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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 5 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.10.2011 16:37
Marginalie: Nobelpreis für Literatur Antworten

Wenn ich in dieser Marginalie schreibe, daß ich die Vergabe des Literatur-Nobelpreises an einen schwedischen Lyriker nicht nachvollziehen kann, dann meine ich das ganz wörtlich: Ich kann sie nicht beurteilen und werde das nie können.

So, wie alle, die nicht Schwedisch sprechen. Was hat dann aber eine solche Preisvergabe für einen Sinn?

strike Offline



Beiträge: 7

06.10.2011 18:25
#2 RE: Marginalie: Nobelpreis für Literatur Antworten

Naja, wenn sich die Juroren nicht nur an werkimmanenten Kriterien orientieren, sondern auch zB die heimatsprachliche und internationale Rezeption berücksichtigen --- die durchaus auch für Fremdsprachler zugänglich ist --- können sie schon einen "sprachübergreifenden" Literaturpreis vergeben.

Florian Offline



Beiträge: 3.180

07.10.2011 14:42
#3 RE: Marginalie: Nobelpreis für Literatur Antworten

Mir ist ehrlich gesagt der Literatur-Nobelpreis einigermaßen symphatisch, weil er ein gewisses Gegengewicht zum Friedens-Nobelpreis ist.

Das Komitee für den Friedensnobel-Preis hat nämlich eine sehr spezielle Schlagseite.
Ghandi zum Beispiel war kein Preisträger.
Dafür gab es viele (vorsichtig formuliert) zweifelhafte Fälle.
Etwa Jassir Arafat war oder Lê Đức Thọ.

Insgesamt scheint mir das Vergabe-Komitee von linken Gesinnungsmenschen geprägt.
Siehe etwa die Preisvergabe an Obama und Al Gore.


Im Vergleich dazu scheint mir der Literaturnobelpreis da vergleichsweise "weltanschaulich neutral" zu sein.
Siehe z.B. die Preisverleihung an die Antikommunistin Müller.
Oder auch der Preis an Churchill.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.10.2011 16:04
#4 RE: Marginalie: Nobelpreis für Literatur Antworten

Zitat von strike
Naja, wenn sich die Juroren nicht nur an werkimmanenten Kriterien orientieren, sondern auch zB die heimatsprachliche und internationale Rezeption berücksichtigen --- die durchaus auch für Fremdsprachler zugänglich ist --- können sie schon einen "sprachübergreifenden" Literaturpreis vergeben.

Sie können gewiß, lieber strike. Aus meiner Sicht sollten sie aber nicht.

Mit der Ausnahme des Englischen und allenfalls noch des Spanischen basiert ja auch das, was Sie die internationale Rezeption nennen, entweder auf der Bewertung innerhalb des betreffenden Sprachraums oder auf Übersetzungen.

Wenn sie auf Übersetzungen basiert, dann ist sie mindestens problematisch; bei Lyrik abwegig. Lyrik aufgrund von Übersetzungen zu beurteilen ist ungefähr so, als würden Michelin-Sterne aufgrund einer Lektüre der Speisekarten vergeben werden.

Wenn sie sich - was sicher, da gebe ich Ihnen Recht, vernünftiger wäre - auf die Rezeption innerhalb der betreffenden Kulturnation stützt - wozu dann aber ein internationaler Preis? Jeder Sprachraum hat seine Stars, seine "unterschätzten" Geheimtipps usw. Das dürfte es in China und Vietnam ebenso geben wie im Iran oder in Georgien.

Nach welchen Kriterien kann die Schwedische Akademie dann auswählen? Nach literarischen ja offensichtlich nicht. Also bleiben im wesentlichen politische. Es ist mal wieder eine Frau "dran", die auch noch politisch engagiert ist. Also Jelinek. Als Gegengewicht zu dieser Sympathisantin der Kommunisten nimmt man ein paar Jahre danach Herta Müller, die Kritikerin des Kommunismus. Mal muß es jemand aus dem arabischen Raum sein, mal gönnt man sich auch einen Schweden.

Was hat das, lieber strike, mit Literatur zu tun? Warum genügen nicht die nationalen Literaturpreise? Den Prix Goncourt oder den Kleistpreis bekommt man aufgrund sachkundiger Bewertung; den Literatur-Nobelpreis nicht.

Herzlich, Zettel

PS: Willkommen als Aktiver im kleinen Zimmer!

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

07.10.2011 18:58
#5 RE: Marginalie: Nobelpreis für Literatur Antworten

Zitat von Florian
Mir ist ehrlich gesagt der Literatur-Nobelpreis einigermaßen symphatisch, weil er ein gewisses Gegengewicht zum Friedens-Nobelpreis ist.

Das Komitee für den Friedensnobel-Preis hat nämlich eine sehr spezielle Schlagseite.
Ghandi zum Beispiel war kein Preisträger.
Dafür gab es viele (vorsichtig formuliert) zweifelhafte Fälle.
Etwa Jassir Arafat war oder Lê Đức Thọ.?.



Nachdem nun der Chemiepreis an einen Israeli gegangen ist, sollte zum Ausgleich der Friedenspreis an einen Araber, auf jeden Fall aber einen Moslem gehen. Das wäre nur gerecht.

 
Mit freundlichem Gruß

--
„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

07.10.2011 23:23
#6 RE: Marginalie: Nobelpreis für Literatur Antworten

Zitat
Lyrik aufgrund von Übersetzungen zu beurteilen ist ungefähr so, als würden Michelin-Sterne aufgrund einer Lektüre der Speisekarten vergeben werden.


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