problem bei der Internet-affinen Kundschaft.
Zitat von R.A. Ich habe das jetzt gerade exerziert: Weil nächstes Jahr die Digitalisierung endgültig kommt, müssen unser alter Receiver und die alte Röhrenkiste abgelöst werden. Wir brauchen also ein Komplettpaket aus Empfang (SAT-Empfangsanlage modernisieren), Gerät und dann auch gleich moderne Aufzeichnung (d.h. Festplatte statt Videobänder). Und bei der Gelegenheit will ich die Anlage auch so aufmotzen, daß wir möglichst viele ausländische Sender empfangen können, insbesondere BBC und die Franzosen.
Um alle dafür nötigen Komponenten im Internet zu kaufen, müßte ich mich ziemlich intensive informieren und würde dann wohl noch Tage brauchen, um alles zu installieren und zu konfigurieren. Dem Fernsehhändler vor Ort erkläre ich, was ich funktional will (egal wie das technisch umgesetzt wird). Der ist dann vorbeigekommen und hat sich die bestehende SAT-Anlage angeschaut. Nächste Woche wird dann geliefert und funktionsfertig installiert.
Lieber R.A.,
Sie kennen ja das Sprichwort mit dem Abend und dem loben. Ich wünsche Ihnen das nicht, fürchte aber (nach eigener bitterer Erfahrung), dass der Fernsehhändler vor Ort zwar möglicherweise eine ganz gut funktionierende, aber bestimmt keine optimale Lösung abliefern wird. Und eine sündteure noch dazu.
Der Erfolg des Versandhandels hierzulande hängt nach meiner Erfahrung ganz eng mit dem weitgehend inkompetenten Fachhandel zusammen.
Zitat von R.A.Diesen Service kann MM bisher nicht annähernd so bringen und wird ihn auch nicht bringen können. Denn das kostet natürlich mehr (damit inakzeptabel für die Stammkundschaft, die geht dann lieber ins Internet) und ohne Preisvorteil kann MM gegen die etablierten Serviceanbieter nicht ankommen.
Jein, wie Sie so gern sagen, lieber R.A.
Bei uns war es vor Jahren ähnlich - alles mußte erneuert werden. Schüssel, Multischalter, vier Receiver, Funkverbindung zu einem fünften und dergleichen. Ich habe das alles damals bei Media Markt im Paket gekauft. Eingerichtet wurde es von einem Vertragspartner von Media Markt, einem Handwerksbetrieb. Der Multischalter erwies sich als zu schwach auf der Brust; Media Markt hat ihn ohne Mehrkosten gegen einen Qualitätsschalter von Kathrein ausgetauscht.
Ich glaube, das ist jetzt fast zehn Jahre her. Jetzt steht wieder eine solche Erneuerung an. Die Receiver sind bis auf einen schon durch digitale ersetzt; teils mit Festplatte. Da es ja kaum noch VHS-Recorder zu kaufen gibt und wir viele Bänder haben, habe ich einen Panasonic gekauft, der VHS-Rekorder kombiniert mit einem DVD-Rekorder. Das sollte also einige Jahre halten. Die TV-Geräte werden allmählich durch Flachbildschirme ersetzt usw.
Aber inzwischen kaufe ich das alles längste bei Amazon. Es gehen da Dinge, die sonst nicht gehen.
Zum Beispiel sind Satellitenreceiver mit Festplattenrekorder ein bißchen tricky. Es dauert, bis man alle diese Funktionen wie Time Shift, EPS usw. beherrscht; es ist bei jedem Gerät anders. Also wollte ich für das Arbeitszimmer meiner Frau exakt das Modell von Kathrein haben, das auch schon in der Bibliothek steht. Es war ein Auslaufmodell. Im ganzen Internet gab es exakt noch ein Exemplar - natürlich bei Amazon.
Nach so etwas beim Fachhandel oder bei Media Markt zu suchen, wäre albern gewesen. Ebenso, wie dieser Panasonic eines der letzten Exemplare eines fabrikneuen VHS-Rekorders war. Es gibt fast nur noch gebrauchte - und die übrigens inzwischen zu astronomischen Preisen.
Also, wer einen VHS-Rekorder aussortieren will - nicht wegwerfen!
Zitat von hubersnSie kennen ja das Sprichwort mit dem Abend und dem loben.
Das ist natürlich richtig. Ich bin gerne bereit, nächste Woche über das Ergebnis zu berichten ;-)
Zitat Und eine sündteure noch dazu.
Nach bisherigen Erfahrungen ist der Aufpreis für den Service angemessen. So ein bißchen vergleiche ich natürlich schon im Internet, um die Größenordnung abzuschätzen.
Zitat Der Erfolg des Versandhandels hierzulande hängt nach meiner Erfahrung ganz eng mit dem weitgehend inkompetenten Fachhandel zusammen.
Das war wohl durchaus so. Aber wer als Fachhändler bis heute überlebt hat (die meisten haben es ja nicht), der hat seinen Kundenstamm durch Kompetenz und Service überzeugen müssen. Meine bisherigen Erfahrungen mit diversen hiesigen Läden waren ziemlich positiv.
Zitat von ForentouristWas mich am Meisten wundert, ist die Tatsache, dass ich noch keine Forderungen vernommen habe, den Internethandel gesetzlich einzuschränken ...
Interessanter Aspekt. Kann eigentlich nur daran liegen, daß sich a) die Sache aus nicht ernst genommenen Anfängen so schnell entwickelt hat, daß die Etablierten noch gar keine Gegenwehr aufbauen konnten und b) daß es verdammt schwierig ist, auch nur halbwegs plausible Vorwände für solche Gesetze zu finden.
Ich darf mal spekulieren: EU-weiter Mindestlohn. Duerfte einiges an Konkurrenz in diesem Mini-Margen-Markt im Internet erledigen (Kleinstunternehmen mit 1-2 Selbstaendigen koennen die Nachfrage nicht stemmen -> selber Effekt); hat ja bei der Post schon hervorragend funktioniert... EU-weit deshalb, weil's ne Nummer kleiner nicht mehr zu gehen scheint.
Und gegen die Konkurrenz von Aussen kann man ja Schutzzoelle einfuehren; ich denke da an sowas wie eine "CO2-Sonderabgabe fuer Produkte mit langen Retail-Transportwegen".
Meine Einschätzung: Sündhaft teuer für eine bestenfalls durchschnittliche Lösung. (Allerdings ist möglichst viele ausländische Sender ein bißchen sehr offen formuliert!)
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